BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Emerenz Meier

1874 - 1928

 

Aus dem bayrischen Wald

 

Aus dem Elend

 

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6. Kapitel.

 

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Der Frühling war gekommen mit all seiner Pracht.

Freudigen Sinnes zogen die Landleute auf die Felder, die Holzhauer in den Wald, der Hirte auf die Weide. Hier wie dort ertönten Jauchzer und frohe Gesänge, denn Lenzluft und Lenzsonne stahlen sich in die Menschenherzen, füllten sie mit Lust und Lebensmut.

Die Leute vom Reutbauernhof arbeiteten in geteilten Gruppen auf den Wiesen.

Gottfried pflügte das Land für den Sommerroggen, wobei der Alte mit vergnügtem Sinn den etwas störrischen Pferden voraustrabte.

Itta bereitete zu Hause das Mittagsmahl.

Von Zeit zu Zeit trat sie ans Fenster und blickte sehnsüchtig hinaus in die herrliche Natur. Sie hätte sich zu gerne denen angeschlossen, die sich dort an Licht und Blumen freuten. Aber sie durfte es nicht, denn sie war hier unentbehrlich, mußte für Alle sorgen und im Hinterhause die kranke Burgl pflegen. [40]

Diese konnte schon seit Wochen das Bett nicht mehr verlassen. Der Arzt aus dem Pfarrdorf besuchte sie oft, öfter als notwendig, doch nicht aus übereifriger Sorge um die Kranke, auch nicht um schnöds Gewinnes, sondern um eines schönen, liebenswerten Mädchens willen. Er war ein noch junger Mann, tüchtig in seinem Beruf und seines freundlichen Benehmens wegen allgemein beliebt. Der einzige Fehler, den man an ihm zu tadeln hatte, war der, daß er keine Frau besaß, auch keine Anstalten machte, sich eine solche beizulegen. Freilich wollten Einige schon das Gegenteil wissen, indem sie Itta mit siegesgewisser Miene die „künftige Frau Doktorin“ nannten; aber es war immer noch nicht recht zu glauben. Im Reutbauernhause selbst wurde nicht darüber gesprochen. Doch geschah es, daß die Mägde jedesmal, wenn der Doktor kam, bedeutungsvolle Blicke wechselten und daß Gottfried dann mit mürrischem Gruße fortging.

Heute befand sich nur Itta zu Hause, als der feste, gemessene Schritt des Arztes auf den Steinen des Flures draußen erklang. Sie wischte sich hastig die Hände an der Schürze, stellte einen Sessel bereit und sah hierauf verlegen aus dem Fenster.

„Guten Tag, Fräulein Itta!“ sagte eine wohlklingende Stimme. „Wieder so vielbeschäftigt? Wie steht's mit unserer Kranken?“

„Es thut's schon, Herr Doktor. Sie is heut' viel besser wie gestern und verlangt sogar, daß wir s' aufstehn lass'n.“

„Hoho! – Nun, wir werden sehen, ob sich das bewilligen läßt. Einstweilen aber bitte ich um einen frischen Trunk.“

Itta war froh, sich für Augenblicke entfernen zu dürfen, denn sie fühlte sich in seiner Nähe so bedrückt und verlegen. Als sie mit einem Glas frischen Wassers wieder erschien, fand sie ihn in Betrachtung des über der Kammerthüre hängenden, kunstvoll gestickten Haussegens versunken. [41]

„Haben Sie das gemacht, Itta?“ fragte er.

„Ja, Herr Doktor.“

„Ich bewundere Ihre geschickte Hand, bewundere überhaupt Ihre ganze Person, die mir so gar nicht in den Rahmen eines Bauernhauses zu passen scheint. Fühlen Sie sich denn glücklich hier?“

Sie blickte in sein gutes, ernstes Gesicht und überwand die Versuchung, ihn mit einem oberflächlichen Bescheid abzufertigen.

