Heinrich Lautensack
1881 - 1919
Das Schlafzimmer
1911
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Die Apotheose des Kleiderkastens
d. i. ein lustig-zärtlich's Duo, allabendlich aufgeführt von nicht einmalso ganz jung mehr verheirateten Leuten, und wobei das diskrete Orchester –Streichmusik – hinter dem Kleiderkasten praktiziert zu denken ist.
Beide (und aufräumend währenddessen):Und wenn die Lust uns noch so drängt,wir wissen sie zu zügeln:voreh nicht alles aufgehängtim Kasten und an Bügeln,voreh gibt's nix bei uns. – Die Zeitlaß' dir nur unverdrossenund lieb' in nackter Menschlichkeit,wenn jede Hüll' erst weit und breitim Schrank ist weggeschlossen!
Er allein (die Hose zusammenlegend und seine Frau dabei ein wenig frozzelnd):Erstens bleibt dir so's Hosenbeinzu morgen stets in Falten;zweitens kommt's dreifach wieder 'rein,dies bissel An-sich-halten– zumal bei deiner Frau. – Du glaubstgarnicht, wie sich's verzinset,wenn du die Spanne ihr noch raubstund die Erwartung höcher schraubst,bis sie schon heimlich blinzet ...!
Sie allein (ist nicht faul natürlich und gibt die Frozzelei zurück, während sie sich ein letztes Mal am Kasten zu schaffen macht, und wobei im Orchester das Knerzen immer stärker wiedergegeben wird):Du mit der männlicher'n Monturbist jed'smal zeit'ger fertigund sitzst nun da und wartest nur,den Augenblick gewärtig,bis daß die 'täfelt Kastentürein letztes Mal tut knerzen...das klingt aus seiniger Furnürwie ein verliebt «Ich ach...» herfürund kommt ihm wohl von Herzen...!
Beide (in einer Art Tanz auf das Bette zu):Oh Leut', lernt's gern hab'n, dies Getös,bis daß's schier melodiös kracht:dann ist auch keiner nie nerviös,wenn das ihn nicht nerviös macht!Das sei die Prob' auf Eure Eh',quasi die Stimmengabel!!Danach geh' Enka Konzerté...erst laich hinein... jetzt lift in d'Höh...
Er allein (irr):Zum non sum Dignus Domine....
Sie allein (im Ertrinken vor Lust doch noch warnend ausrufend):Und jetzt, Mann, haltst' dein Schnabel.... |