Petruslied
um 900
Das Werk
Das Petruslied ist neben dem Georgslied das einzig erhaltene Beispiel althochdeutscher Heiligenpoesie. Die Strophen bestehen aus zwei binnengereimten Langzeilen und enden mit einem ebenfalls vierhebigen Refrain «Kyrie eleyson, Christe eleyson». Der Text wurde um 900 von einer anonymen Hand in altbairischer Sprache auf das untere Ende der Schlußseite einer um 870 in Freising angefertigten Abschrift des Genesiskommentars von Hrabanus Maurus geschrieben. Über den Textzeilen stehen Neumen, die den Verlauf der Melodie skizzieren. Der Hymnus diente wohl als Prozessions- oder Wallfahrtlied. Der Vers «daz er uns firtânên giuuerdo ginâdén» findet sich auch in Otfrids Evangelienbuch «tház er uns firdánen giwerdo ginádon» (1, 7, 28), wobei offen ist, wer von wem den Vers übernommen hat, auch wäre ein Rückgriff beider auf eine ältere Tradition denkbar.
Sekundäres
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