Sente Elsebede leben
nach 1297
|
Von sente Elsebededer heilegen frouwe
|
___________________________________________________
|
|
Hi hebit sich andaz erste bůch von sente Elizabeth
Ei welch ein selic mahelschaft,Daz in so grozer liebe craft | |
1495 | Zwein gemecheden under einWas gefuget, daz in zweinSo reine minne sich erhůb,Daz si flecken nit entsůb.Ane alle brodecliche gelust, |
1500 | Mit dugentlicher wollustWas ir fruntschaft understriht,Daz si zu brodekeide nihtWas geneiget noch gestalt.Ir beider dugent manicvalt |
1505 | Wůs unde ir geistliche zuht,Daz si dugentlicher fruhtIn beiden hatten wol gedahtUnde euch mit werken vollebraht,Kusche lebende an der e. |
1510 | Waz solde lange rede me? |
[32b] | Zu gode stunt ir beider můt.Die frŏwe selec unde gůt,Nu junge brut, nu junges wip,Mit flize kestigede iren lip |
1515 | Mit gůder werke menje.Vasten unde venje,Wachte unde ouch gebedes vilDaz was ir vrŏde, ir selen spil:Mit flize si der dinge pflac. |
1520 | Seht, wan si bi ir herren lacUnde in ir mude si vernam,Daz ir zit, ir stunde quam,Daz si wolde uf an ir gebet,Ei horet wie si danne tet |
1525 | (Wande ir daz bette was zu weich)Dar abe si gar lise entsleichUnde dachte ir herren wider zů,Daz er iht innen wurde nuIr andacht, die si danne treib. |
1530 | Der furste ligende also bleibIn aller der gebere,Alse er entslafen were:Her umme daz der herre tet,Daz si ir andacht, ir gebet |
[C1b,8] | Wol stedeliche dribeUnd des ungeirret blibe.Den edelen fůrsten wol gemutDuhten alle ir wise gůt,Wande allez ir gemeine |
1540 | Was seleg unde reine.Des liz er sie irn willen han,Wen daz die frauwe wol getanZu kindes was der jare:Des hatte er weizgot vare |
1545 | Daz sie arbeit swechte,Ob sie zu lange wechte.Daz was in rechter warheitDer frauwen gros otmůdeckeit,Daz sie irs wirtes bette liz, |
1550 | Der lipliche ir mahel hiz,Unde suchte ir zarten herren Crist,Der war ir selen mahel ist. |
[a30,11] | Auch was des herren minne groz,Daz in ir wise nicht verdroz, |
1555 | Wan daz er dogentlich enphingWas guder werke sie beging,Des er mit willen hangeteUnde ir mit nichte endrangete.
Doch under wilen daz geschach, |
1560 | Wann er ir ubermaze sach,Daz er mit siner wisheitMeziget ir die erbeit,Wachen, venjen, ir gebet,Daz sie zu girlichen det: |
1565 | Hie wulde er sie entziehen von.Des was der kusche man gewon, |
[30b] | Wann sie von deme bette gingUnde ir andacht ane fing,Daz ir der furste lobesam |
1570 | Ware mit gudem flize nam.Er hielt sie bi der hende,So ir gebet ein endeNach guder maze hette,Daz sie dan an daz bette |
1575 | In rechter liebe gingeUnde aber ruwe enphinge:Des bat sie truwelicheDer werde furste riche.
Soliche liebe was in zwein, |
1580 | Daz sie beide sich von einVerdolten keine wile.Des für sie manege mileMit ime in dugentlicher plegeGar lange unde auch gar swere wege, |
1585 | Nicht in brodelicher gelust,Wan alles in fruntlicher lust.Kein ungewidder sie enthielt, |
[C1c] | Kein sache sie von ime schielt,Waz endes er sich wante, |
1590 | Wande sie daz wole erkante,Daz sin geinwůtekeitWerte niht ir arbeit,Ir andaht unde auch ir gebetUnde waz sie guder werke det, |
1595 | Wen daz er mildecliche nůSie manete unde hielt dar zů.
Die frauwe seleg onde gůtSa groze ger, solichen můtHatte zu irn wachene, |
1600 | Gebedes vil zů machene,Daz sie den megeden druwelichBeval in ganzer libe sich,Ob iz also erghinge,Daz sie der slaf bevienge |
1605 | Mit dracheit al zů sere,Daz sie dorch godes ereVon slafe sie erwehten,Iren unmůnst abe lehten.Die junge frauwe clare |
1610 | Gab in bisůnder lare,Heimeliche ůrkunde,Wel sie verslafen funde, |
[a31,22] | Daz sie vil dogentlicheDurch got von hiemelriche |
1615 | Sie mit der zehen dreckete,Von slafe sie erweckete, |
[31b] | Daz sie nu muste wachen.Von diesen selben sachenIsendrut die wise |
1620 | Ir frauwen nu vil liseSulde also erwecken:Wan sie vergreif und dreckenMit der zehen sie beganIren herren, den wol suzen man. |
1625 | Der furste selig unde klugGedulteclich ir daz verdrugIn aller der gebereAls ez ir frauwe were,Der andacht er dar an entsub, |
1630 | Do sich daz zehen drecken hub.Die reine iedoch erwachte:Wol balde sie sich machteHer abe vor daz bettebret:Da dreib sie aber ir gebet |
1635 | In andacht uf irme teppit.Do lag sie also lange zitVor irs herren bette,Daz sie bi wilen hetteGewachet also lange, |
1640 | Daz sie nu von getwangeGebedes unde der erbeit |
[32] | Geving soliche drakeit,Daz sie mit slafe wart bedrat.Nu mochte sie nit haben rat, |
1645 | Ir augen die entsliefen.Herumme sie beriefenIr megde in guder wise. |
[C1d] | Sie sprach also vil lise:Ir liben frundin, nemet war, |
1650 | Mag ich niht alle stunde garGebeden alse ich wereNotdorftig, in der swereWil ich min fleis iedoch gewern,Daz iz die wile muz enbern |
1655 | Gemaches unde der senftekeit,Die mir were iesa gereitLigende also warmeAn mines frundes arme.“Die frauwe wolde irs libes lust |
1660 | Unde aller fleislichen gelustDurch godes libe nicht begern.Sie wolde auch weicher bette enbern,Daz sie irs wirtes bette flochUnde sich von senftekeide enzoch, |
1665 | Wa sie des stade mohte han.Die reine frauwe wolgedanHatte groze swere,Wie lieb der man ir were,Wert vor allen richdům, |
1670 | Daz sie jungfrauwelichen růmUnde auch der megede croneNiht sůde dragen schone; |
[a32b,6] | Hie bi so kastiget sie iren lip,Wie godes dirne kusches wip, |
1675 | Mit strichen unde mit slegen vil.Noch horet waz ich uch sagen wil,Wes sie von aneginne plagIn der fasten allen dagUnde alle fritage durch daz jar. |
1680 | Die frauwe selig unde clar,Die edele unde die fineNam ir disciplineAlso heimelichen gar,Daz es niman wart gewar, |
1685 | Unde oiget sich den ludenGlich fro den jungen bruden.
So nu der zide me vergingUnde auch sie krefte me gefing,So daz sie gnade me entsub, |
1690 | Von irem bette sie sich hubAn eine sunderliche stat,Da sich die frauwe ire meide batVillen bitterliche.Hernach die selden riche, |
[33] | Wanne die slege sie enphing,Frolich sie an ir bette gingIn aller der gebere,Recht alse des icht were.Hie was nach gotlicher kraft |
1700 | Gehaufet gude mahelschaft.In der geselleschefte wasReinekeit, als ich es las,Unde in iren worten kuscheitOmmerme an underscheit. |
1705 | Godes liebe an diesen zweinVerjagete brodelichen mein;Ir beider reine otmudekeit |
[C1e] | Verdreip des fleishes geilheit;Des heiligen geistes hitze |
1710 | Verjagete in unwizzeDes slafes, und ir gůd gebetWol sicher ir gewizzen det.Die minne gab in aller meistZu guden werken volleist.
|
1715 | Nu hort ein lutzel furbaz,Wie dise clare frauwe sazZu des fůsten disse,Anders vil gewisseDanne ander hohe frauwen důnt. |
1720 | Nahe saz sie bi ir fruntSie wolde ie bliben deilhaftIr vil gedruwen mahelshaft:Des sie in allen zitinSaz an irs herren sitin, |
1725 | Allein sie doch mit unstadenDicke was al da beladen,Mit gebresten ůberdrat.Ir bihter, meister Cůnrat,Der sie nach guden dingen |
1730 | Geistliche solde twingenNach godelicher kunste,Doch mit irs wirtes gunste |
[a33b,13] | Der frauwen disciplinen plag,Seht, der gebot ir allen dag, |
1735 | Daz sie mit flize neme war,Was kuste unrechte queme dar,Als es uf brgen dicke dut.Mit raube unrecht gewonnen gut,Was endes sie geseze, |
1740 | Daz sie des nit eneze.
Hie zu sich auch verbundenIn diesen selben stundenIr werdesten juncfrauwen dri,Die ir gesazen nahe bi. |
1745 | Laube sie doch namenDes fursten lobesamen, |
[34] | Der ez mit willen hengete,Ir andacht nicht enengete.Hie von die frauwe dicke saz, |
1750 | Daz sie nicht ander spise enaz,Recht als ich underwiset bin,Mit iren juncfrauwen allen drin,Dan under wilen idel brot.Als ir bichter in gebot, |
1755 | Ader ein honigkuchelin.Idoch det sie den luden schinDaz sie die spise neme.Was endes sie ir queme.
So nu der furste wart gewar |
1760 | Daz sie solicher spise enbar,Er plag intruwen ommer sitDaz er sie warnet alle zit,Wanne soliche spiseGewonnen in der wise |
1765 | Da zu dische were,Daz ir die frauwe entbereUnde ir gewizzen kleine |
[C1f] | Bliebe unbewollen reine.Hungermal sie dicke leit |
1770 | Unde auch von dorste smahtekeitDaz was ir allez doch ein wiht:Ir ghing vil naher die geshiht,Daz ir jungfrauwen sazin,Endrunken joch enazen. |
1775 | Hie von sie leide me enfing,Wen daz sie selber ane ghing
Der fürste seleg unde gůtHatte auch wol solichen můt,Daz er daz selbe dede, |
1780 | Ob er die volleist hede:Nu můste er schuhen aller stedeDes idewizes hinderrede.Er hatte auch selecliche ger,Hulfe ime got da zu, daz er |
1785 | Alle unmaze wolde ergebenUnde unfrideliches lebenNach godelichen erenWolde allez umme keren.
