BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Friedrich Hölderlin

1770 - 1843

 

Gedichte

in chronologischer Folge

 

1803

 

Textgrundlage:

Taschenbuch für das Jahr 1805.

Der Liebe und Freundschaft gewidmet,

Frankfurt a. M.: Wilmans, S. 80-81

Faksimile: Institut für Textkritik

 

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3.

An die Hoffnung.

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O Hoffnung! holde! gütiggeschäftige!

Die du das Haus der Trauernden nicht verschmähst,

Und gerne dienend, Edle! zwischen

Sterblichen waltest und Himmelsmächten,

 

Wo bist du? wenig lebt' ich; doch athmet kalt

Mein Abend schon. Und stille, den Schatten gleich,

Bin ich schon hier; und schon gesanglos

Schlummert das schaudernde Herz im Busen.

 

Im grünen Thale, dort, wo der frische Quell

Vom Berge täglich rauscht, und die liebliche

Zeitlose mir am Herbsttag aufblüht,

Dort, in der Stille, du Holde, will ich

 

Dich suchen, oder wenn in der Mitternacht

Das unsichtbare Leben im Haine wallt,

Und über mir die immerfrohen

Blumen, die blühenden Sterne, glänzen,

 

O du des Aethers Tochter! erscheine dann

Aus deines Vaters Gärten, und darfst du nicht,

Ein Geist der Erde, kommen, schröck', o

Schröcke mit anderem nur das Herz mir.