Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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8.Von der nasen.
Diu nase ist ain sidel der smeckenden kraft der sêl, die derkent ainen smach vor dem andern. der nasen nutz ist auch, daz der mensch den âtem zeuht durch die nasen und daz er dâ mit niest und sich saubert von der wüestikait des hirns. daz niesen geschiht von dem, daz sich der luft wegt in dem hirn und die fäuhten auztreibt. ez ist auch ain unverschrôten weg des auzwendigen lufts mit dem inwendigen nâtürleichen luft, der beslozzen ist in den behenden âdern, die entspringent in dem herzen und gênt auf in daz hirn. Dû scholt auch wizzen, daz des smackes sidel ist oben in der nasen gegen dem hirn in zwain mäuslein; wenn die überladen werdent mit überiger väuhten, die dâ her ab fleuzt von dem hirn oder die kümpt von väuhtem luft, sô smekt der mensch niht sô wol sam ê. dar umb wenn der mensch die strauchen hât, sô smekt er niht sô leiht sam ê. auch wenn die dorn plüent, sô smeckent die jagenden hund niht sô leiht sam zuo andern zeiten. ez ist auch manich mensch, daz nümmer nihtes gesmecket, dar umb, daz im die vorgenanten mäuslein von nâtûr sint verdorben. |