Die frauwe fragen nů began |
1790 | Die knehte unde auch die dinstman,Wanne da spise wereReine unwandelbere, |
[a34b, 21] | Daz sie daz wulden sagen ir.Des wart erfollet ir begir. |
1795 | So balde sie des icht vernam,Fro sie zu den meiden quam,Wa sie die fant gesezzen.Sehet, hude sollet ir ezzen“,Sprach sie in fruntlicher ger. |
[35] | Brachte ir aber etteswerNu soliche mere,Daz reine drang da were,Zu hant began sie winken:Sie sprach nu sullet ir drinken.“ |
1805 | Wanne die frauwe lobesamVon irme gesinde auch icht vernam,Daz nu zu hove wereBeide unwandelbere,Noch grozer froude sie enphing. |
1810 | Zu den meiden sie dan ging.Sie sprach in froliche zu:Sit fro, want got wil unser nuZu selden nit vergezzen.Wir sullen drinken, ezzen: |
1815 | Reine ist unser spise.“Auch dachte nu die wise,Was ir zu widemen was gegeben,Daz sie da abe sulden leben,Ja daz sie da von zerte |
1820 | Unde ir gesinde nerte.Nu horten sie dicke uber lut,Die reine unde auch der godes drut,Daz man in idewizes jachUnde in auch dicke hindersprach |
1825 | Umme ir sunderliches leben. |
[35b] | Daz konden sie doch gode ergebenBeide dugentliche.Wie nu die gnaden richeDes raubes nicht an sicb ennam, |
1830 | Was endes er zu hove quam,Doch hatte sie soliche plege,Wa sie des irgen hatte wege,Daz sie gein dirre unkusteDie armen nach verluste |
1835 | Was alle zit begnadende,Mit gabe sie beradende,Wa sie des hatte volleist:Daz larte sie der heilige geist.
Hie mogen schauwen jung unde alt |
1840 | Herliche wonder manigfalt,Beide frauwen unde manHer nach ir leben riechten an,Daz sie, daz selecliche wip,Ein junge brut, ein junger lip, |
1845 | Eines koniges dochter uz erkorn,Edel unde hoch geborn,An eines fursten discheBi wiltprede unde bi fischeUnd ander weher spise |
1850 | So zuchtig unde so wise,So mezig, so gefuge |
[36] | In aller dirre genugeWollust nit geruchteJoch libes gelust ensuchte |
1855 | An des fursten bette,Den sie so zart doch hette,Lieb vor allen dingen gar.Ei lieben, nemet alle war,Was mochte irre dogent glichen, |
1860 | So nu die dugentrichen,Die uz erwelten frauwenGot vorbaz wulde schauwenUnde umme ir dogentliches lebenHoer gnade wulde geben, |
1865 | Ufbaz aber furen,Mit grozer minne ruren?Er sant in ir gemudeSolicher minne gude,Daz sie nu gnade me enphing, |
1870 | Eines tages sie zu kirchen gingMit ir swieger in der zitZu der feste, die da litNidden under Warperg.Sie wulde ir dogentlichen werg |
1875 | Uben als sie dicke det, |
[36b] | Mit andacht triben ir gebetNach gewonheit, der sie plag.Nu was es gar ein hoher dag,Der da in godtes ere erschein. |
1880 | Ir ging ein michel teil mit ein,Uz der burge ein groze schare.Die alle irer frauwen namen ware.Sie was mit schonheit ummelachtNach ir furstelichen acht. |
1885 | Ir cleider gaben liechten schin.Sie hatte bratschen, vingerlin,Spenalden unde vorspan,Surkot unde mantel an,Bestellet an den orten |
1890 | Mit zabelin und mit borten.Ir houbet luchte schone:Dar ufe stunt ein kroneEdel unde reine.Gezieret mit gesteine, |
1895 | Gewirket uzer golde.So nu die frauwe suldeZu der kirchen treden in(Nu was alle zit ir sin,Wanne sie in die kirchen drat, |
1900 | Daz sie mit andacht uf der stat |
[37] | Ir augen uf zu gode hub),Grozer minne sie entsub.Do blickede an die mildeDes crucifixes bilde, |
1905 | Daz hohe da gesetzet was,Dan an sie schauwete unde lasMarien eingebornenGrekronet sten mit dornenIn betrubnisse unde in pine, |
1910 | In jamerkeide schine,Gefillet bitterliche.Auch sach die minnen richeSin hende unde sine fuzeDurchslagen gar unsuze |
[A41a] | Mit nageln bitter unde scharp,Wie godes sun durch uns erstarpAn deme cruce here.Si dahte ach ummer mereMir armen creature! |
1920 | Waz gibet mir di sture,Daz ich mit gulde sten iezuVor mines herren ougen nuGechronet also schoneUnde doch ein durnen crone |
1925 | Sin zartes houbet drucket?Auch sten ich hie gesmucketMit golde, mit samite,Unde ist sin frone siteVerseret jemerliche!“ |
1930 | Sa nu die gnaden richeDiz alles hatte wol bedraht,Di reine viel in unmaht,So daz si von ir selber quam.Alse ir gesinde nu vernam |
1935 | Ir werden vrŏwen uncraft,Mit schrecken wurden si behaftSa daz si wurden missevar:Doch namen si ir vrouwen war. |
[41b] | Man drůc si vor di kirchdur |
1940 | An des windes blach hin fur,Daz si den luft enphiengeUnde aber maht gevienge.Wichwasser was alda gereit:Da mide wart si sa bespreit, |
1945 | Daz si begunde kůlen.Seht, nu began si fůlen,Waz got suzer gnadeAn si geleget hade.
Zu hant di frouwe minnesam, |
1950 | Da si zu ir selber quam,Globte steteclicheUnde hilt iz druwelicheAlle ir dage unde alle ir zitBiz an ir seleg ende sit, |
1955 | Daz si in Cristes ereWeizgot ummer mereSolicher zirde enbere.Da ubermaze an were.Des nummer niht geplege, |
1960 | Da uppekeit an legeUnde werltliche gunst.Die frouwe ir dugentlichen munst |
[42a] | Wante ummer me zu gode.Wie si nach sime gebode |
1965 | Ir selbes lib vernihteUnde alle ir sache rihteZu gode selecliche.Wi nu di dugentricheGar nach kuneclicher art |
1970 | Geboren unde gezogen wartMit al ir wandelunge,Iedoch di frouwe jungeNach dirre stunde schiereAlle uppeclich geziere |
1975 | Versmehete same ein crankes mistUmme iren herren Jhesum Crist,Ir brudegamen, iren frunt,Der nacket da gesperret stunt,Den die clare frŏwe sach |
1980 | Liden solich ungemach,An deme cruce pine gnůc,Den si iesa zu herzen drůcNach gar fruntlicher e.Des enwolt si weizgot nummer me |
1985 | Keiner hande floiir,Winpeln oder sloiir |
[42b] | Gegilwen joch geverwenJoch me nach glänze gerwenIn uppeclicher wise: |
1990 | Ir ermeln ane prise,Ane knoufeln, ane twanc,Ir cleider eben, nit zu lanc,Mezlich alles ir gewantGoltborten unde harbant, |
1995 | Alle uppeclich geziereVerwarf di frouwe schiere:Daz was ir gar ein smehelinc.Si kante daz soliche dincNiewan ein uppeclicher můt |
2000 | Eischen unde machen důt.
Hi von di frouwe nu vermeitHochgulde unde uberfluzekeitAn cleidern aller leie.Ir fleische enstunt ein zweie: |
2005 | Nu wŏllen, nu herin gewantIr zarten libe wart erkant.Wanne ez doch bi wilen quam,Daz dise frouwe lobesamDet cleidere uzene an den lib, |
2010 | Same eins hohen fursten wib |
[43a] | Nach eren dragen solde,Von samit unde von golde,Nach gewonheit an gesniden,Ungerne hede si vermiden |
2015 | Nach cristenlicher geistlicheit,Si inhete maze iedoch geleitInwert an ir gecleide,Wie si vor wirdekeideIr furstentůmes aller meist |
2020 | Hette urlob unde volleist.Diz selbe si ouch larteWaz iergen zu ir karteDer werltlichen frouwenDurch fruntschaft unde durch schouweu: |
2025 | Di bat si ummer mereMit druwelicher lere,Daz si nach ir bescheidenheitUf geben uppege idelkeit.Di selege unde die milde |
2030 | Mit Worten unde an bildeDiz larte druweliche.Sa nu die dugentricheDer stade mohte nit gehan,Daz iz di frouwen wolten lan |
[43b] | Gerne als si dede,Si bant si mit ir bede,Daz si doch wolten etteswazIdelkeide furbazIn godelicher minne enbern: |
2040 | Des muste man si dan gewern.Wel sich des groben nit verzech,Die frouwen si doch uberdechDaz si willeclich iezuDer minren sich verzigen nu. |
2045 | Di selege unde die mildeGab in alsolich bildeBi heileclicher lare,Daz si nu uffenbareGebruchen mohten guder side, |
2050 | Da si wurden selec mide.
Alsus di reine godes maget,Gedruwe, an dugenden unverzaget,Der mildekeide ein helic schrin,Der selegen selen minnerin, |
2055 | Gnůc frouwen von ir idelkeit,Gar vil ir zu bescheidenheitKuscher wandelungeDie selege unde die junge |
[44a] | Zoch mit gůder lere. |
2060 | Di werc unde ander mereBegienc di reine godes drut,Wie junges wib, wi nuwe brutDi godes dirne were,Gar wider der gebere, |
2065 | Da junger lude unwizzenkeitIst stedecliche zu gereit.Daz was von Cristes minne,Der alle zit ir sinneZu heiligen dingen wante, |
2070 | Da zu ir gnade sante,Unde gab ir der heilige geistGar wizzentliche volleist.
Di frouwe selic unde gůtHatte also dugentlichen můt, |
2075 | Daz si gevil ir wirte wol.Niht waz di werelt haben sol,Wene alles godelichen ratDi frouwe her gehabet hat.Ir wirtes herze hatte an ir |
2080 | Steder hoffenunge gir,Wande di frouwe ime alles placGut zu fugende allen dac |
[44b] | Unde unwirdecliches niht.Nu was ez auch also geschiht, |
2085 | Daz der furste ir herreFůr under wilen verreIn deme lande here unde dar:Siner dinge nam er war,Alse er besezzen wolde |
2090 | Sine herschaft alse er solde.Sin furstentůn was also wit,Des herren, daz er lange zitUnder wilen uze bleip,Biz er der stunde me verdreip |
2095 | Danne ir gemude were.Nu was der wec zu swereUnde underwilen also lanc,Daz di reine ane iren dancDa heime muste bliben, |
2100 | Die zit ane in verdriben,Wande ir der wec endohteJoch niht gevolgen mohteFerre unde lange mile.Sehet, alle dise wile, |
2105 | Daz ir herre nit enquam,Di frouwe ir schonheit abe nam |
[45a] | Unde alles ir geziereDrůg si gehalden schiereIn laden unde in schrine. |
2110 | Di selege unde die phineGinc beden an ein ende.Si wandelte ir gebendeUnde zoch ir an demudeg cleit;Si lebete in otmudekeit, |
2115 | In heileclichem priseNach reiner witewen wise.Venjen, wachen, ir gebetMit strichen vil di frouwe tet:Also di nachte si verdreib. |
2120 | Mit drůwen si an warte bleib,Wanne si nu vernemeDaz ir geselle queme,Den si mit truwen hatte wertUnde ouch siner kunft begert.
|
2125 | Sa wanne daz si nu vernamDaz ir frunt, ir herre quamUnde ir die warheit wart irkant,Si nam wider ir gewantUnde alles ir geziere |
2130 | Nam si dan wider schiere. |
[45b] | Di frouwe selege unde gůtSprach unde dachte in iren můt:Nu wizze got der riche,Daz ich nit uppecliche, |
2135 | Nit in werltlicher gelustJoch in libes wollustZierde han an mich geleit,Wene allez in bedehtekeitGotlicher minne. |
2140 | Der sache ich mich entsinne,Daz ich bescheidenliche varWa ich sunden růch bewar:Dar umme ich missehage enber,Daz min der reine furste ger |
2145 | Zu frundin alters eine,Daz unser truwe reineBlibe umbewollen.Wir zwei von gode sollen,Der die e geheliget hat, |
2150 | Warten ane missetatAn unser druwelichen e,Daz wir hienach ummer meDer ewigen geselleschaftMit gode bliben deilhaft.
|
[46a] | Alsus di junge vrouwe darWise, milde, an alle varSa dugentlicher minne wielt,Daz si gar ganze druwe hieltAn dugentlicher crefte |
2160 | Ir reinen mahelschefteIr fursten deme herren,Daz si an allen werren,Wanne ir frunt was uz gevarn,Da heime kunde sich bewam |
2165 | Idewizes ane,Di reine wolgedaneZu gode wol andechtec,Zu dugende fruchtbrechtec.Wanne aber er zu huse quam, |
2170 | Sa vant er si gar minnesam,Lieblich ir antlitzeIn mildekeide witze.
