Sente Elsebede leben
nach 1297
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Von sente Elsebededer heilegen frouwe
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Hie get anesente elsebede leben
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[2b] | In Duringer lande ein fürste saz,Der sich gar selten ie vergazAn dugenden joch an eren.Sin herze in kunde leren |
75 | Vnde ouch sin ellenthafter můt,Daz er kost unde ander gůtGab wol mit rilicher hant.Er hatte burge, kreftec lantVnde da zů herren gulte vil. |
80 | Er sach gar gerne ritter spil.Er was geheizen Herman,Wan er ein kreftec her gewanWie balde daz er wolde,Alse er ez haben solde. |
85 | Sin name flŏg uz verre.Lantgrave was der herreIn Duringen, als üch ist geseit.Die lude waren sin gemeitUnde siner wirdekeide fro, |
90 | Wande sin gemůde stůnt also,Daz er in fride mahteUnde ungenade abe lahte;Dugent was im ungespart.Sin kunne was von hoher art: |
[3a] | Der kunic von Beheimer lant,Der Odacker was genant(Der leider wart irslagen sint),Unde er die waren suster kint.Waz sulde langer rede me? |
100 | Der herre hatte zů der eEine dugenthafte frŏwen.Ir lob was unferhouwen:Si was nach frouwelicher artAn hohen eren angespart. |
105 | Ir name was Sophie.Die edel unde die frieHatte frouweliche side:Ir wonte zucht unde ere mideAlse einer frouwen rechte quam, |
110 | Di eime fursten wol gezamZu flezze unde ouch zu bette,Di sinen rat begetteAn allen dingen rehte.Ritter unde knehte |
115 | In waren dienstes vnderdanWie dicke si iz selten han.Ir schibe lief gar ebene:In zeme noch zu lebene |
[3b] | Mit einander ummer me. |
120 | Fruntliche bilden si ir e,Gnade was in unferzihen.Nach wunsche hatte in got verlihenEinen keiserlichen sun.Geboren an daz furstendun: |
125 | Der was geheizen Lodewig.Er wůs uf alse ein meienzwigIn siner kintlichen jugent.Zucht unde ere unde alle dugentNach furstelichen eren |
130 | Hiz in der vader leren,Alse er hat bezoget sint.Noch hatten si dru ander kint,Cůnraden unde HeinrichUnde eine dochter lobelich, |
135 | Di was geheizen Agnes.Si beide frouweten sich desGar gedruweliche.Der werde furste richeWas zn koste swinde: |
140 | Groz was sin ingesindeVon knehten unde von magen,Die sin mit dienste plagen. |
[4a] | Er hatte wirtschaft allen dac.Der furste ouch hoves dicke plac, |
145 | Daz in di herren sůchten,Di bi ime ouch gerůchtenZu dribene kurzewile.Verre über manige mileQuam ime ritterschefte gnůc, |
150 | Die alle ir eigen wille drůc,Daz si gerne quamen darUnde aventure namen war.Man sůchte den wigandenUz allen tuschen landen. |
155 | Ungere unde Ruzen,Sassen unde Pruzen,Denen mit den WindenSich liezen ouch da vinden,Beheime unde Polane, |
160 | Mit graven di sopane,Dinstherren unde frien vil,Di alle sůchten ritter spil.Stechen, justieren,Foresten unde durneren, |
165 | Wes man zů ritterschefte gert,Des was man alles da gewert. |
[4b] | Da was ouch manic hubes man:Des sinen dirre unde der began,Wes man vor herren plegen sol. |
170 | Der fidelte uzer der mazen wol,Der slůc die drumen, dirre peif.Der ander sůze wise greifAn harpen unde an rotten.Fransose unde Schotten, |
175 | Dutsche unde anders ieder manSin ammet wisen da beganUnde irzougen sine kunst.Si sůchten garliche alle gunstDer fursten unde der frien. |
180 | Man horte da schalemien,Da schullen die busunen.Man sach da pauwelunen,Manie keiserlich gezeltUf geslagen an daz felt, |
185 | Dar under herren lagenWanne si raste plagen.Noch was da maniger leige diet.Die sprachen, dise sungen liet,Daz man in meisterschefte jach: |
190 | Her Wolfram von Essebach, |
[5a] | Der tugenthafte schriber,Her Reimar unde her WalterVon der Vogelweide;Da bi was ouch gereide |
195 | Zu sange meister BitteroltUnde in gefuger ungedoltHeinrich von Ofterdingen:Die alle wolden singenWider ein in kriges wis, |
200 | Wer da behilde sanges pris.
¶ Nu was ouch meister ClinsorGeladen an die selben forVon Sibenburge uz Ungerlant,Deme aller dinge was bekant |
205 | Die nigromanzie.Uz astronomieKunde er schone meisterschaft.Aller elementen craft,Der sunnen langen ummesweif, |
210 | Des manen zirkel unde reif,Orizon unde zodiacusUnde ouch der polus articus,Des firmamentes ummeganc,Der planeten widerfanc |
215 | Unde aller sterren orden |
[5b] | Suden unde norden,Osten unde westen,Des hatte er keinen bresten:Er kente ez alles sament gar. |
220 | Nu was er iezu kumen darZů Isenache al in di stat.Zu hove er dannoch nit indrat:Ein herburge er suchte,Da inne ouch he gerůchte, |
225 | Alse er hatte sich erwegen,Gemaches sunderliche plegen.Von gulte was er riche:Er hatte jerlicheWol dru dusent marke wert. |
230 | Er hatte zere unde eigen pert;Mit selbes ingesindeWas er zů koste swinde.
