Ilias

GÖTTIN in den hogen Hewen, stimm dat düstre Leed mi an

Von den fürchterlichen Zorn von jennen königlichen Mann,

Von Achilles, Peleus sinen äwerböstgen, groten Sähn,

De in dusendfaches Elend leet de Griechen störten hen,

Dat de Helden ehre Seelen wild in Storm tom Hades flögen,

Wildes üm ehr Fleesch und Knaken sich de fretschen Hunnen jögen,

Und de Schowen von dat Rowtüg mit ehr Flüchten dorup schlögen.

Denn so was dat Zeus sin Will, und so geschach d't, wil d't so müßt kamen,

Von den Dag an güng dat los, as de twee beid toierst tosamen

An enanner wiren rönnt und ut enanner deden sporen, ¹⁾

Und denn wedder blind för Wut hart up enanner deden fohren

Und mit Gift und Gall upführten so en böses, willes Spill,

De Heerkönig Agamemnon und de Götterheld Achill.

Doch, wer was d't? Wer von de Götter hetzt' se up, dat se Striet kreegen?

Gott Apollon ded dat wesen. In em was de Gall upstegen

Üm den König, wegen den he schickt' 'ne Pestilenz in't Heer,

Dat se hülplos truppwies feelen as de Fleegen, hen und her,

Dat was dorför, dat den Preester Chryses Agamemnon nahmen

Hadd de Ihr, de em müßt warden. Denn letzt was de Preester kamen

In dat Lager von de Griechen, wo de raschen Schäp tosamen

Stünnen up den Strand. De Mann, de wull sin Dochter dor utlösen,

Gatlich Lösgeld hadd he mitbröcht, ded d't doch üm sin Dochter wesen.

Üm den gollnen Preesterstaw hadd Lurbeerbläder he rümwunnen,

De Apollon heilig sünd, de ut de Fiern schleit böse Wunnen;

Folgen ²⁾ ded he hier sin Hännen, all de Griechen süllen hüren

Nu sin Bäd, vörup de beiden, de dat Ganze deden führen:

„Sähns von Atreus und ji Griechen all hier mit de blanken Schänen,

De olympschen Götter mögen d't bald jug gewen, dat ji känen

Priamos sin Stadt zerstüren und denn glücklich na Hus kamen!

Äwer mi gewt min Kind trügg, nehmt hier dit Lösgeld alltosamen;

Schugt, o schugt den Gottes-Sähn, de säker trefft – jug is d't tom Framen!“

Bifallsstorm güng dörch de Schoren, und en künn det dütlich hüren,

Dat se för dat Lösgeld stimmten, denn se wull'n den Preester ihren;

Äwer Agamemnon dacht: „So nich! Dit wir mi nich to Paß“ –

Schickt den Mann kortaf na Hus und fohrt 'em so noch an, recht knas:

„Dat ick di man nich, oll Worm, hier bi de Schäp to saten krieg!

Du holl di man jo nich up und weddersehn lat di ok nich!

Wat den Krummstaw anbedrapt und din Apollschen Lurbeerbläder –

Dorup gewen wi hier nicks, dat nützt di 'n Quark! – Dit wir noch beter!

Nümmermihr gew ick de rut! Mag firn se von ehr Vaderland

In min Königsschloß, in Argos, bi mi lewen, und ehr Hand

Mag den Wewstohl flitig rögen! Ja, und as min Fru will 'ck s' hollen.

So, nu gah! Mak mi nich falsch! Nu kannst noch heel na Hus di trollen!“

Dägt verfiert sich de oll Preester und mücht ok keen Wurt mihr wagen;

Still schreed an de See he dal, wo lut de ew'gen Bülgen schlagen.

