BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad der Pfaffe

um 1170

 

Der Autor

 

Aus dem Epilog (V. 9017ff.) des Rolandliedes erfahren wir das Wenige, was wir über seinen Verfasser wissen: seinen Namen Konrad nennt er und bezeichnet sich als Pfaffe. Ob er in dieser Funktion ein kirchliches Amt ausgeübt hat oder an einer herzoglichen Kanzlei tätig war, wissen wir nicht. Als seinen Auftraggeber nennt er einen Herzog Heinrich. Allgemein wird heute angenommen, daß dies Heinrich der Löwe war, seit 1168 verheiratet mit Mathilde, der Tochter Heinrichs II. von England und der Eleonore von Poitou. Diese hatte offenbar die Anregung zur Übersetzung der altfranzösischen «Chanson de Roland» gegeben. Der Auftrag sollte auch dazu dienen, den Herrschaftsanspruch Heinrichs im Reich und seine Abkunft von Karl dem Großen zu belegen. Aus diesen Annahmen ergibt sich eine Abfassungszeit des Liedes um 1170. Welche der im 12. Jahrhundert kursierenden Versionen der «Chanson de Roland» Konrad benutzt und wieweit er sie verändert hat, ist nicht bekannt. Wie er im Epilog mitteilt, hat er das Gedicht zunächst ins Lateinische und erst dann ins Deutsche übertragen. Wo er das getan hat, ob am Welfenhof in Braunschweig oder in Regensburg, auch das ist strittig. Das Rolandslied ist vollständig nur in der Heidelberger Handschrift Codex Pal. germ. 112 (123 Blätter, Ende 12. Jh.), in Teilen in sechs weiteren Fragmenten (A, S, T, E, M und W) überliefert.

 

 

Das Werk

 

Das Rolandslied (um 1170)

 

 

Sekundäres

 

Chanson de Roland (Oxford-Fassung)

Codex Pal. germ. 112 (Universitätsbibliothek Heidelberg)

Quellen, Kolophon