¶ So er nu zu saze quam,Des dages lieht ein ende nam. |
235 | Zu dal di sunne was genigenUnde der abent zu gesigen,Biz er sich engesteUnde ouch ein deil gereste.So man daz abentimmez gaz, |
[6a] | Her Clinsor an den luft gesaz.An daz weder durch gemach.Der sterren louf er da gesach.He sach dar unde aber dar.Er nam ir aventure war. |
245 | Ir ampare he gar balde entsůb,Do sich ir parlament erhůb,Daz si driben under ein.Der sterre enbran unde dirre schein:So luchte der gar schone |
250 | An sime stadelthrone.Mit flize er warten in began.Zu jungest sprach ein edel man,Der ime was gesezzen bi:Ei meister, saget waz iz si, |
255 | Des ir goume hat genomen?Hat ir nüwes icht vernomen?Obe iz si an üwer stade,Iz si gefurlich oder schade,So lat uns, herre, werden kunt |
260 | Den selben wunderlichen funtUnde den godelichen rat,Des ir goume genomen hatAn der sterren brunste. |
[6b] | Wol üch der werden kunste,aob Die godes willen unde můtUch, meister herre, wizzen důt.“Her Clinsor smunzete unde sprachGot buze üch, herre, uwe ungemachUnde allen üwen werren. |
270 | Ich han an disen sterrenErkoren nuwe mere,Die sint unschadebere.Doch alles, daz ich han gesehen.Des wil ich, herre, üch verjehen |
275 | Unferholen uber lut.Iz sol min frouwe Gerdrut,Von Ungerlant di kunegin.Noch hint in dirre nacht gelin.Eine here dochter si gebirt, |
280 | Di ein ewic luchte wirt,Ein heilwag ande ein wůnne,Ein Spiegel in ir kunne.So diz dinc also erget,Man doufet si Elizabet. |
285 | Si sal gar dugentliche leben.Zu lande wirt si her gegebenDes fursten sune in dirre stede.“ |
[7a] | Heil walde is! daz sint gůde rede“,Sprachen alle hine do, |
290 | Di dirre sache waren vro.
¶ Diz was ein here volleist,Daz unser herre sinen geistHern Clinsoren sante,Daz er di sache irkante |
295 | An der sterren gangeFor hine alse lange.Der heiden prister BalaamGodes willen ouch vernamVon unsers herren kunfte, |
300 | Di er uz der vernunfteIn drostlicher warheitHat den luten for geseit,Sam in der e geschriben stet.Alsus ist frouwe Elizabet |
305 | Den luden sunder allen wanOuch godeliche kunt gedan.
¶ Diz was alles in der zit,Da die fursten wider stritIn freissamer drunege |
310 | Erhuben zwene kunege,Geboren bede an furstendůn, |
[7b] | Herzogen Heinriches sunVon Sassen unde Beierlant(Otto was sin name erkant: |
315 | Des kure was doch umme sus);Der ander hiez Philippus,Ein herzoge uze Swaben,Der sider wart zů Baben-Berg undruweliche irslagen. |
320 | Der rede wil ich nu gedagen.Seht, der behilt das riche,Deme ouch gewaldeclicheHalf der furste Herman,Biz he di cronen in gewan.
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325 | ¶ Iz was ouch, in der selben frist,Da unser herre Jhesus CristHatte nach der menscheitZwolf hundert jare wol gereitUnde da zu sibene allegar, |
330 | Do vrouwe Gerdrut gebar,Di kunegin von Ungerlant,Alse üch wilent ist bekant,Ir junge dochter here.Nach kuniclicher ere |
335 | Druch man si zu der toufe |
[8a] | In einer wehen sloufe,Der decke was ein baldekin.So er beste mochte sinZu Ovene in den kramen. |
340 | So dise rede quamenFur den fursten Herman,Herlich boden er gewan,Ritter unde frouwen:Di bat der herre schouwen |
345 | Wes er mochte glouben.Das was von BindersloubenEinolfes frouwe Berte,Der dirre furste gerteVon aller siner krefte |
350 | Zu dirre bodeschefte.Da was ouch der gude,Ein ritter hochgemude,Her Walter von Pharila.Des geverte wart iesa |
355 | Geboren ouch von hoher artVon Mulburg grave MeinhartUnde anders ir gesellen vil,Der ich nu gedagen wil,E ich der zide me ferzer. |
[8b] | Ir was ein lobeliches her,Ritter unde vrouwen,Die alle sůlten schouwenWaz dirre dinge were,Obe di Ungerere, |
365 | Der dugende riche Andreas,Der da zu lande ein kunic was,Unde ouch die heren kuneginDes beraden wolden sin,Daz si nach godes ere |
370 | Ir jungen dochter hereAn ein eliches lebenWolden sime sune geben:Des wůste er in ummer danc.Di stunde was unweiger lanc, |
375 | Di boden man verrichte.Zu wege man si schichteKurtliche in der zide.Gar gůt was ir gesmideUnde alles ir gereide. |
380 | Si fůren in geleideDer herren unde des riches.Si fůren degelichesAlles in geleiseIr vollen dagereise |
[9a] | Endruwen gude wile,Verre unde lange mile,Von Misen zu Beheimen,Biz si gerieden sweimenDurch Merhern zu Stire. |
390 | Si hatten selden fireBiz in Oven wart erkant,Die houbetstat in Ungerlant.
Zu hove si nu quamen.Die herschaf iz vernamen, |
395 | Der kunic unde di kunegin.Man hiez si willekomen sinGar wirdecliche schone.Si nigen ieweder chroneUnde sprachen dugentliche: |
400 | Got danke üch, kunic riche,Unde üch, here kunegin;Er du üch sine gnade schin.Got Sterke alle üwer ere.Seht, üch důt grůzen sere |
405 | So er flizecliches kanDer edele furste HermanDa her von dutschen landen.“Si gaben in zu handen |
[9b] | Des fursten brive so gereit. |
410 | Die kuneginnen was gemeitVon alle ir herzen krefteDer werden bodeschefte.
¶ Der kunic dankete in ieso.Er was ouch sunderlichen fro, |
415 | Daz im also suzeSante sine gruzeDer furste so vermezzen.Die boden giengen ezzen.Man plac ir uzer mazen wol, |
420 | Wie man zu rechte sezzen solEins fursten ingesinde.Ir spise die was linde.Nach hoves ere man in botSimeln unde schuzzelbrot |
425 | Unde da zu edel spise.Nach hovelicher wiseDrůc man in zu discheWiltbrede unde fischeUnde wes der koch erdachte. |
430 | Zu dranke man in brachteWin unde medes gůde.Sus ruweten di lude |
[10a] | Nach des weges erbeit:Der raste waren si gemeit.
