BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Ulrich von Liechtenstein

ca. 1200 -1275

 

Der frowen pouch

 

1257

 

Text nach der Liechtenstein-Ausgabe

von Karl Lachmann, Berlin 1841

 

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Der frowen pouch

 

Herrmann und Reglindis vom Westchor des Naumburger Doms

(Unbekannter Naumburger Meister, um 1250)

 

Got müeze wîbes êren phlegen,

daz ist mîn stæter morgensegen.

got müez ir sêl und lîp bewarn,

got lâz si nimmer missevarn.

 

5

Ez wil diu liebe frouwe mîn

daz ich ir tiht ditz püechelîn.

daz tuon ich gern, und swaz si wil,

es sî lützel oder vil.

si ist mir liep für elliu wîp

10

und lieber dan mîn selbes lîp

und lieber dann iht dinges sî.

ich bin gên ir gar wankes frî.

ich bin ze dienst ir vil bereit

mit lûterlîcher stætikeit:

15

ich bin ir stæter dienestman

mit triwen als ich peste kan.

des hân ich reht: si ist schœn unt guot,

vor allem wandel wol behuot.

mich freut ir schœn, mich freut ir jugent,

20

mich freut ir güet, mich freut ir tugent.

ir guot gepærde, ir senfter sit,

mît freuden füllent mîniu lit:

si tuot mich frô in herzen grunt.

mir wart nie niht sô guotes kunt

25

als si vil guote: dêst alsô.

des stêt mîn muot von schulden hô.

wol mich, daz ich si ie gesach,

und wol mich, daz ich nie geprach

mîn ritterlîche stæte an ir!

30

daz tuot in herzen grunde mir

sô sanft und alsô rehte wol

daz ich bin hôher freuden vol.

mich freut daz si vil tugende hât

und vrî ist gar vor missetât.

 

35

Nu heb ich ir ditz püechel an

ze dienst, als ich peste kan.

wîp und man, nu hœret mich

ditz püechel sagen: daz kan ich.

 

Ez saz ein schœniu frouwe guot

40

bî einem ritter hôchgemuot.

si redten mit ein ander vil,

des ich ein teil sagen wil.

si redten ditz, si redten daz:

nu hœret mich, ich sag iu waz.

 

45

Si sprach «herre, ir sult mir sagen,

die rehten wârheit niht verdagen,

wâ von sît ir man als unfrô?

wiest iu geschehen? wie tuot ir sô

daz ir sît als ungemuot?

50

iuch irret weder lîp noch guot,

iuch îrrent guotiu jâr noch jugent.

ir lebt für wâr gar âne tugent.

des muoz ich von der wârheit jehen,

daz ich vil selten hân gesehen

55

deheinen ritter freuden rîch.

ir swendet für wâr jæmerlîch

iuriu jâr und iwer leben.

wer hât iu trûrens hort gegeben?

iu sî für wâr von mir gesaget

60

daz ez uns frowen missehaget.»

 

«Liebiu frouwe, ir habt daz wâr.

uns swindet übel hin daz jâr,

wir werden selten freuden rîch,

wir leben leider jæmerlîch.

65

trûren in des herzen grunt

uns hât gehûset: dêst mir kunt:

wir werden selten immêr frô.

der muot uns stêt vil oft unhô,

man siht uns oft in sorgen leben,

70

trûrens hort ist uns gegeben,

uns siht nieman wol gemuot.

frowe schœne, frowe guot,

wolt irz niht für unzuht hân,

ich wolt iuch gerne wizzen lân

75

waz uns an freuden irret

und waz uns rittern wirret

und waz uns tuot von herzen wê,

daz wir nu niht sîn frô als ê.

vil herzenliebiu frowe mîn,

80

mag ez in iwern hulden sîn

und daz irz erloubet mir,

des wil ich iuch berihten schier.»

 

«Herre, ich wil des an iuch gern,

ouch sült ir michs durch zuht gewern,

85

daz ir mir endelîchen sagt

und die wârheit niht verdagt,

wâ von ir man sît ungemuot:

ez ist mîn pet daz ir ez tuot.

und gwirrt iu an uns frowen iht,

90

des sult ir mich verswîgen niht.

swaz ir gepresten an uns hânt,

durch iwer zuht michz allez lânt

wizzen: sô tuot ir sô wol

daz ich ius gerne danken sol.

95

ouch wil ich iu vil gerne sagen

waz ich die frouwen hœre klagen

von iu mannen, ob ir welt.

ich hân iuch, herr, dar zuo erwelt

daz ich von disen dingen wil

100

gerne mit iu reden vil:

dâ hân ich iuch mir zuo erkorn.

und wænet niht daz ez mir zorn

sî swaz ir von uns frowen claget:

ob ir diu wârheit rehte saget

105

sô hân ichz endelîch für guot:

ez ist mîn pet daz ir ez tuot.»

 

«Vil tugentrîchiu frouwe mîn,

ich wil iuch lâzen wizzent sîn

mit zühten, als ich peste kan,

110

war umb wir müezen freude lân.

vil schœniu frowe reine,

ich wil iu ein vil cleine

verwîzen daz uns doch tuot wê.

ir grüezet uns nu niht als ê

115

die frowen gruozten werde man.

sagt an, waz hab wir iu getân,

daz ir ouch schône uns grüezet niht?

swelch unser kumt da er frowen siht,

daz houbt in nider siget,

120

vil kûme ir einiu nîget

einem ritter: dêst alsô.

wie möht wir da bî wesen frô?

iur keiniu uns güetlîch an siht,

iur ougen uns ouch grüezent niht,

125

ouch erstumbent iu zestunt

beidiu zunge und ouch der munt.

redt unser einer mit iu dâ,

ir sprechet weder nein noch jâ.

frouwe, ir wizzt wol, ich hân wâr.

130

ir sitzt sam ir gemâlet dar

mit einem pensel schône sît.

dâ wirt uns lanc gar kurziu zît.

ist danne dâ ein höfscher man,

der wol mit frowen reden kan,

135

dem gebt ir ouch antwurte niht:

sîn rede ist als diu mîne enwiht:

swaz er gesprichet und gesaget,

im antwurt weder wîp noch maget.

wolt ir niht ander antwurt hân,

140

sô spræchet doch ‹kawau, her man›:

der rede mües er lachen

und er hin wider machen

rede die iuch ouch diuhte guot:

daz gæb iu beiden hôhen muot.

145

sît ir gên uns in hazze lebt

und uns antwurt ouch niht gebt

noch grüezet wol noch lachet an,

von wiu solt wir dan freude hân,

od wâ von solt wir wesen frô

150

und unser gmüete tragen hô?»

 

«Guot herre mîn, war umbe sol

ein frowe die man nu grüezen wol,

mit spilenden ougen lachen an?

mit welhen dingen dienent man

155

daz si die frowen grüezen,

den gruoz mit lachen süezen?

mir ist gesaget daz ê die man

die frowen güetlîch lachten an.

des wurden si als hôchgemuot,

160

daz si den lîp und ouch daz guot

zerten durch uns williclîch

und von uns wurden muotes rîch

und wâren der tât unverzaget

dâ mit man frowen gruoz bejaget.

165

si bruoften manege ritterschaft

durch uns mit ritterlîcher kraft.

dâ bî sô wurd wir inne

daz herze und ouch ir sinne

uns dienstes wâren undertân.

170

dâ sâh wir si oûch güetlîch an

und gruozten si von herzen

und wanden in ir smerzen.

nu tuot ir nindert dem gelîch

daz wir iuch dunken minneclîch,

175

daz wir iuch dunken schœne unt guot.

ir sît gên uns als ungemuot,

daz wir in vorhten gên iu sîn.

dô wir ê wâren meien schîn

in der manne herzen grunt,

180

dô lacht vil maneger frowen munt,

den man nu siht wan siuftens phlegen.

sît ir iuch freuden habt bewegen,

war umb solt man iuch lachen an?

ez diuht iuch lîhte missetân.

185

ob iuch ein frowe gruozte,

den gruoz mit lachen suozte,

ir dæht alsô, ‹si ist mir holt,

jâ herr, wie hân ich daz versolt

daz si mich als güetlîch an siht,

190

sît ich ir hân gedienet niht?

si mac wol sîn ein gæhez wîp,

sît ir sô wol behagt mîn lîp

und si sô güetlîch tuot gên mir.

si hât gein mir lîht minne gir.›

195

sît ir diu wîp nu sô verstât,

dâ von iuch güetlîch gruoz vergât.

ir habt iuch frowen dienst bewegen:

ir künnet niht wan rüemens phlegen.

îu tuot ein zîhen verre baz

200

dan verholniu wârheit: wizzet daz.

sît ir nu niht wan rüemens gert,

sô sît ir kûme nîgens wert:

möht wir durch zuht daz wol verpern,

wir soltn iuch nimmer des gewern.

205

swelch wîp gern êre welle hân,

diu sol iuch niht vil lachen an.

ich bin der ein diu daz bewart

daz ir iht rüement von mir vart.»

 

«Frowe, wir dunken iuch enwiht.

210

wir sîn doch alsô bœse niht

als ir uns zîhet unde saget.

und wær wir alsô gar verzaget

als ich iuch, frowe, hœre sagen,

sô solt uns niht diu erde tragen.

215

und wæren wir als ungemuot,

zwiu solt uns lîp, zwiu solt uns guot?

wir wæren pezzer ungeborn,

hiet wir die êre alsô verkorn.

ich wils ab got getrouwen niht

220

daz wir sîn alsô gar enwiht.

ir sagt wir sîn an tugende gar:

sagt an, wie lebt ir iuriu jâr?

ir füllet iuch mit willen an.

iur keiniu ist sô wol getân,

225

si leg an sich alsölhiu cleit

die iu ze tragen solten leit

sîn und die iu missestânt.

den lîp ir alle unschône hânt:

daz gît uns hôhes muotes niht.

230

swâ unser kein ein frouwen siht,

diu sitzt sam si ein swester sî,

wer solt der gerne wesen bî?

ir gepende si in diu ougen leit:

ir ieglîch einen sleier treit:

235

dâ mit hât si verwunden dâ

den munt, diu wang, dâ bî die prâ.

ir lât an iu niht anders sehen

mit willen, wan der ougen prehen.

ob aber sich iwer eine cleit

240

und kostlîch wât an sich geleit,

der zobel underheftelîn

muoz sâ ein pâter noster sîn,

der an ir puosem hanget.

durch nôt uns des belanget:

245

wir wænen si hab sich begeben

vor leide in ein geistlîch leben.

jâ stüende ir an ir puosem paz

ein kostlîch heftel, wizzet daz,

dan ir der pâter noster tuot.