„I woaß net, was i da sag'n soll, Herr Doktor. Der Reutbauernhof is soviel wie mei Hoamat, koan' andere han i net. Es kimmt mir wohl oft vür, als kunnt' Manches anders sein, als es wirklich is, aber es geht mir all'weil besser, als den ander'n Bauerndirndl'n.“ An Gottfried denkend, fügte sie mit leichtem Erröten hinzu: „Und glücklich – bin i schon.“

Nach einer Pause, während welcher er sie forschend betrachtet hatte, fragte er:

„Wissen Sie gar nicht, wer eigentlich Ihr Vater war und was die Ursache seines so frühen Todes gewesen sein mochte?“

„Nein“, antwortete Itta und wiederholte, was sie schon als Kind von ihrer Heimat und ihrer Mutter erzählt.

Der Arzt ging etliche Male in der Stube auf und ab. Dann trat er auf das Mädchen zu und nahm mit einem ernsten Blick ihre kleine, rauhgearbeitete Hand.

„Ich will Ihnen etwas sagen, Itta. Sie leben unter Menschen, die Sie einzig Ihrer Herkunft wegen nicht ehren und schätzen, so wie Sie es verdienen, die auch kein Verständnis haben dafür, daß Ihr Geist und Ihr Gemüt Ihren Stand hoch überragen. Sie können deshalb nicht glücklich sein. Das würden Sie erst an der Seite eines Mannes, der Sie in Ihrem wahren Wesen zu nehmen und zu schätzen versteht. Der Mann bin ich, um es kurz zu machen. Wollen Sie meine Frau werden?“ [42]

Itta stand, keines Wortes mächtig, erschrocken und verwirrt da. Endlich faßte sie sich und stammelte mühsam hervor:

„Aber – aber Herr Doktor, i bin ja aus'm Elend, bin a Böhmin! I kann net – trau mir net –“

„Die Vorurteile Ihrer Landsleute sind mir fremd, Itta“, sagte er, mit Wärme ihre Hand drückend. „Ich liebe und achte Sie, das ist genug. Doch ich verlange in dieser Minute keine Entscheidung. Sprechen Sie mit Ihrer Pflegemutter, wie auch ich es zu thun gedenke und werden Sie sich vor Allem selbst klar darüber, ob Sie meine Gefühle erwidern können.“

Sie nickte nur rasch und heftig, denn der plötzliche Eintritt Gottfrieds enthob sie einer Antwort. Der Doktor ließ ihre Hand los und grüßte den Burschen, der sich nach einem blitzartigen Blick auf die Beiden sofort abwandte.

„Bist 'leicht du auch krank, Itta?“ fragte er grob.

Da sie schwieg, drehte er sich wieder herum und zeigte so sein wetterbraunes Gesicht, auf dem in diesem Augenblicke nichts als Spott, Hohn und Gehässigkeit zu lesen war.

„I kann mir kaum was Ander's denka, als daß dir net gut sein muß“, fuhr er fort. „Der Herr Doktor hat dir ja'n Puls griffa. – Oder beit'st vielleicht erst auf d' Schmerz'n?“

„I beit' auf nix, als auf die Zeit, wo du a wen'g höflicher geg'n d' Herrenleut' wirst!“ platzte sie nun hochroten Gesichts heraus.

Er lachte boshaft.

„Pah, höflicher! Der Herr Doktor woaß schon, daß i a Bauer bin und verlangt koane Ko'plimenter von mir.“

„Nein, wirklich nicht“, versetzte dieser mit ruhiger Würde. „Ich hätte auch keine Zeit, sie anzuhören, denn mich erwartet Wichtigeres. – Also, Itta, denken Sie ernstlich nach über das, was ich zu Ihnen gesprochen und leben Sie wohl bis – bis übermorgen.“ [43]

Er drückte ihr noch einmal die Hand, nickte Gottfried flüchtig zu und ging fort.

