BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Johans, der Jansen Enikel

um 1230/40 - nach 1300

 

Weltchronik

 

Geschichte Roms:

Augustus, Tiberius, Apostel Petrus

Verse 21537 - 22284

 

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Die Rœmær hêten nâch Romolum siben

keiser und an dem jungsten Tarquinium

in zwein hundert jârn und in drîn

und vierzic jârn, dar nâch aber râtliut.

 

Daz sol man wizzen sicherlîch,

daz die Rœmer wâren rîch

und hêten grôz kunne;

21540

daz was in dô ein wunne.

zwelf gesleht wârn in der stat,

diu giengen stæt an den rât

und santen ûz die jungen,

daz si diu lant betwungen.

21545

dô si si heten betwungen gar,

dô giengen si ze rât dar,

die des rates pflâgen.

si begunden den jungen sagen,

ez wær von irem râte,

21550

daz si hieten drâte

diu lant zuo in betwungen.

dô jâhen die jungen,

ez wær von ir manheit.

daz was den altherren leit.

21555

dô wart under in ein strît

unde ein vil grôzer nît.

die jungen begunden trahten,

wie si daz gemachten,

daz man weste für die wârheit,

21560

waz dick was von in geseit,

daz diu lant betwungen

wæren von den jungen.

dô sprach ez einer under in:

«und welt ir hœrn mînen sin,

21565

ich lâz iuch daz sehen,

daz ez mac nimmer geschehen,

ez well dann ieglîch jungelinc

kêren dar zuo sîn gerinc,

daz er mit grôzen nœten

21570

sînen vater heiz tœten:

sô sehen wir dann ir wîsheit.»

der rât niht wan einem was leit.

 

Dô geschehen was der rât,

ir ieglîcher vil drât

21575

zuo der herberg kêrte,

als si ir kintheit lêrte.

ir dheiner daz vermeit,

er tet sînem vater leit

und tœtt in, daz was unreht.

21580

des wurden si des tiufels kneht.

doch was einer under in,

der hêt dannoch rehten sin.

der lie den vater sîn genesen.

die andern muosten tôt wesen.

21585

er sprach: «lieber vater meîn,

wir sîn des worden in ein,

daz ieslîcher sol mit nœten

sînen vater tœten.

nû sol uns beiden wol wesen:

21590

ich wil dich lâzen genesen.»

dô sprach der vater: «kint mîn,

ich sol des geniezent sîn,

daz dû mir liep wær same mîn lîp;

ich zôch dich schôn und dîn wîp:

21595

des solt dû niht vergezzen,

dîn almuosen lâ mich ezzen.»

dô wîset er in drâte

in ein kemenâte

und gap im die spîse.

21600

der vater was vil wîse.

er sprach zuo den gesellen sîn:

«ez hât ouch der vater mîn

sîn leben lâzen zwâr.»

des dankten si im alle gar.

 

21605

Do die alten Rœmære

mit angst und mit swære

ir leben heten verlorn

von ir selbes kindes zorn,

daz wart den fürsten geseit.

21610

daz was in liep und niht leit.

sie sazten sich gên in ze wer

und gâben niht ein brâmber

umb die Rœmær gelîch.

si gewunnen gar gewalticlîch

21615

diu rîch alliu wider an,

dô si verlurn die wîsen man.

 

Do diu rîch von in kêrten

und Rœmær niemêr êrten,

dô gienc ze Rôm der jung man

21620

hin für sînen vater stân

und seit im ze mæren,

wie diu rîch wæren

allesamt gewunnen an.

dô sprach der alt wîs man:

21625

«ich sag iu, sun, die wârheit,

ez wirt noch iuwern friunden leit,

daz si den mort habent getân.

heten si die alten leben lân,

sô wær sîn wærlîch niht geschehen.

21630

die wârheit müget ir selber sehen.

vil liebez kint, rât in drât,

daz si in ein ander stat

senden nâch einem wîsen man,

der si reht lêren kan,

21635

und gewinnen den dâ mit ir solt

und geben im silber unde golt.»

dâ mit gie der jung man

hin für sîn gesellen stân

unde leit in für den rât.

