Ulrich von Zatzikhoven
um 1200
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Lanzelet
Vers 1357 - 2249
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Heimlicher Aufbruch zu neuen Taten. Gefangennahme und Kerkerhaft bei dem Burgherrn Linier von Limors. Sieg über den Riesen, die Löwen und über Linier selbst bei einer Kampfprobe. Heirat mit Ade, der Nichte Liniers und wiederum Landesherr.
Innân des dô daz geschach,do enlie sich niht an sîn gemachvon dem daz mære ist erhaben. | |
1360 | er begunde tegelîchen trabendurch jagen ûz in den walt.sich bedâhte der helt balt,durch waz er ûz was geriten:ze lange dûht in des gebiten. |
1365 | eins tages dô ez schoene was,dô nam er sînen harnasgeswæslîch an sînen lîp.ez enwiste man noch wîp,waz daz was daz in twanc. |
1370 | vier tageweide lancreit er für sich baldeunz gegen einem walde.dâ vant er drî strâzen:die zwô begund er lâzen |
1375 | ze ietwederre sîten,die miteln begund er rîten:diu gienc ûf eine burc vast.dar enkom nie kein gast,weder tump noch wîs, |
1380 | er fuort ein ölboumes rîs:daz was ein wortzeichen,daz er vride wolte reichen.und swer gewæfent dar kam,den helm er in die hant nam |
1385 | und lie die vinteilen nider,oder ez gerou in aber sider,swenn er die burc ane sach.dem aber alsô geschach,daz er vermeit den lantsite, |
1390 | dem fuor man sô übele mite,daz er nimmer genas,swie rîche oder swie edel er was.dirr site was verborgen(daz kom im ze sorgen) |
1395 | dem stolzen wîgande,der sîn selbes niht erkande.Vermezzenlîch er für sich reit.daz tûht ein michel tumpheitdie in ab der burc gesâhen. |
1400 | si begunden alle gâhen,die alten zuo den jungen.ze dem tor si ûz drungenmit gewæffen aller hande.zem êrsten die sarjande, |
1405 | die bestuonden in mit scharn.dô kom aber dar nâch gevarnmanec gewæffenter man,die fuorten ringes gespan,helme mit den schilten: |
1410 | di bestuonden den miltenin eime buocholze.dô werte sich der stolze,wan er gerne genas.der wec tief und enge was, |
1415 | dâ si in zem êrsten kômen an.daz wart manigem ze ban.er erhiu sich von dem fuozher.die ritter satzten sich ze wer,wan er in niht moht entrîten |
1420 | si begunden mit im strîten,als er in den vater het erslagen.des begund er in sich vor tragenûf dem velde an der wîte.ir kein den andern nîte |
1425 | der gâbe der der junge gap.si gerou der urhapbeidiu vor unde sider.er stach ir zweinzic dernidervon den rossen ûf daz gras. |
1430 | daz etslîcher nie genas:zehen ir dâ tôt beliben.gein der burc si in triben,daz er allez strîtende reit.in bestuont daz here breit |
1435 | als ein wildez swîn die hunde.daz er wol strîten kunde,daz zeiget er in harte:daz swert er lützel sparte.daz lantliut allez ûf in schrê. |
1440 | daz tet inneclîchen wêden vrowen ûf den zinnen.daz er niht moht entrinnen,des ward er sêre beclaget.ûf der burc was ein maget, |
1445 | daz in dem landenieman bekandeenkeine juncvrouwen,die man gerner möhte schouwendurch schoene noch durch hübscheit. |
1450 | dô ir daz vehten wart geseit,ir êren siu niht vergaz:ûf ein pfert siu gesaz,daz ir ze rîtenne gezam.geloubent mirs, ez was niht lam, |
1455 | ergurret mager noch ze cranc.ûz dem wege ez selten dranc,wan ez niht tokzelende truoc.ez enbeiz noch ensluocund liez ûf sich wol sitzen. |