250

wær ir daz herz geistlîch gemuot,

daz solt ir munt doch niemen sagen,

ir pâter noster tougen tragen.

swann îr mit uns solt tanzen gân,

sô siht man iuch ze kirchen stân

255

beidiu die naht und ouch den tac.

mit iu nieman freud haben mac:

ez sîn gest friunt oder man,

die müezen iuch dâ venjen lân.»

 

«Herr, ditz ist ein armer spot,

260

daz ir uns wizet daz wir got

dienen. swelhiu daz getuot,

der herze ist reiniclîch gemuot.

zwâr si het vaste missetân,

diu ir gepet liez durch iuch man.

265

sît ir iuch freudeü habt bewegen

und trûrens welt für freude phlegen,

und dâ bî got ouch dienen niht,

dâ von iu reht alsam geschiht

als einem der bî stüelen zwein

270

saz in ein bâht, und er ûf kein

dâ niht sitzen wolte.

dem geschach reht als im solte

von sîner tumpheit geschehen.

herr, jâ müezt ir mir des jehen

275

daz ir man im gelîche tuot.

ir ahtet niht ûf hôhen muot,

dâ bi sô dient ir ouch got niht;

dâ von iu reht als im geschiht.

ir jeht wir frowen uns fluen an

280

dâ mit daz wir niht schône hân

mit kleiden nu als ê den lîp.

sich muoz cleiden reht ein wîp

swie sô ir man dann dunket guot.

welch wîp wær sô tumplîch gemuot,

285

swaz ir gæb vater, bruoder, man,

daz si daz niht gern trüege an

swann si ez tragen solte

und swann ir man ouch wolte?

ir sît sô spottespæhe

290

und alsô ruomwæhe,

und liez sich iuch ein frouwe sehen

swie ir wolt, man hôrt iuch jeben

‹seht wie diu frowe sich strîchet an:

si tuotz, ich wæn, ûf frömde man.›

295

und wært ir man nu sô gemuot

als dô von uns daz dûhte guot

daz frowen ze tische giengen,

den gast mit kusse enphiengen,

und mit uns tanzent wâren frô,

300

und daz si daz verstuonden sô

daz wir si dâ mit êrten,

und uns her wider mêrten

freude und allen hôhen muot,

dô was daz einer frowen guot

305

daz si ir lîp schôn leget an

und sich sehen liez die man.

swen si dann güetlîch an sach,

ir lop der immer mêre sprach.

des tuot ir man nu alles niht.

310

swelch frouwe iuch nu güetlîch an siht,

ir jehet, si habez durch daz getân,

si welle iuch minnen für ir man.

dâ von sî wir in huote

mit libe und ouch mit muote

315

gên iu, als uns des twinget nôt:

wir wærn an êren anders tôt.

daz man uns freude unreht verstât,

dar umb die freud nu manec wîp lât.

wir wæren noch vil hôchgemuot,

320

het man die freud von uns für guot.

ich hân iuch des berihtet gar:

wizzt ir iht mêr, daz sprechet dar.»

 

«Frowe, ich wil iu den strît lân.

swaz kleide eim wîbe gebe îr man,

325

diu muoz si tragen, daz ist wâr.

swann er ab siht daz si si gar

von herzen als ungerne treit

und sis selten an sich leit

und sis mit willn niht tragen wil,

330

ê daz er danne mit ir vil

dar umbe pâge und ir tuo wê,

sô erlât er si sîn ê,

ê daz si drumb sî ungemuot.

er lât si tragen swaz si dunk guot:

335

er tregt ab ir dar umbe haz

in sînem herzen: wizzet daz.

gibt er ir gerne guotiu cleit,

und daz si diu ungerne treit

und lât si ligen in ir schrîn,

340

wie möht diu ungemuoter sîn?

swaz sô ir kleider gît ir man,

daz si diu niht wil legen an,

und gêt als ein vil armez wîp,

des muoz unmæren im ir lîp:

345

wan si ist im dar umbe gegeben

daz er mit ir solt schône leben

und mit ir wesen hôchgemuot,

ob si tæt daz in diuhte guot.

ez was noch nie sô schœnez wîp,

350

und wil si übel hân ir lîp,

ez verswinde ir schœne gar:

daz weiz ich endelîch für wâr.

swelch wîbes lîp ist ungetân,

diu wirt nimmer lieb ir man,

355

ob si daz selbe gemachet hât

daz diu schœne an ir zergât.

wirt ir gehaz dar umb ir man,

dâ ist si selbe schuldic an.

ich gihe, ob ein unflætic wîp

360

mit kleidern schône hât ir lîp,

daz si ist deste baz getân

und dâ von lieben muoz ir man.

seit an, wem daz gevalle wol,

ob si gewants hab kisten vol

365

und si daz niht an ir lîp legt

und ez niht vor den liuten tregt?

sô heizet ez verholen guot:

daz macht die liute ungemuot.

die wîle ein wîp wil haben man,

370

sô sol si ir lîp schône hân:

werd si ein witwe und welle begeben

sich, sô sol si wol geistlîch leben,

mit gwant, mit allen dingen,

nâch gotes hulde ringen.

375

iu sî für wâr von mir geseit,

swaz ein wîp bî ir manne treit,

swie schône mans gecleidet siht,

daz si des hât kein sünde niht:

ist si im getriu reht als si sol,

380

sô ist ir hie und ouch dort wol.»

 

«Herre, ich muoz iu des wol jehen,

daz ir ist sæliclîch geschehen,

swelch wîp hât einn sô reinen man,

der ir wol wunne mit im gan,

385

daz si in vindet sô gemuot

daz er durch liebe ir willen tuot.

diu ist hie freuden rîche.

der wunne ist niht gelîche,

dâ ein guot wîp, ein piderber man,

390

wol mit ein ander mügen hân.

swie frô mans mit ein ander siht,

diu freude wirt in sünde niht:

got hât si drumb zesamen gegeben

daz si schôn mit ein ander leben.

395

nu saget, swelch wîp hât einen man

der ir mit im niht freuden gan,

und swâ si güetlîch gên im tuot,

daz in daz niht dunket guot:

sô si in triuten küssen wil,

400

er spricht ‹lât sîn: es ist ze vil;›

und er ûz grôzem zorne giht

‹sê, ir künnt ab anders niht

wan küssen,› und er sâ ûf stât:

in disem unmuot er von ir gât.

405

sô muoz si in lâzen gân,

und denket ‹ich hân missetân.

sît im mîn triuten niht tuot wol,

fürbaz ich ins erlâzen sol.›

sô hât manc man ouch einen sit,

410

dâ er sîn wîp beswæret mit,

des morgens, als der tac ûf gât.

daz er dann sâ von ir ûf stât,

als er si triuten solte.

ob ers liep haben wolte,

415

wunne und freuden mit ir phlegen,

sô wær im bezzer dâ gelegen

dan er sâ an der selben stunt

nimt an ein seil sînen hunt

und rennet in den walt von ir:

420

zuo den hunden ist sîn gir.

dâ rennet durch den tac sîn lîp

und lât hie sîn vil reine wîp

ân aller slahte freude leben.

dem wîbe ist mit im wol vergeben.

425

swann er dort triut den sînen hunt

und ein born an sînen munt

niwan durch plâsen setzet,

sô ist er niht ergetzet

des daz im ir roter munt

430

mit küssen solte machen kunt

wie wîplîch wîp gemachen kan

von herzen frô ir lieben man.

und wurde im daz ze rehte kunt,

er enphülhe dem tiufel sînen hunt,

435

dem er nâch rennet durch den tac

unz er vor naht niht lenger mac.

sô kumt er bî der naht hin wider.

ûf einen tisch legt er sich nider:

ez ist sîn geschefte und ouch sîn pet,

440

daz man im bringe dar ein prêt:

dâ spilt er unz an mitte naht,

und trînket daz im gar sîn maht

geswîchet und verswindet.

sô gêt er dâ er vindet

445

sîn wîp dannoch warten sîn.

diu spricht ‹willkumen, herre min›:

mit zühten si gên im ûf stêt,

durch ir zuht si gên im gêt.

sô gît er ir antwurte niht,

450

wan daz er vlîziclîche siht

wâ er sich dâ sâ nider lege,

slâfens unz an den morgen phlege.

des morgêns tuot er aber als ê.

dem wîbe ist wol von schulden wê.

455

herr, nu sprechet ir dar zuo:

waz râtet ir nu daz si tuo?

wann sol si arme freuden phlegen

und ouch ir guot gewant an legen?

wem sol si guote lachen?

460

wem sol si freude machen?

sît ir man lebt mit ir alsô,

mit wem sol si wesen frô?

kœm ein gast dann dar geriten,

und gruozt si den nâch frouwen siten,

465

als si die man ê gruozten,

ir gruoz mit lachen suozten,

und hiet si dann ir guoten kleit

ze êrn ir wirt an sich geleit

und enphienge alsô den frömden man,

470

dâ möht ir lob wol von zergân:

wan man vervîeng ez ir niht wol:

dâ vonz ein wîp gern lâzen sol.

ist aber ir wirt dâ heime niht,

sô diuht ez ein grôz ungeschiht,

475

ob si kein gast enphienge

odr indert dâ hin gienge

dâ si gesæhe einn frömden man:

daz diuht vil sêre missetân.

war umb solt si dann freude phlegen

480

und iht guotes an sich legen?

sît ir man hât mit ir freude niht

und daz si nieman frömden siht,

so ist ir niht dinges alsô guot

sô daz si herze unde muot

485

wende an gotes dienst gar:

dâ mit verswende hin diu jâr,

ob ir lîp hie ân freude sî,

daz ir dort si freude bî.

 

Herre, ir sult mich hœren mê.

490

seht wie den mannen daz an stê.

si minnent wîn für allez guot:

niht dinges in sô sanfte tuot:

si habent in liep für bluomen schîn

und für daz sanc der vogelîn

495

und für diu reinen süezen wîp.

in ist gar wînes vol der lîp

beidiu die naht und ouch den tac.

ir deheiner niht frô wesen mac

wan dâ zem wîne: dêst alsô.

