Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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10.Von dem alzen.
Alcio ist ain klainer vogel, sam Plinius spricht. der vogel legt sein air winterszeiten in den sant und allermaist wenne sich daz mer aufzeuht auf daz lant und daz ûfer oder daz gestat beswært mit seinen ünden. sô nun der vogel seineu air hât gelegt in der ungestüemikait des mers, sô wirt daz mer gesänftigt und læzt von allen ünden und von winden, unz der alz seineu air geprüett, wan der vogel wont in dem mer und prüett seineu air siben tag. wenne die vergênt, sô zeuht er seineu kindel auz den airn. dar zuo tuot er dan aht tag, in den speist er si unz daz si kreftig werdent. sô vil genâden hât der klain vogel von got, daz sich die schefläut der vierzehen tage fräwent der fridsamen zeit auf dem mer und haizent die vierzehen tag der alzen tag und fürhtent sich niht auf dem mer in den selben tagen. Der vogel bedäut uns die läut, die in glückhaftiger zeit træg sint und ân frühten. aber wenne si widerwärtichait habent, sô kêrent si sich ze got mit vlêhen und mit piten und hoffent, daz in got genâde, und geschiht etswenne, daz si got erhrt und læzt frid werden zwischen im und den sündern durch sein grôze erparmherzichait, wan er læzt uns niht versuochen über unser maht, noch vodert an uns, des wir niht vermügen. |