1460 | man sach ez selten switzen.ez enwas zerbrochen noch beschabenund enkonde ouch anders traben.ez enhargete noch enstrûchte.swie vil man ez gebrûchte, |
1465 | die füeze wârn im niht ze sat.ez enhâte harteslaht noch spat,ez enwas galling noch blint.ez bewarte wol ein cleine kint.dar zuo was ez niht wegeschie. |
1470 | durch nôt ez hübslîche gie,wan ez schoene und edel was.sîn hâr gleiz als ein spiegelglas.ân vingerzeigen was ez gar.ez was alles snêgevar, |
1475 | wan eines buoges, der was rôt.es enwære kein nôt,daz iu ieman seitevon bezzerm gereitedan daz ûf daz pferit was geleit, |
1480 | daz diu juncvrowe reit,diu dâ dente nâch den scharn.siu kom von der burc gevarnrehte als ein wolkenschôz.dô sach siu slahen manec gebôz |
1485 | unde stechen manic sperûf den ritter, der dort herbalde gegen ir reit.siu bat in umbe sicherheit.daz er sich ir wolt ergeben. |
1490 | siu sprach «iemer unz ich leben,hân ich iuch zeim vriunde erkorn,ob ir sint sô wol geborn,als iwerr manheit gezimet.swer iu den lîp hiute nimet, |
1495 | dêswâr der missetuot dar an.ich hulf iu, wær ich ein man,und sult doch vil gewis sîn,so ich das meiste mac, der günste mîn.doch enweiz ich wâ von ich ez tuo; |
1500 | mîn herze beldet mich dar zuo.»Des enmohter geantwürten niht,iedoch sprach er «swaz mir geschiht,daz sint iwer genâde grôz.»manegen gêr man ûf in schôz, |
1505 | wan si zim niht mohten komen.diu vrowe wolt im gerne vromen,wan daz si daz her underdranc.doch kom er under ir dancvor in ûf die burc geriten. |
1510 | dô wart dâ sêre gestriten,als er vor in în kam.eim ritter er sîn sper genam,als in twanc sîn tobezorn.daz ros ruort er mit den sporn |
1515 | und kêrte gegen der bürge wider.er stach manigen derniderder nâch schrîender diet.eim degen er ûf den schilt errietgegen den vier nageln hin. |
1520 | er stach in gein dem herzen indurch beide halspercwende.dem recken ellendeschriuwens alle ûf daz leben,wan er des wirtes râtgeben |
1525 | ze tôde het erstochen.dô wart von im zerbrochenmanic schilt daz er zecloupund daz diu varwe ûf stoup,als ez genibelet wære. |
1530 | der degen urmærezerhiu des tages manegen schaft.do enmoht er wider überkraftund mit als guoten knehtenlanger niht gevehten. |
1535 | Do ergab er sich der selben maget,von der ich ê hân gesaget,durch triwe und ûf genâde.siu was genant Ade:daz suln wir niht verswîgen. |
1540 | Patricjus-von-den-Bîgen,der was ir vater, hôrt ich sagen.der het an birsen und an jagenmeistic sînen vlîz bewant.der selbe was wîte erkant. |
1545 | er het wol hundert winde,ân ander huntgesinde,bracken sûse und leithunt.im was wol umbe spüren kunt:swâ ein hirz funden wart, |
1550 | sô wist er wol sîne vart,war er lief und wa er beleip.die zît er baz hin vertreipdan dehein forehtier.sîn bruoder was genant Lînier. |
1555 | des was disiu burc vast:diu hiez Lîmors, der nihtes brastswes man dâ haben solde.Lînier daz schaffen wolde,ob er ân erben sturbe, |
1560 | daz sîn guot niht verdurbe.durch daz het er an sich genomenbeidiu ze êren und ze fromensîns bruoder tohter dise maget:wan siu hâte bejaget |
1565 | der êren prîs und allez guot.swâ mit ein wîp daz beste tuot,daz was an ir bestricket.ez was alsô geschicket,so ir veter tôt læge, |