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435 | ¶ Zu jungest si doch dradenHine in die kemmenadenMit hovelichen sinnen,Alda die kuneginnenUnde ouch der kunic inne was. |
440 | Des fursten brive man in las.Seht, di gerit man dudenVor den ammetludenDen herren lobesamen.So balde si vernamen |
445 | Daz der furste HermanIr jungen dochter da gesanSime sune zu der e,Unlange merreten si da me.kurzliche si beriden sich |
450 | Unde duchte si wol mugelich,Wes der furste gerte,Das man in des gewerte,Unde alles des er bede,Daz man iz bilche tede.
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455 | Di boden frouweten sich do,Daz ires herren wille also |
[10b] | Ergangen was nach eren.Wer solde in daz verkeren?Billiche waren si gemeit, |
460 | Daz si ir langen arebeitSo hatten wol behalden.Des si geriden baldenAn frouden unde an worte:Si baden sunder forte, |
465 | Mit flize, die wol ertegen,Daz man si wolde fertegenSo man baldes mochte,Wande in nit wol indochteDen langen wec zu sparne, |
470 | Den si vor in zu farneHetten also verre.Do hiez der Unger herre,Der dugenthafte Andreas,Alse er eins milden herzen was, |
475 | Daz man di boden richteUnde si gen lande schichteMit siner dochter herenNach kuneclichen eren.
¶ Der herre wenic anders det, |
480 | Wan daz er gode sin gebet |
[11a] | Sprach andechtecliche.Er lebete cristenliche.Zu werltlichen SachenWolde er sich selden machen: |
485 | Virgenclich gescheffedeIn duchte gar ein effede.Des druc di kuneginnenAn frouwelichen sinnenDie arebeit alters eine. |
490 | Die edele unde die reineIr riche iedoch begatte,So daz si fride hatte.
Unlange si nu beite,Ir dochter si bereite |
495 | Nach kintlicher zerteZu dirre wegeferte.Si hiz ir balde machenNach fruntlichen sachenVon silbere lodec wize |
500 | Mit druwelichem flizeDeme kinde ein zuberlin,So ez wehes kunde sin,Da man iz inne mochteGebaden wan iz dochte. |
[11b] | Si hiez ouch balde bigenVon Silber eine wigenIn muderlicher gunsteNach meisterlicher kunste,Da man daz kint in legete |
510 | So iz die amme degeteUnde mit der spune neme war.Die frouwe hiz ouch dragen darIrme jungen dochterlineLaden unde schrine |
515 | Gewocht von helfenbeine,Dar inne gůt gesteine,Smaragden, jachande,Robine unde diamande,Saphire unde ander steine gnůc |
520 | Her fur di kemmereren drůc,Den aller wehesten prisant,Der hi zu lande ie wart bekant,Lodec silber unde golt,Vil manigen heren kurzebolt, |
525 | Pellel unde gůt samit,Vil manigen wehen kursit,Die von golde strebeten.Di vogele alse si lebeten, |
[12a] | Di lewen als si giengen |
530 | Daz fletze da beviengen.Daz golt dar unde sich verbarg.Ir dochter gap si dusent margSchatzes reht alse ich üch sagen.Ouch wart herfur alda getragen |
535 | Scharlachen unde baldekinSo si beste mochten sin.In der kemenadenSi schriden unde nadenAlle iesa zu male |
540 | Gefullet mit zindaleDen boden fris gecleide.Man nuwete in ir gereideUnde alles ir gesmideDaz uberzoch di side |
545 | Wiz, brun, rot, gel, grune unde bla,Wie man si solte haben da.Man gap in ritterlich gewantUnde da zu wehen prisant,Nuwe sadele unde pert. |
550 | Man richte si gein lande wert |
[12b] | Nach kuneclicher werdekeit.Zu verte waren si bereit.
¶ So daz di kuneginnen sach,Fruntliche in zů di frouwe sprach |
555 | In vil lieplicher gir:Gedruwen frunde, loset mir,Ein deil ich üch bevelhen můz.Mit flize sagent minen grůzDemo fursten edel unde her. |
560 | Ir sullet ime ouch sagen mer,Daz er eben si gemůt,Wande ich wil unser kinde gůtGerne erschozen allen dacSo ich druweliches mac. |
565 | Wil unser herre daz ich leben,Ich sal in noch vil dicke gebenNach kuneclicher ere,Daz sich ir habe mere.Fruntliche wil ich helfen in, |
570 | Als ich den kinden schuldic bin.“
¶ Di boden sprachen aber do:Wir sullen, frouwe, gerne alsoNach unser mugentlicher craftWerben uwer botschaft. |
[13a] | Daz dun wir sicher ane crot,Wil uns eht gnedecliche gotZu huse heim gesenden.“Die boden solden wendenUmme nu gein lande. |
580 | Si danketen ir prisandeHoveliche also in gezam.Urlob daz gesinde nam.Sie jahen dugentlicheGot danke üch, kunec riche, |
585 | Unde üch, here kunegin.“Nu mochte nieman uber sin,Wi wol si weren e gemůt,Do man di jungen dochter lůtUnde wolde si dannen furen, |
590 | Si muste jamer ruren.
