Ludwig Uhland
1787 – 1862
Fragmente über Poesie
1807
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So fest, so innig schlingt sich die Poesie um uns, wir fühlen ihr klopfendes Herz an unsrem Busen, heiß atmet sie uns an; und doch: was ist sie? Die meisten fühlen sie, ohne sie zu schauen, wie Psyche den nächtlichen Amor.
O daß erschiene die Zeit, da zwischen den zwei sonnigen Bergen der alten und neuen teutschen Poesie, zwischen denen das Zeitalter der Unpoesie als eine tiefe Kluft hinabdämmert, eine befreundete Brücke geschlagen und darauf ein frohes Hin- und Herwandeln lebendig würde. |