Die Gedichte der

Großen Heidelberger

Liederhandschrift

Leiche

______________________________________________________________

I

C 264c und d.  Pfaff 857²⁰-861⁵.  MSH 2,81a-82b.  Singer 1-6

Uns kumt ein wunneclichiu zit,

des fröut sich allez, daz dir ist,

diu manegem hochgemüete git.

so wol dir, meie, daz du bist

/So rehte wunnecliche komen,

daz ist mines herzen spil!

wir han daz alle wol vernomen,

wie der fürste leben wil.

In Oesterriche und anderswa

10

wil er behalden ie den pris.

beide hie dort unde da

ist er an allen dingen wis.

Er hat sin dinc volbraht also,

daz man dem werden danken muoz.

15

er mac wol iemer wesen fro,

swem er da biutet sinen gruoz.

Mit eren richet er, der helt,

von jar ze jare baz und baz.

in weiz, ob irz gelouben welt:

20

er lat es niht durch smaehen haz.

Nach siner wirde in nieman gar geloben kan.

swaz er getuot, wer tar sich des genemen an?

Der habe ich noch bi minen tagen niht vil gesehen,

des hoert man im die wisen und die besten jehen.

Si slafent noch, er wecket si, des dunket mich.

ez was ein spil gar unz an her; nu hüeten sich,

Daz si den helt erzürnen niht!

daz ist min rat, ez mac geschaden.

in weiz, ob sis geloubent iht:

30

si sint mit im gar überladen

Und müezen alle wichen vor,

swa er vert hin mit siner schar.

er sweibet ob in hoch embor

vil schone alsam ein adelar.

Sinem rate bin ich holt, er leret niht wan werdekeit.

sin widerredent niht sin ere, die sint vollecliche breit.

Er hat und mac und tar getuon, der stolze Waleis unverzaget.

wer lebt, von dem man nu so vil der wunderlichen dinge saget?

Er hat niht wandels umb ein har,

40

swaz er geredet, daz lat er war.

Mit im so varnt juden, kristen, Kriechen, Valwen, heiden vil,

Unger, Polan, Riuzen, Beheim; swer eht schone leben wil,

Derst behalden, swanne er vert bi im, ist er ein frumer man;

manegen armen er beratet: ich hebe an mir selben an.

Da bi schaffet er den besten fride übr elliu siniu lant,

guoten kouf umb allez dinc, er wendet roup, mort unde brant.

Sin herze blüet alsam ein boum,

der zallen ziten fröude birt.

ir aller milte ist gar ein troum

50

widr im, er ist der eren wirt.

Min geloube ist daz, swer in zer wochen eines mac gesehen,

daz dem ungelückes niht enkeiner slahte mac geschehen.

Er mac wol heizen Friderich,

ez wirt abr niemer sin gelich.

In kurzen ziten daz geschiht,

daz man wol eine krone

schone uf sinem houpte siht;

so vert der fürste schone.

Er ist unser wunne,

60

glanz alsam diu sunne.

Sost sin tugenthafter lip

milt und erebaere;

elliu wolgetanen wip

fragent von im maere.

Von dem guoten, | wolgemuoten | frágent si vil dícke bi dem Rínè,

allenthalben | uf den Alben | lópt man in wól und die sínè.

Uf dem wazzer und dem plane | ist er so vermezzen,

in weiz niht, des an dem degen | iender si vergezzen.

Truric herze fro

70

wirt von ím, swann er sínget den froúwen den reíen.

so hilf ich im so,

daz ich singe mit ím zaller zít gern den meíen.

Sin schimpf der ist guot,

wan er gít | zaller zít | mít éren der reíne;

75

da bi hochgemuot

offenbár- | lich getár, | sin gúot ist gemeíne.

Er ist zallen ziten fro,

im zimt wol daz lachen,

daz kan er vil suoze also

80

wol mit fröuden machen.

Vest alsam ein adamant,

swa manz sol beherten,

sin lop vert durch elliu lant,

daz kan nieman scherten.

Lobe in ieman baz dann ich,

der sol des geniezen.

alle singer, dunket mich,

müeste sin verdriezen.

Nu dar! | diu schar | wirt aber michel, | kómn wir zesámne in der gázze von den strázen.

90

nu dan! | ich kan | noch wunder machen, des ich niht wil lazen.

Mit mir | sult ir | komn uf den anger, | dá man die jungen mít schárn síht zuo sígen;

da sint | diu kint, | den man muoz beide | flöuten unde gigen.

Wa ist nu diu guote

mit ir pfawenhuote?

95

der vergizze ich niemer,

solde ich leben iemer.

Bi der linden | sol man vinden

uns bi schoenen kinden.

da suln wir singen | unde springen,

100

da sol uns gelingen.

Ja | wa | lát si sich vínden?

sa | da | bí den schoenen kínden.

Da sol nieman sin unfro,

da der Tanhusaere

105

reiet mit der lieben so.

daz waer im ein swaere,

Waer da niht frou Künigunt

mit ir reiden locken;

diu treit einen roten munt.

110

daz sint sumertocken.

Da wirt Matze | mir ze tratze, | loúfet si mir vór mit dem bállè.

Güetel, Güetel, | mache ein müetel, | dázz mir und dír wol gevállè!

Uf, wol uf kint, prûevet daz lében!

sit uns got den líp hat gegében,

Só suln wir singen,

froeliche spríngen!