500

dâ sint si schœn, dâ sint si frô,

dâ sint si tump, dâ sint si karc,

dâ sint si snel, dâ sint si starc,

dâ sint si junc, dâ sint si grîs,

dâ sint si kint, dâ sint si wîs,

505

dâ habent si vil grôze kraft,

dâ brüevent si vil ritterschaft,

dâ habent si vil manec geschrei,

dâ stechent si vil spere enzwei.

si lachent unde springent,

510

si tanzent unde singent,

si sint schœn als Absolôn

und sterker danne Sampsôn.

si wellent alle hôfisch sîn.

der sprichet ‹lieb geselle mîn,

515

woltst duz durch dîn zuht verdagen,

sô wolte ich dir mîn höfscheit sagen.

ich minne ein edel schœne wîp:

diu ist mir liep alsô der lîp.

diu wil mir lônen: daz ist wâr.

520

ich hân ir nu wol zehen jâr

gedienet ritterlîche.

si tuot mich freuden rîche.›

der ander sprichet al zehant

‹geselle, ich tuon dir ouch bekant,

525

mich hât ein wîp gemachet frô:

diu hât gelônet mir alsô

daz ich ir gerne dienen wil

mit triwen an mîn endes zil.›

der dritte ouch al zehant dar gât:

530

die rede er wol gehœret hât:

der sprichet ‹ich wil iu ouch sagen,

die rehten wârheit niht verdagen,

ich minne ein wîp: diust schœn unt guot.

wol ir, waz si mir liebes tuot!›

535

sus werdent ir wol zehen dâ,

der ieslîcher sagt dâ sâ

waz im liebes sî geschehen

von frouwen: des hœrt man si jehen

alle dâ en widerstrît.

540

ir ieslîcher het des nît

ob sich der ander ruomte mê.

ich weiz wol, des was niht ê.

swâ ein ritter hôchgemuot

warbe umb eine frowen guot,

545

daz muost vil gar verholen sîn:

jâ het ers dem bruoder sîn,

daz weiz ich wol, niht gesagt:

ez muose sîn vil gar verdagt.

dô nam man ritters dienst wol;

550

des man nu gar enpern sol.»

 

«Frowe, ir sît vil rede rîch,

iuriu wort sint zorniclîch:

wir man gevallen iu niht wol.

ein teil ich iu antwurten sol.

555

jâ habt ir frouwen einen sit,

da verlieset ir vil êren mit,

daz iuch dehein piderber man

mit dienst nu niht erwerben kan:

ir habt für wâr nâch alle ein muot,

560

swen ir minnt der muoz iu guot

umb iwer süeze minne geben.

daz ist iedoch ein swachez leben,

daz peste daz diu welt hât,

daz ir daz von iu koufen lât.

565

ez was doch wîlen veile niht.

dâ von ist ez ein ungeschiht

daz ir die untât begânt

und ez ieman dar zuo veile lânt.

ez solte veile nimmer werden

570

deheinem manne ûf der erden:

ez ist sô hôch und alsô wert,

swer sîn ze koufen immer gert,

der ist gar ein unsælic man,

ob erz iht anders gwinnen kan.

575

sol frou Minne veile sîn,

wie stât daz einer künigîn,

ob si veile hât ir lîp?

si ist niht frouwe, si ist niht wîp,

diu daz peste daz si hât

580

ieman mit guote gelten lât.

swelch frowe nu niht gert guotes,

diu ist ab eines muotes,

daz man ir kleinet koste rîch

muoz ofte senden stæteclîch,

585

swer ir lîp wil ze friunde hân.

dêst iedoch vaste missetân.

kleinôt suln wesen kleine:

sô sints ze nemen reine:

man sol dâ liebe erzeigen mit:

590

daz ist der reinen minne sit.

swelch frowe sich niht verdienen lât

und ouch ir minn niht veile hât

(der iedoch vil mengiu ist),

der hât ab etslîch einen list

595

und ist sô bœser sinne rîch,

daz si suocht ein der ir heimlîch

sî: swie bœs der kan gesîn,

dem tuot si ûf ir herzen schrîn

und gît im drinne minne.

600

daz sint vil bœse sinne.

daz tuot si wan ûf sölhen wân

daz si in müge ofte bî ir hân.

swelch frowe ir minne alsô hin gît,

diu ist gescheiden âne strît

605

von allen guoten wîben.

man sol ir namen trîben

fürder und ir bœsen list

als einn der gar ûzsetzic ist.

owê daz immer edel wîp

610

ir süeze minne ir werden lîp

bringt in sô hôhe missetât,

daz si ir minne veile hât,

od daz sis gît heimlîchen

nider und swachlîchen.

615

owê daz ez ie geschach,

daz ie wîp ir zuht zerprach,

daz si ir minne gab umb guot!

und wê ir diu hât solhen muot,

diu ir minne swachem manne gît

620

wan dar umb daz er ofte lît

unvermeldet wol bî ir!

diu hât vil bœse minne gir.

jâ solt ein ieslîch edel wîp

ir süeze minne ir werden lîp

625

ze minne noch ze liebe geben

wan der nâch êren kunde streben.

swâ si ir êr gar an den lât

der selb vil kleine iht êren hât,

diu hât gar êren sich bewogen.

630

wie sol der frouwen êren phlegen,

des lîp selb êre nie gewan?

ein wîp ir êr solt an den lân

des lîp wær selbe êren rîch:

der huote ir êrn ouch stæticlîch.

635

swelch edel wîp des niht entuot,

der êr muoz wesen unbehuot.»

 

«Daz ich iu nu antwurten sol,

daz tuot mir anders danne wol.

jâ muoz ich diu wort sprechen,

640

diu mîr mîn herze prechen

möhten hie sâ an der stunt,

und diu nimmer frowen munt

gesprechen solte: daz ist wâr.

si hellent alsô swachlîch gar,

645

daz si den luft verswachent

und mich ouch schamerôt mâchent.

ir sprechet sô daz nu dîu wîp

veil haben minne êr unde lîp:

nu sult ir mich ouch wizzen lân,

650

stât daz wol daz nu die man

mit ein ander daz begânt

des vogel noch tier niht willen hânt

und alle crêatiure

dunket ungehiure?

655

ir wizzt wol waz ich meine:

ez ist sô gar unreine,

daz ich sîn niht genennen tar.

ir leben ist verfluochet gar.

sprechet ob daz sî missetât,

660

daz man mit manne daz begât

dâ got ouch zuo geschuof diu wîp?

verfluochet immer sî sîn lip,

der sich der sêle alsô bewiget

daz er sô swacher dinge phliget

665

dazs ein ungezogner munt

mit worten ungern machte kunt.

gern ich hie mit iu dâ von vil

reit, wan daz ich mîn zuht niht wil

mit bœsen worten prechen,

670

dâ von hie minner sprechen.

ir jehet, wir haben sô swachen muot,

daz wir geben umbe guot

beide minne unde lîp.

daz mac wol tuon ein swachez wîp.

675

von swelhem wîbe man des giht,

des sult ir uns zîhen niht.

man vindt manc wîp noch sô gemuot

daz sî umb aller künege guot

ir minn niht gæbe bœsem man,

680

und dazs ouch müelîch ieman kan

verdienen ritterlîche.

der ouch gæb elliu rîche

umb ir minn, si næm ir niht:

daz koufen ist mit ir enwiht.

685

ir ist niht einiu, ir ist vil.

swer uns danne gelîchen wîl

all zesamen, der missetuot:

jâ hab wir all niht einen muot.

ir jeht, manc wîp sô swachlîch lebe,

690

daz si ir minne alsô hin gebe

durch minne gir dem der ir sî,

swann si in welle, nâhen bî.

des wil ich jehen, swelhiu daz tuot,

diu hât niht reines wîbes muot

695

si ist uns widerzæme:

swer ir daz leben næme,

des wæren reine frouwen frô:

ez hüebe uns all von reht unhô.

ir sult uns niht gelîche hân,

700

ob ir welt sîn ein höfscher man.»

 

«Frowe mîn, nu hœret mich.

ich weiz für wâr wol daz, ob ich

iuch frowen wolt gelîche hân,

daz ich vil sêr het missetân.

705

ouch sult ir wizzen, frowe guot,

daz ir dar an unrehte tuot,

ob ir uns welt gelîche hân.

îr jehet daz bœsiu dinc die man

tuon. daz mac wol wesen wâr:

710

des sul wir niht engelten gar.

die selben gar unreinen

die hülf wir iu versteinen

und ûf den hürden brennen.

owê daz man si nennen

715

vor deheiner frouwen sol!

daz tuot mir anders danne wol.

ir name, ir lîp verfluochet sî.

owê daz si den liuten bî

sint und si diu erde treit!

720

daz müez got immer sîn gekleit,

daz er niht rihtet über sie,

als er tet wîlen ûber die

die umb die sünde versunken

und în der helle ertrunken.

725

den selben bœsen werren

brüefent sumelîch herren,

die in wenden solten,

obs êre haben wolten:

nu sint si in sô heimlîch,

730

daz si dâ von sint schanden rîch,

und man des offenlîchen giht,

si haben der schande mit in phliht.

des müezen si verfluochet sîn!

owê daz si der sunnen schîn

735

immer an geschînen sol!

dar an tuot got für wâr niht wol.

diu rede ist pœs: der sul wir dagen.

ich wil iu daz für wâr wol sagen,

vil tugentrîchiu frowe mîn,

740

wolt ir noch hôhes muotes sîn

und woltet swachez trûren lân

und iwern lîp frœlîchen hân,

und daz ir wæret muotes rîch,

man diente iu noch als ritterlîch

745

als man ê diente frouwen:

und liezet ir iuch schouwen

wol gemuot und wol gecleit,

sô wær man dienstes iu bereit.

jâ fundet ir noch manegen man

750

der iu ze dienst wær undertân

mit herzen und mit muote,

mit lîbe und ouch mit guote,

sunder wenken sîniu jâr:

daz weiz ich endelîch für wâr.

755

nu vind wir muotes an iu niht:

des ist ze dienen iu enwiht.»

 

«Herre, dienst wir ungern nemen,

sit uns der lôn niht mac gezemen.

ir sult durch zuht mir den rât geben,

760

wie ein frowe nu solte leben,

diu gern mit zühten wære frô.

wie solte si geleben sô

daz man ir dar umb spotte niht,

als man iuch man nu spoten siht?

