BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Heinrich Lautensack

1881 - 1919

 

Das Schlafzimmer

 

1911

 

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Die Apotheose der Zahnbürste

 

Wie ich von blindem Schlaf – als wie ein junges Tier

ganz eingekrümmt erst noch – aufschnauf': was deucht mir schier?

Auf meinem Waschtisch dort, im sonn'gen Wasserglas

ein paar Schneeglöckchen steh'n! Ei, wer denn tat mir das?

Ihr Anblick leiht dem Mund, der noch von Träumen brack

als wie ein Leimtopf schmeckt, himmlischen Vorgeschmack!

Wie eine Hummel stürz' ich auf die Blume hin –

da war's die Zahnbürste, die mir ein Blühen schien....

 

Dies edle Instrument wird stets von mir gebraucht

– recht eine Blüte, so mir ihren Duft einhaucht.

Und hab' ich nachts zuvor gezecht, geliebt, geraucht,

 

soviel ich immer wollt' – der Zauberstab, der taucht

mich wie in Rosenwasser –

So verjüngt an Munde,

geht's doppelt jung zum Morgenkuß und – Morgenschäferstunde.