Eensam stünn he an den Strand; dat Hart was vull, dunn bäd' he lut

To den Gott mit de lang' Locken, to Apoll, und so kam d't rut:

„Gott mit dinen Sülwerbagen, Gott, de wannelt und de mahnt

Dor in Chrysa, de in Killa und in Tenedos ok tront {3}

Up den Altor – hew ick jicht di upbugt enen schönen Tempel,

Odder wenn sett' Külenstücken vördem ick hew, tom Exempel

Di verbrennt von Oss' und Zäg, denn magst mi desen Wunsch erfüllen:

Treff de Griechen mit din Pieler nu üm mine Thranen willen!“

Also bäd' he. Sinen Preester ded de Gott Apoll erhüren.

Dal schreed he von den Olymp, ded heeten Grull in 't Hart anschüren,

Nam üm d' Schullern sinen Bagen und den fast toklappten Köcher,

Und up dese Schullern klirrten hell de Pieler in ehr' Löcher.

Schurig düster as de Nachttit kam de Gott nu nehger tagen.

Assids von de Schäp, dor satt he, und von sinen Sülwerbagen

Dörch de Luft mit gräsig Susen kammen sine Pieler flagen.

Und toierst schöt he de Pir' blot odder ok de fixen Hunnen,

Doch de bittre Pieler hadd ok bald de Minschenkinner funnen,

So, dat unuphürlich brennten Scheiterhopen unnern' Hewen –

Von dat fürig Strafgericht de Qualm ded dörch 't ganz Lager schwewen.

Nägen Dag all dörch dat Heer de säkern bösen Pieler güngen;

An den teigten äwer leet Achill dat Kriegsvolk tohopbringen

To 'ne grot Versamlung; denn so hadd d't in sinen Sinn em gewen

Hera mit de witten Arm': Denn dese bängte för dat Lewen

Von de Griechen, as se sach de Doden in den Hades schwewen.

As se dunn von allen Siden keemen und versamelt wiren,

Dunn stünn rasch Achilles up und ded sich to den König kihren

Mit sin Red und säd: „Atrid', du, hier 's nicks mihr för uns to brorern;

Känen w' noch den Dot entgahn, denn lat uns six na Hus man rorern!

Wo sall dat man blot noch warden! Uns geiht jo rein all'ns towedder,

Wo de Krieg und wo de Pest ok treckt de Griechen up dat Ledder!

Minentwegen känen w' jo noch Seher oder Preester hüren,

Odder ok 'nen Dromutlegger, de uns künn de Wohrheit lihren, –

Ok de Drom kümmt jo von Zeus – wat man Apoll so dull sich iwert

Gegen uns? Sünd wi nich fram nog? Hewwn' w' keen' Hekatomben liefert?

Ob vielleicht, wenn w' Opferfettdamp em von Lamm und Zäg bescheeren,

He dat gnädig mücht' annehmen und 't Verdarwen uns afwehren?“

As he dese Red to Enn' hadd, sette he sich dal. Dunn äwerst

Stünn up Kalchas, Thestors Söhn, von all' Dromdüder hier de Öbberst',

De d't all wüßt', wat wesen deiht, wat wesen süll, wat vördem wesen,

Denn em hadd d't Apollo Phoebos gewen, Wohrseggung to lesen;

He was d't de de griechsche Flott' ded eenstmals her na Troja führen.

De mit sine goden Ratschläg' leet dunn dese Red se hüren:

„O Achilles, Götterfründ, du hest befahlen, ick sall reden,

Wat up uns so schwer de Hand liggt von Apoll, as d't dütlich jeden.

Ja, wohrhaftig will ick d't seggen. Doch verstah, mößt mi d't toschworen,

Dat du gnädig vör mi intreddst, wißt för mi de Hand upbören;

Denn ick meen, en Mann ward grullen, de Gewalt hett bi uns allen,

De de Macht hett bi de Griechen und den s' up 'nen Wink tofallen.

Denn zerschmeddern kann en König, wenn he grullt mit den Geringen:

Denn wenn he de wille Wut ok noch den sülw'gen Dag deiht twingen,

Kriggt för späder em de Grull doch üm so duller noch to faten.

