BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

II. Von den himeln und

von den siben planêten.

 

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21.

Von dem miltawe.

 

Ez haizet ainz miltaw, daz verderbt den hopfen oft und daz korn und ander getraid. daz kümpt dâ von, daz der erdisch dunst, dar auz daz miltaw wirt, gar behend ist an im selber und daz er sêr geprant ist von der sunne, diu in auf hât gehebt von der erden. dar umb wenn sich der dunst entsleuzt in haimleichez nidertropfen mit regen oder ân regen und er gevellt auf die plüet der frühten, sô verprent er daz fruhtpær march der frühten, reht sam ain nazzer wolgepranter asch tæt, ob man in dar auf legt. und daz dem alsô sei, daz er kome von erdischem dunst, daz vind ich alsô. wenne daz miltaw gevallen ist, sô prüeft man ez aller êrst an dem dritten tag oder an dem vierden und ist danne daz gel oder swarz worden, dar auf ez sitzet, und diu varb bedäut prunst der materi. ez geschiht oft, daz daz selb getraid, dar auf ez vellt, steubt, wenn ez gedorret, sam ez mit aschen sei besträut. daz wær allez niht, kæme daz miltaw niht von erdischem verprantem dunst, der daz getraid alsô negt. dû scholt auch wizzen, daz ez den frühten aller maist schadet, sô si plüent, wan ir plüet ist lind und zart. wenne aber ir früht von den pluomen koment und ain tail erstarkt sint, sô schat ez in niht als vil. ez haizt auch miltaw niht von miltikait, wan ez ist ark und übel: ez ist gehaizen von milwen miltaw, wan als die milwen daz gewant frezzent und verderbent, alsô verderbt ez die fruht. dar umb hieze ez wol milwentaw, wan man vint an vil dingen klaineu würmlein swarzeu nâch etleichen tagen, dar auf daz miltaw gevallen ist. iedoch wizz, daz ich den sin von dem miltaw von andern maistern niht hân genomen.