765

des lât mich hœren iuren sin,

wan sô wîs leider ich niht bin

daz ich ez müge erdenken gar

wie si vor spote sich bewar,

si habe man oder ein witwe sî,

770

oder ein maget. die namen drî

hab wir: daz vierd sint ledegiu wîp,

der ouch hât manegiu schœnen lîp:

die fünften friundîn sint gênant,

nimmêr namen ist mir bekant,

775

die man uns müge von rehte geben.

sagt an, wie sol der einiu leben,

daz si vor iu sî spotes frî

und doch ir zît bî freuden sî?

und hât ir einiu einen man,

780

der ir wol aller freuden gan

und ir des gan vil gar güetlîch

daz si mit im sî freuden rîch,

und si güetlîchen êret

und ir ir freude mêret,

785

und si ouch tuot reht swaz er wil,

es sî lützel oder vil,

und siht die beide ein spotic man,

der wîbe und manne spoten kan,

der sprichet spotlîch al zehant

790

phæch daz der ie wart genant

man, sît er des muotes phliget

daz im sîn wîp hât an gesiget.

er solt sîn wîp und si ein man,

sît er ir muoz sîn undertân.»

795

sus hœnet er ir beider lîp,

beidiu den man und ouch daz wîp.

dar umbe daz si freuden rîch

sint und beide als güetlîch

mit ein ander lebent ir zît,

800

dar umbe sô treit er in nît;

wan er von herzen un gern siht

wie selten ez von im geschiht.

lebt aber ein witwe witwelîch,

daz sî vor leide ist klage rîch,

805

daz si ir liep leitlîchen kleit

und witwen kleider an sich leit,

und ersiht die ein spotic man,

der kumt si sâ mit spoten an:

er sprichet «seht wie daz wîp tuot.

810

diu wil werben umbe guot

und dâ mit nemen einen man,

der ir willen müeze begân.»

sus er ir leben verkêret,

dâ mit sich selb unêret.

815

ist aber ein witwe freuden rîch

und daz si sich kleit kosteclîch

und man si siht iht schône gan,

man giht, si strîch sich ûf die man.

sus muoz ouch diu lîden spot.

820

daz müeze in beiden rihten got.

ist aber daz ein schœniu maget,

der lîp von rehte wol behaget,

tanzet unde lachet

und sich iht schône an machet,

825

sô giht man des, si sî ze palt,

si werde in êren nimmer alt.

wie sol diu maget danne leben?

herr, den rât sult ir mir geben.

ist aber daz ein ledic wîp,

830

diu jugent hât, guot, und schœnen lîp,

wider die man gepâret sô

daz si mit in wil wesen frô,

der wirt daz sâ verkêret,

mît spote mans unêret.

835

und ist ab daz ein friundîn

durch ir geselln wil frœlîch sîn,

sô sprichet sâ ein spottære

«seht, der dem wîbe heimlîch wære

unds umb ir minne pæte,

840

wie schiere siz tæte!

ir gedank sint manicvalt,

si ist sô frœlîch und sô balt,

si hât ûf manege minne sen,

si hât hiut disen, morgen den.»

845

dise nôt nu lîdent elliu wîp.

wie solte ein wîp dâ bî ir lîp

behûeten vor dem spot alsô

daz si dannoch dâ bî wær frô?

herr, des sult ir bewîsen mich,

850

durch iwer zuht: des pit ich.»

 

«Frowe, sô wîse ich niht enbin

daz ich iu alsô starken sin

muge zerlœsen als ir mir

habt für geleit. iedoch sult ir

855

mich hœren; als ich peste kan,

wil ich iuch gerne wizzen lân

wie ein edel wîp sol leben,

der got hât guot und schœne gegeben.

und hât diu ein piderben man,

860

diu sol im wesen undertân

und sînes willen vlîzen sich:

bî mînen triwen, daz rât ich.

und ist daz si daz güetlîch tuot,

er wirt gên ir sô wol gemuot,

865

daz er ouch tuot reht swaz si wil.

si beidiu habent freuden vil:

ez hât got im und ir gegeben

ein freuden rîche süezez leben:

si mugen mit freuden alten.

870

daz leben sol si behalten:

ob umb die wurben alle man,

si sol si ungewert gar lân:

ir lîp sol immer wesen frî

swaz frömdiu minne geheizen sî,

875

und tuo swaz ir man dunket guot.

sô heizet mans von rehte guot.

swaz der lîp freuden mac gehân,

die verkêrt ir nimmer piderbe man:

und tæt ein bœser dar zuo iht,

880

dâ sol si ûf ahten niht.

die pœsen die sint sô gemuot,

swaz sô ein piderb wîp getuot

guoter dinge, dêst in leit:

ir herze nîdes gallen treit.

885

swelch wîp der piderben hulde hât,

und der ir muot ûf êre stât,

diu enruoche swaz ein bœser man

gên ir gereden immer kan:

ez schat ir niht als umb ein strô.

890

umb bœse liute stêt ez sô

daz si den piderben tragent haz.

ir sult für wâr gelouben daz,

swem die bœsen tragent nît,

der hât êre sîne zît.

895

swaz die piderbe dunket guot,

wie selten daz der bœse tuot!

swaz danne begât der bœse man.

daz sæhe der piderbe ungern an.

sus ungelîch hât in gegeben

900

got ir muot und ouch ir leben.

swen der lobt der êre hât,

des lop ûf in die hœhe gât:

und swen sô lobt der pœse man.

der hât pœslîch als er getân:

905

dar umb gevellet er im wol.

der lop ein frowe niht dienen sol:

und lobent si die piderben man,

ir lîp muoz immer êre hân.

 

Swâ aber ein edel schœne wîp

910

hât tugende und minniclîchen lîp,

und hât dâ bî sô pœsen man,

der si niht freud lât mit im hân,

swie si gepârt, swaz si getuot,

daz in daz allz niht dunket guot,

915

und ir dâ bî gan freuden niht,

und man in ouch selten siht

werben iht umb êre,

der selben manne lêre

verderbt vil reiner wîbe:

920

ir tugentlôse lîbe

vil manege frowen swachent.

hey waz si trûrens mâchent!

swelch frowe der manne einen hât,

und ob diu daz durch got niht lât,

925

diu sol ir kiesen einen man

der frowen minne erkennen kan.

gelît ir der lieplîchen bî,

sô wirt si alles trûrens frî

und stîget ir gemüete hô.

930

lâze ir man gar wesen unfrô,

und gebe dem minn der minne gebe

und gerne güetlîch mit ir lebe.

sô wirt si freuden rîche.

ob er si herzenlîche

935

minnet als er si minnen sol,

sô ist îr wol und ist im wol.

die selben minne nimmer man

deheinem wîbe verwîzen kan.

 

Swelhem wîbe alsô verteilet ist

940

daz si des bœsen tiufels list

und dar zuo ir grôz unheil

hât brâht in âlsô swachez meil,

daz si der mann hât einen

den man den gar unreinen

945

von sîner pôsheit heizen sol,

wie kan der mit im werden wol?

swes er mit ir beginnet,

dâ mit ist si geunminnet.

swann er bî ir lît nâhen,

950

daz mag ir wol versmâhen;

wan er für wâr unreiner ist

dann in der werlt indert mist.

swelch wîp der man muoz einen hân,

an der hât sæld niht wol getân:

955

ir ist ein gift mit im gegeben,

dâ von si muoz mit trûren leben.

doch sols dar umb verzagen niht:

ungelückes vil geschiht:

si sol mit andern sachen

960

ir herze frœlîch machen,

ir freude niht verliesen.

si sol ir einen kiesen

der durch si sî hôchgemuot,

und der tuo swaz si dunke guot,

965

und der ir gebe herz unde lîp

und si hab liep für elliu wîp

und ir gedanken künne

der minneclîchen wünne

die er mit ir lîbe hât,

970

und des daz si ouch an in lât

ir lîp ir êre und ir leben,

daz si im daz allez hât gegeben

durch herzen liebe in sîn gewalt,

und daz ir güete manicvalt

975

im sô güetlîch güetet,

vor trûweren in behüetet.

und dankt er ir des als er sol,

sô ist in mit ein ander wol.

er sol ir êren alsô phlegen,

980

daz er sînn lîp ê under wegen

mit guotem willen lieze,

ê er ir iht gehieze

des er niht leisten wolte.

den tôt er ê solte

985

lîden ê er si betrüge

und ir immer iht gelüge.

mit disem liebe sol si hân

freude, und sol daz durch ir man

nimmer tac gelâzen,

990

und lâz in sîn verwâzen.

swelch frowe der pœsen manne ein hât,

diu sol merken disen rât:

si mac mirs gerne volgent sîn,

ich râte irz ûf die triwe mîn.

 

995

Ein maget diu sol wesen frô

und ir gemüete tragen hô,

und zallen zîten wol gemuot,

und werbe daz mans heize guot,

und lebe tugentlîche:

1000

sô wirt si sælden rîche,

füegt si daz man si heizet guot,

sô hât vil maneger gên ir muot,

daz er si gerne næme;

dem si wær widerzæme,

1005

ob daz würd von ir gesaget

daz si wær ein übel maget.

wer solt si dann ze kone nemen?

wem möht ze wîbe si gezemen?

swann si magetlîche

1010

tæt ofte zorniclîche,

waz wurde ûz ir danne,

swann si ir piderben manne

müese ir strîte alle lân?

sô sæh mans ofte zorn hân.

1015

ein maget sol ir gemüete

wenden wan an güete,

hât si ze zürnen etewaz:

umb übel wirt man ir gehaz.

si sol güetlîch sîn gemuot

1020

und frô mit zühten: daz ist guot;

ir vater ir muoter undertân,

die wîl si niht hab einen man.

ob si niht vater noch muoter hât,

sô volge ir nâhsten friunde rât.

1025

wil si sich selb ze manne geben,

si mac wol schämelîche leben.

swem si sich selb gegeben hât,

ob si der schiere varn lât,

sô wirt ir afterriwe erkant:

1030

daz wær ê verre baz erwant.

swelch maget ist mit zühten frô,

und diu ir gemüete hô

schône magetlîchen treit

und mit zühten ist gemeit,

1035

diu muoz der werden lop wol hân:

ir gespottet nimmer piderbe man.

der maget der stât güetlîch muot

baz dan der rubîn golde tuot.

got sô werdes niht enhât

1040

als ein magt frî vor missetât.

