Hermann Zapf
1918 - 2015
Der Autor
Hermann Zapf wird 1918 in Nürnberg geboren. Wegen des gewerkschaftlichen Engagements seines Vaters darf er nach der Machtergreifung der Nazis sein Ingenieurstudium nicht beginnen. Aus diesem Grund wird er auch bei der Suche nach einer Lehrstelle immer wieder abgewiesen. Endlich kann er 1934 bei der Nürnberger Firma Karl Ulrich & Co., die nicht nach der politischen Vergangenheit seines Vaters fragt, eine Lehre als Retoucheur beginnen. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Rudolf Koch weckt sein Interesse an der Kalligraphie. Kochs «Das Schreiben als Kunstfertigkeit» und Edward Johnstons «Writing and Illuminating and Lettering» werden wegweisend für ihn. 1938 geht er nach Frankfurt am Main und arbeitet bei Paul Koch, dem Sohn von Rudolf Koch, im «Werkstatthaus zum Fürsteneck». Im gleichen Jahr entwirft er für die Schriftgießerei Stempel seine erste Schrift, die «Gilgengart». Er befreundet sich mit dem Stempelschneider August Rosenberger. Nach Arbeitsdienst, Krieg und Gefangenschaft wird Zapf 1947 künstlerischer Leiter der Stempel AG in Frankfurt. Neben seiner Tätigkeit als Schriftentwerfer hat er einen Lehrauftrag an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk in Offenbach und ist auch als Buchgestalter für mehrere Verlage tätig. 1956 beendet er seine Tätigkeit bei Stempel und ist wieder freischaffender Schriftgestalter. Als Kalligraph erhält er 1960 den Auftrag, die Präambel der Charta der Vereinten Nationen in vier Sprachen für die Pierpont Morgan Library in New York zu schreiben. Anknüpfend an den Berufswunsch seiner Jugend - Elektroingenieur -, beschäftigt er sich schon in den 60iger Jahren intensiv mit den Möglichkeiten computergestützter Typographie. 1974 erhält er den Gutenbergpreis der Stadt Mainz; die Laudatio hält Giovanni Mardersteig. Von 1976 bis 1986 hat er einen Lehrauftrag für Typographie an der Technischen Hochschule Darmstadt. Gleichzeitig erhält er 1976 eine Professur für computergestützte Typografie am Rochester Institute of Technology/USA. Er ist Berater der Mergenthaler Linotype Company in Brooklyn und Berlin. Mit Herb Lubalin und Aaron Burns gründet er 1977 in New York die Firma «Design Processing International Inc.» (von 1987 bis 1991: «Zapf, Burns & Co.»), die sich mit der Entwicklung von typographischen Computerprogrammen beschäftigt. 1985 entwirft er das Pannigerianische Alphabet für die verschiedenen Stammessprachen dieses Landes. In den 90iger Jahren entwickelt er für die URW Software & Type GmbH in Hamburg das Computerprogramm «hz program». 1993 erarbeitet er mit Donald Knuth, dem Entwickler des TEX-Programms, einen mathematischen Font. Sein bisher letzter Schriftentwurf ist die «Zapfino», die 1998 bzw. 2003 bei Linotype erschienen ist. Zapf war verheiratet mit der Kalligraphin und Schriftgestalterin Gudrun Zapf von Hesse. Am 4. Juni 2015 starb er in Darmstadt.
© Gutenberg-Gesellschaft Mainz © Linotype
Das Werk
Sekundäres
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