Während sie mit einer an ihr ungewöhnlichen Hast den Tisch deckte, schritt der Bursche rastlos in der Stube auf und ab. Mehrere Male war er nahe daran, seinem Ingrimm über den Doktor in Schmähreden Luft zu machen, doch immer wieder hielt ihn die Scheu vor Itta ab. Endlich blieb er stehen und sagte in hämischem Tone:

„So ist's halt richtig wahr, daß man dich nächst'ns Frau Doktorin titulier'n muß?“

„Nein, das is net wahr“, erwiderte sie, ihm fest ins Auge blickend.

„N – net? Willst du's etwa laug'na? – I hab's aber doch g'seh'n –“

„Du hast gar nix g'seh'n, Gottfried“, unterbrach sie ihn. „Wahr ist's, daß er mir, dem arma, veracht'n Dirndl an Antrag g'macht hat, daß i'n aber annimm, das kannst net b'haupt'n.“

„Und warum nimmst'n denn net an?“

„Weil i den Doktor net liab hab', – ihn net.“

„Wen dann?“ wollte er weiter fragen, hielt es aber noch rechtzeitig zurück, während ihn ein eigentümlicher Schreck durchfuhr.

Ein langes, peinvolles Schweigen entstand, das er endlich mit der Bemerkung brach, daß er den Doktor nicht leiden könne und daß es höchste Zeit zum Essen sei.

Sie wandte sich eilig dem Herd zu, um die Thränen zu verbergen, die über ihre Wangen rollten.

 

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Dem sonnigen Frühlingstage folgte ein wunderlieblicher Abend. Bis zum Eintritt der Dämmerung saßen die Landleute vor den Hausthüren und auf eine ziemliche Entfernung plauderten und scherzten die Nachbarn miteinander. Über [44] die Felder tönte Singen und Jauchzen, – die Lenzluft hielt Natur und Menschen wach.

In dem großen Garten hinter dem Reutbauernhause lagen und standen zehn oder zwölf Burschen auf dem kurzgrasigen, von Veilchen durchdufteten Rasen umher. Auch hier erklangen einige der jedem jungen Wäldler unentbehrlichen Musikinstrumente wie Schwegelpfeife und Harmonika und wurden mit frischem Gesang begleitet. Gottfrieds schöne, kräftige Stimme übertönte die der andern. Er lehnte an dem Stamm einer mächtigen Ulme, ihm zu Füßen balgten sich seine beiden Knechte wie zwölfjährige Jungen.

„Wenn's net bald aufhört's, gieb Enk ich Unterricht!“ rief er ihnen endlich scherzend zu.

Da diese Ermahnung kein Gehör fand, beugte er sich nieder, faßte den Größeren am Bein und stellte ihn regelrecht auf den Kopf, was ein allgemeines Gelächter hervorrief.

„Das is mir z'dumm!“ schrie der also Behandelte, als er wieder auf den Füßen stand. „Das is mir z'dumm! Wennst gar so stark bist, du starker Gottfried, aft geh jetzt her, i will seh'n, ob du mich jetzt auch noch baumstellst!“

Damit reckte er die Arme von sich, den Reutbauern mit geballten Fäusten erwartend.

Dieser ließ sich eine solche Aufforderung nicht zum zweiten Male zukommen. Binnen weniger Sekunden stand der Bursche allen Naturgesetzen zum Trotz wieder auf dem Kopfe, während sich seine Beine vergeblich dem eisernen Griffe Gottfrieds zu entringen versuchten. Abermals befreit, begann er ernstlich zu wüten und zu toben. Als er sah, daß sein Geschrei und seine Drohungen Gottfrieds überlegene Ruhe nicht zu erschüttern vermochten, schwang er plötzlich ein grifffestes Messer über sich.

Nun flammte es in den dunklen Augen des jungen Reutbauern unheimlich auf.

„Thu dei Feggin 1) weg!“ rief er, sich emporrichtend.

„Der Teixl soll mi hol'n, wenn i mag!“ war die Antwort des Rasenden.