1570 | daz siu des landes pflægeund dar zuo swem siu des gunde,an swem siu tugent funde.Als ir hie vor hânt vernomen,nu was der vremde gast komen |
1575 | in der vrouwen gewalt.do enwas dâ nieman alse balt,der im iht leides tæte,fürst daz er ir gesichert hæte.si liezenz durch ir êre |
1580 | und durch die vrowen hêre.er müest anders sîn verlorn.diu sælde het zuo im geswornzeim stæten ingesinde.siu huote sîn von kinde |
1585 | durch daz er tugent an sich las.als er dar nâch entwâffent was,dô was der degen mildeein daz schoenste bilde,daz dehein muoter ie getruoc. |
1590 | diu vrowe wartet im genuocund jach, siun möhte'n niht verclagen,wær er mit unschulde erslagen.sînre geniste was siu vrô.doch entsaz siu zorndrô |
1595 | von ir vetern, dem helde balt,wan er zem tôde was gezalt,swer âne vride in sîn hûs reit.doch was ein michel sælikheit,ern was des tages dâ heime niht. |
1600 | swâ guoten liuten wol geschihtda gefüeget sich Wîlsælde zuo.ouch enkom er niht vor morgen fruo.Dô Lînier hin heim kamund er rehte vernam |
1605 | wie ez was gehandelt,dô wart sîn muot verwandelt.von zorne wart er fiurrôt,wan er schande unde nôtdâ heim in sîme hûse vant. |
1610 | den gevangen wîgantwolt er ze tôde erslagen hân.do enmoht ez niht alsô ergân,wan nieman ersterben mac,ê im kumt sîn endes tac. |
1615 | den enwendet breste noch genuht,ze dem tôde stât dehein fluht.ouch enwas der helt niht veige,swie im anseigeder rîche wirt wære. |
1620 | dem was sîn herze swære,wan ez von unmuote wiel.diu juncvrowe im ze fuozen vielund bat in guotes muotes sîn.siu sprach, waz touc der dienest mîn, |
1625 | den ich iu von kinde tete,entwerent ir mich dirre bete?ir sulnt den ritter lâzen leben,der sich mir hât ergeben,wan ich wol hân vernomen, |
1630 | er ist ân alle schulde komenin disen engestlîchen wuof.ir werden alder welt ein ruofund müezen imer sîn ein wiht,ob im ame lîbe iht geschiht. |
1635 | von diu volgent lêre.ez ist ein unêre,swer sich alsô richet,daz man im übel sprichet.diu buoz ist bezzer dan der tôt. |
1640 | der recke werte sich durch nôt.er ist an der getæte wol,daz er widerdienen solswaz er iu ze leide hât getrumet.waz ober iu noch ze staten kumet?» |
1645 | Des antwurt mit zorneLînier der wol geborne«sînen dienst wil ich lâzen varn,ich wil ez gern alsô bewarn,daz er mir nimmer mê getuot |
1650 | weder übel noch guotnoch deheim weltlîchem man.vil wol ich in behalten kan,daz er mîn laster garnet.mîne friunt sîn gewarnet, |
1655 | swer im mit rede bî stât,daz er schaden drane gevât:daz ziuh ich ûf die sælde mîn.»hie von sweic diu niftel sîn.wan siu wol erkande |
1660 | sînen zorn und sîne schande.daz er ân erbermde fuor,swenne er zornlîche swuor.die andern swigen alle.in disem zornschalle |
1665 | und mit ougen bluotvarhiez er den helt füeren dar,den gevangen wîgant,unde vrâget in zehant,wer er wær und wannen, |
1670 | daz er im und sînen mannensô grôze sêre worhte.dô sprach der vndervorhte«ich wil iu sagen ungelogen,ich bin mit vrowen hie vor erzogen |
1675 | und enweiz nu wer ich bin.»einen wüetenden singewan dô Lînier der mære:er wând ez sîn schimpf wære,des ze nôt nieman bedarf. |
