Philipp Otto Runge
1777 - 1810
Die Blume der Blumen
1807
Textgrundlagen:1) in: Die Volkslieder der Deutschen. Band 5.Mannheim: Heinrich Hoff, 1836, S. 445Faksimile: GoogleIdentische Fassung in einem Brief an Perthes, Januar 1807in: Hinterlassene Schriften, 2. Theil,Hamburg: Friedrich Perthes, 1841, S. 338Faksimile: UB Greifswald2) in: Hinterlassene Schriften, 1. Theil,Hamburg: Friedrich Perthes, 1840, S. 249Faksimile: UB Greifswald
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Die Blume der Blumen.Fassung 1)
Es blüht eine schöne BlumeIn einem weiten Land,:,: Die ist so selig geschaffen, :,:Nur wenigen bekannt.Ihr Duft erfüllet die ThaleIhr Glanz erleuchtet den Wald,Und wo ein Kranker sie siehet,Die Krankheit entweichet bald.
Wo kommt im MorgenwindeDie blitzende Sonne her?:,: Was glüht am kühligen Abend :,:Auf Bergen, an Wolken, im Meer?Die Bach' und Seen erglänzenIm klaren Mondenschein;Am Himmel sind unsere Hütten,Drin leuchten Sternelein.
Drei Könige kamen gezogenZu einem Heiligthum;:,: Der Stern stand über dem Hause, :,:Drin lag die süße Blum'.Wenn ich zween Augen erblicke,Die funkeln hin und her,So wünsch' ich. daß im Herzen,Dies süße Blümlein wär'.
Die Blume der Blumen.Fassung 2)
Es blüht eine schöne BlumeIn einem weiten Land;Die ist so selig geschaffen,Und Wenigen bekannt.Ihr Duft erfüllet die Thale,Ihr Glanz erleuchtet den Wald;Und wenn ein Kranker sie siehet,Er gesundet allsobald.
Erglänzt' am Morgen die Sonne,Da wähnt' ich, ich sollte sie sehenSie sank in Abendwolken,Ich sehnte mich, mit zu geh'n.Sanft war der Mond erschienen,Im stillem Glanz der Raum,Da klangen der Nachtigal Töne –Doch alles war nur ein Traum.
Drey Könige kamen gezogenZu einem Heiligthum.Der Stern stand über dem Hause,D'rin lag die süße Blum'. –Wenn sich zween Augen wendenGleichwie zwey Sternelein,Ach! wünsch' ich: Möcht' im HerzenDies edle Blümlein seyn!
Vertonung der Fassung 1) durch Luise Reichardt (1779 - 1826):
Quelle: UB Greifswald |