BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Die Buhlschaft auf dem Baume B

um 1380

 

Die Buhlschaft auf dem Baume B

 

Stockholmer Handschrift

 

_________________________________________________________________

 

 

 

 

[Hyr bevoren] was eyn blynder man

[Alse ik ve]r nomen han

[Deme was] schone junc dat wyf

[Se was eme] lef also syn lyf

5

[Wolden se] gan to spele edder to der kerken

[An sine ]r hande se solde werken

[He wolde] ok jo by er syn

[Des was] vnwro de vrouwe fyn

[He nam] se by den klederen dat

10

[Se] em nycht enen trede en trat

[Yt was] to ener stunden

[Dar wen]kede se eneme junghen

[Den] se hauen wolde

[Vnde] bat en dat he se truten scolde

15

[He] sprak vrouwe yk dat gherne do

Kone gy vynden stede dar to

Se heyt en an enen bomgharden ghan

Dar so wolde se ene alvmme van

Eynen bomghaden alvmme

20

Vp eynen bom dat he klumme

Dar scholde he erer warden

Se wolde komen in den gharden

Jn ereme huse dat se sat

Met ereme manne dat se at

25

Ouer tafelen dat se seten

Van appelen dat se spreken

Se sprak wolde gy an den bomgharden ghan

Dar de schonen appele stan

He sprak vrouwe ghat my vore

30

Jk volghe jw al vpme spore

Do se in den gharden quemen

Vnde nyne appele dar ynne vornemen

Se sprak wo schole wy des beghynnen

Dat wy appelen van desseme bome wynnen

35

Se sprak bucket yw dar nedder

De blynde sprak dar nycht wedder

Se stech em up dat lyf

Vp den bom clam dat sulue wyf

De blynde grep den bom alvmme

40

Vp dat dar nemant up en clumme

Se want den se hebben wolde

Vnde bat en dat he se truten solde

De junghe sach hyr vnde dar

Dryer telghen wart he vn war

45

Dar he se up legede

Do be ghunde de bom to roghende

De loue beghunden ruschen

De appele beghunden duschen

Des wart sunte peter vnwar

50

He sprak here scheppar

Ghyf deme blynden manne syne øghen

Jk mach des nycht lengher døghen

Dat dyt de blynde man seghe

Wo schemelyken dat syn vrouwe leghe

55

Vnse he de sprak to hant

Peter nu sy des ghenant

De vrouwe de ys so wrot

Se vntlecht dat em myt der spot

Ach here meyster dorch dyne ghute

60

Ghyf em dat he sen mote

To hant dar eyn teken schach

Dat de blynde man sach

He sprak wat do ghy nu

Se sprak leue man segy nu

65

Deygher bote hebbe yk wol LXXII ghemaket

Er yk er eyn han gheraket

Dat gy leue man konen sen

Des mote gode lof sehen

Des synt gy my nu to vluggh

70

Schudde gy de appele myt

Styghet af vnde latet allen

Wo desse dynk syn ge vallen

[Wo desse dy]nk syn gheschen

Dat yk blynde man kan sen

 

Der Rest des Gedichts ist nicht erhalten.

 

 

Zürich, Haus zur Mageren Magd, Minnegarten, Szene 5: Buhlschaft auf dem Baum.

(um 1390, Foto: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich.)