Auch was di gnade ir unverzihen,Ir hette got den sin verlihen |
2175 | Der e getruwen mahelschaft,Daz si wart kinde berhaft.Ir wart von gode selekeit,Solicher eren richeit, |
[46b] | Daz ir lib reine unde zart |
2180 | Geburte nu berheftec wart,Kinde selec unde gůt.Her ane di frouwe wart behůtDes idewizes smacheit,Ir libes unberhaftekeit: |
2185 | Si wart solicher dinge erlost,Von kindes liebe iesa gedrost.Di clare frouwe ein kint gewan,Daz wart geheizen Herman,Gar ein lobelicher sun, |
2190 | Der sider an daz furstendunNach sinem vader uffer statAn di herschaf aber drat,Daz er lantgrave wart genantIn Duringen unde in Hessen lant. |
2195 | Nach dem dirre frouwen darVon godes willen uffenbarEin dochderlin geboren wartGar lobelich, von bilde zart,Wollustec ouch von libe, |
2200 | Di sider nam zu wibeEin furste in Niderlanden,Der herzoge in Prabanden. |
[47a] | Noch ein dochter si gebar,Di an magetume gar |
2205 | Unde in geistlicher watGode sit gedienet hat,Ein reine clostervrouwe,Di in der megde ouweZu Aldenburg vil manegen dac |
2210 | Der frouwen meisterschefte placAne alle missewendeBiz an ir libes ende.
Di reine vrouwe lobesam,Wanne di zit ein ende nam |
2215 | Ir kindebettes innekeit,Daz si dan nach gewonheitSolde nach den vierzic dagenIr kindelin zu kirchen dragen,Si liz alle ubermaze sin, |
2220 | Di an den vrouwen wirdet schin,Di mit der werlte umme gentUnde an hochverte stent:Seht, daz begap di vrouwe gar.Si ginc an iren fuzen bar |
2225 | Unde ein demudeg cleitDi reine hatte an sich geleit. |
[47b] | Si gienc andehtecliche:Si nam ouch dugentlicheIn bede arme ir junges kint |
2230 | Si schuhte weder oder wint,Steine joch die sweren wege:Si ginc in dugentlicher plegeVon der burge hin zu tal,Da man zu kirchen komen sal |
2235 | In der stede verre gnuc.Ir kint si uffen alter drucIn ir beiden armen da:Si beval iz gode iesa.Da bi ein kerze brante. |
2240 | Di reine wol erkanteDi wise unde ouch daz selbe spor,Wie godes muter ouch hie vor,Di kindes magedin genas(Di reine wandels ane was), |
2245 | Ir kint zu alter brahte.Hi bi si ouch gedachte,Di furstinne lobesam,Wanne si heim zu huse quam,Daz si dan gab ir ummecleit |
2250 | Unde einen roc in mildekeit |
[48a] | Einer armen vrouwen etteswa:Also erschein ir dugent da.
Sa nu der reine furste gůtGesach der claren vrouwen můt |
2255 | Zu gode wol gerihtet,Zu dugenden verplichtet,In suzer minne sunder leitBequam er ir andechtekeit.Zu guden werken er began |
2260 | Si reizen furbaz aber dan,Daz si zu gnade wurde balt.Der furste gab ir di gewaltUnde volleist aber meDan si mohte haben e, |
2265 | Waz si ummer mereIn godelicher ereGudes iht gedede,Daz si des urlob hedeNach allem irem mude. |
2270 | Iedoch enwolte di gudeDer loube niht geniezen,Daz si di me it fliezenWolte an werltliche dinc:Wande iz was ir ein smehelinc.
|
[48b] | Di selige in ir bescheidenheitFleiz sich ime an heilicheit.Des kunden si erbarmenWol di godes armen,Di si gar dugentliche |
2280 | Machte ir gabe riche,Ir almůsen, der si plac.Di clare vrouwe naht unde dacOuch godes rechtvertekeitUmmer me ane underscheit |
2285 | Mit flize wol bedachte:Hi von si vollebrachteMit vrolichem antlizze,Mit steteclicher wizzeDugentlicher sinne |
2290 | Di werc der waren minne.Si was zu barmherzekeitDugentlich also gereit.Nu ginc di vrouwe lobesamHerliche alse ir gezam, |
2295 | Riliche in ir gewande.Di reine iesa erkande,Daz ein siecher bedelmanUnlustic gnůc zu sehen an |
[49a] | Was nach der almůsen komen. |
2300 | Nu hatte er, als ich han vernomen,Ein al zu siechez houbet.Niht ist mir erloubetZu sagene von der krancheit,Di an den armen was geleit, |
2305 | Wenne ich sagen uffenbar,Daz ime houbet unde harWas zu schouwene eissam.Den kranken man di frouwe namGutliche bi der hende, |
2310 | Si fůrte in uf ein endeVerre in iren boumgart.So nu di selege inne wartDaz si waren eine,Si nam, di frouwe reine, |
2315 | Des armen houbet also blozDugentliche in iren schoz:Mit ir hant si in beschar,Daz he wart der hare bar.Di frouwe selic unde clůg |
2320 | Ime ouch daz sieche houbet twůgMit einer scharpen laugen.Si was geslichen daugen |
[49b] | Von der lude angesiht:Doch bleip iz unvermeldet niht, |
2325 | Ir megde iz sa vernamen.Da si gegangen quamen,Ir werg si niht verdespeten,Di frouwen si berespetenUmme ir mildeclichen dat: |
2330 | Si sulde is billiche haben rat.Gůtliche lachen si beganUnde twoc iedoch dem armen man.
Die frouwe selic unde gůtNiht alles hate ir reinen můt |
2335 | An lustecliche ding geleitJoch ensůhte senftekeit,Alse andere hohe frouwen dunt:Gar starke dinc si understunt.Einen rocken si begreif, |
2340 | Dar ane was ein ummeweifVon wollen, da si ane span:Solicher dinge si began,Eins kuniges dochter here.Ir megde ouch spunnen sere. |
2345 | Si zugete manic lachen.Hi von si wolde machen |
[50a] | Doch ane hargeplockeMinren brudern rockeUnde anderen heiligen kinden, |
2350 | Wa si di künde finden,Den si allen cleider gap,Di man irzugete unde wapUz ir reinen arbeit:In dugent unde in mildekeit |
2355 | Si wolde frostes si bewarn.Wa si ouch junge westebarn.Armer vrouwen kinder vant,Den nade si ir doufgewantMit ir selbes hende. |
2360 | Da bi was si genende,Daz si zu ir doufe quam:Di kinde si zů gotten nam,Daz si in von gevaderschaftZu druwen were ime behaft; |
2365 | Daz si di beldeclicher,Di me verbundenlicherGevaterlicher wiseDen armen brechte ir spiseIn godelicher minne. |
2370 | Wa arme vrouwen inne |
[50b] | Kindelbettes lagen,Nach den began si vragen,Di wolde si ummer schouwenUnde mit ir gabe erfrouwen. |
2375 | Seht, daz di reine wol gedanOuch mideliden mochte hanDer siechen bette sehende,Ir jamer selbe spehende.So was der wec ir niht zu lanc, |
2380 | Zu swere was ir niht der ganc,Si wolde ie selbe komen darUnde ir mit droste nemen war.Si enwolde nit den unflatSchuhen, den armude hat |
2385 | Unde ouch der siechen bette,Waz herschaft si doch hette:Wanne drivalteclichen lonDi selege wolde han da von,Nu von des weges arebeit, |
2390 | Nu von der gabe mildekeit,Nu von der midelide,Di si in aller zideDrug in irme herzen,Gar mildeclichen smerzen.
|
[51a] | Ei aber horet wunder,Wi di selege underAllen disen dingenHoher kunde ringenNach folleclicher gnade, |
2400 | Dan si hefunden hade.Da zu gab ir der heilige geistWerder sture volleist.Ein licht er ir enphengete,Daz ir herze sengete |
2405 | Mit heizer minnen glude.Er zougete ir hohe gude.Gnaden er si werte,Daz si in minnen gerteArm iezu zu wesene |
2410 | Nach deme reinen leseneDer gotlichen lere.Si wolde in Cristes ereEin arme godes dirne sin,Wi si doch rilichen schin |
2415 | Von der herschaft hette,Wi wol man si begetteMit dinste hoher herren,Daz si nit hette werren, |
[51b] | Wene alle uberfluzzekeit |
2420 | Unde aller gnuge richeit.Zu allen disen dingenMochte si kein lust gedringen:Di reine was inbinnenErlucht also von minnen, |
2425 | Daz herze unde ir gemudeRang alles nach armude.Hi von iz dicke also bequam,Daz dise vrouwe lobesamUz zu Worte brachte |
2430 | Wes ir beger erdachte,Sa daz si mit ir meidenMit Worten underscheidenIn dugentlicher gudeSagete von armude.