¶ Di frouwe ruweliche sach.Ir segen si vil dicke sprachUber lude unde uber kint:Gůt si üch weder unde wint. |
595 | Der heilge geist hab uwer plegeAlle zit unde alle wege.Der gude got neme uwer war“,Des bat si dar unde aber dar |
[13b] | Mit andaht an ir venje. |
600 | Hin für di milde menjeMit gnaden heim zu lande.So nu der furste erkande,Deme alle dugende wol gezam,Daz sin ingesinde quam, |
605 | He inphienc si froliche.Her inphienc ouch wirdeclicheDi jungen furstinnen,Wi eine kuneginnenIman zu rechte enphahen sol. |
610 | Si azen unde furen wolVon des wirtes gude;Si růweten der mudeNach des weges arbeit.Der hof wart aller nu gemeit. |
615 | Ein hochzit si begingen,Brutlauft si inphingenMit den zwein jungen kinden.Ein e si wolden binden;Festen unde sterken. |
620 | Hi mac ein man wol merkenWaz vröden si bewegete:Zu bette man nu legete |
[14a] | Mit gudem underscheideDi jungen kinder beide, |
625 | Den knaben unde daz magedin,Alse iz ein zeichen sůlde sin,Ein fůrspil unde ein bilde,Daz si zwei beide milde-Cliche sůlden alden, |
630 | Ir e mit truwen halden.Ouch saget man uns uffenbar,Diz kint drede in sin firde jar,Da man iz nach des fursten gerUz Ungerlande brachte her.
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635 | ¶ Der zit verginc unweiger lanc,Den boden wart ir habedancGesaget erliche.Man liz si wirdediche.Der edele furste hochgemůt |
640 | Gab in cleinode unde gůt.Des furen si an ir gemach:Daz sine dirre unde der besach,Sin hus unde sin gerede,Wi erz gelazen hede.
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645 | ¶ Si vrŏwetin sich vil dicke sint.Man zouch daz keiserliche kint,Di jungen dochter heren |
[14b] | Nach wirdeclichen erenAlse eime fursten wol gezam |
650 | Unde deme kinde rechte quamZu dinste unde zu gemache.Nach fruntlicher sacheHat iz alles des genůc,Da iz sin wille zů gedrůc |
655 | Unde ouch sin herze gerte.So diz iezu gewerteVollecliche inz dritte jar,Do wart di kuneginnen clar,Frouwe Gerdrut in Ungerlant |
660 | Gar von ungetruwer hantIr eigen dinstlude irslagen,Daz noch di lude mochten clagen.Den solich undinc wereLeitsam unde swere.
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665 | Ei selegen lude, nemet war,Alle godes frunde gar,Mit ein vernemet wunderUnde ider man besunderWidene unde verre, |
670 | Wi drostlich unse herre,Der here almechtecliche got |
[15a] | Sine gnade unde sin gebotErzouget sinen kinden.Daz mugen wir befinden |
675 | An diseme juncfrouweline,Deme heren magedine,Wi bezide iz ane vienc,Daz iz mit witzen umme gienc,Wi junc iz greif an sin gebet, |
680 | Wie gar vernunfteclich iz detIn siner kintlichen zit,Daz di clare frouwe sitHat an daz ende follebracht.Ez ginc in ganzer andacht |
685 | In di kirchen allen dac,Da der prister inne placZu singene unde zu lesene:Da plac iz euch zu weseneWol gezogenliche. |
690 | Gar andechteclicheSin hende iz bi einander fielt,Di bede iz uf zu berge hielt.Hoher gnaden iz entsůb.Sine ougen iz zu gode erhůb, |
695 | Nide bog iz sine kni. |
[15b] | Venje iz dicke suchte hiVor deme altere unde sachIn andacht me dan iz gesprach:Sin herze erkante iesa zustunt |
700 | Me dan sin kintlicher muntMit Worten brechte zu der rede.Daz dreib iz dicke iesa zu stede.Also bezide iz ane vincEin leben, des iz sich beginc |
705 | Nach gar godelicher e.Waz sulde langer rede me?Ime iz wassen nu began,Inane iebaz iz sich entsanRechte als ich üch bescheiden wil. |
710 | Wanne die kinder hatten spil,Di ir genieze warenAn aldere unde an jaren,Si liz sich jagen unde floch,Ir wec si gein der kirchen zoch. |
715 | So volgete ir di menige:Si vil ir starken venjeIn aller der gebereAlse ez geschimpet were.Ir gebet si danne las. |
[16a] | Wanne di kirche oc uffen was,So stunt des jungen kindes sin,Daz si ir alles floch dar in;Wanne des nit inmochte sin,So bleip daz here magedin |
725 | Uzene vor der dure.Seht, da vil si fureVor ir spilgesellen:Si kuste alda di swellen,Di kirchdure unde die steine. |
730 | Den schimp beginc die reineIn geistlicher andacht.Wanne daz spil wart vollebracht,Ein anders aber si gevienc.Wanne si mit den kinden gienc |
735 | In der jungen menje,Seht, aber vil si venje(Des inwolte si nit vergezzen):Si sprach ei lat uns mezzenWelch unser lenger muge sin.“ |
740 | Sus mazen sich di magedinWelche dir lengest were:Ir was di maze ummere,Wan daz si wege funde |
[16b] | Wi si gevenjen kunde |
745 | Alle wege unde alle zit.Seht, des bejach di frouwe sit.
