Otto Pick
1887 - 1940
Texte in der Zeitschrift«Die Aktion»
1915
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Seite 570
Nächtliches Sterben
Türen fallen ins Schloß. Wankende Möbel erknistern.Dunkel hebt es sich auf, faßt den Erschauernden an.Aufschrei, gepreßt durch Erstarrung, verröchelt im wallenden Raum.Entstieget ihr nächtlicher Gruft? Entwehtet ihr luftigen Poren:Gestalten, uralte Begleiter des bebend zur Ruhe Bereiten?Wo warst du, dem damals der Schuß das biedere Antlitz zerfleischte?Was will die wächserne Frau, an die du dein Leben verrietst …?Ihr Ungestorbnen, auch euch schon gewahre ich schaudernd entkörpert.Ich schwinde und nehme den Hingang der nähern Gestalten vorweg.Sacht schließt sich der schwebende Kreis entfärbter geliebter Gesichter,Ich fühle und weiß: mein Gefühl gilt meinem Tod nicht, doch euch.O wärt ihr alle noch da, dem Freunde die Augen zu schließen!In irdische Wärme gehüllt, sänke er lächelnd dahin.Wehe, nichts Menschliches mehr ertönet in hallender Klage!Das sind nicht Geräusche der Nacht, das reißt sich aus Ewigem los.Noch einmal betast ich dich, Bett, und euch, erkaltende Glieder.Bald kommt der heilige Wind und fegt uns zusammen und fort. |