Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
C. VON DEN MERWUNDERN.
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18.Von der merjuncfrawen.
Scylla mag ain merjuncfrawe haizen, daz ist ain merwunder und ist den schefläuten und allen menschen veint und ist lustig und girig des menschen pluots und seins flaisches. daz tier hât ain haupt und ain prust reht als ain juncfraw und hât ainen weiten gerunzelten munt sam ain sirên und gar scharpf zend und hât ainen vihischen leip und ainen zagel oder ainen swanz als ain delphin. ez spricht daz puoch der ding, daz diu tier wunderleichen stark sein und daz man si niht leiht überwind in dem wazzer, aber auf dem land sint si niht sô stark und sint nâhen unstreitpær. Adelînus spricht, daz diu tier auch etswie vil wol singen und daz si gar wundervast flaisches gelust, und spricht auch, daz diu merwunder wonen in dem mer, daz Italiam und Siciliam diu zwai lant underschait. Pei dem tier verstên ich die valschen juncfrawen, die mit gepänd als juncfrawen gênt und sich juncfrawen haizent und sprechent, si haben gar gevast, und ezzent doch flaisch haimleich an dem freitag: dâ sint si gar girig nâch. |