Nu wůs di juncfrouwe ielanc baz.Under wilen si besazMit den jungen kindes spil: |
750 | Seht, hette si dan gewunnen vil,Si gap ir zehenden ie da von.Des was daz magedin gewon,Swanne si ir spil gedreip,Alles daz ir uber bleip, |
755 | Daz gab si armen kinden:Di musten sich ferbindenDaz si ir ave MariaSprechen flizecliche iesa,Ir pater noster, ir gebet. |
760 | In godes namen si daz det,Wande alles ir gemeineWas edele unde reine,Zu gode wol gerichtet.Si hatte sich verplichtet |
765 | Zu gotlicher minne:ir herze unde al ir sinneZu gode wert si wante. |
[17a] | Zartliche si in nanteAlle zit unde alle frist |
770 | Ir sůzen heiler Jhesum Crist,Ir drost, ir zarten herren.Umme allen iren werrenDie clare maget junge,In ganzer huffenunge |
775 | Rif si ir heilant alles an.Waz leige werkes si began,Da was got ie gefuget in:Er was ir ende unde ir begin.Durch niht irs herren si vergaz. |
780 | Nu wůs di juncfrouwe ielanc baz,Glich an liblicher mugentUnde ouch an geistlicher dugent.Ieme si zu an libe nam,Ieme ir ouch von gode quam |
785 | Gnaden unde guder side.Zuchtec waren alle ir dride,Otmüdec ir geleze.Ir cleinode, ir geseze,Waz si von zirde solde han, |
790 | Des wolt di maget wol gedanDurch godes libe ein deil enbern: |
[17b] | Ouch wolte si lutzel icht begernDirre werlte idelkeit.Mit flize was si me gereit, |
795 | Wi daz si vollebrechteMit grozer andechteIr dagezit unde ir gebet.Wanne si des nit vollen detGar bi dages friste, |
800 | Daz si lichte e si wisteBetwungen slafen muste gen,Nochdan wolte si niht abe stenIn solicheme twange:Si lac ir also lange |
805 | Wachende an ir bette,Biz si ervollet hetteIr dagezit unde ir gebet.Glicher wise di maget tetAlse der kunec David |
810 | In deme salter aber quid:Uf minem bette, herre min,Han ich ieme gehugede din.“
In dirre zit iesa geschach,Juncfrouwe Elizabet gesach, |
815 | Daz die lüte giengen zů |
[18a] | Mit flize vor den alter nuIn cristenlicher wise:Si zugen in vil liseApostolen zu herren, |
820 | Die si umme iren werrenMochten sunderliche biden.Nach den cristenlichen sidenDi maget her begerte,Daz si got gewerte, |
825 | Daz ir in der fristeJohannes ewangelisteZu herren mochte werden,Wande he hi uf erdenJuncfrouwelicher hude plac: |
830 | Des bat mit truwen allen dacDie juncfrouwe edel unde gůt.Wande si ouch kuslichen můtInnerliche druc zu gode.Ir wart der selbe zwelbode |
835 | Eins, anders unde ouch dritteweitNach wunsche: da wart si gemeit,Vonde die selige was gewertWes si hatte iesa begertVon herzen also sere. |
[18b] | In des apostelen ereDie clare ouch sit gewerteWes man an si begerte.Niemannes bede si verkos:Si liz in sime namen los |
845 | Ir schulder willecliche;Wer si druwelicheGabe in sime namen bat,Di gab si rilich uffer statNach ir muge aller meist, |
850 | Wa ir ok wart di folleist,Di stade an deme gude.Si hatte in irme mudeVon alle ir herzen girdeDi fire in grozer wirde: |
855 | Di fest unde alle hochzit.Was endes dise unde die gelit,Hilt si nach grozen eren.Si wolde ie danne merenGude werc unde ir gebet. |
860 | Ir hentschen si niht ane endet:Di liz si lihen schone,Biz man nu lute none,Daz si irkante mitten dac. |
[19a] | Biz dar di juncfrouwe nit enplac, |
865 | Daz si ir arme prisete:Hi mide si bewisete,Daz an gewandes glanze.An chronen joch an cranzeGodes lob ist nit geleit, |
870 | Wanne ok an herzen luterkeit.Alle idelkeit si danne floch;Ir selber si danne abe zochAn willen unde an luste.Besaz si nach ir gluste |
875 | Mit ir geniezen kindes spil.Wart ir gewinnes icht zi vil,Daz sich di lude erheben důt,Sa wolt di juncfrouwe gůtWeiz got ir selber widersten |
880 | Unde wolde der winnunge abe gen.
¶ Quam iz aber lichte also,Daz ir genozen waren froMit danzes ampare,Sa gienc di maget clare |
885 | Eines umme durch di lude.Ir meine unde ir gedudeWas alles edel unde gůt. |
[19b] | Si sprach unde dachte in iren můt,Ein ummeganc der lude si |
890 | Waz umme zwene unde umme driDer ummegenge vollen ist:Durch minen herren Jhesum CristWil ich di weizgot underlan.“Sus ginc di maget wolgetan |
895 | Von dem danze iesa zu hant:Zu gode was ir sin gewantAlle zit unde alle wege.Nu wůsen glich in einer plegeZwa juncfrouwen here |
900 | Nach furstlicher ere:Di selben meide viereDrůgen glich geziere,Glich geveze unde ein gewant,Borten unde harbant, |
905 | Bratschen unde furspan,Surkot unde kidele an.Huben unde hůllenAn stirnen unde an nůllen;Ir houbet luchten schone, |
910 | Auch gleiz ieweder croneVon gulde unde von gesteine. |
[20a] | Also was in gemeineWaz di megde wol gedanZu ir libe solten han: |
915 | Daz was di here Elizabet,Von der di erste rede get,Unde Agnes ir geswie.So vouwe nu SophieMit den juncfrouwen heren |
920 | Zu kirchen wolte keren.Mit ein si aber gingen,Ir stede si bevingenAlda si wolden sizzen.Nu lac mit guden wizzen |
925 | Di here wunnecliche magetAn grozer tugende unverzaget,Elizabet an ir gebet:Ir crone si danne abe det,Numme si der begerte |
930 | Di wile daz ammet werte.Her umme ir sprach di swiger zů:Sage, Elizabet, waz tribest dů?War umme hat din houbetDer cronen sich verloubet, |
935 | Daz du si ledec lezes lin?“ |
[20b] | Sehet, diz enphinc daz magedinGar gezogenliche.Si sprach andechteclicheIch sage ůch, vrŏwe, minen můt: |
940 | Er si dumplich oder gůt,Ich hoffe ez si ane arge list.Ich sehe minen heilant Crist,Jhesum minen herrenIn bedrupnisse unde in werren, |
945 | In bitterkeide schine,In jamer unde in pine,Marien eingebornenGecronet hi mit dornen,Sine hende unde sine fůze |
950 | Durchslagen gar unsůze,Versniden sine siden:Wie mohte ich nu geliden,Daz mich vor ime sehe iemanMit golde sten gecronet dan, |
955 | Mich arme creatüre?“Also sprach die gehüre,Daz dugentriche magedin:Deilhaft wolde si gerne sinDer pine unde ouch der smacheit, |
[21a] | Die an ir herren was geleit.
