BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

III. HIR HEBT AN DAZ DRITT

STÜCK DES PUOCHS

VON DEN TIERN

IN AINER GEMAIN

 

B. VON DEM GEFÜGEL

IN AINER GEMAIN

 

___________________________________________________

 

 

23.

Von der wahteln.

 

Coturnix oder quistula haizt ain wahtel und haizt in kriechisch ?rtigia, dar umb, daz die vogel des êrsten gesehen wurden in ainer inseln, diu haizt Ortigia. er haizt auch ortigometa. die wahteln habent die art, daz si gegen winterszeiten über mer varnt in ainer grôzen meng, und wenne si varn wellent, sô besament si sich pei dem mer und vallent des nahtes in die segel und in diu schef und ze stunden in sô grôzer meng, daz si diu schef versenkent. Solînus spricht, wenn der wahteln zeit kümt, daz si über mer varn wellent und daz si zuo dem urfär nâhent, sô lâgt ir der habich allermaist. dar umb wartent si danne irr gelaiter, daz sint die kræen, der vliegent vil mit in und behüetent si vor den häbichen. alsô, lieber mensch, wenne dû von disem ellenden mer diser armen werlt schaiden muost und der sumer deins lebens und deinr üppigen fräud ain end hât, sô scholt dû dich vor gewarnt haben gewisser gelaiter, daz sint die heiligen engel, die dich sicherleichen füeren vor den hellischen häbichen, daz sint die pœsen gaist. wizz auch, daz under den wahteln mêr ern sint denn sien, und under den vischen, die ze latein pectines haizent, sint auch mêr ern wann sien; aber under den menschen werdent mêr dirnkint geporn dann degenkint. daz ist dar umb, daz der mensch vil genaigt ist zuo unkäusch, und daz er des âbents gar oft und in der êrsten stunt des nahts unkäuschet mit seiner frawen, wenne der leip noch voller rauchs ist und dunstes von ezzen und von trinken, ê die leipleichen gaist gefürwet werdent und gerainigt in dem slâf von den selben dünsten. in der selben zeit werdent die frawen swanger des kränkern geslähtes, daz sint dirnkindel. aber die man, die ir frawen des morgens gegen tag beslâfent, wenne des rainen pluotes zeit ist, die machent gar saubreu degenkindel oder gar frecheu röscheu maidel, wan sô hât sich paideu, fraw und man, ain klain ergangen von dem pett und dar nâch wider zuo gehüllet und ist diu nâtûr ring, rain und sauber. daz wizzent wênig laien, dar umb ist der frawen mêr wenne der man. dû scholt auch wizzen, daz die wahteln under allen tiern auf erden allein den vallenden siehtum leident sam der mensch. aber die spärling leident den krampf auf den dächern. diu wahtel neuzt gar swæres ezzens und izt etleich vergiftig sâmen, und dar umb versmæhent si etleich weis läut ob irn tischen.