1680 | in einen turn er in warf,da er sunnen noch den mânen sach.dâ was im allez gemachtiur und übel veile.mit ungeræte der geile |
1685 | was der ritter âne namen.im was al sîn nôt ein gamen.und solt er tôt sîn gelegen,er enkunde doch niht riuwen pflegen.Nu lît der êrbære |
1690 | in eime karkære,der ist unsûberkeite vol.dâ wær eim andern man borwol,der des lîbes wær ein zage.im was geschicket alle tage |
1695 | niht wan wazzer unde brôt.von smacke leid er grôze nôt.des was er nâch verdorbenund jæmerlîch erstorben,wan daz in dicke trôste |
1700 | diu vrowe, diu in lôste.diu tet ir güete an im schîn:bette spîse unde wînliez siu dar în stille.daz was ouch jener wille, |
1705 | die sîn huoten über al.diu maget sich dicke dar stalund vrâget, waz er tæte.dô was er allez stæte,daz er sîn leit mit zühten truoc. |
1710 | eines tages siu im gewuocvon der âventiure nôt,die ir veter ûz bôt.dô vrâgt er gar von dem site.diu vrowe êrt in dermite, |
1715 | siu sprach «durch sîne ritterschaftund durch sîner übermüete kraftist mîn veter zuo gevarnund enbôt ûz mit manegen scharnin aller lendegelich, |
1720 | swelch ritter wolte prîsen sichmit sterke oder mit manheitoder mit deheinre vermezzenheit,daz der her kæmeund sîn âventiure næme. |
1725 | ich sage iu wie diu ist getân.mnn sol bîm êrsten bestâneinen risischen man,des sterke ich gemerken kanein teil bî sîner stange: |
1730 | mit michelm gedrangeerhebent si kûme zwêne man.swer dem risen gesiget an,daz doch kûme mac ergân,der muoz iesâ bestân |
1735 | zwêne lewen wilde,grimme und unmilde:die sint vermûret und begraben.swer si bestât, der sol niht habengewæfens mêre dan sîn swert. |
1740 | und wirt er danne des gewert,daz sîn ein guot gelücke pfligetund er den lewen an gesiget,(daz ist ein engestlîchez dinc)der muoz zehant in einen rinc, |
1745 | mit mîme vetern vehten,als sit ist guoten knehten.ze ros und zalln gerechen.ich wil daz wol sprechen,daz er des lîbes ist ein helt, |
1750 | zallen noeten ûz erwelt.deheinen man er nie entsaz.diu âventiur ist durch dazgemachet sô gewerlich,er wil doch behüeten sich. |
1755 | sînen lîp den halt er schône.swelch degen sich vor nôneeines tages der nôt niht wert,dem ist zehant der tôt beschert:man sleht im daz houbet abe. |
1760 | swaz ich dir gesaget habe,dêst ein wort niht gelogen.»dô sprach der ritter wol gezogen«genâde, vrowe hêre,durch got und durch dîn êre |
1765 | und durch dîn adelîche sitegeêre mich des ich dich bite:hilf mir umb ein bezzer leben.du endarft mir niht anders gebenwan der einigen stiure, |
1770 | daz ich zuo der âventiurevon dîner bete müeze komen.dar nâch als ich ez hân vernomen,sô wil ich gerner vehten,denn ich langer müeze wehten |
1775 | in dirre vinsternisse.enswiu ich vermisse,mir ist einhalp als andersît,wan mîn tôt an der wâge lît.ich enruoche waz mir dâ geschiht, |
1780 | dâ ich mîn swert hân unde siht»sprach der sturmgîter:«ich bestüend ê hundert rîter,dan ich des tôdes âhteverdult in disem bâhte.» |
1785 | Dô diu vrowe erhôrte,daz sich der helt erbôrteûf der âventiure wân,dô sprach diu maget wol getân«gelücke sælde unde heil, |
1790 | des gebe dir got ein michel teil!des wünsch ich dir von minnen,mit herzen und mit sinnen.ich müeze freude an dir geleben!dem himelschen got sîst du ergeben, |