21640

der geviel in wol, und santen drât

in ein stat nâch einem man:

si wolden im wesen undertân;

unde gâben im ze solt

ûf hundert marc golt.

 

21645

Zehant der selb houbtman

die boten frâgen began,

wâ ir altherrn wæren.

dô seiten si im ze mæren,

si wæren all verscheiden.

21650

dô sprach der wîs heiden:

«wizzet ir diu mære,

ob die Rœmære

sölicher triuwe wielten,

daz si daz behielten,

21655

daz ich schaff mit in?

ist daz ir muot und ir sin?»

die boten swuorn im mangen eit

bî ir rechten wârheit

unde bî ir abgot,

21660

daz si leisten sîn gebot.

dâ mit der houbtman

kêrt mit den boten dan

hin ze Rôm in die stat,

als man in mit flîze bat.

21665

da enpfiengen in die burgær

mit kleinôt, wâren swær.

er sprach: «ir herren, wellet ir

alle hiut sweren mir,

daz ir mîn gebot niht übergât

21670

hie ze Rôm in der stat?»

des swuoren si gemeine

grôz unde kleine.

er sprach: «sô ist mîn rât,

daz iur ieglîcher île drât

21675

unde bring mir her driu dinc,»

sprach er zuo den jüngelinc;

«dâ wil ich besehen an,

ob mîn gebot müg für sich gân.»

er sprach: «bring mir ein ieslîch man

21680

daz getriust daz er geleisten kan

unde bring mir dâ bî

daz im aller ungetriuwest sî

und den liebsten spilman,

den er geleisten kan.

21685

daz süllen tuon alle gelîch

Rœmær gemeinlîch.»

 

Dô daz erhôrt der jung man,

der gie für sînen vater stân

und seit im diu mære,

21690

wie daz gebot wære.

dâ mit der alt vater sprach:

«ich wil dir râten dîn gemach,

daz dû in gesigest an.

nim dîn kint wol getân

21695

mit dir an die rehten hant.

sô tuon ich dir dar nâch bekant,

dû solt dîn kleinez hündelîn

nemen an den arm dîn,

und heiz dîn wîp hinden nâch

21700

gân.» daz zehant geschach.

die andern brâhten ungelîch

ir gebot für den houbtman rîch.

 

Dô daz der houbtman hêt vernomen,

daz si alle wâren komen,

21705

und sîn gebot dâ ergie,

den jungen man er gevie

bî sîner hant und wîst in dan.

er sprach: «dû bist ein wîser man.

hâst dû funden disen funt?

21710

er mac dir wol sîn unkunt.

er muoz sîn ein wîser man,

der disen funt gelêren kan.

dû bist zwâr reht komen,

daz hân ich von dir wol vernomen.»

21715

dô sprach aber der houbtman:

«ich wil iuch all wizzen lân,

wie er her für komen ist.

ez ist zwâr ein wîser list.

nu besehet, ob im daz hündlîn

21720

immer möht getriuwer sîn:

slüeg er im iezunt ab den fuoz,

dâ von ez immer hinken muoz,

ez gieng doch zuo im hin wider.

swie hart im swüern sîniu glider,

21725

dannoch ez ungern sæch,

daz dem herrn leit geschæch.

dâ von ist ez getriu dem man.

ich getriuwers niht erkennen kan.

so ist ungetriu des mannes wîp.

21730

ob er verlur sînen lîp, –

wenn er sie umb ir missetât,

die ir lîp begangen hât,

sleht, so wolt si, daz im leit geschæch:

vil gern si daz sæch.