So – nu segg, ob mi to schützen du noch ümmer fast entschlaten!“

Und de rasche Held Achilles ded em prat des' Antwurt gewen:

„Wes' getrost! Hest du Wohrseggung, segg s'! Nich bängen för din Lewen!

Ja, ick schwör di bi Apollon, den Zeus leew hett, und to den du

Ümmer ierst bädst, min leew Kalchas, dine Götter-Wohrspruch wenn du

Apenborst, ja di sall keener, so lang ick lew und de Sünn seh

Hier up Irden, mit de Hand ok blot anrögen; na, dat künn se

Alltosamen schlicht bekamen, bi de runnen Schäp hier – nennen

Magst sülwst Agamemnon, as wi keenen Grötteren hier kennen!“

Dunn irst red'te de Wohrsegger fri herut, ahn allen Bewer:

„Nich, dat w'en Gelöwnis fehlten odder Hekatomben – äwer

Dat 's man all blot üm den Preester, von de Schand alleen is d't kamen,

Dat dunn Agamemnon nich hett von den Preester Lösgeld nahmen,

Drüm hett uns de Gott'shand drapen schwor und is utreckt noch ümmer,

Und de bli'rne Pestilenz ward von uns nu ok wiken nümmer,

Bet w' ehr'n leewen Vadder nich dat hellögige Mäken gewen,

Ganz ümsünst und ahn dat Lösgeld und 'ne Hekatomb dorneben

Hen na Chrysa liefern warden – denn viellicht is sühnt uns Lewen!“

As he nu sin Red to Enn hedd, sette' he sich dal. Dunn äwerst

Treed ut ehr Mirr de Atrid vör, von de Helden hier de Öbberst'.

An den ganzen Liw he bewert' und de düstern Flunken müchten

Ut em schlan mit Bos und Grullen, und as Für sie Ogen lüchtten,

Und mit enen Murdsblick nam he sich up 't Kurn Kalchas för allen.

„Unglücksminsch von Seher,“ säd he, „d't geiht doch nie mi to Gefallen,

Ob du ok en eenzigst' Mal blot künnst mi wat tom Vurdel reden?

Ümmer so 'n Schwartseher büst du, weetst nicks Rechts bi all din Bäden;

Mal wat Angenehmes seggen und wat Gods to Ennen bringen,

Dat steiht nich in din Kapitel, und wat nu de Vägel singen,

Wat du nu de Griechen wißt as Apenborungsspruch vertellen,

Dat grad dorüm de Treffkönig uns des' Not schafft, as d' wißt mellen,

Wil ick för de Preesterdochter nich dat Lösgeld wull annehmen,

Dat's man ok so. – Ja, gewiß, ich wull s' jo grad, dat is d't man eben,

Bi mi hewwen hier, ja, ja, kum Klytemmestra ähnelt de,

Wat denn doch min ehlich Fru is – keenen Deut geringer is se,

Nich an Wus und nich an Schönheit und ierst recht ok an Verstand nich,

Und gor Wewen, Sticken – ne! Weggewen de? Ick kann d't nich! –

Ja – und doch – wenn d't denn doch möt, wenn d't beter is, denn gew 'ck s' torügg,

Denn will 'ck nich gesund hier stahn, wenn ick nich wull dat Volk sin Glück!

Doch gewt mi glick 'nen Entgell, denn ick will nich alleen von allen

So ahn Ihrengaw hier bliewen, ne, dat lat 'ck mi nich gefallen;

Ji mit juge eegnen Ogen ward dat jo hüt sülwst noch sehn,

Dat min Ihrenpris dorvongeiht, und wat dornah ward geschehn!“

Em gew Antwurt, de 'nen Schritt hadd grad so as en Gott, Achill:

„Ihrenheld, Atrid', de ümmer heww'n und ümmer hewwen will

Und städs wedder heww'n, womit denn sälen ihren die de Griechen?

Ick wüßt doch nich, dat hier wo noch ded 'neu groten Staatsschatz liggen –

Ne, wenn w' mal 'ne Stadt innehmen, würd städs en Deel kort und kleen schlan,

Und dat ann're würd verdeelt – wat sall en wieder nu noch dauhn?