1795 | der troeste dîn gemüete!»des genâdet err mit güete.Sus gienc diu valsches ânein zwîvellîchem wânefür irn vetern stân. |
1800 | «swaz ich dir gedienet hân,wær des vil, des vreut ich mich.genâde suoch ich an dichumb den helflôsen degen,der nu lange ist gelegen |
1805 | in verdrozzenlîcher küste.weizgot sîner vlüstesolten sich guote liute clagen.doch wil ich dir ein mære sagen,des ich in selbe hôrte jehen: |
1810 | (im ist grôz unreht geschehen)er hôrte loben dîne craftund dar zuo dîne ritterschaft,und wolt dîn âventiure nemen.nu solt du dîme zorn gestemen |
1815 | und danke got der êrevon dis ritters herkêre,wan du an im funden hâstdâ mit du lange umbe gâst.ez ist wætlich daz werde |
1820 | gebrîset ûf der erdebeidiu dîn burc und dîn name.des râtes ich mich nimer geschame,wan der helt ist sô gemuot,daz er vil mit sîme lîbe tuot. |
1825 | dar zuo gib ich dir gîselschaftumb den ritter minnehaft,daz er dir niht entrinnet:des hât er mich wol ginnetumb in setz ich mîn houbet. |
1830 | ob dîn genâde mirz erloubet,des ich dir getrûwe wol,ob ich in her ûz nemen sol,unz er gewinne sîne maht,von morgen über vierzehn naht |
1835 | lâz ich in gerne schouwenritter unde vrouwenund alle dîne mâgevor dîner würme lâge.dar zuo ist ein gedinge mîn, |
1840 | daz du mir daz harnasch sînheizest geben und sîn ors.»dô sprach Lîniers-de-Lîmors«ich wil ez tuon durch einen list,wan mir wol ze muot ist, |
1845 | daz ich mich an im gereche sô,daz ers nimmer werde vrôund es ouch nimmer man gespote.»diu maget sprach «daz stât an gote.»Als ez har zuo was komen, |
1850 | dô wart der ritter ûz genomenvon der vancsamen stat.diu vrowe hiez im manchen batund schuof, daz man im für truocguoter spîse genuoc, |
1855 | diu lieben gesten gezam,dâ von er schiere bekamund erkovert sich an siner kraft.diu vrowe hielt in in ir haftsanft und ungebunden. |
1860 | siu bôt im zallen stundenêren sô vil siu mahte.siu mint in ûz der ahtedurch sîne tugende stæte.waz aber der wirt tæte, |
1865 | Lînier der übermüete man,daz sage ich iu als ich ez kan.in den selben zîtenbesant er sich vil wîtennâch vriunden und nâch mâgen |
1870 | und die der lande pflâgen,diu im wâren gelegen:die luot der tiurlîche degenze sîner hôhgezîteund ouch zuo dem strîte. |
1875 | daz sîn âventiure hiez.nieman er hinder im liez,den er dar moht geladen,da er beidiu laster unde schadenund einen grimmen tôt erkôs. |
1880 | er sprach «er ist namelôs,der ritter, der dâ vehten wil.er nimpt ez allez zeime spil,swaz man redet oder tuot.ez enlebet niht mannes sô gemuot. |
1885 | daz kumpt von grôzer kintheit.»innân des was ouch bereitswaz der âventiure solte fromen.der starke man der was ouch komen,von dem vor ist geseit. |
1890 | Lînier begienc ein karkheit:daz enwolt er niht lengen,die lewen hiez er twengen,er lie si vasten drî tage.nâch der âventiure sage |
1895 | sô ist ez komen an die naht,daz der junge ritter morgen vaht.des geloube swerder welle,dâ was grôz geschelle,beidiu luden unde braht |
1900 | unde ritter diu maht,dar zuo maneger muoter barn,die alle bâten got bewarnden tiurlîchen wîgant,des name dâ nieman was erkant. |
