BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

IV. VON DEN PAUMEN.

 

A. VON DEN PAUMEN

IN AINER GEMAIN.

 

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18.

Von dem slintpaum.

 

Fraxinus haizt ain slintpaum in etleicher däutsch. des paumes holz wirt sô hert wenn ez dürr wirt, daz die zweck, die dar auz werdent, etswenn durch ain wâpen dringent oder durch ain ander holz, reht sam eisen. alsô tuot auch diu painwid, und dar umb macht man hie vor gern scheft dar auz in die spiez. daz holz hât mêr rinden oder röck umb sich dann áinen rock, und ist zwischen zwain röcken ain kriezlohteu materi, diu ist gnuog mürb oder mar, aber si ist gar hert. und daz slintpäumein holz ist niht gar weiz, ez ist nâhent aschenvar, und des paums rind ist niht gar rauch noch zemâl sleht: si hât ain mitel under den zwain. diu rind ist auch niht gar dick. der paum pringt vil pleter an ainem stengel ze paiden seiten, reht sam der nuzpaum tuot, aber des slintpaums pleter sint waicher und smelr wan des nuzpaums pleter und sint an der schickung nâhent sam der weiden pleter, aber si sint verr grœzer und habent ain weizer varb. des paums fruht ist als die dünnen trauben, alsô daz vil per an ainer dünnen trauben stênt, und spricht Isidorus, daz der paum gern wachs an rauhen steten sam an pergen und wâ vil stain sint. sein asch ist gar durchpeizent, wenn man in mit ezzeich mischet, und dar umb machet man prend dâ mit an den painen oder anderswâ. wer des paums pleter zereibt mit ezzeich und macht ain pflaster dar auz, daz ist guot den räudigen oder schebigen läuten, und dâ mit hailt man auch die sleg. des paums rind oder sein pleter, wenn asch dar auz worden ist und warm wein dar zuo gemischt ist, pint man daz über zeprochen pain, diu wachsent schier zesamen.