Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
IV. VON DEN PAUMEN.
A. VON DEN PAUMENIN AINER GEMAIN.
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39.Von dem pirpaum.
Pirus haizt ain pirpaum. des paumes früht sint kalt in dem êrsten grâd und trucken in dem andern grâd, aber die wilden pirn, die ze veld und ze holz wachsent, die sint kelter wan die haimischen an irr kraft, alsô daz si mêr küelent und trückent auch daz ezzen mêr nider in dem magen, wenn man si nâch tisch izt. wenn man si in regenwazzer seudet und si legt auf des magen munt, daz ist auf daz grüebel, sô vertreibent si die undäw und daz wüllen und daz widergeben, und sô man si legt niden auf den kamp, dâ die rauhen püsche wachsent, sô vertreibt si des leibes hinlauf, der dâ kümt von colera in dem leib, daz ist ain pitter peizent fäuhten in dem leib und ist gel und grüen. Diascorides ain arzet spricht, welheu fraw des pirpaums wurzel pei ir hab oder zuo ir pind, diu gevâch niht zuo und werd niht swanger die weil si ez pei ir hab; und welheu fraw piren auf ir hab, wenn si gepern schüll, der werd ir gepurt gar swær. dürr holzpirn hailent die wunden an des menschen leib, und der asch, der auz gar argen holzpiren wirt geprant und die gar spât zeitig werdent, der ist guot für die peizenden swäm, die den menschen in dem leib nagent. und welherlai swäm man kochet mit den pirn, ez sein puochswäm oder ander, die man in mangen landen kochet und izt, die schadent dester minner, und die holzpirn, die etswaz grôz sint und edler wan gemain holzpirn, die kreftigent den magen und absneident die huosten und truckent die coleram, diu in dem leib negt, und dar umb schüllent si die alsô siech sint geprâten ezzen. ez sprechent auch die maister, daz allerlai geprâten piren gesünter sein denn rôch und gesünter geprâten wan gesoten, und die lang gelegen sint, alsô daz si niht faul sint, die sint gesünter wan die frisch von dem paum koment, dar umb, daz ir schedleicheu fäuhten mêr ist auzgedünst. man schol die pirpaum in dem næhsten mônn vor dem merzen pelzen (daz verstên ich in den warmen landen) und schol si setzen an küel stet, sô wachsent si gern, wan si sint küeler nâtûr. wer ochsengallen geuzt in dem aindleften mônn, der november haizt, zuo des pirpaumes wurzeln, die dannoch warm sint von dem sumer her, der ttet die würm in den pirn und wert in, daz si iht wachsen.
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