1905 | Morgen dô ez tac wart,dô was des vremden ritters vartzem êrsten dêr sich gote ergap:wan er ist ein urhapaller sælikheite. |
1910 | dar nâch gienc er gereitein einen rinc sô man in hiez.niht gewæfens man in tragen liezwan sîn swert und einen huotund einen niwen schilt guot, |
1915 | der nâch sîme was gemaht;dâ mit er menlîche vaht.diu vrowe het in im gegeben.nu pflac der rise al sîn lebeneiner stange grôz unde lanc. |
1920 | einen kampfschilt er für sich twanc.dâ mit er kampflîchen stuont,als dicke grôze liute tuont.nu hâte der junge liste.ê ez der rise wiste, |
1925 | den arm er im abe sluoc,dâ er die stange mite truoc.mit slegen er in biuste.mit der lirken viustewert sich aber der starke man: |
1930 | er liuf den jungen degen anund stiez in alsô vaste,daz er nider tasteund im der schiltrieme brast.schier erholte sich der gast, |
1935 | snelleclîche er ûf spranc,als in des diu nôt twanc,und sluoc dem risen einen slac,daz er wunderharte erschracund er ûz dem ringe wolte vlien. |
1940 | der junge îlt im nâch zienund sluoc in hinden lideschart.do der grôze des gewar wart,dô wolt er vor in allenden ritter ervallen. |
1945 | dâ von wart ein michel schal,idoch vervâlte sich der val.der ritter sluoc imz houbet abe.er sprach «ich hân dich ze grabeund zuo der langen vart bereit, |
1950 | swem ez sî liep oder leit.»Lînier sîn ungelücke schalt.er nam den recken alse baltund fuort in hin zuo sînen lewen,die heten hungerige kewen. |
1955 | in daz hûs er in stiez.der lewen einer niht enliez,als er engegen im trat,er sluoc dem ritter ein spatmit den clâwen von der sîten. |
1960 | do enfrumte dehein bîten:gein dem lewen er sich kêrte.der in alsus gesêrte.dô was der ander hantgerech,wan in der hunger tete frech: |
1965 | er kratzt im eine wunden grôz,daz daz bluot dâ nider schôz,als ez ein brunne wære.sîn snellekheit was mære,des nieman misselouben darf. |
1970 | gein dem selben er sich warfund sluoc in durch daz houbet nider.der ander bestuont in aber siderund zuct in daz er nider kam.den lewen macht er dô lam, |
1975 | daz er des slages verzagete.der helt in umbe jageteund tet in beiden sampt den tôt.dô gienc ez êrst an die nôt.Als er von den lewen streich, |
1980 | dô was er varlôs unde bleichund ersigen von dem bluote.zehant iesch der unguote,der wirt Lînier-de-Lîmors,beidiu harnasch und sîn ors. |
1985 | er wolte rechen die getât.die aller besten sarwât,die dehein ritter ie gewan,die leit er zornlîchen an,wan sîn herzen sêr was starc. |
1990 | innân des was ouch sîn marcgekovertiurt ze rehte.unserm guoten knehtedem was ouch sîn harnasch brâht.er was des vil wol bedâht, |
1995 | daz er sich weren wolde.der stæten Sælden holde,der leit ouch sîn gewæfen an.daz bluot im durch die ringe ranûz den tiefen wunden, |
2000 | wan si wâren niht gebunden.daz erbarmet vil manegen man:swer ie milten muot gewan,der dise nôt ane sach,ze got er sîn gebet sprach, |
2005 | daz er sîn niht wolte vergezzen.nu wârens ûf gesezzen,beidiu wirt unde gast,daz ir enwederm nihtes brastswes eime guoten ritter zimet, |
2010 | swenn er den schilt ze halse nimet.Derbermde was in tiure.ze der êrsten justierestarken zorn der wirt truoc:daz sper er undern arm sluoc |
2015 | und twanc den schilt für sich.sîn gebærde was ritterlich,wan er wol rîten kunde.isâ zer selben stundesatzt er sich ebene, |