Gottfried trat vom Baum fort, stürzte sich mit Schnelligkeit auf den Knecht und warf ihn rücklings zu Boden. Das Messer aber bohrte sich durch einen unglücklichen Zufall in seine linke Hand.

„Gib ihm's z'ruck, Reutbauer, gib ihm's z'ruck!“ schrieen die herbeistürmenden Burschen. „Der Kerl is net mehr wert, er is ohnehin a halberter Böhm'.“

Einige wollten sofort das Rächeramt übernehmen, aber Gottfried verwies es ihnen.

„Wenn er a Halbböhm is, dann laßt's'n gehn“, sagte er, nachdem er, ohne mit der Wimper zu zucken, das Messer aus der blutenden Hand gezogen hatte.

„Er is freilich oaner. Sei Mutter war an echte Böhmin.“

„Is das wirkli wahr, du?“ wandte er sich an den mutlos Daliegenden. „Sag's aufrichtig, dann rühr' i dich mit koan Finger an.“

„Es is net wahr, – i kann's beweis'n.“

„So beweis's!“

„Frag' den Obmannbauern in Roßberg. Dem seine Schwester is mei Mutter.“

„Meiner Seel', du hast recht!“ nickte Gottfried, in dem eine Erinnerung aufstieg. „Warum bist denn aber doch so hoamtückisch?“

„I kann nix dafür, daß dir's Messer in d'Händ' ganga is. Hätt'st mir an Ruah laß';n.“

„Das versprich i dir auch jetzt noch net, Bua. Du hast Prüg'l vadeant und weilst koa Böhm' bist, sollst du 's treuli hab'n. – Steh auf.“

Der Knecht stand gehorsam auf und wehrte sich nicht [46] sonderlich mehr, als ihn Gottfried zum Gaudium der Umstehenden weidlich durchprügelte.

„So“, sagte er, „jetzt san mir wieder gut, wie's unter richtige Buam der Brauch is. Da hast mei Händ'.“

Ohne Zögern schlug der durch diesen Ausgang überglückliche Mensch ein. Nach einem Blick auf die von ihm geschlagene Wunde riß er sein seidenes Halstüchlein ab und verband sie damit.

Die Geschichte galt für abgemacht. Es wurde nun die Frage aufgeworfen, ob man nach Hause gehen sollte. Da die Nacht so wunderschön war, entschlossen sich die Meisten zu Letzterem. Auch Gottfried stimmte ihnen bei, schickte sie aber voraus mit dem Vorgeben, daß er vorerst noch den Alten von seiner Abwesenheit verständigen müsse.

„Reibt's Enk auf'n Roßberg zu,“ sagte er, „und singt's den Greininger Dirnd'ln a schön's Liedel; i kimm bald nach.“

 

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Die Charaktere der Menschen sind untereinander weit verschie­dener, als die Gräser, Blumen und Bäume in Feld und Wald. Der einzelne allein schon setzt sich aus so vielerlei Ecken, Seiten und Falten zusammen, daß er nie zu berechnen und auszulernen ist, selbst nicht von dem ihn Besitzenden. Er glaubt ihn vollkommen zu kennen, bis sich eines Tages eine der Falten öffnet und ihn mit ihrem Inhalt zur Verwunderung bringt.

So ging es heute dem jungen Reutbauern.

Er stand in dem dunklen Flur vor Burgls Thüre und horchte. Zum wievielten Mal schon seit etlichen Wochen wußte er wohl selbst nicht mehr, denn es war ihm schon zur Gewohnheit geworden.

Drinnen erklang die tiefe, weiche Stimme Ittas, die, wie immer, wenn Burgl nicht schlafen konnte, aus einem Buch vorlas. Es war eine seltsame, traurige Geschichte [47] von einem jungen Müller, der die schöne Tochter seines Nachbarn, des Wasenmeisters, liebte, wie sie ihn.

