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Es ist heute ein trüber, regnerischer Tag. Die Bauern, denen wir begegnen, halten große Schirme von Wachstuch über sich, und Andere tragen große Kragen von Strohhalmen, eine treffliche Idee! Ich wollte, unsere deutschen Landleute wüßten sich so gut vor Regen und Frost wie die Italiener zu schützen. In Novara mußten wir übernachten. Der Regen, der von den Dächern strömte, gab eine völlige Symphonie, dazwischen klagten die sanften Töne zweier Flöten durch die Nacht und aus dem Kaffeehaus am Ecke kreischte ein cinque, brüllte ein sei, dann ein Verzweiflungsvolles wildes sette– ich verwünschte die Morra-Spieler und fühlte die Qualen des Hogarthischen Kapellmeisters, mit dem Unterschiede, daß dieser vor Lärm nicht componiren und ich nicht einschlafen konnte.
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Die Reisfelder sind fast ertränkt. Ebene hier, Ebene dort. Auch sind, statt der wirklichen Berge, schwarze Wolkengebirge übereinander geschichtet. Für den heutigen Tag genügt ein Gedankenstrich – Doch halt! Etwas Gutes hab' ich noch aufzuzeichnen, ein Mittel gegen den Schwarm einfältiger Gedanken, die, wie die Schnacken von Nizza, mich oft peinigen. Ich führe mir Leonardo da Vinci's Christus zu, und das Gedanken-Gesindel weicht scheu zurück. – Gegen Cigliano hin erscheinen die Turiner Alpen, und zwar mit Schnee bedeckt. Der Wind weht frostig und ich wärme mich an dem gewissen Bilde im Geiste.
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Cigliano.
Wie muß ich bedauern, so feinen Geruch und feines Gesicht zu haben, denn unser Gasthof ist eine Schmutzhöhle. So gut ich kann, halte ich mich in schwebender Stellung, und, einer Grazie gleich, berühre ich Alles nur fein mit den Fingerspitzen. Lange steh' ich sinnend vor dem Bette, soll ich? oder soll ich nicht? Bald konnte ich doch einschlafen und träumte süß.
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Turin, Sonntag am 1. Juni.
An regelmäßigen Straßen und Palästen und hübschen Buden hab' ich mich längst satt gesehen. Weit auf riß ich aber meine Augen vor einer Stunde, als ich auf der Altane stehend, über den großen Platz, vor dem königlichen Palaste vorbei, eine Prozession singend ziehen sah. Den Zug eröffneten mehrere hundert Frauen; sie schritten paarweise einher, und waren eingemummt in bräunlichem Kanefas [grobes Gewand aus Hanf], mit rothem Gürtel, der über dem Rücken breit hinab hing. Sie glichen zum Sprechen den Teufelchen, die Don Juan zur Hölle jagen, nur sind diese weniger weltlich, denn die rechte Hand jeder meiner verkappten Pilgerinnen hält und bewegt zierlich den Fächer und die Linke schleppt ein Kreuz. Auch finden sich unter den Zuschauern gar viele Vettern und Basen und befreundete Seelen ein, denn man schwäzt und lacht sich zu – die Reihe o weh! ist unterbrochen, und verzweiflungsvoll rennt
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