Du kannst di d't von de Saldaten doch nich weddergewen laten!

Und dat Mäken lat du man üm Gottswill'n tehn, du mößt di faten!

Denn wat helpt dat all? De Griechen gew'n di d't dreefach, vierfach wedder,

Wenn d't Zeus will, dat wi de Muern bald von Troja rieten nedder.“

Doch de mächt'ge Agamemnon bleew em nich de Antwurt schullig:

„Du“, säd he, „mit din' grot' Kräften, du ward hier man nich noch schrullig,

Du hew di man nich, din Reden kriggt mi ganz gewiß nich rüm!

Odder meenst, wenn du man hest din Ihr'ngeschenk, dat wir nich schlimm,

Wenn 'ck dor sitt und kik jug na, wenn meenst, dat ick se fri sall gewen?

Denn künn dor de Red von sin, wenn 'nen Entgell de Griechen ewen

För mi hadden und utwählten, wat ganz wir na minen Sinn,

Odder wenn se d't süs so wullen, dat ick mi utwählen künn

Din Geschenk, ok Ajas sin, ok sülwen hengah und mi hal

Den Odysseus sin. Wat de woll för 'n Gesicht schneed, keem ick mal!

Doch en schwartes Schipp treckt iligst in de heil'ge See nu dal

Und ok dägte Rorermannschaft wählt denn ut, dauht nich vergeten

Ene Hekatomb, und se, de Rosenknupp, dat leewe Mäten,

De Chryseis führt in t' Schipp und tom Kaptän 'nen Fürst ji sälen –

Ajas, ok Idomeneus, mintwegs den Held Odysseus wählen,

Odder wes' du d't sülwst, Achill, und bring, du Schreckensmann vör allen,

Desen Gott, de schwor uns dröp, Sühnopfer, dauh d't uns to Gefallen!“

Düster ögte em Achilles und so fohrt' he up em los dunn:

„Utverschamte Kreatur, de ümmer man up Vurdel blos sunn!

Wo mag ener von de Griechen up din Wurt woll nu noch hüren,

Wenn du se up enen Kriegstog wedder in de Schlacht wißt führen?

Wegen de Trojaner-Krieger bün doch ick nich hierher kamen,

Um mi mal mit de to meten, de heww'n mi keen Ossen nahmen,

De heww'n ok keen Pir' mi stahlen, de heww'n nicks an mi verbraken;

Und wo en kriggt Klümp an t' Föt, wo Kierls upwass'n mit starke Knaken,

Dor in Phthia heww'n s' mi ni de Weitenfeller afmeihgt, sullen

Uns doch vel' grot' Wäller trennen und de See ehr ew'ges Grullen.

Ne, du grotes Utverschamtes, di sünd w' folgt, dat du künnst lachen,

Menelaos hier to räken heww'n uns müßt so afmarrachen

Und üm di Ihr intobringen von de Troer; doch so 'n Saken

Gell'n bi di nicks; wat is d't ok grot, dorut weetst nich vel to maken.

As en Köter steihst du dor und külpst mi an mit din' Glotz-Ogen!

Ja, sogor min Ihrengaw müggst du för dat all mi wegdragen,

De mi Mäuh und Schweet nog kost' hett und de mi de Griechen gewen;

Son' Geschenk as du di toleggst, dat krieg ick in minen Lewen

Nich to sehn, wenn von de Griechen würd 'ne fiendlich Stadt innahmen.

Tworst de gröttsten Kriegeslasten ümmer up min Schullern kamen,

Äwer du kreegst 't gröttst' Geschenk denn ümmer, wenn w' tor Deelung schreeden,

Und ick mit min lüttes Stückschen, doch mit wenig ok tofreden,

Güng denn trügg na 'n Hafenplatz, dotmäud von 't Striden und dat all.