21735

sô ist der best spilman,

den al diu werlt geleisten kan,

daz ist ein frumez jungez kint.

all die spilliut die nû sint,

die kunnen sich niht gelîchen,

21740

daz sag ich wærlîchen,

einem frumen kindelîn,

daz liep ist dem vater sîn.»

dâ mit der houbtman sprach zehant:

«mir daz ist vil wol bekant,

21745

daz diser wîstuom von dir

ist niht entsprungen schier,

wan dû bist ze junc zwâr.

dâ von solt dû mir sagen gar,

von wem der rât komen sî;

21750

sô tuon ich dich sorgen frî.»

 

Dâ mit diu hûsfrou sprach:

«ich muoz dir briuwen ungemach,

sol ich daz unmærest sîn.

nû hân ich doch den vater dîn

21755

ernert von dem tôt.

sol ich dar umb lîden nôt?

hât er daz gerâten dir,

sô solt dû wol gelouben mir,

daz im sîn leben wær unkunt.

21760

riet er dir, daz dû den hunt

hietst für mînen schœnen lîp,

man sol in tœten» sprach daz wîp.

dô sprach ez der houbtman:

«ir sült daz alle sehen an,

21765

daz daz wîp mit nœten

iren man heizt tœten;

umb disen rât zwâr

liez si in tœten gar.»

dâ mit sprach der houbtman:

21770

«ir sült iuch des an mich verlân,

daz ich iu rât daz beste.

nement hie in iuwer veste

disen alten grîsen man,

der ist wol hie iur houbtman

21775

und er ist iu wîs genuoc.

sît niht tumb, ir sült sîn kluoc;

lât iu in wol gevallen,

wan zwâr er hât niht gallen.

nemet in, ich bin ein gast hie.»

21780

den rât ir ieglîcher gevie

und lobten in ze stæten

und volgen sînen ræten.

dâ mit schiet der houbtman

von den Rœmærn dan.

 

21785

Anthonius der wîse man,

der disen rât hêt getân,

daz sîn sun wîp, kint und hunt

hêt getân dem houbtman kunt,

als er in allen dâ gebôt,

21790

und er im hêt diu kleinôt

brâht, diu im gevielen wol,

und er in ouch hêt für vol,

und heten in dâ ze houbtman,

Anthonium den wîsen man –:

21795

dar nâch wart er genant sus

von den Rœmærn Augustus

und lebt ze Rôm unz an den tôt.

er brâht die Rœmer ûz der nôt.

ez wart ouch bî im bekant

21800

ganzer frid über alliu lant.

 

Daz Rôm ein wîser künic saz,

der sîns gewaltes niht vergaz,

der was der gewaltigst man,

von dem ich gehœrt hân.

21805

des nam Augustus hiez.

an gewalt er nieman für sich liez.

im was diu werlt gar

undertân, daz ist wâr.

enhalb mers diu heidenschaft,

21810

und swaz die juden hêten kraft,

den wart sîn gewalt bekant.

ze den zîten man niht kristen vant,

und was dô geborn dâ

in Bethlehem Judâ

21815

Marien sun Jesus Krist,

als er noch hiut ze himel ist.

nû jehent di juden, die heiden alt,

daz von Augustus gewalt

wær ze den zîten fride guot,

21820

wan nieman dhein übel tuot,

daz wær von Augustus gewalt;

sô sprâchen die pfaffen manicvalt,

ez sî von Jesus Krist geschehen.

des wellent si gemein jehen.

21825

alsô ist ir beider strît

noch under in ze aller zît.

 

Hie dishalb mers was ez alsam

im allez gar ân alle scham

undertân, als man dâ seit,

21830

Augusto, für die wârheit.

er was ein sô gewaltic man,

daz er alle die hiez lân,

die gevangen wâren

bî den selben jâren.

21835

enhalp unde dishalp mer

nieman sazt sich ze wer.

swaz er gebôt, daz muost geschehen,

des hôrt ich im die wîsen jehen.

ez was der frid bî im sô ganz,

21840

daz dhein golt was sô glanz,

hiet man ez an dem veld lân,

daz weder wîp noch man,

nieman getorst gerüeren

noch fürbaz nindert füeren.

