Max Herrmann-Neiße
1886 - 1941
Empörung, Andacht, Ewigkeit
1918
|
|
______________________________________________________________________________
|
|
Wenn ich wieder durch die Fremde irre . . .
Einem sehr geliebten Dichter
Und gewiß, wenn Kleinmut mich zersplittert,nur ein Wort von dir mir Wimpel wird,wenn der Trambahnzug auf Brücken zittert, | |
5 | daß ich mich an Fremde wie verirrtschmiege und erwarte hilflos Zeicheneiner Freundschaft, die nicht kommen kann,blüht aus Gesten, die den deinen gleichen,alle Labsal unsrer Liebe dann.
|
10 | Häuserschatten schweben schonungsvoller,wenn in Dämmerung mich mein Schicksal fängt,allerwegen in des Irrwahns tollerGlücksjagd meine Not zu deiner drängt.Wenn ich, aus mir selbst geworfen, stürme, |
15 | überholt mich deines Himmels Chor,und aus diesen fremden hohen Türmenreißt mich eine Flut zu dir empor. |