Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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54.Von dem waltesel.
Onager haizt ain waltesel oder ain stark esel oder ain grimmer esel. der lüeget zwelf stunt in der naht an dem fünfzehenden tag des merzen, sam Isidorus spricht, und lüet als oft an dem tag. dâ pei erkent man, daz der selbe tag der naht ebenmæzig ist. sô die jungen eselein geporn werdent daz männel sint, die verpergent die alten esel und peizent in irn gailn ab, alsô spricht Solînus, und daz wizzent die müeter wol und gepernt an haimleichen steten und verpergent die gepurt. die walteselinne schament sich der unkäusch, wie daz sei, daz si gelust dar zuo haben. dar umb hazzent si die esel. alsô geschiht auch zwischen den läuten, daz die man ir frawen hazzent, wenn si in niht gehôrsam sint in dén sachen. der waltesel læzt seinen mist von nâtürleicher art wenne in die jaghund jagent, wann die hund smeckent den mist gern und bestênt dar ob, unz der waltesel gefleucht. wenne er niht weibes hât sô diu zeit seiner unkäusch kümt, sô steigt er auf die hôhen perg und zeucht den luft in sich und schreit sô vast, daz andreu tier dar ab erschreckent. |