BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Hartmann von Aue

um 1160 - nach 1210

 

Lieder

 

Nicht von Hartmann

stammende Lieder

 

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XII

 

1

MF 214,34

Dir hât enboten, vrowe guot,

sînen dienst, der dirs wol gan,

ein ritter der vil gerne tuot

daz beste, daz sîn herze kan.

5

Der wil dur dînen willen disen sumer sîn

MF 215,1

vil hôhes muotes verre ûf die genâde dîn.

daz solt dû minneclîch enpfân,

daz ich mit guoten maeren var.

sô bin ich willekomen dar.

 

 

2

MF 215,5

«Du solt ime mînen dienest sagen.

swaz im ze liebe muge geschehen,

daz möhte nieman baz behagen,

der in sô selten habe gesehen.

5

Und bite in, daz er wende sînen stolzen lîp,

dâ man im lône, ich bin ein vil vrömdez wîp

zenphâhen sus getâne rede.

swés ér ouch anders gert,

daz tuon ich, wan des ist er wert.»

 

 

3

Wa 217,1

Mîn êrste rede, die sî ie vernan,

die enphie si, daz mich dûhte guot,

biz sî mich nâhen zir gewan,

zehant bestuont si ein ander muot.

5

Swie gerne ich wolte, in mac von ir niht komen.

diu grôze liebe hât sô vaste zuo genomen,

daz si mich nien lâzet vrî.

ich muoz ir eigen iemer sîn.

nu enrúoch, êst ouch der wille mîn.

 

 

4

Wa 120,16

Sît daz ich eigenlîchen sol,

die wîle ich lebe, ir sîn undertân,

und sî mir mac {gebüezen wol}

den kumber, den ich durch sie hân

5

Geliten nu lange und immer alsô lîden muoz,

daz mich'n mac getrœsten nieman, sî entuoz,

sô sol si nemen den dienst mîn

und bewar dar under mich,

daz [ ] án mir {níht ouch versûme sích}.

 

 

5

Wa 217,10

Swer giht, daz minne sünde sî,

der sol sich ê bedenken wol,

ir wont vil manige êre bî,

der man durch reht geniezen sol,

5

Und volget michel stæte und dar zuo sælikeit.

daz immer ieman missetuot, daz ist mir leit.

die valschen minne mein ich niht,

diu möhte unminne heizen baz,

der wil ich immer sîn gehaz.

 

 

XVIII

 

1

MF1857 Anm. 318

Wê, war umbe trûren wir?

jô gezimt ez niemen wol.

solher swære ich gerne enbir

der ich niht geniezen sol.

5

Wartâ, wie diu heide stât

schône in grüener wæte, als sî

die lieben sumerzît enpfangen hât.

 

 

2

MF1857 Anm. 319

Reht ist, daz ein sælic man

sanft erwerbe, swaz er wil,

wan er lop gedienen kan,

als ich gerne tæte vil.

5

Er hât wunneclîchen gruoz

von den besten, die nu lebent.

ez ist ein nôt, swer lange bîten muoz.

 

 

3

MF1857 Anm. 319

Daz ein wîp getriuwe sî,

des bedarf ich harte wol,

wan ich bin ir sebten bî:

des ich niht engelten sol,

5

Wan ich sî durch guot verbir;

lieze ichz umbe ir êre niht

sô kæme ich niemer einen vuoz von ir.

 

 

4

MF1857 Anm. 319

Sî enwil mich niht gewern,

daz ich ir gelige bî,

und enwil mîn niht enbern

ze einem vriunde, als gihet sî.

5

Joch ist sî mir niht gehaz:

enstüende genâde bî,

sô tæte mir ein senfter vîent baz.

 

 

5

MF1857 Anm. 319

Sî wil mir gelônet hân.

nu wil ich, alse sî dâ wil.

daz muoz ich vür guot enpfân.

anders dûhte sîs ze vil,

5

Daz si mich ir dienen lât.

seht, des tæte ein heiden niht.

joch ist es vil, ob sîs niht sünde hât.