Trotz dieser Übereinstimmung der beiderseitigen Gefühle sah sich Philomena, die Heldin, verschmäht, einzig ihrer Herkunft wegen. Er hielt es nämlich mit seiner Ehre für unvereinbar, eines Wasenmeisterstochter zum Weibe zu haben. Als sie aber ein anderer achtbarer Mann heimführte, erkannte er erst, was er verloren. Er klagte und trauerte und zog endlich fort in die Fremde, allwo er sein Leid vergessen wollte. Es gelang ihm nicht und als ihn eines Tages die Kunde erreichte, daß Philomena, die von der ersten Zeit ihrer Ehe an zu kränkeln begonnen hatte, im Sterben liege, eilte er unverzüglich heim.

Es war ein trübes Wiedersehen.

Als er unter heißen Thränen an dem Lager der Sterbenden niederkniete, richtete sie sich auf, reichte ihm ihre todeskalte Hand: „Ich habe dich immer geliebt, Friedrich, – immer; dein ungerechter Stolz bringt mich in das frühe Grab.“

Nach diesen Worten schloß sie die Augen, und er stürzte verzweifelnd aus dem Hause. – Er kam an den Steg, der über den hochgeschwollenen Bach nach der Mühle führte. Da trat ihm der bleiche Gatte Philomenens entgegen mit dem Rufe:

„Du bist es, der mein Weib getötet!“

Friedrich wollte ihn von sich drängen, trat fehl und stürzte in die kalten Fluten, welche in begruben. –

Gottfried hatte sich immer für einen vernünftigen, nüchtern denkenden Menschen gehalten, hatte sich sogar oft eine allzugroße Herzens- und Gemütshärte zum Vorwurf gemacht. Heute aber entdeckte er zu seiner größten Verwunderung, daß ihn das Leid fremder Personen, deren jemalige Existenz noch dazu fragwürdig genug war, bis zu Thränen rühren konnte. Schluchzend lehnte er an der [48] Mauer und hielt, wie aus Scham vor sich selbst, die Mütze vor das Gesicht.

Die Geschichte war zu Ende.

Gottfried sah, wie sich der Schein des Lichtes durch das Schlüsselloch stahl und über den Steinen des Flures zitterte.

Er hörte, wie Burgl sagte: „Das Buch is net von mir, Itta. Wo hast du's denn her?“

„Von der Doktormagd“, war die Antwort. „Sie liest selber gern, und wenn i am Sonntag aus der Kircha kimm, steckt sie mir immer solche Heft'n zu.“

„Nimm sie ein ander's Mal nimmer an, Itta. Das sand so dumme G'schicht'n, die koan Wert net hab'n und nur'n Kopf verwirr'n. So a Lieb', wie s'da drin steht, gibt's in der Wirklichkeit gar net, und wer sich's trotzdem einbild't, der kann leicht unglückli wer'n.“

„I net, Mutter“, erwiderte Itta. „I woaß's genau, wo d'Dichtung anfangt und d'Wirklichkeit aufhört. Und wenn mir schon mehr im Herz'n passir'n thät', wie ein'm Andern, – die Mensch'n sand ja verschied'n, – dann hielt' i mi an d'Arbeit und an unser'n Herrgott.“

„Und i“, sagte Gottfried leise, „i thät' halt oafach d'Philomena heirat'n und wenn s'glei a Schinderstochter wär'. Dem Ander'n aber, der sie mir nehma wollt', dem brechat i's G'nack 2).

Damit wischte er die Thränen aus den Augen und tappte sich vorsichtig aus dem dunklen Flur.

Als er das Bömel 3) erreicht hatte, erinnerte er sich, daß er eigentlich nach Roßberg hätte gehen sollen und daß die Greininger Resie heute vergeblich auf seinen Gruß am Fenster harren würde.

 

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1) Feggin = schlechtes Messer, Topffeger. 

2) Genick. 

3) Bodenkammer über den Ställen.