Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
C. VON DEN MERWUNDERN.
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17.Von den merweiben.
Sirene sint merwunder gar wol gestimmet, sam Aristotiles spricht. die mügent ze däutsch merweip haizen, wan si habent oben von dem haupt unz an den nabel ainr frawen gestalt und habent ain edel grzen und gar ain graussam antlütz. si habent auch auf dem haupt gar langez hâr und hertez, sam daz pfärdes hâr ist. si erscheinent dick auf dem mer mit irn kindeln, die tragent si an den armen reht als die frawen, wan si habent gar grôz prüst oder tütel, dâ mit si diu kint säugent. daz nider tail an dem tier ist als daz nider tail ains adlarn, sam Adelînus spricht, und hât daz tier gar scharpf kræuln an den füezen, dâ mit ez reizt waz ez begreift, und hât ze letzt ainen swanz mit schüepeln als ain visch, mit dem swimt ez in den wazzern. ez singt auz der mâzen süezleich, idoch hât ez niht ain gestuckt stimm als ain mensch, ez hât ain abwörtig stimm, sam die vogel habent. wenn die schefläut der stimm gaument, sô entslâfent si dick von der süezikait des gesanges und sô zereizent si dei merweip. dar umb verschoppent die schefläut ir ôrn, daz si des gesanges iht hrn, und wenn si die sirên oder diu merweip sehent, sô fürhtent si in hart. Pei dem tier verstên ich diu untugenthaften weip, diu weipleicher zuht verlaugent habent, diu lockent mangen man ze pôshait. |