Mit de runnen Schäp afsegeln ward ick nu na Phthia; ick sall

Ihrlos, meenst, di Rikdom schaffen? Ne, du, dat is nich de Fall!“

De Heerkönig Agamemnon ded em so mit Antwurt deenen:

„Gah doch! wenn dorna din Hägen! Du brukst denn doch nich to meenen,

Dat ick di bidd hiertobliwen; ann're holl'n sich nich to schad,

För min Ihr noch intostahn, und Zeus tomihrst helpt mi mit Rat.

Von de Göttergnadenfürsten möt 'ck di doch am schlichtsten achten,

Is din ganze Seligkeit doch nicks as Striet und Krieg und Schlachten,

Und wenn du ok gruglich stark büst – denn weet ick doch för gewiß,

Dat so 'n kräftgen Körperbu doch ok man blot 'ne Gottsgaw is.

Denn man hen na Hus gesegelt mit din ganze Hetz Saldaten,

Myrmidonen-Häuptling du! Na, dat kann ok nich wieder schaden;

Din Bos is mi ok egal, weetst; üm di ward 'k mi ok nich bängen,

Und wenn du wißt drauhn, denn kann ick d't grad so got, denn lat di seggen,

Wil upstunn's Appollo Phoebos mi to nehmen hett sin Tücken

De Chryseis, ward ick dese mit min Schipp und Lüd wegschicken,

Doch dorför ward ick Briseis mit de schönen roden Backen

Ganz persönlich ut din Zelt, din Ihrengaw, ahn all vel Schnacken

Halen för mi, dat du d't markst, wo so vel höger ick an Rang doch

Bün as du. Ja, ick bün Herr und keenen eenz'gen annern kann'k noch

Liden neben mi! Dat sich doch keener lett nochmal bikamen

Sich för glik mit mi to holl'n und sich to stell'n mit mi tosamen!“

Rut was d't böse Wurt. Achill upsteeg 'ne schwummrig Gall. Dor tögen

Ut dat Hart em twee Gedanken, de dat in sin Bost afwögen,

Ob dat Schwert an sine Link he nu süll ut de Scheid rutriten,

Rasch von hier dat Volk furtdriewen und denn dalschlan den Atriden,

Odder all des' Gall dalschlucken und fast up de Tähn' sich bieten.

As he des' Gedanken noch in Kopp und Harten ded bewegen,

Und as sine Hand all tög rut ut de Scheid' den mächt'gen Degen,

Dunn mit enmal kam Athene von den Hewen daltoschwewen,

Hera schickt' se, üm to retten dese beid' dat Heldenlewen.

Und nu stünn se hinner em und zuppt' em an dat blonne Hor,

Blot den Sähn von Peleus sichtbor, keener würd se sünst gewohr.

Und Achilles zuckt' und wunnert', keek sich üm, sach apenbor

De Athene-Göttin Pallas – surchtbor glänzt' ehr Ogenpor.

Und tom raschen Wurt entschlaten redte he se an und sär:

„Blom von Zeus, de mit de Aegis schreckt de Minschen, wo kümmst her?

Wißt den frev'len Maut mit Ogen sehn von den Atridenknawen?

Doch ick segg d't gradto und meen ok, lang' ward d't nich mihr sin upschawen,

Mit sin grawes Herrschertrotzen ward he bald sin Graw sich grawen.“

Dese Antwurt gew em dunn Athene mit de hellen Ogen:

„Um din' starke Kraft to tägeln, kam ick den Olymp dalflagen,

Ob du würdst gehorken känen: Hera in den hogen Hewen

Hett jug beid' von Harten leew und mücht jug retten giern dat Lewen.

Drüm lat as von Striet und Schlag und treck dat Schwert nich ut de Scheid,

Doch mit Reden riet em runner, so dull as d't man ichtens geiht!