|
2435 | Sit nu des herzen girdeAne werkes wirdeMac underwilen nit gesin,Des machte ir wol di frouwe schin,Wanne si uf ir palas |
2440 | Bi ir gurtelmeiden was:Si legete abe ir her gewant,Ein armes cleit si umme want. |
[52a] | Si warf abe ir gefloiir,Si want ein snodiz sloiir |
2445 | Wider umme ir houbet.Der zirde sich verloubetSi hatte otmudecliche.Si ginc ouch dugentlicheFůr ir gurtelmeide sten:< |
2450 | Vil lieben, also wil ich genUnde armude lidenMit willen in den zidenDurch minen herren Jhesum Crist,Der arm um uns gewesen ist, |
2455 | Wanne die liebe zit erstet,Sa mich daz armude ane get.“Also sprach si vil liseIn prophetissen wise,Wande ir gab der heilige geist |
2460 | Zu wizene gude volleist,Daz si ir kunftic ungemachIn deme geiste vor gesach.Ein leben, daz ir sulde ensten,Alse ir her nach sehet gen, |
2465 | Sam in der buch sal werden schin,Wanne wir ok des endes sin. |
[52b] | Daz sach man an der clarenBi iren jungen jaren,Bluwende an ir jugende, |
2470 | An crefte hoher dugende,Doch werltlicher ereDi blůme dorren sereBegan in ir gemůde,Wi doch ir dugent blůde; |
2475 | Vonde dise frouwe hereNiht werltlicher ereUzerliche ensůchteJoch anders niht gerůchte,Wene alles geistlicher dugent, |
2480 | Unde ouch an innerliche mugentIr gemude wante.Sa daz ir frunt erkante,Ir zarter herre Jhesus Crist,Der otmude kunec ist |
2485 | Unde den mit flize minnet,Der si zu frunt gewinnet,Er wolde si uf zucken,An wirdekeide uf rucken,Uzene ouch floiieren, |
2490 | Nach sime lobe zieren |
[53a] | Di reinen frouwen lobesam.Hi vone eins dages also quam,Daz der here Andreas,Der dirre frouwen vater was, |
2495 | Ein kunec Ungerlande.Herliche boden sandeVerre uber lange stigeDeme fursten Lodewige,Daz si in solten sprechen, |
2500 | Mit worten underbrechen.
Sa nu der furste lobesamSolich botschaf vernam,Daz dise herren quamen dar,Er nam vil dugentliche war |
2505 | Wa die furstinne were.Er sagete ir di mere,Waz der dinge solte sin.Er sprach getruwe suster min,Dines vater boden komen sint, |
2510 | Frien unde herren kint:Nu ist mir ielanc leider,Daz du niht richer cleiderHast zu disem maleVon golde unde ouch zindale, |
[53b] | Di dir eben quemenUnde al zu wol gezemen,Daz man dich mochte schouwenAlse eines fursten vrŏwenZu disse unde zu gespreche. |
2520 | Wi daz mir nit gebrecheStunde unde ouch der wile.Ich sente verre mile,Daz man dir cleider brehteWi ir din můt erdehte.“
|
2525 | Da sprach di dugentricheAlso gezogenliche:Brůder unde herre min,Lazet uwer leide sin.Got lichte alle uwer swere. |
2530 | Ich han mich dirre mereVor langen ziden uz gedan,Daz ich icht rumes welle hanAn gewandes richeit.“Ein bode was iezu gereit, |
2535 | Er bat die furstinne,Daz si in rechter minneZu den herren queme,Ir vater grůz verneme. |
[54a] | Seht, da si gen den herren gienc, |
2540 | Ein herlich wunder si bevienc,Ein zeichen grozer ere.Der milde got, der hereGab ir soliche ziere,Daz si nu hette schiere |
2545 | Ein also rilich gewant,Daz nieman gliches ime envant;Daz die lude sahen an,Beide vrŏwen unde man,Wi di furstinne hede |
2550 | Gar rilich gewedeHerlich unde garwe,Liecht in gruner varwe,Gezieret mit gesteine,Von margariten cleine, |
2555 | Gemachet von samite.In deme kursiteIrschein di frouwe dougenVor dirre herren ougen.Hi von iesa besunder |
2560 | Den fursten hatte wunder,Von waz hande mereDaz cleit bekomen were, |
[54b] | Ein also rilich gewant,Von weme iz mohte sin gesant. |
2565 | Des fragete er alleineDi claren frouwen reine,Dirre tugentriche man.Di frouwe smunzen nu beganMit zuchten miltecliche. |
2570 | Si sprach ei furste riche,Frunt, getruwer henre min,Di frage ir moget lazen sin:Wanne min lieber herre wil,So kan er dirre dinge vil |
2575 | Erzougen sinen kinden,Asse er uns dut befinden.“
Ei prüfet wol gereide,Wi dugent rilichkeideIst frien luden an geborn, |
2580 | Zu sunderlicher zierde erkorn,Ir edelkeide ein zeichen,Wan an si muge reichen,Der tugent schein di reineNiht von geburte alleine, |
2585 | Di kuneges dochter here,Weiz got michel mere |
[55a] | Von gotlicher gnade,Di si begozzen hade.Ez hatte ein willig mildekeit |
2590 | Me dan geburte clarheitIn ir herze ein bildeGedrucket suzer milde:Hi von di frouwe hereNiht umme uppege ere |
2695 | Joch von geburte friheitUbete dise mildekeit,Wenne in rechter minneBarmeclicher sinne,Der si innerliche wielt, |
2600 | Die reine dise dugent hieltGein manne unde ouch gein wibe.Si was von muter libeMit ir an dise werelt bracht:Si wůs in rechter andacht |
2605 | Mit ir aller degelich,Sa daz di frouwe minneclichArm mensche nummer ane gesach,Si inhette sunder ungemachUnde innerlichen smerzen |
2610 | Mit ime in irme herzen.
|
[55b] | ¶ Eins dages, alse ich han vernomen,Was ein groz gesinde komenUm ein dugentliches wercUffez hus zu Wartberc, |
2615 | Daz ober Isenache lit,Uf eine groze hochgezit,Rittere unde herren vil.Durch lust unde umme ritter spilDaz hergesinde komen was |
2620 | Uf in des fursten palas:Der herre ir dugentliche plag.Nu was ez umme mitten dag,Daz di spise was gereit;Lange hatten si gebeit |
2625 | In dugentlichen erenDes küneges dochter heren,Des werden fursten frouwen.Si wolten ummer schouwen,Wanne die clare queme |
2630 | Unde ouch e wazzer neme.Von welcher hande mereSi nu gesumet were,Di furstinne lobesam,Daz si nit e zu hove quam. |
[56a] | Daz wizzet, lieben, uber lut:Da dise reine godes drutGein hove von der kirchen giencUnde die steffel ane vienc,Daz si di wolde uf stigen, |
2640 | Alda gesach si ligenEinen siechen bedelman,Der si rief mit druwen an,Daz si umme ewic lebenWolde ime almusen geben. |
2645 | Der reinen was zu hove gach:Der arme rief ir alles nach,Daz si durch got ime etteswazGůdes dede. sunder hazSprach daz reine selic wip |
2650 | Mit zuchten: ei vil lieber lip,Nu han ich stunde joch di stade,Daz ich dir gůdes icht begadeIezu bi disem male.“Der arme hatte quale |
2655 | Rufende ummer mere:Gab in godes ere!“Des růfes nam di frouwe war:Si gab im iren mantel dar, |
[56b] | Den di reine sunder wan |
2660 | Zu der wirtschaft solde han.Der sieche iesa den mantel zoch,Er fielt in weizgot unde flochVon dannen endeliche.Di frouwe dugentriche |
2665 | In hoffenlichem waneWas nu ir mantels ane,Des si nu gienc an ir gemach;Zu hove si da nieman sach.
Nu sprach der spisere |
2670 | Ei herre, ist üch iht swere,Daz unser frouwe lobesamNoch zu hove nit enquam?Zu lange si hude uze lit,Si sumet uwer hochzit. |
2675 | Di spise wile ist bereit:Si lazzet uwer wirdekeit,Froude alle uwer geisteMit driezes uberleiste.Daz moget ir wol anden. |
2680 | Si gab auch uzen handenIr mantel so gewereEim armen bedelere: |
[57a] | Seht, den hat si becleidet.Nu denket wes ir beidet.“
|
2685 | Da nu der furste lobesamDi hezzen rede also vernamVon deme unbrahten hoveman,Ein lutzel lachen er began.Er ginc so dugentliche |
2690 | Zu der furstinnen riche,Da er si wiste an ir gemach.Lieblich ir zů der herre sprach:Ei getrüwe suster min,Wi lange maht du hude sin? |
2695 | Wilt du nit dalanc ezzen?Wir weren nu gesezzen,Wan daz wir din gebiden han.Ouch sage, suster wolgedan,Sa rechte lieb als ich dir bin, |
2700 | Wa ist din mantel komen hin,Den du zu kirchen drůge?“Di reine unde die gefůgeSprach iesa ir herren zu:Gedruwer frunt, wie frages du |
2705 | Wa min mantel moge sin?Ich jehe bi den truwen min, |
[57b] | Min mantel ist unferre:Nu sich, vil lieber herre.Er hanget anme ricke.“ |
2710 | Zu disem ougen blickeLif ein kammereren dar.Si nam der selben rede war:Den mantel vant si hangen da,Den unser herre hatte iesa |
2715 | Mit sin er gotlichen hantZeichenliche dar gesant.Si sprach ei herre, brůder min,Ich wil nach dime willen sinMit dir zu disse nu gereit.“ |
2720 | Di frouwe nam ir ummecleit,Daz ir di godes gnadeAlso geschicket hade:Si gienc gezogenlicheMit deme fursten riche |
2725 | In dugentlichen witzenNu bi ir geiste sitzen,Bi ir frunt, ir dissegader.Sus kunde der himelische vaderSine zarte lilien, |
2730 | Sine uzerwelten filien, |
[58a] | Elizabeth di clarenMit clarheit uffenbaren,Innerliche zierenUnde uzene ouch floiieren |
2735 | An libe wirdecliche,Daz Salomon der riche.Ein kunec hoher ere,Ein meister wiser lere,In aller eren hochfart |
2740 | So zierlich nie gesehen wart.
Di selege unde die gudeHatte in stedem mudeDer messen ammet also wert,Ir heilekeit also begert, |
2745 | Daz si da dugentliche mideWas nach cristenlicher side.Hi von di frouwe lobesamMit flize zu der kirchen quamGar andechtecliche. |
2750 | Si was gezogenlicheZu godes lobe iesa gereitIn forchten unde otmudekeitSame ein getruwe godes maget.An dienste godes unverzaget |
[58b] | Quam si zu kirchen also frů,Daz si di gurtelmeide iezůMochten nit erziehen.Si wolde di lude fliehenAn eine sunderliche stat: |
2760 | Alda si kniwete unde batIr scheppere umme gnade.Gewonheit si ouch hadeVon ir jugentlichen zit,Daz si hat wol gehalden sit, |
2765 | Daz si mit flize was gereitIn grozer demudekeitWa der priester messe sanc.Nu was alles ir gedanc,Ir innerlichen ougen |
2770 | Geschicket also dougenZu godes lichame.So nu di lobesameIn ir herzen ahteUnde alles wol bedrahte, |
2775 | Waz herlicher wirdekeitWere an daz sacrament geleit,Di selege unde di gudeGedahte in irem mude |
[59a] | An sich selben widere, |
2780 | Wi kranc unde ouch wi nidereMenschlich brode were.Von dirre selben mereBegan die frouwe schiereAl ir libes ziere, |
2785 | Houbetes unde bruste,Waz zu libes lusteHort an keinem ende,An armen unde an hende,Unde alles ir cleinode |
2790 | Entweder machen snodeAder aller dinge legen hin,Alse ich underwiset bin,Daz si des nit begerteDi wile di messe werte. |
2795 | Di selbe demůtekeitWas an di frouwen ouch geleitBi dem ewangelio.Si gevil ir aber doWanne di stille ane gienc |
2800 | Unde der priester ane viencDaz sacrament zu handelne,Win unde brot zu wandelne |
[59b] | In Cristes lichamen.Der frouwen lobesamen |
2805 | Branten alle ir sinneIn furiger minneGein dirre heilekeide.Si wunderte ouch gereideDer minnesamen wirde, |
2810 | Der wertsamen girde,Di der godeliche ratGeleget an daz mensche hat.
