BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Hans Beimler

1895 - 1936

 

 

Der Autor

 

Johann Evangelist Beimler wird 1895 als uneheliches Kind in München geboren. Seine Mutter, Rosina Beimler, ist dort als Köchin tätig. Er wächst bei seinen Großeltern in Waldthurn in der Oberpfalz auf und absolviert bei seinem Onkel eine Schlosserlehre. 1906 geht er nach München und versucht mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen, die ihn aber aus Furcht, ihre Stelle zu verlieren, verleugnet. Er wird Mitglied im Metallarbeiterverband und geht 1914 nach Hamburg, wo er bei Blohm und Voss als Schlosser arbeitet. 1915 wird er zur Marine eingezogen und ist Maat auf einem Minensuchboot. 1917 erhält er das Eiserne Kreuz und wird zum Obermatrosen befördert. 1918 schließt er sich den aufständischen Matrosen in Cuxhaven an. Nach der Entlassung aus der Marine kehrt er 1919 nach München zurück. Er beteiligt sich an der Räterepublik, dem Terror der Freikorpseinheiten bei deren Zerschlagung kann er entgehen. 1919 heiratet er und tritt in die KPD ein. 1921 wird er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Frau, die ihr zweites Kind erwartet, kann diese Zeit nur durch die Unterstützung von Freunden überstehen. Nach der Entlassung arbeitet Beimler wieder als Schlosser und engagierte sich weiter in der KPD. 1924 wird er Betriebsratsvorsitzender bei der Lokomotivenfabrik Krauß & Co. 1925 reist er als Mitglied einer Arbeiterdelegation in die Sowjetunion. Scharfe Kritik übt er 1926 an der Ausschaltung oppositioneller Strömungen in der KPdSU und der Entmachtung von Sinowjew durch Stalin. Die Arbeit für die Partei bestimmt sein Leben, mehr und mehr entfremdet er sich seiner Frau. Sie begeht 1928 Selbstmord. Beimler widmet sich in den nächsten Jahren der Parteiarbeit in Augsburg und wird 1929 zum Stadtrat gewählt. 1930 heiratet er Centa Dengler, Sekretärin in der Münchner Parteizentrale. 1932 wird er als Abgeordneter in den Bayerischen Landtag und in den Reichstag gewählt und die Familie läßt sich wieder in München nieder. Nach der Machtergreifung der Nazis wird Beimler im April 1933 festgenommen und ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach schrecklichen Folterungen gelingt es ihm - im Gegensatz zu vielen seiner Freunde - am 8./9. Mai den Mördern zu entfliehen. Auf abenteuerlichen Wegen kommt er nach Moskau, wo im August sein Erfahrungsbericht veröffentlicht wird. Als er sich gesundheitlich wieder erholt hat, wird er Mitarbeiter der Internationalen Roten Hilfe in Paris. Bald beklagt er sich bitter über die Tatenlosigkeit und den Bürokratismus der französischen Genossen. So ist er froh nach Prag versetzt zu werden, von wo er den Widerstand in Deutschland organisieren kann. Es gelingt ihm, seine beiden Kinder aus Deutschland entführen zu lassen, da Gefahr bestand, daß sie nach der Inhaftierung von Mutter, Tante und Großmutter in eine Umerziehungsanstalt eingewiesen werden. 1935 wird er nach Zürich versetzt. Dort lernt er die Violinistin Antonia Stern kennen, die ihn bei seiner Arbeit tatkräftig unterstützt. Nach dem Militätputsch Francos in Spanien, geht er 1936 nach Barcelona, wo er die Aufgabe hat, aus den deutschen Freiwilligen die Centuria Thälmann aufzubauen, als Teil des republikanischen Widerstands gegen die Faschisten. Bei den Kämpfen um Madrid fällt er am 1. Dezember 1936. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt. Doch ist man heute der Ansicht, daß er nicht von stalinistischen Agenten sondern von faschistischen Scharfschützen getötet wurde. 200000 Menschen erweisen ihm bei seiner Beisetzung in Barcelona die letzte Ehre.

 

... Nun, meine Lieben, werdet ihr alle zusammen sehr viele Sorgen haben. Ich muß Euch alle bitten, angefangen beim alten Großvater und der lieben Großmutter ... trotz allem nicht zu verzagen und den Kopf hoch zu halten. Ich weiß, daß Ihr alle große Sorgen habt, die jetzt noch größer werden, wenn ich nichts mehr tun kann ... (Aus einem Brief vom 13. 4. 1933, zwei Tage nach seiner Verhaftung, Quelle: Hans Beimler: Im Mörderlager Dachau, hrsg. von Friedbert Mühldorfer, Köln 2012)

 

 

 

Das Werk

 

Im Mörderlager Dachau (1933)

Selbstbiographie (1936)

Reden

Briefe

 

 

Sekundäres

 

Hans Beimler – Ein Lebensweg (Antonia Stern)

Hans Beimler (Wikipedia)

Quellen