Novalis
1772 - 1801
TagebücherJournal
1. Juli 1797
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1sten Julius. 105. [Sonnabend]
Ich las früh in Schelling. Dann schrieb ich mit ziemlich stumpfen Sinnen an den Kr[eis] A[mtmann]. Nach Tisch vollendete ich den Brief und Einen nach Grüningen. Dann gieng ich spatzieren – der Abend war Einer der Schönsten, die es giebt. Ich hatte einige Ideen über Aestethik, nur war mein Kopf zu stumpf Sie auszudenken. Abends schrieb ich an Schlegel. An S[ophie] denk ich recht oft – Selten gerührt – aber doch innig. Es scheint mir aber, als sollt ich meinen Errinnerungen doch noch mehr Zeit und Nachdenken widmen und mehr äußerlich in Ihrem Andenken leben.Zuviel gegessen hab ich heute wieder. O! ohne Sitten werd ich meines bessern Selbsts nicht gewiß. |