An eime dage iz also quam,Daz di frouwe lobesam |
2815 | Nach allen iren willenIn der zit der stillenStunt in der kirchen unde batAn ir gewonlichen stat:Ir hende in ein si beide vielt, |
2820 | Die si iedoch verborgen hieltUnde ir ummecleide.Si hatte iesa gereideIr innerliche andachtAlle bi einander braht |
2825 | In brinnender minne.Si wante ouch alle ire sinne |
[60a] | In der selben fristeZu irme herren CristeIn gar inneclicher ger. |
2830 | Nu was ein lieht von himel herIn wunderlicher clarheitDer godes megde ummeleit,Daz dise clare frouweIn wunneclicher schouwe, |
2835 | In zierlicher wunneErschein alsam ein sunne.Dabi ein selic priester stunt,Ein gedruwer godes fruntAn wandelunge dugentlich, |
2840 | An andechte lobelich,Der sich nach godes labe hiltUnde innerlicher gnade wilt.So man die stillen uz gelas,Der licham unsers herren was |
2845 | Gebenediet dougen,Des reinen priesters ougenVon gode wurden uffenbar.Er sach ir antlitz also clarErluchtet wunnecliche, |
2850 | Der claren sunnen gliche, |
[60b] | Di ir schin erguzet,Daz er alumme fluzetMit ir wunneclichen brehen.Diz wunder was an ir geschehen, |
2855 | Daz ir libes clarheitMachte ein uffenbarekeit,Waz innerlicher ziereWere an der frouwen phiere.Di clarheit was so rehte groz, |
2860 | Di dise frouwen ummegoz,Daz ir reinen libes glastWas nu zu male also verlastVon godelicher clarheit,Daz libliche ougen ungereit |
2865 | Weizgot iezu warenZu schouwene an di claren.Hi von der priester tougenMit liblichen ougenDise frouwen fine |
2870 | Vor godelichem schine,Den er schouwen da began,Mochte nit gesehen an.Den priester ie bisunderNam innerliche wunder |
[61a] | Der herlichen gnade,Di he beschouwet hade.Er lobete sinen heilant,Deme alle wunder sint bekantHi nidene unde dort obene. |
2880 | In godelichem lobeneMachte er wol offenbereDiz lobeliche mere.
Di reine frouwe gudeHielt ouch mit festen mude |
2885 | In heiliclicher stedekeitWaz di heilige cristenheitZu haldene uns gesetzet hat.Ouch was ir dugentlicher rat,Daz si der fierzeg dage gar |
2890 | Nam mit gůten werken warIr selber abe zihende,Ubermaze flihende,Mit venje, vil zu wachene,Gebedes vil zu machene, |
2895 | Nach godes e zu lebene,Almusen vil zu gebene,Di armen wol zu richene,Ir reinen lib zu strichene |
[61b] | Mit gerten bitterliche. |
2900 | Wi ouch di dugentricheIn ganzer hoffenungeDi zit der losungeIn andacht wol enphienge,Nach werde wol begienge, |
2905 | Mit waz erberekeitZu beden an si was gereit,Mit welicher minneSi begreif zu sinne,Wi mildecliche si enpfienc, |
2910 | Mit waz glouben si begiencDi zit der trostlichen dage,Ich wene iz ieman vollesage,Ir werc, ir andacht, ir gebet.Vernemet waz di frouwe tet, |
2915 | Wi si daz wol bedrechte,Daz si sich gelich gemechteVon godelicher volleistMit guden werken aller meistUnserme herren Criste, |
2920 | Der ouch zu dirre friste,An den grunen dunresdagSin cleit ouch hine zu dune plag |
[62a] | Nach dem abentdisse:Alsus det vil gewisse |
2925 | In dirre selben lereDi kunges dochter here.So der mittendag vergienc,Ir herren spor si ane viencLegende abe ir gůt gewant: |
2930 | Si det ein snodes sazehantWider an otmudec cleit.Ir fuzen hatte si gereitSchůhe an disen stundenMit rimen an gebunden. |
2935 | Alsus andechteclicheGinc si, di dugentriche.Ei wer hat diz verstanden merVon eines kuneges dochter her?Di reine frouwe ouch aber plac |
2940 | An disen grůnen dunresdacIr herren spor beduden.Si machte ie armen ludenEin mandat wirdecliche.Sie wůsch ouch dugentliche |
2945 | Zwolfen nu ir fůze;Ouch gab in di sůze, |
[62b] | Den zwolfen sunder ummen ringIegelicheme einen schillingUnde důch zu eime cleide; |
2950 | Si gab in ander weideIe dem man ein simelbrot.Si hatte ouch zu der selben notEins jares an den selben dag,Also ir gewonheit alles plag, |
2955 | Unde in der selben dudevil malader ludeGehoufet an ihr mandat.Si schuhete kein ir unflat,Si entwůge in doch, di suze, |
2960 | Ir hende unde ouch ir fuze;Si kuste ouch ane widerredeDi lude an eissamer stedeMit dugent milder sinne;Si viel in rechter minne |
2965 | Mit andacht vür ir fuze nider.Wa si di siechen ummer sider,Der malaten lude sach,Si droste iesa ir ungemachMit dugentlichen witzen; |
2970 | Si gienc auch zu in sitzen. |
[63a] | Ir was in aller stundeSieche alse der gesundeNach godelicher meine,Malater alse der reine; |
2975 | Si enschuhete ir unfrude niht.Si bat in dugentlicher pliht,Daz si geduldec werenIn allen iren sweren:Iz were ir hellewize. |
2980 | Si gab in ouch mit flize,Di frouwe dugentriche,Ir gabe vollecliche.
Sa nu di zit was vollebrahtMit dugentlicher andaht |
2985 | Der selben heileclichen naht,Daz di reine wol bedrahtHate unsers herren bitter notUnde sinen bitterlichen dotIn otmudekeide, |
2990 | In mildeclicher leide,Unde die reine iesa vernamDaz di morgenfruwe quam,Si sprach ir gurtelmeiden zu:Gedruwen frunden, wizzet nu |
[63b] | Wie unse sache hude lit:Hude ist betrubekeide zit.Ein dac der jamerkeide,Ein zit fruntlicher leide,Ein stunde der otmude. |
3000 | Ich bide in rehter gude,Daz ir keine wirdekeitHabet hude an mich geleit.“
Di furstinne richeGienc nu demutecliche, |
3005 | Wande di clare machte sichOtmudec armen luden gelich.Di reine frouwe lobesamBi sich in iren bůsen namAlles ir gewasses |
3010 | Gar cleine risten flasses;Ir was doch manige an der zal.Ei hort waz ich üch sagen sal:Di frouwe an selekeide clůgAuch mit ire eine bussen drůg, |
3015 | Seht, da was wirouch inne.Si drůg ouch in der minneVon wasse liechte cleine;Noch drůg di frouwe reine |
[64a] | Penninge etteliches punt. |
3020 | Si mischete sich iesa zu stuntNu zu der gemeinen diet.Si hatte weizgot schuhe niet,Di clare an iren fuzen,Di frostes mochten buzen: |
3025 | Si gienc an beiden fuzen barZu den kirchen her unde dar,Zu sunderlichen alteren.Si kunde sich verwalterenGebedes unde andechte, |
3030 | Wie daz di reine brechteIe zu des alters listenFlasses eine ristenUnde ein waskerzelin.Daz solte der claren opper sin; |
3035 | Auch gab di frouwe hochgebornDeme altere ein wirouches korn.Si neig, si venjete unde floch:Zu eime andern aber si gezoch,Da si sunder gnade enphienc. |
3040 | Wanne si durch die strazen gienc,Si warf den armen sunder barPenninge wol riliche dar. |
[64b] | Sus gienc di clare frouweIn otmuder schouwe, |
3045 | Sa daz si wart gerucket,Gedrungen, sere gedrucketAlse ein armes uzer diet:Di selege enwolte ouch anders niet.Ir herschaft was verdespet. |
3050 | Si wart ouch sa berespet,Daz si ir opper smelte.Di frouwe me erwelteAlles einvaldekeitDanne uzer eren schonheit, |
3055 | Wi doch die fursten solden,Wanne si oppern wolden,Riliche gabe bringenVon golde, von penningen.
Nu wist di frouwe lobesam |
3060 | Daz iz von karcheit nit enquam,Wene allez von einvaldekeit.Di reine erkante ouch anderweit,Daz got gabe nit engertUnde ubermaze hat unwert. |
3065 | Eins menschen otmudec geistIst godes opper aller meist: |
[65a] | Des achte si der straphe niet.Nu solte die cristenliche dietIn den drostlichen dagen |
3070 | Umme gnade ire cruce dragen.Da mide lude giengen,Di weizgot widerviengenDer heligen gesezze:Si giengen mit gesuezze, |
3075 | Gewandes riliche,Gezieret uppecliche.Hie gienc nach godes ereDi kuniges dochter hereDa here uz Ungerlande |
3080 | Wullen an gewandeUnde an beiden fuzen barAlles in der lude scharNach deme heildůme.In uppekeide rume |
3085 | Quam si fur die cruce niet,Wene allez after in der dietWol andehteclicheWas ie di dugentriche.
