BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

VI. VON DEN EDELN STAINEN

UND DES ÊRSTEN IN AINER GEMAIN.

 

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69.

Von dem sarden.

 

Sardius ist auch der zwelf stain ainer. den funden die läut des êrsten die Sardi haizent. der stain ist ainer rôten varb, aber diu rœt ist plaich sam ain rôteu erd. er hât die art, daz er den rôten fluz verstellt, und der onix mag niht geschaden, wenn der sardius gegenwertich ist, und spricht diu glôs, daz sardius und corneolus áin stain sein. Der stain bedäutt die volkomen stætikait der hailigen marterær, die ir pluot vergozzen habent in der liebe unsers herren, und dar umb ist er der sehst an der zal under den zwelf stainen in der taugen puoch, wan unser herre lait die marter in dem sechsten alter der werlt. den stain hân ich geleicht unserr frawen kintleicher vorht, die ain kint zuo seinem vater hât stæticleichen, wie ez alleu seineu werk füer und volpring und sein leben ganz dar nâch schick, daz ez seinen vater iht erzürn, neur durch die ganzen lieb, die ez stætigs zuo im hât. ez fürht dick ain mensch den andern durch des willen, daz ez nutz von im wartt, oder daz im leiden und schad dâ von köm, tæt ez seinen willen niht. die vorht main ich niht, wan diu selb vorht ist ain dienerin, diu dient dem nutz und niht der lieb und ist ain betwungen vorht. aber diu êrst vorht ist ain erbkint und ist neur gepauwen auf lauter lieb und auf stætikait. diu vorht mag grôz leiden tragen durch irs liebes willen. zwâr, die vorht hât unser frawe ganz gehabt zuo got auf erden.