21845

ez hiez der herr offenbær

slahen Augustînær,

als man si noch erkennen mac.

von golde was diu münze starc.

man vindet ir ân mâzen vil,

21850

der si gern koufen wil.

umb die selben pfenning

muost ein ieslîch mensch ding

und muost der pfenning einen geben,

wolt ez behalten dô sîn leben.

21855

swelich man vier kint hêt,

der muost vier pfenning stæt

geben aller jærlîch,

er wær arm oder rîch.

swelich kint man ûz lie,

21860

dem selben ez an den lîp gie,

wan man <tœtt> daz selb kint zehant,

dem niht pfenninc was bekant,

ez wær alt oder junc genuoc.

swer dem künig niht pfenning truoc,

21865

der muost im lâzen den lîp,

ez wær man oder wîp.

ich sag iu, waz der pfenninc wac

von der münz alsô starc,

wan er was alsô swær,

21870

daz in vier Wiennær

kûm hêten widerwegen;

den muost man für den künic legen.

 

Man liset von dem künig daz mær,

daz er geborn wær

21875

von sîner rehten swester.

sîn geburt was dannoch vester,

daz in der fleischlîch vater sîn

mit sô heidenischen schîn

hêt bî der tohter sîn zwâr.

21880

daz was ketzerlîchen gar,

daz er was vater unde en

sîn tohter. nieman wæn,

daz im iht geschæch als Augustîn,

oder er müez ein ketzer sîn.

 

21885

Die herrn wil ich iu nennen,

daz ir si müget erkennen,

sumlîch und niht alle –

besehet, wie ez iu gevalle! –

wan ich weiz ir aller niht,

21890

die mit im wârn und hêten pfliht

und im dienstes wârn undertân:

die selben ich iu nennen kan.

der ein hiez Cyrinus.

den andern nennet man alsus:

21895

Agrippâ sô hiez sîn nam.

er was ein man âne scham.

Cyrinum sant er mit her dan

in Syriam, daz er gewan

daz selb lant mit strît.

21900

in der selben zît

sant er Agrippam zuo dem Rîn.

der bout ein stat diu kund niht sîn

bezzer dann si dô was.

ir nam ich an dem buoch las:

21905

er hiez sie nâch im Agrippâ.

sît wart ir nam verkêrt dâ

unde wart Köln genant,

als si hiut ist erkant.

 

Er schuof daz ein ieslîch man

21910

muost heim ze lande varn dan,

dâ er von geborn was.

wer des niht tet, der niht genas,

wan er den tôt dâ von muost hân,

ez wær wîp oder man.

21915

sô grôzen gewalt der künic hêt,

wan im nieman widerstêt,

wan alliu künicrîch

muosten im dienen gelîch.

 

Der herr Augustus stiften began

21920

ein stat, was guot und wol getân,

wan er des niht enliez,

nâch sînem namen er sie hiez,

als si noch hiut gemûret stât.

swer sie gesehen hât,

21925

der muoz mir der wârheit jehen,

daz im alsô ist geschehen.

Ougsburc wart si genant,

in Swâben ist si wol bekant.

als ich dâ vor gesagt hân,

21930

im was manic lant undertân.

 

Mir ist daz von im bekant,

swâ er einen heiden vant,

der muost varn ze lande

oder er muost dulden schande

21935

von im. er muost dâ heim wesen

oder er lie in niht genesen.

die zwô und sibenzic zungen,

die alten und die jungen,

muosten ze lande kêren,

21940

wolden si sîn mit êren.

die juden kêrten ouch hin

in diu lant durch den gewin,

daz man in iht leides tæt.

si fuoren nâch des küniges ræt,

21945

wan in der künic daz gebôt.

si vorhten zorn und den tôt.

des muosten si dannen kêren.

diu vorht muost si lêren,

daz sî behielten daz gebot.

21950

si vorhten in sêrr danne got.