Denn ick kann di dit man seggen, und dat ward sich bald utwiesen:

Dreemal so vel herrlich Gawen warden s' bald för di utkiesen

Wegen desen Schimp von hüt; doch du holl an di, lat di wiesen!“

Antwurt gew ehr hierup so de rasche Störmer, Held Achill:

„Ja – din Gottswurt, truge Göttin, ick in Ihren hollen will,

Wenn d't ok all will äwerkaken hier in 't Hart, doch d't is so beter;

Wer de Götter ehr Gebott höllt, den ihr'n se ok woll mal wedder.“

So sprök he, den sülwern Schwertgriff höll sin Isenfust ümschlaten,

In de Scheid störr he dunn wedder t'rügg dat grote Schwert, müßt laten

Gell'n dat Gottswurt von Athene. Se ded tom Olymp upschwewen,

Wo Zeus und de annern Götter in de Himmelsschlösser lewen.

Nu ded denn Achill von fleschen wedder graw Geschütz upführen,

Fohrt' as dull los up den König, nnd leet sinen Grull so hüren:

„Wienschwelg du, Hans Hasenfot du, wat steihst dor und külpst mi an?

Mit uns di tor Schlacht to rüsten, dor wißt du meindag nich ran,

Dorto hest du ken Kurasch, dat is, as wull de Dot di kriegen!

Vurdelhafter is d't jo ok woll, hier in 't grot Heer von de Griechen

Ihrengawen wegtonehmen, wenn di mal en red entgegen,

Volksupfreter-König du – und 't feege Volk deiht sich nich rögen –

Sünst wir d't woll dat letzt' Mal west, dat du uns höhnst as dumme Gören.

Doch dat segg ick di hier gliek und heilig kann ick di d't toschwören

Bi dat höltern Szepter hier, von dat nich Blatt, nich Twieg kann kamen,

Wenn dat ierst up sinen Barg von sinen Stamm is schlan und nahmen,

Dat keen Gröns mihr driewen ward, wildat de Äxt hett Low und Bork

Rund afschält, und echte Griechen, de vertrugt de schwore Sorg,

Zeus sin heilig Recht to wohren, nu in sine Hänn' dat schwenken;

Äwerst di kann 'ck wis und heilig dat versäkern – mag di d't kränken –:

Alle Griechen vull Verlangen sälen an Achill noch denken,

Und wo wißt du in din' Ängsten ehr woll Hülp und Rettung mellen,

Wenn s' in hellen Hopen fallen dörch den willen Murdgesellen

Hektor – und denn sall d't vör Arger freten an din Hart inwennig,

Dat den Besten von de Griechen du ihrt hest so schändlich wenig!“

As dit Peleus sin Sähn seggt hadd, schmeet den höltern Staw he nedder,

De mit Goldstift schön beschlan was, und dunn sette hei sich wedder.

Agamemnon grullt' up jensiets. Up fohrt' Nestor dunn dormang,

Den sin Wurt städs fründlich was, de hier mit hellen hogen Klang

Was de Pylier ehr Spräker, den sin weltbekannte Red

Söter as en gollnen Strom von Honnig von sin Lippen flöt.

Unn're brusend' Völkerschoren hadd he all in sinen Dagen

Hengahn sehn von sin Mitminschen, de mit em eenst bur'n und tagen,

All twee vulle Minschenöller in de heil'ge Pylos-Stadt,

Äwer 't drütt Geschlecht was dat nu, dat he all as König satt –

De mit sine goden Ratschläg 'nam dat Wurt und so begünn:

„O dit Elend, dat so 'n Jammer äwer't Griechenvolk brök rin!

Wenn d't so steiht, wo Priamos und all sin' Sähns sich denn woll hägen,

Und de anneren Trojaner ene grote Freud woll kreegen,

Wenn s' dat all erfohren würden, dat ji beid rümrast in Striet,

Ji beid, de in Rat und Daht doch allen hier vöranstaht wiet!

Dorüm hürt! Ji beiden sünd vel jünger jo as ick an Johren –

Ick hadd mit noch stark're Helden oft to dauhn und süll erfohren,

Dat s' mi nich verachten deden, ob s' grot Macht und Ihr ok hadden.

