Stefan Zweig
1881 - 1942
Silberne Saiten
1901
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Weihnacht.
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Im Dunkeln tönt noch letztes Schellenklingen,Das bald der müde Abendwind verweht.Nun kommt die Nacht mit ihren weichen SchwingenVom Himmel, der in tausend Sternen steht.
Die Andacht weitet ihre stillen KreiseUnd spricht in jedem zagen Kinderherz,Gebet und Dank vollenden ihre fromme ReiseUnd ziehn wie Opferflammen himmelwärts.
Und übervolle Menschenherzen reichenSich stumm die Hand im Bann der tiefen MachtDer wundersel'gen und erfüllungsreichenDen Kinderseelen heil'gen Gnadennacht. |