 

Ze den zîten ze Rome kam

ein künic der hiez Kosdram

und hêt ein lant hiez Persyâ,

wan er was herr dar inne dâ

21955

und rîchset dâ mit sinnen.

vil goldes hiez er im gewinnen

und machet einen turn guldîn,

dâ wolt er herr dar inne sîn.

diu venster hiez er ergraben

21960

mit kriechischen buochstaben,

und schôn mit edelm gesteine

wiern. die siul gemeine

hiez er ziern mit flîze.

von berlînn alsô wîze

21965

was daz gesedel dar inne.

er lie im niht zerrinnen

weder golt noch gestein.

er hiez ez machen rein.

swer ez solt mit ougen sehen,

21970

der jach, im wær reht geschehen.

hundert meister wol getân

muosten dâ mit umbe gân,

daz allez goltsmid wâren

bî den selben jâren.

21975

wil ich sîn hœhe mezzen,

des kan ich niht vergezzen:

er was sehzic ellen hôch.

daz volc zuo dem turn zôch.

swem von dem turn wart geseit

21980

und von sîner schônheit,

der wolt niht erwinden,

man muost in dâ vinden.

ich kund an dem turn spehen,

daz nieman moht den turn sehen:

21985

swann diu lûter sunne

schein dar an mit wunne,

sô moht von dem glast zwâr

nieman reht den turn gar

sehen mit den ougen an,

21990

sô wunniclîch was er getân.

 

Dô der turn bereitet wart,

dô wart niht lenger gespart,

er hiez ein zarge silberîn

umb den turn guldîn

21995

machen dâ mit sinne.

an ieslîcher zinne

lac edelz gestein,

dâ diu sunne an schein.

diu porte was von golde,

22000

als er sie machen wolde.

 

Er hêt einen torwertlîn,

der nimmer triuwer moht gesîn.

dem dienten ze rehte

ritter unde knehte.

22005

des was er frô und wolgemuot.

zwei hundert ritter guot,

die muosten im dienen alle zît.

alle tag hêt er hôchzît.

ez geschach bî der werlt nie,

22010

der einen torwertel ie

hiet sô rîcher wer bekant.

der künic sich selber got nant.

 

Er hêt ouch einen frumen sun,

dem hiez er wærlîch kunt tuon,

22015

daz er betwung daz rîche

vil gar gewalticlîche.

der selb fuor mit grôzem her

und betwanc jenhalb mer

diu lant all besunder;

22020

des nam die künig wunder.

dâ mit fuor er mit sînem her

ûf daz lant über mer

und wolt daz betwingen;

nâch gewalt wolt er ringen.

 

22025

Sîn vater, der sich got hiez,

nieman er in den turn liez

wan zwei schœniu wîp,

die behuoten schôn sînen lîp

mit trinken und mit spîse.

22030

er was worden grîse.

sîn gewant von golde rac,

wan er sîn schôn pflac.

ich mac iu niht ein red verdagen:

von der stieg wil ich iu sagen,

22035

diu dâ in den turn gie,

den man mit gold umbevie.

dâ was ein stapf guldîn,

dâ bî diu ander silbrîn.

alsô gie si den turn hôch.

22040

der künic sich dô nâch êren zôch.

nu besehet wie dâ wær sîn schîn,

dô der torwertel sîn

hêt sô manigen ritter guot,

die all mit êrn wâren fruot!

22045

knappen unde ritter

dienten im âne swær.

der torwertel, der des tores pflac,

der sach dâ manigen lieben tac.

als ich iu vor hân geseit,

22050

di dienten im ân arbeit.

nu besehet âne swære,

wie sîn herr wære,

do der torwertel hêt sô grôzen gewalt

über ritter manicvalt!

 

22055

Doch wil ich iu mêr sagen,

des mac ich niht verdagen,

von dem turn guldîn

und von dem der got wolt sîn.

der hêt einen schœnen huot,

22060

der selb was ân mâzen guot.

der huot hêt vier blat,

als in ein meister hât gemacht.

daz ein blat was gemeine

alz von edelm gesteine;

22065

daz wâren saffir allez samt,

als ich ez an dem blat vant.

daz ander blat was niht ze klein.

ez wâren alz carfunkelstein,

dâ daz blat was mit beleit.