2020 | der helt, der niht vergebeneniemanne wolt entwîchen.dô liezens dar strîchen,sô si beide mit ir ahtenaller meist gewinnen mahten |
2025 | ûz ir rossen, diu si riten.durch die schilte in almitenstâchens mit ir kreftediu sper, daz die scheftezerbrâsten unde hôhe vlugen. |
2030 | zwei scharpfiu swert si zugen,diu in wol gezâmen.si gâben unde nâmenmanegen freislîchen slac.Lînier grôzer künste pflac, |
2035 | wan er niht wan ze staten sluoc.der junge, der den arn truoc,der vaht âne liste,wan er wol wiste,waz im ze leide was getân. |
2040 | si hiwen beide manegen spânein ander von den schilten.nîtlîchen si spiltenein wîle in dem kreize.idoch sluoc ageleize |
2045 | der namelôse tumbeden eltern ritter umbeund verhiu im daz ors.do erbeizte Lîniers-de-Lîmorszehant ûf die erde |
2050 | mit grôzem unwerde:sîn ros er lesterlîche schalt.ouch erbeizte der degen baltzuo dem wirt an daz gras,wan ouch sîn marc müede was. |
2055 | Dô si zer erde kâmen,die schilt si für sich nâmenund liufen balde ein ander an.Lînier der küene manund der ritter âne namen, |
2060 | die zwêne begunden grisgramenvon der slege schalle.in wuohs diu nîtgallevon dem zorne den si truogen.diu scharpfen swert si sluogen |
2065 | ûf ein ander, daz si erclungenund von den helmen sprungendie fiures flammen blicke.die kapfær wânten dicke,daz einer solte gesigen |
2070 | und der ander tôt geligen.sô jener disen her sluoc,unlange er daz vertruoc,er treib in schiere hin wider.ze jungest sluoc der wirt nider |
2075 | den gast, daz er kom ûf diu knieund er den schilt von im lie.die sîten er ûf kêrte,da in ê der lêwe sêrte.dâ wunt in aber Lînier în |
2080 | durch die halsperge sîneine wunden tief unde wît.des erholte sich der helt enzît:er spranc ûf als ein degen.des schiltes moht er niht gepflegen: |
2085 | hinder rücke er in stiez,als in sîn grimmer muot hiez.der kampf dûht in enblanden:er nam mit beiden handendaz swert, dâ mit er vaht. |
2090 | von den wunden wart im unmahtund ouch von dem zorne.do gedâcht der wol geborne«ez muoz her gân oder hin:sît ich alsus gesêret bin, |
2095 | ich wil versuochen einen slac,dâ werde ûz swaz werden mac.mîne kraft kêr ich alle dran.»dâ mite liuf er den wirt an,der in ê het betoubet: |
2100 | er sluoc durch daz houbetLîniern den helt guot,daz im daz swert zetal wuot,unz ez im an den zenen erwant:dâ von starp der wîgant. |
2105 | Merkent alle besunderein seltsæne wunderumb des jungen ritterschaft.er sluoc den wirt mit sölher kraft,mit verbizzenme zan, |
2110 | daz im daz bluot ûz ranzen ôren und zem mundeund im zer selben stundegeswant, daz er nider kam.daz volc es guote war nam |
2115 | und heten alle wol gesworn,daz si beide wæren vlorn,durch daz si sô unwerdevielen ûf die erde.Dâ von erschrâkens alle. |
2120 | in diseme leitschallewart her Lînier în getragen.beidiu wuof unde clagen,des was vil ob dem wirte.die maget ouch nieman irte |
2125 | ze tuonne swaz si wolde.dô hiez diu friuntholderitter die ez tâten,daz si in ein kemenâtenden jungen degen truogen. |
2130 | die tür si zuo sluogen.siu selbe stal sich dar in.von heile kom ir der sin,daz siu besach den wîgant.einen cleinen âtem siu bevant, |