¶ Di reine was iesa zu stuntVon godelicher minne wunt,Wande ein bitterlichez swertWas durch ir zarten sele wert |
965 | Mit gewalt gedrungen.Di claren maget jungenHatte iesa zu maleEin suze minnen straleInnerliche nu versniden. |
970 | Waz der suze got gelidenHat durch unsen willen,Geiseln unde fillen,Jemerlichen smerzen,Der maget lac zu herzen |
975 | Der pinen bitterliche notUnde ouch sin schamelicher tot.Des hat ein furic minneIr herze unde alle ir sinneInbrunstecliche enzundet, |
980 | Daz nieman vollegrundetWaz unser herre suzekeitHatte an daz magedin geleit,Di ez befunden hade |
[21b] | An godelicher gnade.
|
985 | Eia vaterlicher got,Wi maniger hande leie crotLast du in allen zidenDragen unde lidenDine allerbesten frunde! |
990 | Ja were ein man selbe nunde,He druge noch mit unstadenDa mide wilent ist beladenEin cranker mensche alleine:Wan daz din gude reine |
995 | unser burde hilfet dragen.Nu helfet, lieben, alle clagenGrozen jamer unde not.Wande iezu was gelegen dotDer edele furste Herman. |
1000 | Des gienc di maget angest an.Michel swere unde ungemachDer uzerwelten nu geschach,Juncfrouwen Elizabete,Daz sente Margarete |
1005 | Solichen kummer nie bevantBiz si ir viant uberwant,Den leitsamen hellehunt. |
[22a] | Nu wart ein ungetruwer funtErhaben gen der claren: |
1010 | Wande in der burge warenGewaldege ammetlude,Di gar in schafes hudeDrugen fientlichen můtDer maget edele unde gůt |
1015 | Um ir dugentliche siede.Si furen ir unrechte mideAfterwert mit hinderrede:Si niden alle iesa zu stedeIr guden werke mildekeit. |
1020 | Ir haz, ir umbescheidenheitGein ir die herren ubeten:Ir jugent si betrubetenIn vientlicher racheMit boser aftersprache. |
1025 | Ir ewiger ouch SophieUnde Agnes ir geswieAn werltlicher hochfartBede waren ungespart.Des waren si gar underschieden |
1030 | Von den mildeclichen sieden,Der di godes dirne plac: |
[22b] | Si wurden ir ouch allen dacLeitsam unde swere.In fremeder ungebere |
1035 | Wart ir leides maze schin:Den kummer leit daz megedinIn dugentlichem prise.Hie zuschen bleip die wiseBedrat juncfrouwe Elizabet |
1040 | Same ein lilje in mitten stetMit dornen ummefangen:Waz si die wollent drangen,So wesset doch ir edel ruch.Sus hatte ir dugent keinen bruch: |
1045 | Wande ir otmudekeitFerre widene unde breitErgoz ir suzekeide smac.Si leit ir smacheit allen dacIn ganzer mildekeide. |
1050 | Si stunt nit in der leideIn hoher wis den sorgen wider,Si neigete ir houbet alles niderIn otmude iesa zu tede.Ir wandelunge unde alle ir rede |
1055 | Was alles mit den armen. |
[23a] | Si bat sich got irbarmenIn vaterlicher gudeUm alle ir widermude.
¶ Wer wolde ez nit fur wunder han |
1060 | An dirre maget so gedan,So kleine an kintlicher mugent,Der solich gnade, solich dugentGar mit vollen ist gegeben?Di sa dugentliches leben |
1065 | Bi kindes aldere ane vingUnde ielanc me in gnade ginc?Ei liben alle, saget an,Wes mac bedanken ieden man,Wilich die frouwe kunftec ist, |
1070 | Di bi so junger dage frist,In so kintlicher jugentBefunden hat soliche dugent?Wie edel wirt der fruchte smacBiz si gestet an iren dac, |
1075 | Di grůnende an der bludeSus hat geruches gude?Ich sage uch druwelichen war,Sint die reine sunder varWurzelin hat gelazen nider, |
[23b] | So sal ir frucht zu berge widerWassen gein der hohe,Di si weizgot enploheFogelen unde wůrmen,Daz si ir niht ensturmen. |
1085 | Si sal ouch mit ir hendenVil gude werc volenden,Zu fruchte selic unde zartPlanzen einen wingart.Der sal ir wirdekeide reben |
1090 | Unde drubeln hoher gnade geben,Win aller suzekeit gebern:Der gnaden wil si got gewern.
Iezu vergangen was di zit,Dar an des kindes alder lit, |
1095 | Unschuldecliche unde in gedolt.Nach kintlicher unscholtGinc ir ein bezzer alder zů:Gemeret wart ir aber nůMinne unde geistliche dugent. |
1100 | In juncfrouwelicher mugentNach godes suze follebrahtWus innerlich ir andachtUnde ir geistlichen side. |
[24a] | Ir enstunt iesa da mide |
1105 | Von der werlde bosheitUzerwert bedrubekeit,Jamer leit unde ungemach.Si swebete in der sorgen bachRehte als ein fis in wage. |
1110 | Irs brudegoumen mage,Dinstlude unde ammetherrenDes ungemaches werrenDer juncfrouwen daden:Ja di ir solden raden, |
1115 | Dinen unde minnenAlse eine furstinnen,Di ir frouwe were,Di schufen ir di swereUnde diz ungemůde: |
1120 | Gein dugentlicher gůdeWurben si ir ungemach.Der uzerwelten nu geschachZu der selben fristeAlse unseme herren Criste |
1125 | Nach dirre wis unde deme sporOuch geschehen was hi for,Deme umme sine mildekeit |
[24b] | Schufen arge wichte leit:Minne er in bezougete, |
1130 | Haz ime wider ougeteDi vil ungetruwe diet.Diz folc endet ouch anders niet,Si drůgen fientlichen můtDer maget edel unde gůt |
1135 | Umme ir seleclichen dat.Si jahen unde funden rat,Daz man dar an genente,Daz man si wider senteDeme vader heim zu lande: |
1140 | Er hette is ummer schandeUnde an eren ummer gnatz,Daz siner jungen dochter schatz,Ir wideme, ir cleinodeWere alse rechte snode, |
1145 | Den si zu lande hette bracht.Her umme in allen was gedachtDaz ir herre solte nemen,Alse ime kunde wol gezemen,Eine juncfrouwen in der kuntschaft, |
1150 | Der vader ime bezzer craftNach alleme sime můde |
[25a] | An helfe unde ouch an gůdeMochte baz geleisten:Er hette hi zum meisten |
1155 | Ein luzzel gudes sunder rat.Ir swiger ouch in missetatBegunde iezu bedrachten sich:Si wolde di maget lobelichZu nunnen in ein closter geben, |
1160 | Da sůlt si weizgot inne lebenBiz an ir libes ende.In dirre missewendeZu gode iesa genandeDi juncfrouwe und erkande |
1165 | In dirre selben swere,Daz si ellende wereVon ir vader huse hie:Iebaz iebaz erkande sieIn leide unde ouch in pinen, |
1170 | Daz si ein pilgerinenIn dirre unsteden werlde was.Diz alles si zu herzen las:Ein ser gemůde si gewan.Sufzen dicke si began |
1175 | Iedoch umme ir versmehekeit, |
[25b] | Di si bedrubeliche leitVon den luden so zu stat.Got si vil innecliche batUmme alle ir ungemude, |
1180 | Daz er nach siner gudeIr sache unde ir geschichteNach sime labe richte.