22070

daz sach man schînen alsô weît,

wan nie sô guotes wart gesehen.

des dritten muoz ich iu verjehen,

daz was gar von jâchant,

daz man sô guotes niht envant.

22075

daz vierd was von berlîn wîz

geworht wol mit ganzem flîz.

dâ mit was ez gestricket schôn.

umb den huot sô gie ein krôn

von lûterm golde,

22080

als ez got wünschen solde.

daz furrier was zobelvar.

die liut nâmen des herren war,

swann er zem venster her ab sach.

in dûht, er hiet guoten gemach,

22085

der in einest erblict;

von dem glanz er erschrict.

doch wil ich iu verjehen:

wann sich der herr lie sehen?

niewan vierstunt in dem jâr,

22090

niht öfter sach man in zwâr.

 

Sîn sun der dâ mit her lac

mangen mânôt unde tac

bî der Tuonouwe

oberhalp Pazzouwe,

22095

wan im was wol gelungen,

er hêt vil betwungen

manic künicrîche

gar gewalticlîche –

dâ er alsô lac mit her,

22100

der Beier her gên im ze wer

und die starken Bêheim guot,

die Polân wâren ouch dâ fruot.

die nâmen einen houbtman dô

gegen den heiden und wârn vrô.

22105

er was genant Eraclius –

die pfaffen nennent in alsus –,

der fuort ir baniere,

der vaht mêr dann viere:

si ranten dâ die heiden an

22110

und gewunnen in [dâ] den sic an,

alsô daz si den heiden rîch

fuorten mit in gewalticlîch,

den selben heiden, über mer.

si fuoren mit gewaltigem her.

22115

der heiden wurden vil erslagen,

beidiu recken unde zagen.

die kiel funden si dâ stân,

als si der heiden hêt lân,

dô er hie dishalp wart bekant

22120

ûf dem rœmischen lant.

alsô funden si si stân.

die Beir begunden gân

in die selben kiel,

wan ez in wol geviel.

22125

dâ mit si fuorn über mer

mit irm gewaltigen her.

si fuoren schôn mit ir kraft,

wan si wârn sigehaft

an den heiden gewesen.

22130

si liezen ir lützel genesen.

 

Dâ mit si kêrten,

als si ir manheit lêrte

gegen dem turn guldîn,

dâ der got solt ûf sîn.

22135

dô si dar bequâmen,

vil heiden si vernâmen,

die wârn gevallen an ir knie.

ir ruof gên dem turn gie

mit vil lûter stimme,

22140

da der heiden was inne.

«hilf, herr, uns von nœten!

die kristen wellent uns tœten.»

waz half ir bet daz dâ geschach?

Eraclius den turn brach.

22145

dar zuo die Bêheim, Polân

wolden dâ niht verlân

weder golt noch gesteine.

si nâmen ez gemeine.

den künic viengen si aldâ

22150

und hiezen im slahen iesâ

daz houbt von dem lîb gar.

dâ mit sô fuorn si mit ir schar

frœlîch wider heim,

Beier unde Bêheim,

22155

dar zuo die Polân guot.

si wurden dô vil wol gemuot.

 

Doch wil ich iu ein wênic verjehen,

waz ze den zîten ist geschehen.

als ich iu vor tet bekant

22160

von dem der sich got nant

und sînen sun mit her lie varen

bî den selben jâren,

und daz im die Bêheim gar

sluogen sîn her, daz ist wâr.