2135 | der im von dem munde gie.diu vrowe daz niht enlie,siu hiez imz houbet ûf habenunde snelleclîche laben.ouch wart er entwæfent gar. |
2140 | man machet im ein fiur dar:dar zuo leite man den degen.sîn wart harte wol gepflegenvon der vrowen hêre.siu bôt im guot und êre, |
2145 | sô siu meiste mahte,und schuof dô eine wahteir vetern vil drâte.siu schict ez gar nâch râte,swaz ûf der burc unebene stuont, |
2150 | als dicke wîse liute tuont,die ein grôz erbe an kumetund die wol wizzent waz in frumet.Vil wol siuz allez schafte.der lîbes zwîfelhafte, |
2155 | der lac aber stille.ez was ir aller wille,die in sâhn ze dirre verte,daz in got ernerte,wan er die âventiure brach. |
2160 | menneclich im wol sprach.zem besten man in ûf huop.schiere man ouch den wirt begruopmit êren wol als ez gezam.daz liut allez sament kam, |
2165 | ritter unde vrouwen:si wolten gerne schouwen,ob der junge möhte genesen.si bâten im genædic wesendie juncvrowen wît erkant |
2170 | und verkurn in ir hantswaz er in ze leide ie getete.gerne hôrte siu die bete,diu milte maget Ade:diu hete sîn genâde |
2175 | gevangen dô siun êrst sach.daz lantvolc allez jach«dirre wirt ist wol ersetzet.der in des lîbes hât geletzet,dem erteilen wir guot unde wîp, |
2180 | genert im got sînen lîp.»der vrowen mâge sprâchn ouch daz,ir gezæme michels bazder ritter und ein michel guot,dan siu dicke widermuot |
2185 | von ir vetern solte tragen.dô muoste siun durch nôt verklagen,sît ez allen liuten wol geviel.der juncvrowen ir herze wielûf tugentlîche stæte. |
2190 | waz ir sieche tæte,daz wolt siu gerne hân bekort.noch denne ensprach er niht ein wort.im wârn diu ougen zuo getân.idoch durch bezzerunge wân |
2195 | nam diu hübsche wirtînbeidiu oley unde wînund wuosch im zuo den stundensîne trôrige wundenund verband in wîslîche. |
2200 | diu maget tugentrîchegebund in allenthalbenmeisterlîche salbenmit einer salben alsô guot,daz im daz verch und daz bluot |
2205 | eine sölhe hitze gewan,daz den kampfmüeden mandes lebennes gelusteund er die ougen wuste.dar nâch schiere er ûf sach |
2210 | zwîfelîchen unde sprach«mir ist harte wê. wâ bin ich?und wie ez stê, des wundert mich.er begât sîn êre, swer mirz saget.»des antwurt im diu maget, |
2215 | diu in hielt in ir pflegen«gehabe dich wol, tiurer degen,und enfürhte dir fürnamens niht.diu âventiur ist ein wiht,die mîn veter ûz bôt, |
2220 | und lît von dînen handen tôtein der küenste man,der ritters namen ie gewan:daz was Lînier der mære.sîn tôt ist clagebære: |
2225 | ich muoz sîn imer riwic wesen.doch dês al ein: maht tu genesen,sô ist enzwei geteilt mîn sêr.enhabez niht ringe, degen hêr,ob ich iht liebes dir getuo, |
2230 | daz du gedenkest wol dar zuound dîn selbes schônestund mir dâ mite lônest:daz ist wol mîn wille.nu swîge vil stille |
2235 | od rede ab senfticlîche.»«ich tuon billîcheswaz ir gebietent « sprach der degen:«ir hân mîn wol biz her gepflegen.»Sô lât iu kurzlîche sagen, |
2240 | daz in unmanegen tagender namelôse genas,daz im arges niht enwas.diu handelunge was vil rîch,die im diu vrowe tegelîch |
2245 | mit guoten willen scheinde.do er genas, wan siu ez meindeim ze minnen und ze frome,des was der tiurlîche gomebalt und herzeclîchen vrô. |