BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

III. HIR HEBT AN DAZ DRITT

STÜCK DES PUOCHS

VON DEN TIERN

IN AINER GEMAIN

 

B. VON DEM GEFÜGEL

IN AINER GEMAIN

 

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28.

Von dem fenicen.

 

Fenix ist ain vogel in dem land Arabia. der ist alle zeit neur ainer, sam Solînus, Jacobus, Isidorus und Amsius sprechent, und lebt dreuhundert und vierzig jâr. er ist an der grœz als ain adlar und hât ain gekrœnt haupt sam ain pfâwe und gevalten guomen. er ist auch goltvar pei dem hals, aber an dem aftern tail ist er purpervar. er hât ain wahsvarben zagel, dâ sint rôsenvarb federn ein gemischt mit wunderleicher manigvärbichait. der fenix hât die art, wenn in daz alter beswært, sô suocht er im in den landen gegen der sunnen aufganch den aller schœnsten paum auf den hœhsten pergen ob ainem aller lustigisten prunnen und machet im ain nest auf den paum von weirauch, von mirren und von cinamon und von andern edeln würzen und kräutern, und wenn diu sunn ir hitz auf daz nest wirft, sô wæt der fenix zuo mit seinen vetachen, unz diu pürd des edeln dinges enprint. sô daz geschiht, sô legt er sich in daz feur und verprinnet. dar nâch über wênig tag wirt ain würmel auz dem aschen und gewint dar nâch flügel. dar nâch wirt dar auz ain vollkomener fenix. Isidorus spricht, daz ain fenix hie vor flüg in die stat Heliopolis, diu gelegen ist in dem land Egypten, in dem mônât adar, daz ist aprilis der næhst vor dem maien, und fuort auf seinen flüglen mangerlai edel würz und kräuter und saz auf den haufen holz, den der priester zesamen gelegt het und angezündet zuo einem opfer, und verprant sich dâ zwischen den edeln würzen, die er dar het prâht auf seinen flügeln. an dem næhsten tag nâch dem prand kom der priester zuo dem altar und vant diu hölzer verprant. dô er den aschen durchschawt, dô vant er ain würmel, daz smeckôt auz der mâzen süezleich und lusticleich. an dem andern tag dâ nâch was daz würml zuo ainem vogel worden. an dem dritten tag was ez ain ganzer volkomenr fenix und vlog auz sein strâz. in der stat, sam Haimo spricht, was vor Christi zuokunft ain tempel gepawen in der êre des obristen gotes. der tempel was gemacht nâch dem tempel, den Salomôn pawt ze Jerusalem, und macht in Onîas, des küngs sun Onîe, von des küngs gepot Ptolomêi, der küng in Egypto was nâch dem spruch Isaie, der dâ sprach: unsers herren altar wirt in Egypten lant. ez spricht auch Haimo, daz unser fraw in der stat oft wær, diu dâ haizt Heliopolis, mit irem lieben kind, dô si Herodem vlôch von Judêâ in Egyptum. Der fenix bedäut die hailigen sêl, diu ist mit irem spiegelschawen in die götleichen sunnen grôz sam der adlar. si ist schôn gekrœnt an dem haupt als der pfâwe mit dem, daz si lauter und rain ist an dem muot. diu sêl hât gevalten guomen mit zwairlai gir in irm gepet, wan si begert ir selbes hail und auch der næhsten hail. ir hals ist goltvar, daz ist diu hailig lêr und der guot rât, den si andern läuten vortregt. diu hailig sêl ist an dem aftern tail purpervar, daz ist ir nâchvolg der martrær Christi, wan die mag niemant vermeiden, der zuo got wil. auch maht dû Christum dem vogel wol geleichen mit seiner marter und mit seiner urstend an dem dritten tag.