Johann Peter Hebel
1760 - 1826
Biblische GeschichtenFür die Jugend bearbeitet
II. Theil
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23.Aussendung der Jünger.
Einmal sendete Jesus auch die zwölf Jünger aus, daß sie in den umliegenden Gegenden das Reich Gottes ankündigten und die Kranken heilten. Er wollte sie, so lange er noch bei ihnen war, an ihren künftigen Beruf, und an die Gefahren ihres Berufs gewöhnen, denn sie waren anfänglich gar furchtsam, nachher zwar auch noch. «Siehe,» sprach er, «ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe! Fürchtet euch nicht. Hütet euch aber vor den Menscheu: denn sie werden euch überantworten in ihre Rathhäuser, und werden euch geißeln in ihren Schulen, und man wird euch vor Fürsten und Könige führen um meinetwillen. Ihr werdet gehasset werden von Jedermann, um meines Namens Willen. Wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig. – Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über seinen Herrn. – Was ich euch sage in Finsterniß, das redet im Licht, und was ihr höret in das Ohr, das prediget auf den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib tödten, und die Seele nicht mögen tödten. Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben mag in die Hölle. – Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Noch fällt derselben keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch die Haare aus eurem Haupte alle gezählet. Darum fürchtet euch nicht!» Es ist alles erfüllet worden, wiewohl nicht das erstemal schon. Gott führt die Menschen nicht sogleich auf einmal in ihre schwersten Prüfungen. – Das erstemal giengen die Jünger im Schutze Gottes hin, und verkündigten das Evangelium, und kamen wieder, nicht anders als wie Säeleute zu thun pflegen. Sie gehen hin und streuen die Saat aus, und kommen wieder heim. Hernach bekümmern sie sich weiter nicht mehr viel darum. Die fruchtbaren Sämlein liegen in der Erde, manches geht zu Grunde, aber die übrigen gehen selber auf, wenn ihre Zeit da ist.Ein andermal sendete Jesus siebenzig Jünger aus, je, zwei und zwei, mit gleichen Befehlen und Ermahnungen, wie die zwölfe. Diese giengen gleichermaßen hin, und säeten das Wort und kamen wieder heim. Nach ihrer Rückkehr erzählten sie Jesu voller Freuden, daß ihnen auch die Geister unterthan seyen in seinem Namen. Jesus aber sprach zu ihnen: «Darüber freuet euch nicht, daß euch die Geister unterthan sind. Aber darüber freuet euch, daß eure Namen im Himmel angeschrieben sind.»Als Jesus sah, wie nach und nach das Evangelium überall bei dem unwissenden und gemeinen Volk Eingang fand, freute er sich im Geist, und sprach: «Ich preise dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, daß du solches den Klugen und Weisen verborgen hast, und hast es den Unmündigen geoffenbaret.» Nämlich, daß man erkenne, seine Lehre sey nicht die menschliche Weisheit, sondern sie sey von Gott gegeben. «Kommet her zu mir,» sprach er, «alle, die ihr mühselig und beladen seyd. Ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.» |