¶ Ir sache gode si beval.Di selege aber nu zu dal |
1185 | Zu den gurtelmeden ginc:Mit in ir kosen si gefincUnde alle ir wandelunge also,Daz ir swiger aber doSprach ir nidecliche zů: |
1190 | Sage, Elizabet, waz mache dů,Daz du in steteclicher fristBi den dienstmeden bist?Ich sprechen in den druwen min,Du soldest ir genoze sin, |
1195 | Geboren in ir orden:Du insoldes nie sin wordenUnder fursten kint gezalt.“Dise rede manicfalt,Ir haz unde ir gedude |
[26a] | Unde euch der ammetludeZu gode wert si wante:Da bi si rechte erkante,Die clare maget junge,Wer sine hoffenunge |
1205 | Zu gode werte wanteUnde ok an in genante,Er wurde nemeliche irlost.Nu wart di maget here gedrostIn ir widermude |
1210 | Nach vaterlicher gude:Wande unser herre sinen geistSante, werde folleistLodewige ir mahel in,Gnedecliche in sinen sin, |
1215 | Daz er vil dicke liseIn fruntlicher wiseSprach ir heimeliche zu.Er grůzte si vil dicke nuIn ir leides forchten |
1220 | Mit suzen senften worten:Drost enphienc si nu hi von.Ouch was der jungelinc gewon,Alse ime endruwen eben zam, |
[26b] | Waz endes he geriden quam, |
1225 | Daz he ir ummer brachtePrisant, wi he is erdachte.Der junge furste richeNam si ouch dugentlicheIn sine arme bede iesa: |
1230 | Drostes wart di maget daVon ir mahel innen bracht.Doch was den luden vil gedachtAlumme in der gewande,Wi man gein Ungerlande |
1235 | Di claren solde schicken.Si kanten eine wickenDes fursten Ludewiges můt,Obe er ubel oder gůtGein siner brude were: |
1240 | Si druweten der mere,Wie man der seleclichen magetIr druwe hette widersaget,Alle elicher dinge,Unde deme jungelinge |
1245 | Sůlde erworben schireEine juncfrouwen phire,Eines fursten dochter etteswa. |
[27a] | Der zwivel was alumme daIn der kuntschaf uber al; |
1250 | Der wan alumme da geschal.
Noch was der herren harte gnůc,Di ir wille nit endrůcAn den ungetruwen rat,Den ettesliche in missetat |
1255 | Undruweliche rieden,Wie daz si nu geschiedenDi reinen mahelunge,Di claren maget jungeUnde ouch ir brudegamen, |
1260 | Den fursten lobesamen:Wande in was druweliche leitIr swere unde ir bedrubekeit,Ir jamer unde ir ruwe;Si hilden gerne ir druwe |
1265 | In festeclichem mude.Mit den gestunt der gude.Von Pharila her Walter:Wan al zu vole erkante erDaz ein ungetruwer man |
1270 | Niht eren pris erwerben kan.Der solde in disen ziden |
[27b] | Mit sime herren ridenUnde ander sin gezunfte.Seht, in gefůger nunfte |
1275 | Reit er bi in alleine.Er sprach ei furste reine,Muste ich reden etteswazUnde mochte iz bliben ane haz,Daz ir, herre edel unde gůt, |
1280 | Woldet uffen üwen můtWes ich in rehter minne,Drut herre, an üch gesinne,In allen uwen gnaden?“Der furste wol geraden |
1285 | Sprach ime fruntliche zů:Sprich, Walter, wes gesinnest dů?Daz macht du sunder vareIn sicherheide ware:Hat iz ok fuge, ich sage iz dir |
1290 | Unde irfollen din begir.“
¶ Her Walter wart iesa gemeit.Er sprach mit fůgen anderweit;Ei furste herre, saget mir,Wes druwet oder denket ir, |
1295 | Wie stet uwer edel můt, |
[28a] | Ist er betrubet oder gůtGein miner vrŏwen Elizabet,Von der alsolich rede get,Daz ir si wollet uber ein |
1300 | Senden iren vader hein,Wider heim in Ungerlant?Daz dut mir, herre min, bekant.“
¶ Der junge furste richeDi frage dugentliche |
1305 | Lobete unde prisete.Einen berg er ime wisete,Der was michel unde ho.Fruntliche sprach er aber do:Sihes du, Walther, hinen berg? |
1310 | Obe er durchslagen goltwergVon grunde in rehter swereBiz an die hohe wereUnde aller dinge were min,Sich, der muste e begeben sin, |
1315 | Alse er zu rechte sůlde,E daz ich scheiden wůldeMich von miner brude.Laz sagen ok die ludeWaz si wollen ummer me: |
[28b] | Niman inscheidet unser e.“¶ Her Walter frouwen sich beganAlse ein getrüwer dienstman.Da er des fursten willen sach.In guder wise er aber sprach: |
1325 | Mac, herre, an uwen willen sin,Daz ich der heren frouwen minVerkunde dise botschaft,Wande si mit rüwen ist behaft,Mit leide in zwifellicher not, |
1330 | Daz ich irwerbe ein bodinbrot?“Ja“ sprach der furste wolgetan,Du salt ein warzeichen han,Daz si der rede gloube dirUnde ouch erkenne min begir, |
1335 | Wie unser zweier sache lit.“Er greif in sinen bursit.Er gap im einen spiegel dar,Der was zů beiden siten garGesazt in eren spise. |
1340 | Er was zweier wise,Daz man in mochte falden.Er hatte einsit behaldenNiewan ein einfeldec glas, |
[29a] | Uf die ander sit gemachet was |
1345 | Eines crucifixes bilde.Daz sande der furste mildeDer rede ein gůt urkunde,Daz si die warheit fundeUnde da an nit verzegete, |
1350 | Waz ir der ritter segete.