 

Ein witwe und ein ledic wîp,

die jugent habent und schœnen lîp,

die habent des ein schœne leben,

daz si sich selben mügen geben

1045

nâch ir herzen willen wol

swem si wellen. ieslîch sol

merken schouwen unde spehen,

frâgen rehte und ouch sehen,

wem si ir frîez leben gebe;

1050

daz si dar nâch iht übel lebe.

si mac sich geben an die stât

dâ ir dinc jæmerlîche ergât,

und daz ir wirt sâ zehant

schedlîch afterriwe erkant,

1055

und daz si frô wirt nimmer mê

und ir selben holt als ê.

swelch wîp sich alsô hin gît,

ob diu jamerlîh ir zît

swendet und dar zuo ir leben,

1060

diu sol die schulde nieman geben

wan ir selben: dêst alsô.

si ist von ir selber schuld unfrô,

si kumt der klage von reht niht abe.

selbe tæte, selbe habe,

1065

dar zuo manc ander klagende wort,

diu müezen sîn ir herzen hort.

die klage hât ir ir gæher muot

gegeben, der ofte schaden tuot.

jâ wundert des von rehte mich,

1070

dô si het wal ze geben sich

swem si wolt, daz si dô nam

ze friunde der ir niht enzam

und der ir freude niht engan.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1075

si het wol funden einen man

der si gern sæhe freude hân

und ir ze freuden het gegeben

sîn lîp sîn sinne und sîn leben.

jâ wil ich in dem herzen mîn

1080

die frowen immer klagende sîn,

diu sich gît selbe einem man

der si niht wol gehaben kan

und der ir alle freude wert.

owê daz si im ie wart beschert,

1085

und wê daz si in triuten sol!

daz tuot mir anders danne wol.

mir tuot wê ir vil swachez leben,

daz si ir selbe hât gegeben.

owê des, war kom ir sin,

1090

dô si sich selben gap sô hin?

hie mit mein ich der witwen lîp

und ouch ander ledegiu wîp,

die in selben nement man.

owê daz in ir herze kan

1095

niht gerâten daz si sich

wol bestaten! daz klag ich

in mînem herzen immer mê.

owê der nôt, owê, owê,

dem si sich selbe hât geben,

1100

daz si mit dem muoz übel leben;

den si ze freuden hât erkorn,

daz mit dem ist ir freude vlorn,

und mit im swenden muoz ir tage.

daz ist ein jæmerlîchiu klage.

1105

ir frowen, daz bedenket ê,

ê daz diu afterriwe ergê.

und wirt iu afterriwe kunt,

sô sît ir immer clage wunt.

 

Ich rât der friundinne

1110

daz si mit lôsem sinne

und mit triuten gwinne an

swaz si immer müge ir man.

sît si niht stæte an im hât,

und daz er si wol varn lât,

1115

und daz er sich ir wol ab tuot,

sô sol si in triuten umb sîn guot,

ob er ein ander kisse,

daz si niht gar verliese.

si sol gên im gar wesen guot,

1120

ob si in müg bringen an den muot,

daz im ir minn sô suoze zeme

daz er si ze konen neme.

wil sis ab niht ze konen man

und sus wan freude mit im hân,

1125

sô sols doch mitlôs gegen im sîn:

sô vlîzet sich des der lîp sîn

zallen zîten, spât unt fruo,

daz er ir lieplîch wol tuo.

ist daz si daz verdienen kan

1130

daz ir lîp wirt liep einem man,

sô daz ers güetlîchen hât

und si ungern von im lât,

diu sol für wâr gelouben daz,

si gevellet manegem dester baz.

1135

ez ist für wâr ir dar zuo guot,

ob sich ir der man ab tuot,

daz ers wil niht lenger hân,

daz umb si wirbet manic man

und treit ir friuntlîchen muot,

1140

und piutet ir lîp unde guot

allez williclîchen,

und giht, er well si rîchen

und well si immer stæte hân.

im liebet daz si jenen man

1145

hât gehabt liep als si sol:

dâ von gevellet si im wol.

er denkt «ob ichs erwerben mac,

ez gwinnet mit ir guoten tac

und manege süeze naht mîn lip.

1150

sist ein sô güetlîch tuonde wîp,

swem siz güetlîch pieten wil,

der gewinnet mit ir freuden vil.

si ist für wâr guete rîch

und gebârt sô minniclîch,

1155

ist daz ich si erwerben kan,

daz ich wird gar ein sælic man.

sus frumt si und ist ir guot

daz ir der êrst truoc holden muot.

die friundîn sulen lôsen,

1160

mit süezen worten kôsen,

si sulnz ir friunde pieten sô

daz er si sî ze triuten frô.

ez hât manc friundinne

mit lôslîchem sinne

1165

verdienet daz an wîsem man

daz er si stæte muose hân.

dâ von rât in daz herze mîn

daz si gerne lôse sîn.

lôsheit ist in ein nützer phluoc:

1170

der gît in immer mêre genuoc:

er gît in freude, er gît in guot,

er gît in minne gernden muot,

er gît in triutens küssens vil

und ander manic minne spil.

1175

swelch friundîn niht wol lôsen kan,

der lîbe wirt liep nimmer man.»

 

«Ir habt mich des berihtet wol,

wie unser ieslîchiu sol

mînnen, diu dâ minnen wil.

1180

nun lâts iuch dunken niht ze vil

und lâts iuch niht betrâgen,

ich wil iuch mêre frâgen.

wie sol ein hôch geborn wîp,

diu guot hât, jugent, und schœnen lip,

1185

und hât ouch einen pœsen man,

der ir deheiner freuden gan,

und daz si durch des pôsheit

und durch ir stæte wernde leit

wil minnen einen andern man

1190

und mit dem wil ir freude hân,

und wil im durch minne geben

ir schœne ir lîp und ouch ir leben,

und wil niwan in einen

vor allen dingen meinen

1195

und von herzen minnen

mit valschlôsen sinnen,

wâ sol diu vinden einen man

der si her wider alsô kan

minnen unde meinen

1200

mit sinnen alsô reinen,

daz er ir niht entwenke

und daz an ir bedenke

daz si im hât durch liebe gegeben

ir schœne ir lîp und ouch ir leben

1205

und im ze liebe güetlîch tuot

allez daz in dunket guot?

wâ sol si vinden einen man

der daz an ir bedenken kan?

ir man sît alle lôsens vol

1210

und künnt mit wîben reden wol.

möht man iu in diu herze sehen,

dar inn gar iwer gemüete spehen,

sô fund ein wîp wol stætez liep

und guotes wîbes minne diep.

1215

des mac leider niht geschehen,

man mac niht in diu herze sehen:

dâ von wirt wîbe vil betrogen

und nâch ir schaden vil gelogen.

ir man habt leider einen sit

1220

dâ ir iuch wîben leidet mit,

daz ir uns gerne lieget,

mit lôsen worten trieget

swelch iwer des kan nu mêre,

der wil des haben êre.

1225

ez ist iedoch ein missetât,

swelch wîp alle ir êre lât,

ir lîp und swaz si ie gewan,

durch herzen liebe an einen man,

daz der ir danne wenket,

1230

ir wîplîch êre krenket.

swelch man gên wîben alsô tuot,

der hât für wâr wol Jûdas muot,

sît er untriwe an dem begât

der sich gar an sîn triuwe lât.

1235

swâ wir wîp noch funden man

die gên uns triwe künden hân,

und die unser liebe diuhte guot,

den gæben wir vil hôhen muot:

in wurd mit unser liebe gegeben

1240

ein wunne perende freuden leben.

nu saget wie wir die guoten,

die reiniclîch gemuoten,

erkennen sülen. daz sült ir

durch iwer fuoge sagen mir.»

 

1245

«Frowe, het ich sô wîsen muot,

und wær mîn sin alsô guot

daz ich gezeîgen möht die man

an die diu wîp sich solten lân,

daz tæte ich williclîche,

1250

wær ich sô sinne rîche,

des ich leider niht enpin.

ich trage den wîben friundes sin

und bin ze dienst in bereit:

ir leit mir füeget herzeleit,

1255

ir freude mich oft machet frô:

mîn muot der stât gên in alsô.

nu wil ich nennen iu die man

an die diu wîp sich sulen lân.

frowe, swelch man sich selben hât

1260

bewart vor aller missetât,

und der hât alsô reinen muot

daz er zallen zîten tuot

daz peste daz er inder kan,

an den sol sich ein wîp wol lân.

1265

swelch man sîn triwe zerbrochen hât

ê, swelch wîp sich an den lât,

diu mac für wâr wol missevarn,

sît er sîn triwe niht kan bewarn.

der die ê zerprochen hât,

1270

swelch wîp ir êr dann an in lât,

und lât ir libes êren phlegen

der selb sîn êr lât under wegen,

swelhiu des willen gâhes tuot,

diu mac wol haben gæhen muot:

1275

ob der ouch gâhes leid geschiht,

daz hân ich für unpilde niht.

von swem ein frowe hœret sagen

daz er untriwe in sînen tagen

mit sînem lîbe begangen hât,

1280

wie sol des wîbes werden rât,

diu alle ir êr wil an den lân,

des herze liegen triegen kan?

und lât si ir den wol behagen,

von dem si untât hœret sagen,

1285

gewinnet ir lîp klagende pîn,

dâ muoz si selbe an schuldic sîn.

lât si sich an sîn triuwe,

daz brüeft ir afterriuwe.

si sol die trieger lâzen varn

1290

und sich mit vlîz vor den bewarn

die liegen unde smeichen.

daz sint die muotes weichen:

mit den sol si niht werben.

si muoz für wâr verderben,

1295

wil si ir êr gar an den lân

des lîp selb êre nie gewan.

die mac si lîhte erkennen:

si hœrets ofte nennen.

swann der und der von iemen saget

1300

daz er den wîsen missehaget,

und jehent offenbære,

er si eîn lügenære

und hab für wâr unstæten muot,

swelch wîp des selben willen tuot,

1305

swaz schaden ir dâ von geschiht,

für wâr des wil ich klagen niht.

