Edtliche Christliche

Fragestucken und Antwort

1587

Text:

Edtliche Christliche Fragestucken und Antwort

in: Niederdeutsches Jahrbuch 8 (1882), S. 25-27

Faksimile: Internet Archive

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Edtliche Christliche Fragestucken und Antwort, so Ick miner Gemeine alle tidt, ehe der text des Evangely gelesen worden, up der Cantzell vorgedragen und gelehret, welckes ock (Godt loff) nicht ahne Frucht affgeghan is.

Die Kirche zu Sieseby

Wo vele Göde sindt dar?

Man ein einiger Godt. Deut. 6. Höre Israeli, de Herr din Godt, is ein einiger Godt.

Wo vele Personen sint in der Godtheit?

Dre: Godt de Vader, Godt de Söne, und Godt de hillige Geist.

Wor steidt dat geschreven?

Matth 28. Döpet se Im nahmen des Vaders, und des Sönes und des hilligen Geistes.

Welckere Persone is Minsche geworden?

De Ander, edder de Middelste Persone In der Godtheit, de dar het Jesus Christus.

Woruth westu dat?

Uth dem Anderen Artickell mines Christlicken Gelovens, dar Ick vam Herrn Christo sprecke und bekenne, dat he entfangen is vam hilligen Geiste, und gebaren van der Junckfrowen Maria.

Wat is Christus?

Ein wahrer Godt und Minsche, in einer unuplößlicken Personen.

Wat is Christi Sälichmakendes Ampt?

He is unse Vorlöser, Middeler, Heilandt und ewige Salichmaker.

Woll hefft di geschapen?

Godt de Vader.

Wor steidt dat geschreven?

Im ersten Artickell mines Christlichen Gelovens, dar ick van ehme sprecke und bekenne, dat he is ein Schepper Himmels und der Erden.

Woll hefft di erlöset?

Godt de Söne, Jesus Christus.

Wor is dat geschen?

Vor der Stadt Jerusalem am Stammen des Crutzes.

Wormit hefft he di erlöset?

Mit sinem hilligen unschuldigen bither lidende und stervende Dode und Blode, dat [he] an mi gewendet und vor mi vorgaten hefft.

Worvan hefft he di erlöset?

Van Sunde, Dodt, Duvell, der Helle und ewigen Vordömenisse.

Wortho hefft he di erlöset?

Tho dem ewigen levende, dat Ick schall Sälich werden, und ewich bi ehme leven.

Woruth westu dat?

Uth dem Andern Artickell mines Christlichen Gelovens van der Erlösinge, dar Ick vam Herrn Christo sprecke und bekenne: dat he geleden hefft under dem Richter Pontio Pilato, is gecrutziget, gestorven und begraven, neddergevahren tho der Hell, am drudden Dage wedder upgestan van den doden etc.; und darmit hefft he mi erlöset.

Woll hilliget di denne?

Godt der hillige Geist.

Woruth westu dat?

Uth dem drudden Artickell mines Christlicken Gelovens van der hillinge.

Wor dorch hilliget di denne Godt der hillige Geist?

Dorch dat Gebedt, Wordt und Sacremente.

Wo wiltu Salich werden?

Wen ick wedt, und veste von Grundt mines harten gelöve, dat didt althomale vore mine Seelen heill und ewigen Sälicheit willen geschen is.

Wo vele Sacremente sindt dar Im Nien Testamente?

Twe. De Döpe und dat Sacremente des Altars.

Wat is de Döpe?

Se is dat badt der wedder gebordt, und vornieringe des hilligen Geistes. Tit. 3 cap.

Worvor bekennestu di wen du thor Bicht geist?

Vor einen armen sundigen Minschen.

Wat is Sunde?

Allent wat jegen Gades sine hillige Tein Gebade geschudt.

Woruth westu dat du ein Sunder bist?

Uth den Tein Gebaden Gades, de Ick (leider) nicht geholden hebbe.

Wat heffstu denne mit dine Sunden bi Gade vordenet?

Gothes Thorne, ungnade, helle und ewige vordömnisse, wo se mi nicht uth gnaden, umme Christi des Middelerß willen, von Godt dem hemelschen Vader vorgeven werde.

Wo wiltu upt Körteste bichten?

Ick arme Sunder, geve mi vor Gade aller Sunden schuldig, mine Sunde sint mi von Harten leidt, ick begehre gnade, und gelove dat se mi um[m]e Christi willen vorgeven werden, und will min levent hernamals (mit Gothes hulpe) gerne beteren.

Worum[m]e geistu thom Dische des Herrn?

Up dat Ick miner Sunde möge quidt werden, und minen Geloven von der vergevinge der Sunden darmit sterken möge.

Wat is dat Sacremente des Altars?

Idt is dat wahre Liff und Blodt unses Herrn Jesu Christi, under dem Brode und Wine uns Christen tho Etende und tho drinckende, von Christo sulvest ingesethet.

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Nach Aufzeichnung des Pastors Mordhorst zu Sieseby vom Jahre 1587, aus dem Siesebyer Kirchenbuch, Tomus I, paginae 516-521 in Abschrift wieder­gegeben. (J. G. Schäffer, Bienebek.)