Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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61.Von der sperken.
Passer haizt ain sperk. der vogel hât die art, wenn er auf der erden sitzt und vliegen wil, sô stzt er die erden mit den füezen und erhebt sich dan in die lüft. er wirt gar snell zornig, aber der zorn wert nit lang, sam ain vorscher spricht. die sperken sint mêr hitziger nâtûr denn all ander vogel, und dar umb enzündent si daz pluot und machent ez auz wallend, und dâ von sint si auch gar unkäusch. dar umb habent si den namen ze latein passer, daz ist ain leider, wan welhez tier diu prunst der unkäusch vil rüert, daz hât vil leidens. dar umb sprechent die weisen: minner, martrer. des vogels mist ist gar hitzig an dem auzwurf, aber er wirt gar snell kalt, und bedäut die läut, die ain klain weil gelaubent und zehant wider vallent, sam die bekêrten juden. ez bedäut auch all kurzrewig läut, die an ainr predig haiz wainent und zehant wider vallent. diu spirch kochet gar schier in dem magen ir ezzen und dar umb wirt si selten vaizt. si leident auch in etleichen landen daz vallend leit. daz geschiht allermaist dâ von, daz si ezzent den sâmen iusquiami, daz haizt pilsensâm. si beraubent die tauben irr nest. wenn die jungen spirken auz vliegent des êrsten, sô helfent in die andern alten spirken, die nâhent pei in genist habent, und volgent irn vätern und müetern, reht als getrew nâchgepaurn, der sich ainr des andern êr und nutz fräuet, und helfent die jungen spirken füeren, daz si iht vallen. |