¶ Her Walter ilen nu beganAlse ein gedruwer hoveman.Er brachte gude mere,Wie er gescheiden were |
1355 | Von deme fursten sůze,Er brachte ouch sine grůzeDer maget edel unde gůt:Seht, daz erfrouwete iren můt.
¶ So diz alles nu geschach, |
1360 | Daz si den spigel an gesach,Da an ires herren zeichen was,Unde er di rede al uz gelas.Seht, da began si lachen,Geistliche vroude machen: |
1365 | Wande allez ir gemeineWas luter unde reine.
¶ Sa no den herren duhte zit, |
[29b] | An deme alle gnade lit.Den lobesamen heilant, |
1370 | Deme alle herzen sint erkant,Daz er mit siner gudeIn leides ungemůde,In ruwen, in bedrůbekeitUnde in grozer smacheit, |
1375 | Die ir die bosen daden,Di ungunst zu ir haden,Die seligen juncfrouwenDrostliche wolde schouwen.Den rat er widerachte, |
1380 | Den mit falsche uf lachteDi gar ungetruwe diet.Er liz zu wege kŏmen nietIr felslichen rede,Di uf geleget hede |
1385 | Der ummesezen unkust,Er gab ir brudegamen last,Alse ieder man wol merkete,An gnade er in gesterkete,Daz er den luden machte kunt |
1390 | Wie sin wille so zu stuntGein siner brude were. |
[30a] | So diz wart uffenbereUnde deme volke alumme erkant,Verstoppet wurden so zu hant |
1395 | Der lugenere munde:Der bosen hohen fundeWurden do gewideret,Swach unde so genideret,Daz nieman dorste furbaz |
1400 | Dragen der juncfrouwen hazJoch an keiner hande stedenIr mehelunge widerredenMit worten noch mit rade;Wande si bisunder hade |
1405 | Got, der alle wunder tůt,Deme fursten edel unde gůtBedirmet selbe zů der e.Waz solte dan lange rede meUf geleget wider got, |
1410 | Wa sin wille unde sin gebotInkeinen weg sich wendet?Daz wirt ie volendet.Hie von der lute bosheitWas endruwen ungereit |
1415 | Zů dirre widersprache: |
[30b] | Ir unkustec racheMochte nit gescheiden,Verwerren joch verleidenDi unsers herren gnade |
1420 | Zu houf gefuget hade.
¶ Ei schŏwet wunderliche dinc,Wie der selige jungelinc.Ja der sůze brudegamZuchtec unde schamesam, |
1425 | Der edel vürste jungeZu dirre mahelungeGoldes nit gerůchteJoch schatzes nit ensůchte,Alse ime fur geleget hat |
1430 | Siner ungetruwen lude ratDurch einen vientlichen haz.Der furste erkante endruwen baz,Daz ein reine selic wibIst halben wec eins mannes lib, |
1435 | Di mit gůden werken wolAn godes gnade erwerben sol,Daz he ir ouch gefugen kanZu mahel einen gůden man.Noch prufent ouch ein ander gůt: |
[31a] | Des küschen jungelinges můt,Alse ich üch sagen über lut,Daz er nit sine minnen brutZu brodelicher geilheit,Wen ok zu gnaden suzekeit |
1445 | Mit siner gabe neigete;Daz er iesa bezeigete,Da man ir brachte sa zu hantSo herlichen prisantIn drostlicher milde, |
1450 | Da unsers herren bildeIn crucifixes wiseIn minneclichem priseStůnt gemachet inne,Daz geistlicher minne |
1455 | Was ein recht gedudeDes fursten unde der brude.
¶ Aber was in dirre frist,Alse unser herre Jhesu CristHatte nach der menscheit |
1460 | Zwelf hundert jar iesa gereitUnde ein unde zwenzic ouch da bi,Da wandels unde unkusche friDer junge furste Lodewic, |
[31b] | Bluwende alse ein meien zwic, |
1465 | Fri unde bar vor schanden,Lantgrave in DuringenlandenSine wirtschaft machte.Zu man ime lachteNach wirdeclichen eren |
1470 | Die jungen maget heren:Si was Elizabeth genant,Geboren her uz Ungerlant,Da der milde Andreas,Ir vater, kunec inne was. |
1475 | Er nam si nu zu wibe.Doch under wegen blibe,Waz rilicher wirdekeitDa zu hove was bereit:Hie mide ich bliben unbedrat. |
1480 | Nu sehet wie got gefuget hat,Der aller dinge maze kan,Gedruwes wib, gedruwen man,Beide heilic, beide gůt.Beide an eren glich gemůt |
1485 | Wol in der samenungeDer selegen mahelunge,Di sich in geistlicher lust, |
[32b] | Nit gar nach fleischlicher glustAn zwein gelieben da erhůb. |
1490 | Ielich des andern libe entsůbNoch me in ganzer wunne,Dan ieman glouben kunne. |