BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Ödön von Horváth

1901 - 1938

 

 

Der Autor

 

Ödön von Horváth wird am 9. Dezember 1901 als Sohn eines österreich-ungarischen Diplomaten im damaligen Fiume, dem heutigen Rijeka in Kroatien geboren. Nach dem Schulbesuch in Belgrad, Budapest, München und Wien studiert er ab 1919 in München Philosophie und Germanistik, bricht das Studium jedoch 1922 ab. Anschließend lebt er als freier Schriftsteller in Berlin und Salzburg und am Wohnsitz der Eltern in Murnau. 1922 erscheint als seine erste Veröffentlichung die Pantomime «Buch der Tänze». Früh warnt er vor den Gefahren des heraufziehenden Faschismus. 1930 tritt er aus der katholischen Kirche aus. In Berlin werden 1931 die Dramen «Italienische Nacht» und «Geschichten aus dem Wienerwald» uraufgeführt. Die Angriffe rechter Kritiker nehmen zu. Für die «Geschichten aus dem Wienerwald» erhält er 1931 den Kleist-Preis. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verläßt er Deutschland und führt ein ruheloses Leben an verschiedenen Orten in Österreich, geplagt von Depressionen und finanziellen Problemen. 1934 kehrt er nach Berlin zurück und läßt sich in den nationalsozialistischen Reichsverband Deutscher Schriftsteller aufnehmen - wohl in der Hoffnung auf eine Besserung seiner finanziellen Lage. Die für die Aufnahme Zuständigen scheinen von seinem Vorleben nichts zu wissen. Doch das ändert sich schnell und es droht ihm der Entzug der Aufenthaltserlaubnis für das Deutsche Reich; dem kommt er durch die Flucht nach Wien zuvor. 1937 wird in Prag die Komödie «Figaro läßt sich scheiden» uraufgeführt und in Amsterdam erscheint der Roman «Jugend ohne Gott». 1938 flieht er vor den Nationalsozialisten aus Wien und emigriert nach Paris. Kurz vor seinem Tod veröffentlicht er den Roman «Ein Kind unserer Zeit». Am 1. Juni 1938 bespricht er mit Robert Siodmak die Verfilmung von «Jugend ohne Gott». Am Abend dieses Tages wird er auf den Champs-Élysées während eines Gewitters von einem Ast erschlagen.

 

 

«Horváth hatte der Medusa, die man das Leben nennt, fest ins Auge gesehen und ohne Zittern eigentlich das dargestellt, was geschieht, in dem, was zu geschehen scheint. Es war eine Wahrhaftigkeit und eine Unerbittlichkeit in der Darstellung der Beziehungslosigkeit der Menschen zueinander, daß man von einer großen Roheit sprach, von Zynismus und Ironie; was alles nicht der Fall war. Denn Horváth war ein Mensch, der absolut nicht mit negativen, sondern nur mit Röntgenaugen das Leben gesehen hat - so wie es wirklich ist.» (Heinz Hilpert)

 

 

Das Werk

 

Das Buch der Tänze

(Pantomime, 1922)

Mord in der Mohrengasse

(Drama, 1923/1970)

Sportmärchen

(Prosa, 1924-26)

Zur schönen Aussicht

(Komödie, 1926)

Revolte auf Côte 3018

(Volksstück, 1926; Uraufführung 1927 Hamburg)

Die Bergbahn

(Umarbeitung der Revolte auf Côte 3018, Uraufführung 1929 Berlin

Sladek oder Die schwarze Armee

(Uraufführung u.d.T. Sladek der schwarze Reichswehrmann, 1929 Berlin)

Der ewige Spießer

(Roman, darin: Sechsunddreißig Stunden. Die Geschichte vom Fräulein Pollinger,

1929, publ. 1930)

Rund um den Kongreß

(Komödie, 1929)

Stunden der Liebe

(Hörspiel, 1930)

Die Lehrerin von Regensburg

(Drama, 1930)

Italienische Nacht, Erstfassung: Ein Wochenendspiel

(Volksstück, 1930, Uraufführung 1931 Berlin)

