Heinrich Lautensack
1881 - 1919
Fünf Gedichte
1907
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Die Magd
Der Herr spricht:
Du bist ganz Magd, ganz Dienerin. Von Antlitzgemeißelt nicht so sehr wie Meine Herrin;und auch an Leib nicht allsosehr verfertigtvon Künstlerhand, so Elfenbein und Silberund Mond.
Dein Haar ist Dienerinnenhaar; wie Herbstund überreife Trauben sind die Brüste;dein Knie zu wohlig, und dein Schoß zu weh,zu fern das Lachen, gleichwie Tränen umNichts näher....
Mich sticht seit sieben Tagen der Geruchvon dir! von deinem Leibe und Gewandund Bett! wie einen Hund ein Feindsgeruch!...Dein Atem hungert fühllos, und dein Blutverzeiht hilflos und tatlos, stumpf, wie tot,alles Getane, eh es noch getan....– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –Liegts nicht wie Biblisch Land vor uns?Du solltesthoch auf dem hohen, widerwillgen, stolzenvom Herrn verschlossnen Schoße Meiner HerrinMir einen Sohn gebären – – – – |