BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Der Tanhuser

um 1200/10 - nach 1266

 

Die Gedichte der

Großen Heidelberger

Liederhandschrift

 

Minnelieder

 

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VII

 

C 267c.  Pfaff 8779-8783.  MSH 2,90b-91a.  Singer 29-30

 

1.

Wol uf, tanzen überal!

fröut iuch, stolzen leien!

wunneclichen stet der walt,

wol geloubet, daz sint liebiu maere.

5

Jarlanc prüevet sich der schal

gegen den liehten meien,

da die vogel überal

singent wol, zergangen ist ir swaere.

Al übr ein planiure

10

die bluomen sint entsprungen.

elliu creatiure

diu müeze da von jungen!

wil ein wip, so wirt mir wol,

nach der ie min herze hat gerungen.

 

2.

Zergangen ist der leide sne

von der grüenen heide,

komen sint uns die bluomen rot,

des fröut sich diu werelt al gemeine,

Dar zuo viol unde kle,

20

liehtiu ougenweide.

mit den wunnen ist mir we.

daz kan nieman wenden wan al eine,

Diu mich heizet singen;

der zimet wol daz lachen.

25

sol mir wol gelingen,

daz muoz ir güete machen.

von ir schulden müezen noch

tusent herze und dannoch mere erkrachen.

 

3.

Diu mir an dem herzen lit,

30

die sach ich so schone

an einem tanze, da si gie

wol mit eren bi den schoenen frouwen.

Ich wart fro der selben zit.

got ir iemer lone,

35

daz si mich so wol enpfie!

solde ich si noch einest also schouwen,

Die vil tugentrichen,

so waer mir wol ze muote.

ir kan niht gelichen;

40

vil saelic si diu guote!

nach ir minnen ist mir we,

noch ist diu werlt gar ungemeiner huote.