Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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72.Von dem geirn.
Vultur haizt ain geir. des vedern habent die art, ist daz man si prennt in aim feur, sô vliehent die slangen von dem smack, sam Plinius spricht. er spricht auch, welher mensch des geirn herz an seiner seiten hab, der sei sicher vor den psen tiern und vor den slangen und vor andern würmen. die geir smeckent daz âs über mer, reht als der adlar tuot. Isidorus spricht, der geir vârt des augen des allerêrsten auf dem âs. er volgt den raisern, dar umb, daz er des âses vol werd, und fräut sich urleuges und streites. der geir hât die art, wenne er gewechset, sicht er daz sein muoter kranch ist und niht wol gevliegen mag, sô ttt er si. er hât auch die art, ist, daz ain ander vogel, der halt wol sterker ist dan er, im seineu kindel laidigen wil, sô wâget er sein leben umb diu kindel und sleht mit den flügeln und wundet mit den kräuln. diu muoter wert den kinden die stat, dâ si geporn sint, wenne si nu gevidert sint. daz tuot si umb die narung, wan ain par der vogel, daz ist ain er und ain si, bedürfent ainer weiten stat zuo irr narung. si raubt auch niht an den steten, die nâhent pei irm nest sint, dar umb, daz si die läut, die ir nâchgepaurn sint, iht erzürn wider sich selber. wenn der geir raubet, sô füert er den raup niht zehant, er versuocht vor, wie swær er sei, und mag er den raup gefüern, sô füert er in dann. Rabanus spricht, daz etleich geir perhaft sein ân unkäusch, alsô daz sich der er niht veraint noch vermischet mit der sien, und leben iriu kint hundert jâr. Plinius spricht, daz der geir raub von mittem tag unz ze naht und ruow von morgens unz zuo mittem tag, alsô daz er nihts niht raub. wenn er altet, sô wehst im daz obertail an dem snabel über daz undertail, alsô daz er den snabel niht auf mag getuon, und sô muoz er sterben vor hunger, wan er wetzet seinen snabel niht an die stain sam der adlar tuot und kan sein ungemach niht vertreiben, dar umb muoz er sterben. etleich sprechent, wenn der geir wizze, daz er sterben müez, sô verslind er sein aigen hirn, dar umb, daz ez den läuten niht nütz werd, wan ez ist guot wider daz paralis. ist daz er seineu kint vaizt siht, wenn er dan müezig ist, sô hacket er in die füez niden auf mit dem snabel, dar umb, daz si wider mager werden. er streit mit dem greiffalken oder mit dem gemeinen valken und vellt auf in; aber der falk ist im ze behend und ze snel, und dar umb entweicht er dem geir, sô er auf in platzen wil, sô mag sich der geir niht wider gehalten und stzt sich ze tôd. seind auch der geir alliu âs und allerlai gefügel angreift, dar umb schäuht er der strick niht und der vâchvallen. Ambrosius spricht, daz der geir des menschen tôd mit etleichen zaichen vor prüef. wan sô ain her mit dem andern streiten wil, sô volgent die geirn nâch, als ob si bedäuten, daz vil läut erslagen werden. aber ich wæn, daz si daz haben von ainer gewonhait, dar umb, daz die alten daz vor gesehen habent, oder si müezent ez haben von ainem einvall der nâtûr, als vil anderr tier sint, diu künftigeu dinch bedäutent. Pei dem geir verstên ich die geitigen zucker und geniezer, si sein laien oder pfaffen, die sich anderr läut schaden fräuwent, dar umb, daz si vol werden. Mit der red haben die vogel nu ain end. |