 

Ein wîp sol schowen ouch die man

die in vor allen dingen hân

ze liebe erkorn guoten wîn:

1310

wie mugen die wîbes friunt gesîn?

ich sage iu wol daz âne spot,

si hânt wîn liep für wîp, für got.

die selben luoderære

suln frouwen sîn unmære:

1315

man sol si bî dem wîne lân

und niht mit in ze schaffen hân.

swer danne gewenet sô sînen lîp

daz er für diu vil reinen wîp,

für alle freude, minnet jeit,

1320

der sol ouch frowen wesen leit:

man sol in bî den hunden lân,

mit sînem jeide lân umb gân.

sît im mit jeide ist alsô wol,

daz er wirt nimmer freuden vol,

1325

in machen frô die hunde,

sô sol man in sîn stunde

mit hunden lân vertrîben.

ich rât daz guoten wîben

daz si die jager lâzen varn

1330

und vor ir minne sich bewarn.

jâ mein ich die jager niht,

die man durch kurzwîl jagen siht:

ich mein den der niht anders kan

wan jagen: den sol man jagen lân.

1335

sît in niht anders dunket guot

und im niht anders sanfte tuot,

sô jage, sô jage, sô jage ot dar.

dâ mit lât swenden si ir jâr.

wie sol ich gelouben daz

1340

daz einem herren müge jeit baz

tuon dann er eîn schœne wîp

druct minneclîch an sînen lîp

und mit der frœlîch kunde sîn

biz in beschine der sunne schîn?

1345

swann die herren jagen varnt,

dâ mit si guot vor liuten sparnt.

daz bewarnt si dâ mit wol

daz nieman mit in jagen sol.

si welln zem jeide eine sîn:

1350

dâ mit si sparnt prôt unde wîn,

daz si den liuten solten geben.

daz ist ein swachez fürsten leben.

jagten si durch freude gar,

sô pæten si die liute dar

1355

und liezen die frô mit in sîn:

so geloubt in wol daz herze mîn

daz siz durch freude tæten,

swenns bî in liute hæten.

nu lâzen wir si jagen varn:

1360

diu wîp suln sich vor in bewarn,

und vor den die dâ minnent wîn:

die lâzn in als die jager sîn.

ir dweder ist den wîben holt:

si habent ander freuden solt.

 

1365

Frowe mîn, welt ir die man

erkennen die iu undertân

sint mit triuwen alle zît,

und der freud gar an iu lît?

ich mein die reinen guoten,

1370

die tugentlîch gemuoten,

die diu reinen süezen wîp

hânt lieber danne ir selber lîp,

und die durch iuch sint hôchgemuot,

und den niht sô sanfte tuot

1375

als schœner wîbe güete,

und den ir gemüete

von wîbes güete stîget hô,

und die iuch an ze sehen frô

sint in herzen grunde,

1380

und den von frouwen munde

tuot ein grüzen alsô wol

daz si dâ von sint freuden vol,

und den ir in ir herzen

ofte füeget smerzen

1385

und mit jâmer senendiu leit,

und die ze dienste iu sint bereit

mit rehten triwen sunder wanc,

und den ir muot und ir gedanc

stêt nâch iuren hulden,

1390

wie si die mügen verschulden,

und die iu herze und lîp gegeben

hânt alsô dazs iu wellent leben

und nieman in der welte mê,

und den nâch iwer minne wê

1395

ze aller zît mit triuwen ist,

und die iuch an valschen list

meinent unde minnent

und sich alsô versinnent

daz in niht alsô sanfte tuot

1400

sô swâ ein schœniu frowe guot

mit minne ir kumber püezet,

mit freude ir freude süezet,

und die ze aller stunde

mit herzen und mit munde

1405

frouwen êre machent preit

und frô sint wîbes werdikeit

und wîbes lob ouch mêrent

und si mit triuwen êrent,

swer von wîben anders iht

1410

gên in wan hôher tugende giht,

daz der ir friuntschaft drumbe enpirt

und daz ir ieslîcher wirt

in gehaz umb die untât

die sîn herz gên wîben hât?

1415

ich weiz für wâr noch manegen man

der nie sô liebes niht gewan

als guotiu wîp: des setze ich phant

mîn sælde vor der hôhsten hant,

ich weiz in dem sô liep sint wîp,

1420

daz er verlüre ê sînen lîp

und jâmerlîchen ende kür,

ê daz ein frowe von im verlür

ir êre, ir schœne, ir hôhen muot,

als doch vil manegiu leider tuot,

1425

der friunt niht manlîch ist gemuot.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

ein piderber man sol ein guot wîp

besorgen baz dan sînen lîp,

sît si sich einvalt an in lât

1430

und er si ûf sîn triuwe hât

genomen, und daz si im hât gegeben

ir minne, ir lip, ir schœne, ir leben.

und wirt ir êr dann von im vlorn,

sô wær er pezzer ungeporn,

1435

wan im von rehte drumbe haz

tragent wîp und man: geloubet daz.

swer guotiu wîp bedenket niht,

daz ist ein michel ungeschiht.

dâ von sol sich ein wîp niht lân

1440

an nieman wan der si kan

bedenken und besorgen

den âbent und den morgen.

der selben manne reinen

weiz ich mêr dan einen,

1445

der sô manlîch ist ein man,

daz er diu wîp bedenken kan

und in ouch dienet alle zît,

und daz al sîn freude lît

an wîben und an nieman mê.

1450

got gebe daz ez dem wol ergê.

ob ir die welt erkennen,

frowe, ich wils iu nennen,

daz irs erkennt als wol als ich.

ob ir sîn güetlîch pitet mich,

1455

sô nenne ich iu ir aller namen:

des darf sich ir deheiner schamen.»

 

«Herr, welt ir mirs nennen,

daz ich si mag erkennen,

sô habt ir liebe mir getân.

1460

wolt got, gesæh ich noch die man

die frowen gerne êrten

und in ir freude mêrten!

die selben sæligen man

wolte ich gerne lachen an.

1465

jâ solten si die frouwen

für ein wunder schouwen:

man solt den stîgen und den wegen

geben manegen süezen segen,

die si zuo uns giengen:

1470

mit triwen wirs enphiengen:

si wæren uns seltsæne;

herre, des ich wæne.

jâ wizzet ir sô manegen niht

als iwer munt hie gên mir giht.

1475

ich muoz von wârheit iu des jehen

daz ich ir nie kein hân gesehen.

sæh abr ich ir einen

sô rehte muotes reinen,

der diu vil reinen süezen wîp

1480

het liep als sîn selbes lîp,

des wil ich niht verswîgen,

des füezen wolte ich nîgen.

er solt des gar ân angest sîn,

und wolt er ûf den handen mîn

1485

sitzen ligen unde gên,

ich hiez in niht ûf hôher stên.

waz sol der redê mêre?

ich püt im al die êre

die ich im enpieten kunde

1490

ûz reines herzen grunde.

ich wolt in schône grüezen,

den gruoz mit lachen süezen.

got lâze mich ir einen sehen:

sô ist vil liebe mir geschehen.

1495

jâ wil ich in vil lieben man

für einen engel sehen an.

wirt er den frouwen reht erkant,

sô sol er des hân ûf mir phant,

si pietent im die êre

1500

daz er dâ vor nie mêre

geêret wart sô schône.

jâ gît man im ze lône

vil manegen minneclîchen gruoz.

man sol im nîgen ûf den fuoz.

1505

in sol manc liehter ougen schîn

mit lachen wilkom heizen sîn.

in sol ouch vil manc rôter munt

grüezen ûz des herzen grunt.

jâ sol man tuon reht swaz er wil,

1510

es sî lûtzel oder vil,

des sol man alles in gewern;

wan sîn lîp kan petlîchen gern.

jâ kan gern niht sîn lîp

des laster hab dehein guot wîp.

1515

nu zeiget mir si, herre mîn:

ich wil ez immer diende sîn

und wils iu immer wizzen danc

mit rehten triuwen âne wanc.»

 

«Frouwe, ir pietet hôhen solt,

1520

daz ir mir drumb welt wesen holt,

ob ich iu der reinen

zeig mit wârheit einen.

den solt ich wol verdienen kan.

nu hœret mich: ich wil die man

1525

iu mit wârheit nennen,

daz ir si müget erkennen.

ez sint die man siht sô gemuot

daz in niht sô sanfte tuot

als wîbes liebe, und der lîp nie

1530

deheiner slaht untât begie,

und die ir guot und ouch ir lîp

oft wâgent durch iuch reiniu wîp

mit maneger hande ritterschaft,

und die alle ir lîbes kraft

1535

swendent und dar zuo ir guot

durch iuch, und ieslîcher tuot

daz peste daz er immer kan,

dar umb daz sîn genâde hân

diu wîp, und daz ir einer lîp

1540

im lône als von rehte ein wîp

ir werden friunde lônen sol,

der daz gên ir kan dienen wol,

und daz er ê wær ungewert

ê daz sîn lîp iht lônes gert

1545

von keiner slahte wîbe

wan von ir einer lîbe,

der er ze dienst wil immer leben

und ir für eigen hât gegeben

den lîp und swaz er ie gewan

1550

ode immer mêr gewinnen kan,

und daz er ir minne

mit valschlôsem sinne

an aller slahte wenken gert

(der ist wol frouwen lônes wert),

1555

und daz si in siht ringen

mit maneger hande dingen

nâch ir hulden naht unt tac,

mit swiu er kan, mit swiu er mac,

und daz er ist sô stæte,

1560

ob in ein ander bæte

daz er ir minne næme,

daz in des niht gezæme,

und wil et wan die einen

minnen unde meinen,

1565

und êret durch der einen lip

mit triuwen elliu guotiu wîp

dar umb daz im genædic sî

diu ein diu sînem herzen bî

lît vor allen dingen.

1570

möht er sis innen bringen

daz er ir hult gert alle tage,

sô mit freuden sô mit clage,

und sich niht lât betrâgen,

man sehe sich in oft wâgen

1575

mit ritterlîchen dingen,

da er mit wil inne bringen

sîn frouwen, daz vil reine wîp,

daz si im liep ist für den lîp

und für allez daz er hât,

1580

und daz an ir einer stât

sîn freud sîn wunne und sîn leben,

daz er ir daz allez hât gegeben,

und daz man in siht ringen

mit aller hande dingen

1585

nâch ir hulden als ein man

der frowen lôn verdienen kan,

ob dem ein reine wîplîch wîp

ze lône gît ir sûezen lîp,

sît er ir dienet âne wanc,

1590

des muez si immer haben danc:

ir lîp müez immer sælic sîn:

des wünschet ir diu zunge mîn.

 

Waz dar umbe ob manic man

diu wîp mit worten triegen kan?

