BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

II. Von den himeln und

von den siben planêten.

 

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17.

Von dem tawe.

 

Taw wirt auz gar behendem zartem wäzrigem luft, der sô lind und sô zart ist, daz er die kelten des miteln reichs des luftes niht erleiden mag. dar umb beleibt er oben in dem nidristen reich des luftes, dâ der luft sänft und lind ist. sô nu der naht kelten sumerzeiten kümt, sô entsleuzt sich der gar edel dunst in sô zartez wazzer und in sô unsihtigeu tröpfel, daz man sein nidervallen niht prüeft unz daz diu löckel naz sint auf dem haupt den, die des nahtes der naht dienent. dem zarten wazzer ist sô behendez ertreich zuo gemischt und sô zärtleich wirm, daz alle die paum, kräuter und pluomen grüenent und zuonement, dar auf ez gevellt. dû maht sein zarthait prüefen dar an. nim ain gar rain leinen tuoch und prait ez auf ain rainez gras in ainem garten sumerzeiten, unz dû des nahtes daz taw gevâhst; sô twing ez dann mit rainen henden in ain lær airschaln, auz der ir toter und allez ir weiz datz ainem klainen löchlein gezogen sei, und lain ez denn des tages an ain aufgestecktez sper an der stat, dâ diu sunn an schein. sô ez denn derwarmet, sô wirt ez sô leiht, daz ez die schaln ze perg füert an dem sper. Ach wie schôn möht man daz geleichen den gâben des hailigen gaistes, die die pluomen Christum machten grüenend in der zarten schaln unser frawen und si derhœht habent an dem sper der stætikait! prüef auch des tawes edel nâtûr dar an, daz ez menschleicher nâtûre sô eben kümt und güetleich zuolacht, wenn ez reudik ist worden in dem lenzen; sô ez sich dann wescht mit tawe und dar inne welzet des morgens, ê diu sunne den taw benem, sô wirt ez sleht an seiner haut und frœleich an seinem muot. Ach helferinne, hilf und tawe mit deinen genâden auf uns räudig sünder, himelischeu frawe, gotes gepärerinne!