Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Biblische GeschichtenFür die Jugend bearbeitet
II. Theil
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33.Von den Arbeitern im Weinberg.
Es gieng ein Hausvater am Morgen aus, daß er Arbeiter miethete in seinen Weinberg, und ward mit ihnen eins um einen Groschen zum Taglohn, und sandte sie also in den Weinberg. Er gieng wieder aus um die dritte Stunde des Tages, und sah andere auf dem Marktplatz müßig stehen. Zu denen sprach er: «Gehet ihr auch hin in den Weinberg! Ich will euch geben, was recht ist.» Ein Gleiches that er um die sechste und um die neunte Stunde. Endlich um die eilfte Stunde des Tages gieng er aus, und fand noch einige müßig stehen. Er fragte sie: «Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig?» Sie antworteten ihm: «Es hat uns Niemand gedinget.» Auch zu diesen sprach er: «Gehet in meinen Weinberg, und was recht ist, soll euch werden.» Am Abend um die zwölfte Stunde des Tages ließ er sämmtliche Arbeiter ausbezahlen, und ließ anfangen bei den letzten. Diese kamen und empfiengen ein jeglicher einen Groschen. Darüber murrten sie und sprachen: «Diese haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgemacht, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben.» Da sagte zu einem von ihnen der Hausvater: «Mein Freund, ich thue dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir eins geworden um einen Groschen? Nimm, was dein ist! Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem Meinigen? Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin? Das sagte der Hausvater.Bewahre mich, o Gott, vor Mißgunst, wenn du gegen Andere gütig bist. Ich will nicht um Lohn fromm seyn, und deinen Willen thun, mein Gott, von dem ich Alles habe! |