1595

die selben lôsære

lât ir iu sîn unmære:

ir bedörft ein wîp ze friunde niht.

ir dienst niwan mit rede geschiht.

ir spoten und ir triegen,

1600

ir wenken und ir liegen,

dar zuo ir grôz untriuwe,

diu füegent afterriuwe

vil manegem guoten wîbe.

des geschehe wê ir lîbe.

1605

nimmer müez in wol geschehen,

die valsch gên guoten wîben jehen.

mit willen ichs iu nennen sol:

jâ mügt ir si erkennen wol.

ez sint die spottære.

1610

den sint diu wîp unmære,

si sprechent von in selten guot,

si tragent alsô valschen muot

daz si diu wîp unêrent,

mit rede ir laster mêrent

1615

in ist rittere leben leit.

iu sî für wâr von mir geseit,

si kunnen frouwen dienen niht:

under helmen man si selten siht

inder wesen hôchgemuot.

1620

si swendent lîp, si swendent guot,

in selben lasterlîche:

wie mügen si muotes rîche

immer rehte werden?

die selben gar unwerden

1625

kunnen niht wan slâfens vil.

lôsen spoten ist ir spîl,

si sint mit lôsen worten palt,

ir triegen ist vil manicvalt

die selben triegære

1630

künnen guotiu mære:

der sagent si den frowen vil;

dâ mit ir ieslîcher wil

sich frouwen heimlîch machen:

daz ir die frouwen lachen,

1635

des vlîzent si sich, ûf den sin,

ob dehein frowe sich bî in

vergâhe mit gepærden iht,

daz si der machen daz enwiht

und si ez sâ für bringen.

1640

mit lügelîchen dingen

vârents wîbes êren.

si künnen wol verkêren

swaz ein wîp durch guot tuot:

sô gar swachlîch sint si gemuot,

1645

daz si diu wîp unêrent,

ir güete ze übel kêrent.

si schînent mit gepærden sô

sam si dîu wîp sîn ze êren frô

mit lîbe und ouch mit guote,

1650

und sint doch in ir muote

wîbes schanden vil gemeit:

sô valschen sîn ir herze treit.

swâ man von wîben wîpheit saget,

ir zungen lobes dâ sint verzaget:

1655

ir lobes si gar geswîgent,

diu houbt in nider sigent

reht sam si entslâfen sîn.

dâ mit sô wirt daz an in schîn,

swaz wîben êre widervert,

1660

daz in dâ von ist leit beschert.

swâ man den frouwen sprichet wol,

als man von grôzem rehte sol,

so ir einer dâ bî sitzet,

vor leide er drumbe switzet,

1665

er hebt sâ ander mære

daz baz verswigen wære.

hât indert wîp ie missetân,

sîn munt daz wol gesagen kan:

swâ ein wîp güetlîchen tuot,

1670

des hât er niht ze sagen muot.

mit worten ers unêret,

ir leben er in verkêret,

sîn lîp in êren niht engan,

«diu hât daz und daz getân,»

1675

er zîht si jenes, er zîht si des,

er zîht si ern weiz selbe wes;

wan daz sîn lîp dâ an der stunt

den liuten allen machet kunt

daz er den frowen niht êren gan

1680

und liebe nie gên in gewan.

dâ bî sult ir vil guoten wîp

erkennen wol ir aller lîp,

die übel gên iu sprechent,

gên iu mit worten prêchent

1685

ir zuht mit worten ze aller stunt;

sît ofte spricht des mannes munt

als im daz herze ist gemuot.

dà bî sint si ze erkennen guot.

 

Sô mügt ouch ir die reinen,

1690

die iuch mit triuwen meinen,

dâ bî erkennen rehte wol,

daz si iuch lobent als man sol,

und von iu sprechent niht wan guot,

und in iur lop sô sanfte tuot

1695

daz si ez singent unde sagent,

und daz si selten des gedagent,

si sprechen iwer werdikeit

und die mit triuwen machen preit,

und die iur lop gar machet frô,

1700

und die iu sust unde sô

dienent williclîche

und ie gar muotes rîche.

swer iu holt mit triwen ist

an aller slahte pœsen list,

1705

iur lop er singet unde saget,

vil seltn er immer des gedaget:

als er iuch lobt, sô ist im wol.

dâ von ein ieslîch frouwe sol

sehen hœren merken frâgen,

1710

lâz sich des niht betrâgen

si frâge umb aller manne muot.

si ist wîse, swelhiu daz getuot.

von frâgen werdent ir bekant

die herzen muot lîp haben gewant

1715

und dar zuo ir sinne

an werder wîbe minne.

von swelhem man man ir daz sage

daz er mit triwen sîne tage

der frouwen lob mêre

1720

und si von herzen êre

und inneclîche ir hulde ger,

daz sol si wizzen, daz ist der

der wîbes êre hüeten kan

und ir mit triuwen êren gan.

1725

swelhes mannes herze ist sô gemuot

daz er den lîp und ouch daz guot

wâge umb êre ze aller zît,

ob ein wîp dem ir minne gît,

der êr kan nimmer missevarn:

1730

sît er sîn êre kan bewarn,

sô vliust ouch er ir êre niht.

swelhen man man frowen dienen siht

mit ritterlîchen dingen,

nâch wîbes hulden ringen

1735

mit schilt mit swerte und mit sper,

geloubt für wâr mir, daz ist der

der frouwen minne reht kan gern.

den sol ein frowe wol minne wern,

sît er nâch êren ringet

1740

und si des inne bringet

mit ritterschaft sust unde sô,

und er ir ist ze dienen frô

mit allen dingen als er sol,

daz er ir dâ mit dienet wol,

1745

und daz im durch si sanfte tuot

daz er den lîp und ouch daz guot

durch si zert williclîche

und dâ von êren rîche

und ouch von sînen zühten wirt,

1750

und daz er allez daz verpirt

dâ von man des wurd inne

daz er ir süezen minne

vor aller hande dinge gert,

und liez si in immer ungewert,

1755

daz er doch daz verbære

daz er iht unstæt wære,

oder daz daz ieman wurde erkant

wer si wære und wie genant

wær ir vil wîplîch schœner lîp.

1760

dem mac mit êren wol ein wîp

dienst gên ir erlouben

und in gar trûrens rouben,

swer heln dienen minnen kan,

an den sol sich ein frowe wol lân.

1765

verlür ein wîp ir êr durch in,

sô hiet er niht wertmannes sin.

 

Wîbe friund stât stæte wol:

mit starken dingen man in sol

dienen stæticlîche.

1770

ein man wirt schanden rîche,

dem alsô ist gemuot der lîp

daz er alsam ein lîhtez wîp

manicvalter liebe phliget:

dem hât unstæte an gesiget.

1775

minnt er hiut jene, morgen die,

so gewan er herzen liebe nie.

swelch man manec wîp minnen kan,

herzen lieb er nie gewan.

swer im ze liebe nimt manc liep,

1780

der ist noch wirt guot minnen diep.

swes herze maneges liebes gert,

derst liebes immer ungewert.

swelch man mît wîben sô umb gât

daz er ir gerne manege hât,

1785

der selbe ungemuote man

sol werden wîben widerstân

reht als ein gemeine wîp

widerstât werdes ritters lîp.

ich weiz den ritter, daz ist wâr,

1790

der âne wîp wær zehen jâr

ê daz sîn stæte gemuoter lîp

geminnte immêr gemeine wîp,

und daz er doch naht unde tac,

mit swelhen dîngn er immer mac,

1795

dienet wîben ûf den wân

ob sîn lîp ir einer kan

verdienen an ir minne.

daz sint wertmannes sinne,

al die wîle in diu niht wert,

1800

daz er deheiner andern gert.

swelch wîp sich den erwerben lât,

herzen liebe an der stat

in ir beider herze hûset:

dar in wirt si verklûset,

1805

mit stæter liebe verrigelet,

verpetschatt und versîgelet,

daz si dar ûz kumt nimmer mê:

ir sî dâ wol, ir si dâ wê,

swaz dinges ir aldâ geschiht,

1810

diu triuwe lât si danne niht.

ein stæten man ein stætez wîp

wol minnen lâzen sol ir lîp.

swâ stætez wîp ein stæter man

mit stæten triuwen minnen kan,

1815

dâ muoz diu liebe stæte sîn

in ir beider herzen schrîn.

diu stæte liebe in stæte gît

wunne und freuden hôchgezît;

dâ von ein wîp sol minnen man

1820

der stæte gên ir wesen kan.»

 

Sâ dô er die rede gesprach,

ein lützel er sâ umbe sach:

dâ sach er mich zuo in gên.

durch sîne zuht kund er ûf stên,

1825

mit worten enphieng er mich als wol

als friunt den friunt enphâhen sol.

diu frowe mich gruozte minneclîch,

Von Liehtensteine her Uolrîch,

sît got und mir vil grôz wilkomen.

1830

nu wolte got het ir vernomen

unser beider rede alhie!

got weiz wol daz mîn lîp noch nie

geredt sô vil ie wider man

àls ich widr disen ritter hân.

1835

wir haben geredt hie harte vil.

ez ist mîn will wol, ob er wil,

daz er iu unser rede gar sage

und iuch sîn munt ir niht verdage.

ich hân verwizzen ira swâ man

1840

gên wîben ie hât missetân.

daz hât verwizzen im mîn lîp:

mit swiu ir man betwinget wîp,

und swâ von ir man missehaget

wîben, daz hân ich im gesaget.

1845

swâ von wir wîp nu sîn unfrô

und uns der muot niht stîget hô,

swaz dinges uns des irret

und swaz uns wîben wirret,

des hân ich im hie vil gesaget,

1850

ir etlîchez doch verdaget.

ouch hât er mich verswigen niht

swaz von uns wîben in geschiht,

swaz unser keiniu des getuot,

dâ von ir man wert ungemuot:

1855

des hât er mich berihtet gar;

der leider manegez ist vil wâr.

wir wîp des manege schulde hân,

daz hôchgemuot niht sint die man:

ouch habent des schuld der manne lîp,

1860

daz freuden rîch sint niht diu wîp.

die man sint schuldic, und ouch wir.

nu sült ir, herr, daz sagen mir,

welch doch der schulde müge mêr hân

an disen dingen, wîp od man.

1865

ditz sult ir machen mir bekant.

sît iuch got hât zuo uns gesant,

sô sitzet, herre, zuo uns her

durch iwer zuht, daz îst mîn ger.

nu sitzet nider, als höfsch ir sît,

1870

und lât iu sagen unsern strît.»

