BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Antonius Praetorius

1560 - 1613

 

Epithalamia:

Clarissimo iuris utriusque Doctori

Domino Iano Grutero Sponso

 

1601

 

_______________________________________________________________________

 

 

 

Neuausgabe:

Text wurde veröffentlicht mit deutscher Übersetzung in:

Hartmut Hegeler und Stefan Wiltschko:

Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg.

2. erw. Auflage 2007, S. 83 – 87 (Gruiter),

Nordhausen: Verlag Traugott Bautz, ISBN 978-3-88309-405-2

 

Hinweise von Burghard Schmanck zum Hochzeitsgedicht für Jan Gruter:

Jan Gruter, 1560-1627, war flämischer Dichter und Philologe, Professor in Heidelberg und Leiter der Palatinischen Bibliothek. Anlass für das Hochzeitsgedicht war, dass Gruter sich 1601 nach dem Tod seiner zweiten Frau entschloss, ein drittes Mal zu heiraten. Am 10.5.1601 fand in Heidelberg die Hochzeit Gruters mit Katharina Stöckle statt, die aus Speyer stammte 1). Dank wie in diesem Werk pflegten die Gelehrten der Zeit in lateinischen Gedichten Ausdruck zu geben, sei es bei Familienereignissen froher oder ernster Art, oder als Widmungen und Beglückwünschungen bei Herausgabe ihrer Werke. Auch von Gruter sind solche bekannt 2).

Die Kenntnis dieser bisher unbekannten lateinischen Handschrift aus dem Vatikan verdanken wir Dr. Wolfgang Metzger aus Heidelberg. Der Text liegt nur handschriftlich vor. Wenn überhaupt, dann wurde er wahrscheinlich in kleiner Auflage für den Kreis der Festteilnehmer gedruckt.

Oberhalb der Bezeichnung des Adressaten findet sich in französischer Sprache eine Anweisung an den Drucker, den am Ende stehenden Namen an den Anfang zu setzen. Das Gedicht ist von Praetorius persönlich unterschrieben mit: Antonius Praetorius, Ecclesiastes Lautenbaci.

Ferner sind die Distichen 5 – 9 durchgestrichen und mit der Bemerkung versehen: Haec possunt omitti – Diese können weggelassen werden. Es fällt auf, dass dies die Verse mit biblischen Bezügen sind.

 

――――――――

 

1) Smend, Gottfried: Jan Gruter, Sein Leben und Wirken. Ein Niederländer auf deutschen Hochschulen, letzter Bibliothekar der Palatina. Bonner Universitäts-Buchdruckerei Gebr. Scheur, Bonn 1939 S. 53 

2) Smend, S. 76; Codex Pal. Lat. 1906 der Vatikanischen Bibliothek. Zwei kleine Sammelbände mit Eintragungen Gruters von eigenen und fremden Gelegenheits-gedichten aller Art tragen die Bezeichnung Cod. Pal. Lat. 1733 und 1821. An Gruter gerichtete Briefe enthält der Codex 1907. Eine große Sammlung von Gedichten aller Art von 105 Autoren, die Gruter selbst gewidmet waren, Oden, Epigramme und Carmina gratulatoria, befinden sich in der Vatikanischen Bibliothek.