Sa nu di reine godes maget |
3090 | Hoher dugent unverzaget |
[65b] | Ginc mit reinen witzenZu godes worte sitzen,Da man predegen solde,Di clare frouwe wolde |
3095 | Nach dugentlichen erenNiergen anders kerenDan alles in di armen diet.Si hatte zwivelunge niet,Wer in di grunde sewet, |
3100 | Der snidet unde mewetDaz da mit vollen dihet,Alse ime got verlihet:Wande di berge sint zu hoch,Da man ie lutzel gudes zoch.
|
3105 | Nu dunket mich gar wunneclich,Daz wir den fursten lobelich,Den man in Duringer landeZu rihtere ouch erkande,Lantgraven Lůdewigen |
3110 | Zu lobe niht verswigen,Alse er in dugentlicher craftDer frouwen reine mahelschaftGeselle hie gewesen ist,Daz er nach mugelicher wist |
[66a] | Ir lobes deilhaft blibe,Daz in ieman verschribeDer vrŏwen wirdekeide,Wen daz si wesen beideNoch an ir geselleschaft |
3120 | Lobes ummer deilhaft,Wand der reine furste gůtDer frouwen dugenthaften můt,Alse er ir wise merkete,Gar dugentliche sterkete |
3125 | Zu guden werken aller meistMit dugentlicher volleist,Mit rade suzer munste,Mit helfe steder gunste,Mit maniger werden stüre: |
3130 | Also was der gehureDer dugentrichen alles bi.Doch wene ich daz nu ieman si,Daz sollich dichter iergen lebe,Der sine dugende rehte ergebe, |
3135 | Der sine mildekeit erjage,Sin lob nach wirdekeide sage,Sines frien mudes frumekeit,Sines werden libes schonheit, |
[66b] | Daz ieman di erile: |
3140 | Doch sage ich ůch bi wile,
Der reine furste, alse ich iz las,Gemeszenlicher lenge was,Nach tugentlicher witzeGar frolich sin antlitze |
3145 | Unde an herzen milde.Man saget daz sin bildeAn schonheit mochte gelichen,An formen wol anlichenUnseme herren Criste, |
3150 | Der doch bi libes fristeDer schonste menschen kinde was,Des muder ie joch ie genas.Sin bilde was so minneclich,Daz nieman wol verzihen sich |
3155 | Kunde siner angesiht.Er was in aller der geschihtSa lusteclicher minneKusche gar von sinne,Wollusteg an gescheine, |
3160 | Doch gar von libe reine.
Von geschihte iz also quam,Daz der furste lobesam |
[67a] | Gestanden an ein finster wasIn siner burge palas, |
3165 | An der kemmenaden ort.Nu sach er under ime dortKomen einen reigen.Da sa giengen leigen,Beide vrouwen unde man |
3170 | Nach werltlichen siden an;Ir was ein wunneclicher danz.Nach luste wol ir vrŏde ganz.Dar ane gienc ein frouweIn lustsamer schouwe: |
3175 | Si was ein minnecliches wip.Gezieret wunnecliche ir lip.Auch was ein man von dummer redeBi deme fnrsten sa zu stede,Da dise frouwen quamen her. |
3180 | Er sprach: ei herre, ist üwer gerZu deme stolzen libe,Ich helfe ir üch zu wibe,Daz ir si moget haben wol.“Der kusche furste zornes vol |
3185 | Sprach balde: la di rede varn:Wilt du dich rechte an mir bewarn, |
[67b] | So endů solicher rede niht.“Der dumme floch in der geschihtVon sime herren so zu hant |
3190 | Verstummet, ummer me geschant.So schein des herren kuschekeit.Der furste was ouch anderweitMit suzen reden wol bedaht,An senften siden vollebraht. |
3195 | Menlich, stede was sin můt:Waz ouch ein strenge ritter důt,Wie man zu stride komen sol.Da zu was er behende wol.
Ein lewe in dirre burge was, |
3200 | Ein grimme dier, alse ich iz las:Der bleip eines nachtes umbewart.Von sinem meister umbespart,Fri er in der burge lief.Sa der furste nu geslief, |
3205 | Daz er wolte sich ergen,Uf geriet der herre sten.Er hatte linen cleider an,Dar uber warf der reine manEinen blozen surkot. |
3210 | Er hatte hoffenunge an got, |
[68a] | An den er sich mit druwen liz.Butschuhe an der herre stiz:Zu kampe was er ungereit.In den hof er nu geschreit. |
3215 | Sa daz der lewe wart gewar,Er quam mit frechen sprungen dar,Er wolte sime herren zu.Der furste drowete ime nuMit fuste unde ouch mit worten. |
3220 | Er stunt gar unvervorhtenGein deme lewen unde sprach:Irn habet, arger wicht, gemach,Iz get uch weizgot an daz fel.“Der helt was ellenthafte snel, |
3225 | Gein deme lewen unfervort:Der lewe entsaz des herren wort,Daz det sin ellentlicher můt.Sus wart der arge lewe gůt,Geleme sam ein junges wider: |
3230 | Er stracte sich vor ime nider,Weibezelen er beganGein dem ellenthaften man.Der lewe nu mit stangen wart |
[68b] | Gezemet siner hohfart; |
3235 | Sa wart des lewen meister ouchGestraphet als ein dummer gouchMit swinden worten unde bar:Baz nam er des lewen war,Daz er det sider arges niht. |
3240 | Me wolde ich jehen der geschihtDes glouben wirdekeide,Denne beides kunheide.
Des werden fursten sůzer muntVant nie drugelichen funt, |
3245 | Daz er gelogen hede:Sine antwurte stedeBesniden ordenliche was,Nein unde ja, alse ich iz las.Sine spruche sander var |
3250 | Waren gloubec unde war;Sin munt niemannen dorte.Wer sine wort gehorte,Der geloubete in gereideAlse eime geswornen eide. |
3255 | In mochten alle frouwenErbere in zuhten schouwen: |
[69a] | Daz kunde schame duden.Er was gein armen ludenMilte weizgot unde gůt. |
3260 | Fro gesellic was sin můtRittern unde kunden;Er was in allen stundenHerren unde frien wert.Fursten hatten sin begert, |
3265 | Daz si in gerne schouweten,Gein siner kunft sich frouweten.Er zougete allen luten sichGefuge, wol behagelichUnde an gruze minnesam. |
3270 | Er hatte guter wise ramZu dugentlicher sache.Daz ich des ende mache,Di rede gar besliezeE daz üch ir verdrieze, |
3275 | So wizzet ane lougen,Er hatte got vor ougen.In forte, in steder minneDugentlicher sinneUbete er unsen herren |
3280 | Ane undugende werren. |
[69b] | Alle tage sunder wancMesse man vor ime sanc:Da bi stunt dirre furste richAndechtec, wol otmudeclich. |
3285 | He rif in druwelicher maneGebedes sinen schepper ane,Zu reinen dingen wol geschiht.Ez was in siner angesihtZiere unde alle reinekeit, |
3290 | Lob in sine werc geleitUnsers herren allen dac.Zuchte sin gesinde placAn werke unde ouch an worten:Vor des herren forchten |
3295 | Nieman gedorste missevarn.Wer sich des wolde nit bewarnDaz er arges iht begienc,Groze siege der enphienc.Da wider horte kein gebet: |
3300 | Der herre in weizgot strichen detMit gerten ummer mere.Nu det der furste hereSam ein gesundes houbet frut,Daz sine glider leben dut: |
[70a] | Sus machte er doch an zuchten baltDaz ingesinde junc unde alt,Daz si nu alle glicheWurben dugentlicheAlumme iesa besunder. |
3310 | Nieman des habe wunder,Wande edel lude warenWarhaft in den jaren;Den herren fride fugete,Den rittern ouch benugete |
3315 | Mit gabe unde an ir solde,Wi man in sturen wolde;Daz folg was alles in der scharGeruweg unde otmude gar.Der furste lobebere |
3320 | Was gar ein gut rihtere:Des wart den luden fride.Da wonte warheit mide;Bi disen zwein gefugeWas folle unde alle gnuge: |
3325 | Des bliben sunder leideDi lude in sicherheide.In dirre zit was DuringenlantAn wirde lobesam erkant: |
[70b] | Daz volc was alles eingemůt, |
3330 | Geneme, andechtec unde frůt.Iz was ouch sunder spotes gamenVon des werden fursten namenGezieret wunnecliche:Ouch was iz lobeliche |
3335 | Genamet von der wirdekeit,Di an di claren was geleit,Frouwen sente Elizabet,Der lob in allen zungen stet.
Der werde furste riche |
3340 | Lebte dugentliche,Kusche an libes jugende:Der furste zu der dugendeHatte alle zit geselleschaftAlse ein juncfrouwe schamehaft.
|
3345 | Der edele furste lobesamEines dages nu geriden quamverre in ein sins mages lantEr wart enphangen so zu hantNach labe wirdecliche: |
3350 | Man plac sin dugentliche,Alse eime fursten wol gezam.So nu di wirtschaf ende nam, |
[71a] | Der reine furste wol gedanWolde ein lutzel ruwe han: |
3355 | Er legete an ein bette sich.Nu wart getriben sunder wichMit ime ein lutzel schimpes,Unwehes ungelimpes,Daz si erkanten sine schame: |
3360 | Iz wart ein junges wibesnameGeworfen an sin bette dar.Sa des der furste wart gewar.Er dachte ime ungemůde.Da bi was ouch der gude |
3365 | Her Walter von Pharila.Zu deme sprach der herre iesa:Walter, an den druwen din,Verschicke mir diz frouwelin,Die man důrg gamen hie verbarg: |
3370 | Da gib ir silbers eine marg,Daz si mit liebe hinnan ge.Ouch wil ich dir sagen me:Entseze ich deheine missetat,Noch wil ich is haben rat, |
3375 | Daz ich hie mide ervereUnde ouch also beswere |
[71b] | Elizabeth di reinen,Di ich mit truwen meinen.“Des herren wille also geschach: |
3380 | Di frouwe gienc an ir gemach.Nu schouwet welch ein nuwerJoseph so getruwerAn dem herren da erschein,Der durch druwe disen mein |
3385 | Dirre unkuschekeideVersagete iesa gereide.
In disem lande ein ritter was,Des vrouwe kinde nie genas;Der werre was des mannes scholt |
3390 | Er bat di vrouwen in gedoltDurch got, daz si bedehteWi si ime erben brehteVerholen etteswanneVon einem duren manne, |
3395 | Von einem ritter etteswa.Der ritter selbe reit iesaZu hove an sinen herren.Er clagete sinen werren,Daz er nit wol begette |
3400 | Sa daz er erben hette; |
[72a] | Er bat den fursten richeGar einvaldecliche,Daz er ein sache were,Wi ime kint gebere |
3405 | Sin frouwe iesa zu stunde.Lachen er begunde,Der furste hogelich gemůt:Er nam die affenheit für gůtUzwert in gedůlde, |
3410 | Also er is volgen wŏlde.Er sprach nim min da heime war:Kurzlich wil ich komen dar.“Der werde furste frieBat um arzetie, |
3415 | Alse er si selbe muste han.Der reine herre wol gedanBat nu den arzet machenNach fruntlichen sachenEin edel lattewerjen: |
3420 | Di hiez er starke gerjen,Daz si in mochte reizenUnde innerliche heizen.Dise arzetie wart gemaht.Der furste, alse er hate uf gelaht, |
[72b] | Zů des ritters huse quam.Da wart der herre lobesamEnpangen froliche:Man plac sin wirdeclicheMit dranke unde ouch mit ezzene. |
3430 | Der herre gab nu zeszeneDi arzetie sinen man:Zu hant si ruren in began.Er sprach ei werder herre,Zergangen ist min werre: |
3485 | Ich fůlen ander mereDanne ich gewon e were.Wir durfen dirre sache niet,Alse ich von üch zu jungest schiet.“Da sprach der furste lobesam: |
3440 | Nu wizzes daz ich nit enquamUf ander aventure,Wen daz dich dise stureSmacheide uberhebeteUnde ouch din vrouwe id snebete |
3445 | An keiner missewende.“Daz immez nam ein ende:Der ritter was iezu gemeit.Der furste ouch heim zu hove reit |
[73a] | In aller der gebere, |
3450 | Rechte alse des iht were.Ei schouwet wi der reine manDen ritter keren nu beganVon sunderlicher swere;Unde daz er ober were |
3455 | Des lumundes forte,So bleib er in dem worte,Der edele unde der frie,Da er dise arzetieIesch in so druwelicher mane, |
3460 | Alse in der werre lengete ane.