So 'n Ort sach 'k bether nich wedder, ward ok woll nich Rat von warden –

As Peirithoos und Dryas, wat en trugen Fürst ded wesen,

Und as Kaineus und Epadios und Polyphem, uterlesen,

Und as Aegeus sin Sähn Theseus – ok en ut de Götterwelten –

Dat sünd so de starksten Helden, von de man uns' Ird kann melden,

Jedder was en groten Held und kämpft' ok blot mit grote Helden. –

Mit de wilden Barg-Kentauren, de wi furchtbor bröchten üm,

Kämpften w' mal as Kriegskamraden, ick kam dunn von Pylos rüm,

Wat en hellsches Enn wiet af is – ick wir von ehr dorhen ropen,

Und ick kämpft' min Quantsdeel mit. Und doch mit dese alltohopen,

As upstunn's de Minschen sünd, mücht keener woll in Striet hüt kamen.

Wi heww'n ok oft Kriegsrat hollen und oft nog heww'n se annahmen

Rat von mi, drüm folgt ok ji – nagewen is jo städs tom framen.

Weder du nimm den dat Mäken, wenn du ok de Macht hest brav –

Lat s' em, wil de Griechen enmal em schenkt heww'n de Ihrengaw,

Noch du, Sähn von Peleus, stried du mit den König, wieder hier, lat af!

Denn mit enen von Zeus sülwst utwählten mächt'gen Obberkönig

Kann en anner Szepterdräger sich nich meten, denn to wenig

Is dorneben doch sin Ihr. Und büst du ok von Götteradel,

Wil din Mudder ene Göttin, und büst ok en Held ahn Tadel,

Is de anner doch an Macht und Herrschaft di wiet äwerlegen.

Drüm, Atrid, legg dinen Zorn mal Tägel an, denn gröttste Segen

Is d't, stillst gegen den Achill den Grull du; in den Schlachtenstorm

Is und bliwt he för uns Griechen doch de starkste Mu'r und Torm.“

Hierup nam de mächt'ge König sich dat Wurt und so begünn:

„Ja, dat is jo all ganz got und richtig, Vadder, d't mag jo sin!

Äwer wat möt denn des' Mann de ierste Fläut hier ümmer spälen?

Dat will äwer alle herrschen, wil w' na sin Piep danzen sälen,

Dat will ümmer kummandieren, doch wi ward'n nich gliek marschieren!

Wenn em ok de ew'gen Götter mit sin Lanzenschmieten ihren,

Heww'n se dorüm em frigewen, dat he ümmer schimpen süll?“

Em feel in de Red mit Antwurt dunn de Götterheld Achill:

„Na gewiß! 'Nen niedrträcht'gen feegen lauen Hund müßt 'ck heeten,

Geew ick ok 'nen Toll blot na von dat, wat du mi hest vörmeten.

Sök ick anner Lüd vör Updräg', blot man mi nich kummandieren!

Ick upstunn's bün so gesunnen, di nu nich mihr to parieren!

Doch lat di noch dit geseggt sin, kannst di d't in 't Gedächtnis schriewen:

Nich de Hand rög 'k üm dat Mäken, und tom Kampf ward ick d't nich driewen,

Nich mit di und nich mit ann're, ji hewwt s' gew'n und ji hewwt s' nahmen! –

Doch wat süs min Seglerflott noch upwiest, dor saßt mi nich kamen,

Gegen minen Willen warst du mi dorvon keen Stück wegnehmen;

Doch, wenn menst, na, denn versök d't mal, dat s' hier all tor Insicht keemen,

Wo so rasch din schwartes Blot di süll den Lanzenstäl besömen!

Also flögen scharp' ehr Spitzen, bet vel Gift und Gall verschaten.

Dunn würd upstahn. De Versamlung an den Hafenplatz was schlaten.

Und Achilles und Patroklos drup mit ehre sturen Jungens,

Korten Schritts na ehr Kriegszelten und ehr glatter Segler gungen s'.

[...]

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1) spuren 

2) Falten