 

Do têt ich als si mich bat,

und saz zuo ir an der stat.

ich sprach «vil schœniu frowe guot,

und het ich alsô wîsen muot

1875

und alsô sinnerîchen sin

daz ich wol künde iu und ouch im

bescheiden disen langen strît,

der wîbe und manne trûren gît,

daz tæt ich williclîche.

1880

frowe tugentrîche,

ir sult mir alrêrste sagen

waz diu wîp gên mannen clagen:

sô sol ouch er mich wizzen lân

waz gên wîben clagen die man.

1885

des bringt mich beide inne,

swie tump mir sîn die sinne,

ich bescheid doch als ich peste kan,

welch schuldic sî, wîp oder man.

doch dunket mich von wârheit wol,

1890

ob ich ez rehte sprechen sol,

der schuld ist ir dewederz frî,

si ist von rehte in beiden bî.

doch wil ich von iu wizzent sîn,

vil tugentrîchiu frowe mîn,

1895

waz schuld ir wîp uns mannen gebt

und wâ von ir ân schulde lebt

des daz diu welt niht freuden hât

und alsô jæmerlîchen stât.

des sult ir mich berihten gar.

1900

sît ir unschuldic, ist daz wâr,

sô müezen schuldic sîn die man:

und sint si schuldic, man sol lân

si immer mêr mit trûren leben

und in deheine freude geben,

1905

ir guot ir heil und ouch ir lîp

suln verfluochen elliu wîp.

sint aber die man niht schuldic gar

daz wir mit trûren swenden jâr,

und daz ir wîp die schulde hânt

1910

daz uns die tage alsô zergânt

mit trûren âne hôhen muot,

swie ich gesprach nie wîb unguot,

sô muoz iu immer fluochent sîn

daz herze und ouch diu zunge mîn

1915

nu sult ir, frowe, mich wizzen lân

waz schulde hân gên iu die man.»

 

Dô têt si mir sâ an der stunt

mit süezen worten al daz kunt

als iu daz püechel hât gesaget:

1920

des wart mich niht von ir verdaget.

ouch sagte mir der ritter dâ

mit schœnen zühten schône sa

swaz er geret het wider sie:

des berihte er mich alles hie.

1925

dô ich bêdenthalp vernam

ir beider rede als mir daz zam,

dô saz ich lange und dâhte wie

ich den strît beschied alhie

daz ez geviele den wîsen wol.

1930

ich beschietz als ich iu sagen sol.

 

Ich sprach «frouwe, ich muoz des jehen,

swaz ich ie frowen hân gesehen,

dar zuo aller hande wîp,

der guot der leben und ouch ir lîp

1935

muoz sîn den mannen undertân.

dâ von muoz ich iu zuo gestân.

wîp müezen beide tuon unt lân

an allen dingen swaz wir man

wellen und uns dunket guot.

1940

swelch wîp des niht güêtlîchen tuot,

diu múoz ez tuon: daz ist alsô.

dâ von, hiez wir si wol frô

sîn und dar zuo hôchgemuot,

diuht uns diu freude an in guot,

1945

si müesten alle wesen frô

und ir gemüete tragen hô.

sît daz niht frô ist mannes lîp,

zwiu solten frô sîn dan diu wîp?»

 

Dô sprach der ritter al zehant

1950

«herr, mir was daz ê bekant

daz ir den frouwen zuo gestât.

jâ was ez ie iwer rât,

daz den frouwen alle man

mit dienste wæren undertân

1955

und tuon reht swaz si wolten.

ob wir man alle solten

tuon daz frouwen diuhte guot,

so gewünnen si grôz übermuot:

des mugen wir iu gevolgen niht.

1960

ist daz man dehein frowen siht

tuon iht anders danne wol,

von reht man irz verwîzen sol.

und heten für guot gar alle man

swaz man die frowen sæhe begân,

1965

swaz ieslîchiu tæte,

daz manz für guot gar hæte,

ir etslîchiu wurde unguot

und als unwîplîch gemuot

daz ir lop gar zergienge.

1970

ob man für guot vervienge

ir muot ir site und ouch ir leben,

daz man in lob wolt drumbe geben,

sô tæt ir keiniu selten wol,

ob ich die wârheit sprechen sol.»

 

1975

«Nein zewâr,» sprach ich zehant,

«iu sint diu wîp niht reht erkant.

ir lîp îr herze ist alsô guot

und alsô reiniclîch gemuot,

ob manz für guot gar hæte

1980

swaz ieslîchiu tæte,

sô tæten si doch anders niht

wan allez guot. mîn munt iu giht,

wîp sint alsô tugentrîch,

daz ir deheiniu endelîch

1985

nimmer niht des begât

des si von rehte laster hât.

si sint reine, si sint guot,

si sint tugentlîch gemuot;

si sint wandelunge frî,

1990

in sint sô hôhe tugende bî,

daz al der welte freude stât

an in. swaz ieman sælden hât,

diu muoz von guoten wîben komen.

nieman trûren wirt benomen,

1995

wan dem ein reinez schœnez wîp

trûrens frî tuot sînen lîp.

dâ von sult ir den strît wol lân

gên in und diss abe stân

daz ir mêr strîtet sölhen strît.

2000

des volget mir, als höfsch ir sît.»

er sprach «daz wil ich durch iuch tuon.»

sust wart der strît ze einer suon.

 

Sust muos er den strît ir dâ lân.

daz was reht. ez sol kein man

2005

nimmer in keinen zîten

gên frowen vil gestrîten:

man sol ir willen vâren.

ich hân bî mînen jâren

gên in vil lützel iht gestriten,

2010

und hân doch nôt von in erliten

von senen in dem herzen mîn,

und wil noch gerne lîdent sîn.

ich wil in dienen mîne tage,

sô mit freuden, sô mit clage,

2015

alles des ich gedienen kan

mit triwen wesen undertân.

ich wil ze dienn in immer phlegen.

dar nâch gib ich in disen segen,

daz ir sêl dort wol gevar,

2020

und daz ir lîp hie got bewar

vor trûren und vor herzen leit,

und daz ir hôhen werdikeit

von tage ze tage werd ie mê,

und daz in nimmer werde wê,

2025

wan von senen eine.

daz wêtuon ist sô reine,

daz ich in gerne gunnen wil

daz si nâch lieb sich senen vil

und ouch mit liebe werden frô.

2030

daz müez in got füegen sô,

und müez in manege freude geben,

mit herzen liebe süezez leben.

got geb in hôher êren vil

und freuden an ir endes zil.

2035

got müeze behüeten elliu wîp

vor swach gemuoter manne lîp,

daz den von in niht werde kunt

wie einer frowen süezer munt

einen minne gernden man

2040

mit herzen wunne erzünden kan.

ob ich in niht mit triwen si,

sô werde ich nimmer leides frî.

ich bin in holt mit triuwen gar

und wil in elliu mîniu jâr

2045

dienen williclîche.

si sint sô tugentrîche,

swer in dienet, daz der wol

vert; daz man gelouben sol.

ich wil ze dienst in immer leben.

2050

ich hân in herz lîp guot gegeben

ze dienen alle mîne tage.

got gebe daz ich ir gunst bejage.

 

Nu hân ich ditz püechelîn

voltiht ze dienst der frouwen mîn.

2055

got gebe daz ez ir wol behage.

ich wil ir alle mîne tage

dienen ritterlîche.

si ist sô tugentrîche,

sô süeze, sô schœn, und sô guot,

2060

daz mir ir dienst sanfte tuot.

des muoz ich von der wârheit jehen:

wan mir kan nimmer lieb geschehen

wan von ir einer güete.

si ein mac mîn gemüete

2065

trœsten und untrœsten sô

daz ich bin immer mêre frô

odr immer mêre an freuden tôt.

bekante ab si die senenden nôt

und diu siuftepæren leit

2070

diu von ir mîn herze treit,

sô rehte guot erkenne ich sie

daz si mich doch etteswie

in mîner swære trôste

und mich von senen lôste.

2075

si ist sô rehte wîplîch guot

und sô tugentlîch gemuot,

erkante si die triwe mîn,

daz ich wolt gar ân angest sîn,

si erzeigt ir wîplîch güete an mir.

2080

jâ herre got, wie sol ich ir

in mînen senenden clagenden tagen

den jâmer rehte gar gesagen,

und mîn lûter stætikeit,

die mîn herze gên ir treit?

2085

wie herzenlîch ichs minne,

wie sol sis werden inne?

da bedörft ich wol râtes zuo.

nu enweiz ich waz ich anders tuo,

wan daz ich ir naht unde tac

2090

diene als ich peste mac,

und daz ich spreche gar ân spot

«vil süezer und vil reiner got,

ich enphilh dir daz vil reine wîp,

beide ir herze und ir lîp.

2095

dar nâch enphilhe ich dir mêre

ir sælde, ir heil, und ir êre,

und allez daz si ie gewan

und ir mit dienst ist undertân.

daz lâz dir, herre, enpholhen sîn

2100

durch die vil hôhe tugende dîn.

und gib ir, herre, solhen muot

daz si mîn dienest dunke guot,

und daz si schier werd inne

daz ichs von herzen minne

2105

und gar mit triwen meine,

si süez, si guot, si reine,

si reiniclîch gemuote,

si rein, si süez, si guote.

got, al ir trûren büeze,

2110

si rein, si guot, si sûeze.»

 

Si frowe ob al den freuden mîn.

jâ muoz si mir sâ gnædic sîn,

wirt ir güet des reht inne

daz ichs von herzen minne

2115

sunder wenken mîniu jâr

und daz ich ir sô rehte gar

diene einvalticlîche.

sô wirde ich freuden rîche:

des erlâts ir güete niht:

2120

vil liebes mir von ir geschiht.

 

Mîn valsch der ist gên ir kleine.

ich Uolrîch von Liehtensteine

hân ir getiht ditz püechelîn:

dâ mit sol ir gedienet sîn.

2125

DER FROWEN POUCH ez heizen sol:

alsô heizt ez von rehte wol.

 

Dô ich daz puoch voltihte gar,

dô was ich fünf und drîzic jâr

ritter ritterlîch gewesen.

2130

die frowen süln ez gerne lesen:

ez nennet in die werden man,

die in mit dienst sint undertân.

der sol ir güete gnâde hân.

swelhiu daz tuot, dêst wol getân.