Nu was ez in der jargewant,Daz man an der zale vantVon Cristes geburte fůr alwarZwolf hundert funf unde zwenzic jar: |
3465 | Da hatte keiser FriderichUf einen hof gesetzet sichIn Pulle zu Cremone.Da hielt der keiser schoneMit der fursten plihte |
3470 | Hof unde ouch gerihte,Da manec herre lobesamZu hove in grozen eren quam |
[73b] | Uber manegen langen stic.Do was ouch furste Ludewic, |
3475 | Daz er ane scholdeBleib in des keisers hŏlde.In disen ziden ane viengEin hungernot, die umme giencAlle dusche riche |
3480 | Also gebrestenliche,Daz in der kummerlichen notVil armer lude bliben dot:Want der kummer vor alwarVil nahe werte zwei jar |
3485 | Mit grozer hungernode;Brot unde ouch zubrodeWas uzer mazen dure.Di selege unde di gehureIr kornhus hiz ersuchen |
3490 | Unde daz ir becker bůchenBrot in godes ere:Seht, daz gebot di here,Elizabeth di wise,Daz si mit sůzer spise |
3495 | Di armen da gedroste.Von hungernot erloste. |
[74a] | Di frouwe gab al umme sichIegelichem aller degelichDa von iz hatte libes nar. |
3500 | Wi cleine in gab di frouwe dar,Dem menschen ie besunder,Sa det got aber wunder,Daz ie der mensche hatte gnůcDes dages waz iz dannen drůc. |
3505 | Nu was ein hoher abeganc,Swere weizgot unde lancVon der burge hin zu dal,Da man zu der stede sal,Di an des berges fuze lit. |
3510 | Da hiez di frouwe in dirre zitMachen nu zu disem malEin lobeliches spital:Da inne solten ligenSiechen, di gestigen |
3515 | Zu berge nit enmochtenJoch zu gene endochtenNach der almůse uffen berg.Diz selbe dugentliche wergBegienc di frouwe lobesam. |
3520 | Da hin si alle dage quam: |
[74b] | Der wec inwas ir nit zu lanc,Zu swere inwas ir nit der ganc,Zu we inkunde ir nit geschehen,Si wolde iedoch ir siechen sehen |
3525 | Dicke, weizgot allen dac,Der si gar druweliche plac.Di aller unfrudes waren,Mit den kunt si gebarenAller dugentliches. |
3530 | Besorget was si glichesMit den godes armen:Di konden si erbarmen.Ir ezzen si in brachte,Ir kummer si bedachte; |
3535 | Si hůb unde drůc die crankenUf asselen unde uf anken;Ir bette si in mahte,Nider si sie lahte;Iegelichen si gewerte |
3540 | War nach sin herze gerte,Drankes oder spise.Si ummegienc die wiseGar gedruweliche.Wi dise dugentriche |
[75a] | Mochte in keinen zidenNie bosen ruch geliden,Si leit doch hi ir dankesUnmazen vil gestankesMit dugentsamer witze |
3550 | In somerlicher hitzeVor der siechen betten,Di doch ir megde hettenGerne iesa vermidenUnde ouch undankes liden: |
3555 | Daz leit iedoch di frouweIn frolicher schouwe.Si ummegienc ir siechenUnde achte ir ubelriechen,Di frouwe lobebere, |
3560 | Alse ob iz mirre were.Ich geren loube hi zu stede,Ob ich di sache vollenredeUnde iz den oren missehage,Daz ůwer zuht iz doch verdrage. |
3565 | Di selbe dugentricheDen siechen mildeclicheHandelte also dougen,Ir sweiz von iren ougen, |
[75b] | Wa mide ein armer sieche qual, |
3570 | Ir speichel unde ir giversalUnde ouch ir nasen unflatDi reine wisschete an ir watUnde an ir selbes hullen,Die si hatte um ir nullen |
3575 | Unde umme ir houbet so geleit.Ouch det si barmherzekeitGen armer lude kinden.Daz mohte man befindenDicke ieso zu male |
3580 | In disem hospitale.Wanne dar in di vrouwe gienc,Der kinde menje si enphiencMit frouden ummer mere.Di reine in godes ere |
3585 | Den kinden brachte ir spise:Des hatten si di wise,Daz si gein ir liefen,Můter, muter“ riefenIn aller der gebere, |
3590 | Ob si ir muter were.Wer hat diz gesehen ie?Di kinder liefen umme sie |
[76a] | In kintlichen witzenBi ir siten sitzen: |
3595 | Si nam ir houbet also bloz,Unlustec grinte in iren schoz.Di aller unfrudes waren.Mit den kunt si gebarenAller dugentliches; |
3600 | Di muwe leit si glichesUnde alle dise swereDurch iren scheppere.
Nu sehet wi unse herre Crist,Der mildekeide ein minner ist, |
3605 | Sin lob an snoden dingenKan ouch zu liechte bringen.Daz ist hi worden offenbar:Wand dise reine vrouwe clarKoufte aller hande kindes spil, |
3610 | Kruseln, fingerline vil,Di gemachet werdenVon glase unde ouch uz erden,Unde ander cleinode gnůc,Daz die reine frouwe druc |
3615 | In ir ummecleideNach suzer mildekeide |
[76b] | Uzer IsenacheDen kinden zu gemacheUnde ouch zu kurzewile. |
3620 | Bi dirre selben ileQuam der frouwen nu ein phert:Daz drug iz gein der burge wertUmme ein dugentliches werg.Nu was ein alzu hoher berg, |
3625 | Ein rotsche, ein swinde gehe:E man sich umme sehe,Daz cleinode alles vil mit einDi rotschen abe uf einen stein,Daz iz zubrochen solte sin: |
3630 | Wen da wart godes minne schin.Man nam der dinge balde war.Man wande iz were zerbrochen gar:Da was iz weizgot sunder schranzVon godes willen bliben ganz |
3635 | Unde in der frouwen namen,Di durch milden gamenDen kinden brachte dise dinc.Si gab in allen ummen rincIe deme kinde ein zwidesal; |
3640 | Si wurden vrolich uber al |
[77a] | Unde in frŏden wol gemeit.Di selege hatte ouch anderweitEin deil der krenkeren uz gelesenUnde det si vor der burge wesen, |
3645 | Den si durch godes ereGab alle ir ummerere,Waz man von ir disse drůg.Di frouwe selioc unde clůgGab uz ir selbes henden |
3650 | Den siechen enelendenWaz vor ir uf gehaben wartSi hatte uber iren munt erspartUnde ouch ir megden abe genomen,Daz si di baz mochte umme komen.
|
3655 | Eins dages quam iz aber nu,Daz di reine hatte iezuUm ein dugentliches lebenIr almuse umme unde umme gegeben.Da was ein lutzel wines doch |
3660 | In eime fazze bliben noch:Daz wolte di frouwe lobelichDen siechen deilen umme sich.Wi vil si dan uz ummer goz,Ieme dar in von gode floz: |
[77b] | Wie lange si daz giezen dreib,Ir maz in glicher fulle bleibUnde des wines gliche vil.Noch hort waz ich üch sagen wil.Di vrouwe seleclich gemůt |
3670 | Det nit alleine ir siechen gůtIn diseme hospitale:Alumme iesa zu maleHiz si irsůchen schiereIr herschaft alle viere, |
3675 | Alumme in der gewandeDes werden fursten lande,Ir hovet unde alle ir forwegUnde ouch ir hus zu Wartberg:Waz si von fruchte ok iergen vant |
3680 | Daz quam zu dage iesa zu hantWa kornes iht verborgen lag,Daz muste weizgot an den dag:Daz gab di seldenricheDen armen mildecliche. |
3685 | Waz di werelt glanzes hat,Des wolte di vrouwe ouch haben rat:Wande si verkoufte schiere;Alle ir libes ziere, |
[78a] | Daz si di baz bedechte |
3690 | Unde ouch vollenbrechte,Wi zu libe quemen widerDi armen unsers herren gelider,Daz si dar nach geringenMochte an allen dingen. |
3695 | Sa wart ir wol gezemeDaz andern ungenemeLuden in der werlte ist,Do dise frouwe in dirre frist,In rechter einfalte |
3700 | Zu melkete sich stalte,Daz si di siechen mochte erlaben,Di milch zu droste solten haben.Waz ouch di werelt schuhet,Hazzet unde fluhet |
3705 | Joch nieman wirdecliche gert,Daz hatte iezu di clare wert,Da si der siechei, hoi,ßt blc,Nam dugentliche in i,en Bot,jDi si mit flize batte |
3710 | Unde in gemach begatte.Si hatte ouch in dem maleIn diseme hospitale |
[78b] | Echte unde zwenzic siechen doBesetzet ordenliche also, |
3715 | Wanne der ein gesturbe,Liblicher e verdurbe,Daz ie des selben betteZu hant ein ander hette.Da lac ein siecher inne, |
3720 | Der nach godes minneSin leben wol bedrachte:Zu jungest er volachteDaz er noch schuldic were.Seht, des gwan er swere |
3725 | vil groz in sime herzen.Den ruwelichen smerzenDi frouwe machte lichte:Si galt nach siner bichteAlles daz er schuldic was. |
3730 | Auch hatte si, als ich iz las,Nun hundert menschen allen dac,Der man mildecliche placVor der frouwen angesiht:Daz det ir ammetlude plicht |
3735 | Von der almusen sture.So nu di wolgehure |
[79a] | Diz alles hatte wol bedacht,Daz zu der erne waren brachtVon hungernot di arme diet, |
3740 | Daz ieder man gein lande schiet:Waz lude da zu dochten,Daz si arbeiden mochten,Den gab di frouwe hereAber in godes ere |
3745 | Sicheln hemmede unde schu,So daz si sich beholfen nuMit ir selbes arbeit.Di frouwe nam ouch anderweitGoume in mildeclicher dugent, |
3750 | Wer nit hette dise mugent,Daz ime arbeit dochte,Di sache nit vermochte,So gab in aber stüreDi reine unde die gehüre, |
3755 | Cleiderlin unde alte wat,Wi man si dicke veile hat,Uz ir selbes henden.Wanne si wolden lenden,So drůgen frouwen unde man |
3760 | Ir gabe unde ouch ir segen dan |
[79b] | In frolichem mude.Di selege unde di gude,Wanne si lichte nu gesach,Daz der penninge ir gebrach, |
3765 | So nam si von ir nullenIr wimpeln unde ir hullen,Siden ducher, di si drůc,Cleinode aller leie gnůc:Daz gab si sunder gamen |
3770 | Armen wibesnamen.Daz musten si doch fugen,Daz si ir nit endrugenZn werltlicher idelkeit:Si mochten si wol anderweit |
3775 | Verkoufen umme ir libes nar;Si globeten ouch in druwen darDer frouwen bi ir eide,Daz si ir arbeideDruweliche selten leben. |
3780 | Di reine hatte iezu gegebenEiner armen frouwe umme gotEin hemmede unde ein surkotUnde zwene gude schuhe ho.Di arme wart unmazen fro |
[80a] | Si rief mit inneclicher ger:Ei, lieben, schouwet alle her!Wa wart ie grozer froude erkantAlse an mich armen ist gewant?“,Da si der frode also bejach, |
3790 | Si quam in ein groz ungmach:Si lac in dirre selben not,Alse obe si were in frouden dot.Daz sach di frŏwe lobesam:Von schrecken si des underquam, |
3795 | Sorgen si begunde,Si forhte zů der stunde,Daz si von dirre mereIr dodes schuldec were.Der armen unmaht sa zugienc: |
3800 | Iren wec si ane viencFro gein iren landen.Di frouwe mit ir handenIn suzer mildekeideDen doden ir gecleide |
3805 | Nade selbe unde schriet.Si inhatte keine schuhe niet,Beide frouwen unde manDi greif si mit ir handen an. |
[80b] | Si ummegienc di liche |
3810 | Weiz got dugentliche,Biz man si nu bestatte.Di reine frouwe ouch hatteEin weppe lanc zu fromen wiz:Her ane si legte iren fliz, |
3815 | Wi si daz gesnideUnde da becleite mideWaz armer lude sturben,Von dode hi verdurben.Waz richer doden waren, |
3820 | Di man zu der barenSolde iesa bereiden,Di hiez di frouwe cleidenNu mit alder wede:Ouch was iz ir gerede, |
3825 | Daz si daz nuwe solten gebenDurch got umme ewecliches lebenArmen luden etteswa.Seht, daz erwarb di frouwe iesa.