Geschichten aus dem Wiener Wald

(Volksstück, Uraufführung 1931 Berlin)

Kasimir und Karoline

(Volksstück, Uraufführung 1932 Leipzig)

Radiointerview mit Willy Cronauer für den Bayerischen Rundfunk

(1932)

Gebrauchsanweisung für Schauspieler

(Essay, 1932)

Glaube Liebe Hoffnung. Ein kleiner Totentanz

(1932, Uraufführung u.d.T. Liebe, Pflicht und Hoffnung 1936 Wien)

Eine Unbekannte aus der Seine

(Komödie, 1933)

Das Einmaleins der Liebe

(Filmexposé, 1934)

Himmelwärts

(Märchenposse, 1934, Uraufführung 1937 Wien)

Hin und her

(Posse, Uraufführung 1934 Zürich)

Mit dem Kopf durch die Wand

(Lustspiel, 1935)

Don Juan kommt aus dem Krieg

(Drama, 1936)

Figaro läßt sich scheiden

(Komödie, 1936, Uraufführung 1937 Prag)

Der jüngste Tag. Schauspiel in sieben Bildern

(1936, Uraufführung 1937 Mährisch-Ostrau)

Ein Dorf ohne Männer

(Lustspiel, Uraufführung 1937 Prag)

Pompeji. Komödie eines Erdbebens

(1937)

Jugend ohne Gott

(Roman, publ. 1937)

Ein Kind unserer Zeit

(Roman, 1937 publ. 1938)

Adieu, Europa!

(Romanfragment, 1938)

Briefe

Gedichte

Aus dem Nachlaß:

Über unser Buch der Tänze

Autobiographische Notiz (auf Bestellung)

Autobiographische Notiz

Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München

[Zensur und Proletariat]

Flucht aus der Stille oder das Werden eines neuen gesellschaftlichen Bewußtseins

[Unlängst traf ich einen Bekannten ...]

«Sie haben keine Seele»

[Über Gerhart Hauptmann]

[Wenn sich jemand bei mir erkundigt ...]

[Briefentwurf]

Was soll ein Schriftsteller heutzutag schreiben?

Das Bitterwasser-Plakat

Die Komödie des Menschen

Friedrich Antoine Piesecke (Zwickau)

Lachkrampf

Die Versuchung

Großmütterleins Tod

Geschichte einer kleinen Liebe

Amazonas

Theodors Tod

Das Fräulein wird bekehrt

Die Fürst Alm

Ein sonderbares Schützenfest

Aus den weißblauen Kalkalpen

Karoline - die Schönheit von Haidhausen

Wie der Tafelhuber Toni seinen Hitler verleugnet hat

Souvenir de Hinterhornbach

Der mildernde Umstand

Die gerettete Familie

Der Fliegenfänger

[Der Stolz Altenaus]

[Das Cafe, in dem Michael Babuschke saß]

Emil

Nachruf

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert

Das Märchen in unserer Zeit

Der Gedanke

Vom kleinen Beamten

Der Tod aus Tradition

Mein Onkel Pepi

Zwei Märchen

Die stille Revolution

Neue Wellen

Also gut, ich will Dir das alles erzählen

Zwei Liebeserklärungen

Tanzstunde

Der junge Mann

Marianne oder: Das Verwesen

Der römische Hauptmann

Ohne Geld

Charlotte. Roman einer Kellnerin

Verrat am Vaterland oder: Haß

Die Geschichte eines Mannes (N), der mit seinem Gelde um ein Haar alles kann.

Brüderlein fein!

Ein Don Juan unserer Zeit oder: Die Sage vom Don Juan in unserer Zeit

Der Pfarrer von Kirchfeld

 

 

Sekundäres

 

Ödön von Horváth (Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin)

Ödön von Horváth (Österreichisches Literaturarchiv)

Ödön von Horváth (Literaturhaus Wien)

Der totale Jargon - Ödön von Horváth, die Kleinbürger und die Sprache (Junge Welt)

Quellen/Kolophon