Heinrich Lautensack
1881 - 1919
Avalun. Heft IV
1901
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Der Tod singt
Löscht aus –zuviel des Lichts und Weins –und träumt von Sinn und Ziel des Seins!Und einer träumt sich kalt und bleichund ist am Morgen im Himmelreich....Löscht aus.
Löscht aus –und faltet die armen Händund betet – just wie ihr beten könnt!Und morgen steigt ein Licht herabund morgen legen wir ihn ins Grab....Löscht aus.
Löscht aus –gerade Mitternacht –da wird ihm ein Kind zur Welt gebracht –wie er so recht im Sterben ist.Und das Kind hat die Augen Herrn Jesu Christ....Löscht aus.
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Löscht aus –und ich muß wachen und gehn –muß sterben und gebären sehn!Löscht aus – zuviel des Lichts und Weins –und träumt von Sinn und Ziel des Seins....Löscht aus!
(Von dem unsichtbaren Nachtwächter Tod auf der verdunkelten Bühne dumpf zu singen.) |