Di werg unde ander gude gnůc |
3830 | Begienc di reine frouwe clůcZuchtec unde mildeAn worte unde ouch an bilde |
[81a] | Nach ir bescheidenheideIn rechter mildekeide |
3835 | Zu guden sachen ebeneBi ir wirtes lebene.Der si zu mildekeide hilt,Wande er ouch selikeide wilt.Hi von si wart erbeizet, |
3840 | Zu dugent me gereizet:Von siner druwelichen maneWas die frouwe an rechter bane,Daz si guder dinge plagMit grozer almuse allen dag, |
3845 | Mit faste, venje, mit gebedeDaz si gar vollecliche dede.
Sa nu der mande me vergiencUnde der winter ane vienc,Daz der furste lobesam |
3850 | Von hove heim zu lande quam,Daz volc wart alles samet vro,Daz ir edel furste hoZu lande komen were.Si vrouweten sich der mere |
3855 | Unde enphiengen glicheDen fursten wirdecliche. |
[81b] | Di edele unde die frieFrouwe nu Sophie,Des werden fursten muder, |
3860 | Unde zweine sine brůderCůnrat unde HeinrichFrouweten uzer maze sich:Noch vrouwete sich mereDi furstinne here, |
3865 | Elizabeth die clareMit sůzer ampareUz aller ir vernunfteGein ir herren kunfte.So der furste lobesam |
3870 | Eins dages nu za saze quam,Des herren scheffenereBrachten ime mere,Daz di dugentricheHette ubermezecliche |
3875 | Korn daz jar verzeret,Da mit si hette erneretArmer lude onmazen vilUnde ouch siechen ane zilVon dem dode erloset. |
3880 | Sus weren gar eroset |
[82a] | Ir hove onde alle ir vorwerg:Hi von daz hus zů WartbergStůnde kornes lere.Do sprach der lobebere, |
3885 | Der werde furste riche:Da tet si dugentliche,Daz si sich lieze erbarmenDi selegen godes armen.Waz uwer frouwe gůdes důt, |
3890 | Daz habet ummer me vür gůt.Wi vil daz ummer kosten mag,Lat si ir almůse allen dagDriben unde ir guden wergBiz an daz hus zu Wartberg: |
3895 | Daz heiz ich mir behalden,Daz ich des moge walden,Unde Nuwenburg da mide.Nieman enstrafe ir gaden side.“Hi bi ist worden uffenbar, |
3900 | Daz unser herre fur alwarDurch des wisen mannes muntHat wilen uns gemachet kunt,Waz ime an unser e behagetSus hat er in der schrift besaget: |
[82b] | Dru under allen dingen sint,Di mime geiste ane underbintBehagent inneclichen wol,Rechte also ich üch sagen solUnde ouch mit worten duden. |
3910 | Di dru sint vor den ludenGeprufet wol zu lobene:Si sint ouch wol dort obeneVor gode sunderlicheGelobet wirdecliche |
3915 | Daz eine ist druweliche zweinBrudern hellen wol in ein;Daz ander dragen minneGedruwelicher sinneGegen dem ebencristen; |
3920 | Daz dritte sunder fristen,Wa ein wib unde ouch ein manEin ander liebe dragen kanGlich sin selbes libe,Der man gen sinem wibe, |
3925 | Daz wib gein irem manne.“Nu prufet aber danne,Wi daz vollekomen istIn mildeclicher midewist |
[83a] | An deme fursten riche, |
3930 | Daz er so lusteclicheMit sinen brudern allen zweinKunde dragen uber einIn dugentlicher munsteZu bruderlicher gunste. |
3935 | Der furste drug ouch minneDugentlicher sinneIn mildeclichen listenGein sinen ebencristen,Zu den armen aller meist |
3940 | Mit suzer gabe volleist.Waz ouch werder fruntschaftIn minne dugentlicher craftDer werde furste richeUnde ouch di lobeliche, |
3945 | Elizabeth di clareIn zarter antbareBeide ein ander hilden,Waz mildekeit si wildenEin ander alle stunde |
3950 | In herzen unde in munde,Daz hilfet uns bewerenDiz buch mit zarten meren.
|
[83b] | Bischove in disen jarenUnde ander prister waren, |
3955 | Under den man lude vantMilde, an dugenden sa gewant,Selec unde reine,Daz sich di lude alleineMit dugentlicher milde |
3960 | An lare unde ouch an bildeWanten gar in heilikeit.Bi disen sine cristenheitGot nach sime lobe hielt;Under den ouch gnade wielt |
3965 | Von Marburg meister Conrat,Der in duschen landen hatSam ein liechter sterreGeschinen umme verre.Er was an kunsten wol gelart. |
3970 | Sin leben hatte er ie gekartAn reine wandelunge.Zu hoher predegungeWas er al zu wol bereit,Ein minner guder cristenheit, |
3975 | Ein echter ketzerieMit strenger jagerie. |
[84a] | Richtům was ime unmere:Ich wene der lobebereLutzel ie gestunde |
3980 | Nach kirchen joch nach prunde.Peffelich was sin gewant,Mezlich allewege erkant:Einvaldeg unde otmudeBi dugentlicher gůde |
3985 | Was der lobebere,An guden sitten swere,An formen erneslich gevar.Er nam guder lude war:Seht den was er geneme, |
3990 | Si ieme ouch wol gezeme;Den bosen was er herte,Er strafte ir geverteAn gerichte strenge,Zu ir straphe genge. |
3995 | Er predigete uffenbareHeilecliche lare.Wande in der babest sandeDiseme dutschen landeMit guder brive urkunde, |
4000 | Daz man dar an befunde, |
[84b] | Daz er in ganzer stedeGewalt des stules hedeGodes wort zu sagene,Ketzere nu zu jagenne |
4005 | Mit fure unde uffer hurde,Wa er der innen wurde.Ouch volgete ime ein michel schar,Di siner predige namen war,Paffen unde lude vil, |
4010 | Des volkes menje an endes zil.Di lude in alle forchtenAn werken unde an wortenAlse einen heileclichen man,Der strengen rechtekeit began, |
4015 | Iedoch mit underscheide:Di vorchten in durch leideUnde di in rechter gnade,Di man zu ime hade.
Der werde furste here |
4020 | In godelicher ereDen lerer also lobesamZu male in sine plichte nam.So dugentliche wirdekeitDer furste hatte an in geleit, |
[85a] | Daz er sin mit rade wieltUnde in also zu meister hielt,Daz er ime alles nu beval,Waz von godes gabe salZu der herschaft hangen: |
4030 | Daz muste er alles langen,Besetzen wi er wolde,Alse er ez lihen solde.Ouch was des fursten wille,Daz sich di frouwe stille, |
4035 | Elizabeth di reineIn geistlicher meineZu meister ConradeBestrickete umme gnadeGehorsamekeide, |
4040 | Doch in bescheidenheide.Si gelobete in sine hendeBiz an ir libes endeKusche ummer me zu lebene.Si nam ir uz vil ebene |
4045 | Ir elichen mahelschaft:Di wolde si halden unbehaftFursten Ludewige.Der rede ich me geswige: |
[85b] | Si hielt in ganzer stede |
4050 | Wes si verjehen hede,Ir gehorsamekeitMit vorgenanten underscheitOtmude bi ir jungen dagen.Di sache wart ouch an gedragen |
4055 | In Isenacher vesteIn der juncfrouwen resteSente Katherinen,Da man sihet schinenIn geistlicher minne |
4060 | Closterfrouwen inne.
Nu quam iz alse verreEins dages, daz der herreMeister Cunrat woldePredigen, alse er solde: |
4065 | Er sante nach der frouwen,Daz si sich lieze schouwenZu godelicher lere.Nu was iezu di bereFrouwe Agnes ir geswie, |
4070 | Di edel unde di frie,Zu Misene ein furstinne,Ein werde margravinne, |
[86a] | Ir wirtes suster komen dar:Der solt di frouwe nemen war |
4075 | Mit dugentlichen dingen.Des muste ir misselingenDaz si zu kirchen nit enquamSus bleib si ungehorsam,Des ir enstunt ungenade |
4080 | Von meister Cůnrade.Daz er durch die geschihteWolde abe sin ir plihte,Ledec dirre frouwen plege,Daz wolde er herten alle wege, |
4085 | Wen daz di frouwe gudeIn ruwelichem mude,Di edel furstinneIn dugentlicher minneLac vur des herren vuze, |
4090 | Di reine unde ouch di suze.Di selbe gnaden richeBat otmudeclicheMit andacht umme gnade:Des wart er doch zu rade, |
4095 | Das er di frouwen obesamIn sine plege wider nam, |
[86b] | Unde streich ire megedeDurch dise missehegede,Daz si versumet haden |
4100 | Des applazes gnadenUnde ouch daz here godes wort;Daz hiez er si bewaren vort.Di frouwe selic unde clarHielt vollecliche zwei jar |
4105 | Di gehorsamekeitUnde ander ir bescheidenheitAn allen dingen ebeneBi ir wirtes lebene,An ir druwelichen e; |
4110 | Sit beginc si dannoch meIn godelichem priseVil dugentlicher wise. |