Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1803
Textgrundlage:Taschenbuch für das Jahr 1805.Der Liebe und Freundschaft gewidmet,Frankfurt a. M.: Wilmans, S. 82-83Faksimile: Institut für Textkritik
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5.Blödigkeit.―――――――
Sind denn dir nicht bekannt viele Lebendigen?Geht auf Wahrem dein Fuß nicht, wie auf Teppichen?D'rum, mein Genius! tritt nurBaar in's Leben, und sorge nicht!
Was geschiehet, es sey alles gelegen dir!Sey zur Freude gereimt, oder was könnte dennDich beleidigen, Herz, wasDa begegnen, wohin du sollst?
Denn, seit Himmlischen gleich Menschen, ein einsam WildUnd die Himmlischen selbst führet, der Einkehr zu,Der Gesang und der FürstenChor, nach Arten, so waren auch
Wir, die Zungen des Volks gerne bei Lebenden,Wo sich vieles gesellt, freudig und jedem gleich,Jedem offen, so ist jaUnser Vater, des Himmels Gott,
Der den denkenden Tag Armen und Reichen gönnt,Der, zur Wende der Zeit, uns die EntschlafendenAufgerichtet an goldnenGängelbanden, wie Kinder, hält.
Gut auch sind und geschickt einem zu etwas wir,Wenn wir kommen, mit Kunst, und von den HimmlischenEinen bringen. Doch selberBringen schickliche Hände wir. |