22165

daz selb was Eraclius,

die pfaffen nennent in alsus.

dô si den heidenischen man

fuorten mit in gevangen dan

unz für den turn guldîn,

22170

do zerfuorten si den turn sîn.

dô si dar bequâmen,

vil heiden si vernâmen

 

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der selb herr Eraclius

der êrte ez ze allen zîten sus

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mit zierd, wan er ez an bat.

er êrt ez ze allen zîten drât.

dô wart er künic der herren,

er wendet grôzen werren.

wie ez von des geteilet wart

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nâch der grôzen hervart

daz ist mir leider unbekant

wie ez geteilt wart in diu lant.

 

Dar nâch rîchsen began

Herodes der gewaltig man.

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er tœtt di priester besunder;

mit in begienc er wunder.

die in der alten ê wâren

bî den selben jâren

und dô des volkes pflâgen,

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man hôrt in vil vor sagen

von got michel wunder,

diu er hete besunder

begangen bî den zîten

nâhen unde wîten.

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die ich vor genennet hân,

die muosten alle für in gân:

Eleazar und Aarôn

di stuonden mit vorhten vor im schôn,

Fynees und Abysuê.

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dannoch stuonden vor im mê,

als ich iu vor genennet hân;

die muosten all vor im stân.

er hiez si furder tuon schôn,

daz gesleht von Aarôn

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bekomen, unde was den gram,

und muosten lîden von im scham.

er hiez ouch balde gâhen

alliu kindel vâhen,

diu under der jüdischen ê

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wurden geborn; den geschach wê.

er hiez si alliu tœten

mit angsten und mit nœten.

Rachel weinet sîniu kint.

er sprach: «si gar unschuldic sint.»

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den er dô suochet, des vant er niht,

dâ von sîn tœten was enwiht.

dar nâch tœtet er zehant

die priester, die dâ wârn bekant.

 

Dar nâch was ein künic bekant,

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der was Tyberius genant,

der betwanc diu lant zwâr,

daz si im muosten warten gar,

dar nâch wart er ein siech man,

als ich von im gehœret hân,

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in sînem houbt; als man seit,

er wart des lîbes unbereit.

von Tyberiô ist mir bekant,

daz er Persyâ daz lant

betwanc gewalticlîch sus.

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der selb herr Tyberius,

der sluoc den künic dar inne;

des moht er niht entrinnen.

er teilet ouch sicherlîch

zuo den zîten daz ertrîch

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mit sînen sinnen in vier teil;

daz dûht in ein grôz heil.

er stiftet Regensburc die stat,

als sie hiut der keiser hât.

dar nâch wart er ein siech man,

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dâ von muost er den lîp lân,

wan im hurnuz âne zal

wârn in der nasen über al.

der selb herr Tyberius

sant sînen vater sus –

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der selb was siech unde frum,

dar zuo hêt er wîstuom –,

daz er Jerusalêm die stat

zerfuort, als in sîn wille bat.

zehant huop sich der herr dar

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und betwanc die liute gar,

wan er die stat dâ gewân.

Vespasjanus der frum man,

er nam dâ Veronicam

und fuort sie ân alle scham

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vil gar gewalticlîch

ze Rôm in daz künicrîch,

als man sie hiut vindet dâ.

die sæligen Veronicâ

ze Rôm er sie fuort.

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daz was nâch Kristes geburt

zwâr zwei und vierzic jâr,

daz sagt uns daz buoch für wâr.

 

Der herr stiftet ein stat,

diu iezunt vil gewaltes hât.

22265

die stiftet ein herzoc hêr

nâch wîser liute lêr:

der selb Metius hiez.

den namen er der stat liez,

wan si hiut Metz ist genant,

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den Swâben ist si wol bekant.

 

Dar nâch ein heilic man

ze Rôm in di stat kam,

der den stuol besaz

und der kristenheit niht vergaz,

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und truoc ir reht lêr vor.

zwâr er was niht ein tôr.

er was geheizen Petrus,

die pfaffen schrîbent in alsus.

waz er wunders ze Rôm begie,

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daz wilich niht allez schrîben hie,

wan einez, daz ist mir bekant,

daz im Rôm und etlîch lant

was mit dienst undertân.

niht fürbaz ich gesagen kan.