Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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68.Von dem pern.
Ursus haizt ain per. daz ist gar ain grimm tier und ist ungestalt, wenne im die haut ab gezogen ist. ez hât glider nâhent gleich ains menschen glidern. sein kraft ist allermaist in den armen und in den lenden, aber ez hât ain kranch haupt. Ambrosius spricht, diu perinne geper an dem dreizigisten tag nâch irm zuovâhen ain unzeitig kint, wênig grzer denne ain maus. Plinius spricht, daz diu perinne dar nâch daz geporn flaisch lecke und mach die gepurt sô lang, unz si glider gewinne, wan sô diu fruht geporn ist, sô scheint niendert ain glid dar an ân die klâen. die pern unkäuschent gestrackt als die menschen. Solînus spricht, daz die pern die perinne haimleich êren. ez ist nihts seltsamer ze sehen under swangern tieren dann ain perinne, diu geberend ist, alsô daz si in der gepurt arbait. die perinne sint sterker und küener wan die pern, alsô sint auch der leoparden weip sterker wan die man. si werdent auch schierr zam und sint kündiger wan die pern. die pern ezzent âmaizen und krebz durch erznei willen. des pern flaisch wehst wenne man ez seudet, daz tuot kain flaisch mêr, sam Plinius spricht. der per ist sô gar schelmig, daz kain tier die speis berüert, die er berüert hât, und waz er anplæst sô er müezig ist nâch der arwait und fneht, daz fault. wenne man den pern væht, sô erplent man in alsô. man nimt ain glüend eisen oder glokspeis und habt im daz für, sô erplint er zehant und mag kaum gestên. der per wehst nâhent alle zeit. Solînus spricht, der per lâget der peinväzzer durch des honigs willen, wan er izt nihts sô gern. dar umb wenn die jäger ainen pern vâhen wellent, sô grabent si ain gruob und besprengent den weg zuo der gruob mit hong, dar umb, daz er dem weg volge und in die gruob vall. |