Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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12.Von dem hauwen oder aufen.
Bubo haizt ain auf oder in anderm däutsch ain haw. mit dem vogel væht man ander vögel, und bedäut den sünder, der offenbâr sündet und pringt ander läut mit im ze sünden. der auf trinket der tauben ir air auz und frizt die mäus und wont gern in den kirchen und trinket daz öl auz den ampeln und verunraint doch die kirichen mit seinem mist. wenn in die andern vogel anvehtent, sô velt er an den ruk und wert sich mit den fuozkræueln. wer des aufen herz nimt und legt ez ainer slâfenden frawen an die tenken seiten, sô sagt si allez daz si getân hât. sein mark gestrichen auf des menschen augen macht si clâr. Der vogel bedäut die ungezogenen pfaffen in der christenhait, die vaizt gotsgâb habent von iren kirchen und si doch verunrainent mit iren sünden, und wenne si die vögel strâfent, die pei dem tag vliegent (daz sint die daz gots wort sprechent), sô varnt si die an mit den scharpfen kræueln irr grimmikait. der vogel hât gnuog federn und ist doch an im selber swær.
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