Konrad von Megenberg
1309 - 1374
|
Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
|
___________________________________________________
| |
27.Von dem mark.
Daz mark ist ain überflüzzichait des pluots und ist in den painen, diu hol sint nâch Galiêni lêre, und daz bezaichent uns, daz ain iegleich tier, daz vil ünslits hât und vaizten, daz hât vil markes, als wir allermaist sehen an den kinden: wenn diu gesterbent, sô vint man vil pluotes in irn painen und wênich marks. daz ist dar umb, daz daz pluot niht wol gekocht mag werden ze mark, wan diu hitz ist noch niht sô stark in den kinden, daz si daz kocht pluot weiz müg gemachen und in mark müg verkêrn. dar umb ist daz mark ain überflüzzichait des pluots, daz diu pain speist und fuoret. daz bezaichent uns, daz daz mark warm ist und fäuht und diu pain sint kalt und trucken. und dar umb ist verseheleich, daz daz mark mêr sei ain überflüzzichait in den painen wann daz ez ir narung sei. daz ist bezaichent dâ mit, daz man vil marks vindet in den painen der kalten tier, wann diu hitz mag in den painen niht vaizten gemachen noch enmag daz mark verzern, und dar umb hât der leb niht marks, wann ez wirt verzert von der übrigen nâtürleichen hitz, die in des lewen painen ist. iedoch bringt daz mark den painen die hilf, daz ez si fäuhtet und waicht oder zæch macht, dar umb, daz si niht zerbrechent. übrigeu wegung und arbait trückent diu pain und macht si alle ze dürr. daz mark ist rôt in den jungen leuten und ist weiz in den alten. alsô spricht Plinius. Diu wazzertier habent niht markes. |